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Published: January 4th 2008
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nach dem gestrigen franzoesischen ein- nun ein deutscher nachtrag.
wir hoffen es geht euch allen gut und ihr habt die festivitaeten der letzten woche gut ueberstanden. wie ihr ja schon wisst haben wir weihnachten in dem tibetischen dorf xiahe verbracht.
Ahhh...Tibet!! Man kann suechtig werden nach all den Farben, Klaengen und Eindruecken! Moenche in pink-rot-braunen Roben bestimmen das Bild - alles voll - ueberall eine Explosion in Pink. Daneben, dazwischen, dabei bewegt sich die vornehmlich tibetische Bevoelkerung in ihren eindrucksvollen Maenteln, behangen mit buntem, Schmuck und klappernden Gebetsketten.
Den Mittelpunkt von Xiahe bildet das Labrang Kloster, eines der vier wichtigsten Kloester in Tibet (yellow hat sect). Auch wenn Xiahe nach chinesischer Auffassung eindeutig in China liegt, ist fuer die Tibeter klar: Wir sind in Tibet! Tatsaechlich erinnert hier wenig an China, man kann zwar chinesisch sprechen lesen, essen und kochen, besser und haeufiger kann man dies aber auf tibetisch.
Das gesamte Leben in Xiahe scheint im wahrsten Sinne des Wortes um das Labrang Kloster zu kreisen. Um die diversen Tempel, Stupas und Moenchswohnungen fuehren zwei Pilgerwege, ein kuerzerer von Gebetsmuehlen gesaeumter und ein laengerer ueber die umliegenden Berge fuehrender Pfad. Moenche, tibetische Dorfbewohner und unzaehlige Pilger kreisen
von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang im Uhrzeigersinn um den kleinen Pilgerpfad. Junge, ganz junge, mittelalte, aeltere und ganz alte drehen unablaessig die nicht eben leicht zu drehenden Gebetsmuehlen. Der damit erzeugte Klang schafft sofort eine andaechtig entspannte Atrmosphaere. Fehlt einem der Kreisenden die Kraft die schweren Gebetsmuehlen anzudrehen, uebernimmt diese Aufgabe einer der Moenche oder ein juengerer Pilger. Man sieht Schlangen aelterer Leute die Gebetsmuehlen hinter einer juengeren Person weiter drehen.
Die meissten bewegen sich aufrecht, gebetsmuehlendrehend und mantrensprechend (mantras?) um das Kloster herum. Einige gehen drei Schritte nehmen die Haende hoch ueber den Kopf und legen sich der laenge nach auf dem Boden. Die Arme und Fuesse weit von sich gestreckt ziehen sie sich nach vorne, kommen langsam wieder in die Senkrechte, gehen drei Schritte vorwaerts und beginnen die Prozedur von vorne. Wenige denen diese Form der Ehrerbietung nicht zu genuegen scheint vollziehen das eben Beschriebene zwar auf die gleiche Weise, jedoch ohne sich drei Schritte vor zu bewegen, sie gehen stattdessen einen Schritt seitwaerts. Fuenf Kilometer Pielgerpfad - man kann nur schaetzen wie lange es dauert ihn in dieser Art einmal abzuschreiten.
Zwischen all diesen Farben, Geruechen (Yak-Butter ueberall!) und neuen Eindruecken bewegen sich sechs Deutsche in
reisetauglichen Klamotten. Ein "graue Maus Gefuehl" schleicht sich unweigerlich ein - wie langweilig und wenig stolz wirkt unsere westlich-praktische Kleidung!
Wir sind und waren nachhaltig beeindruckt von all den Reizen die an solch einem Ort auf einen einprasseln und zumindest fuer mich gilt: infiziert!
Da stoert es wenig, dass mit Weihnachten keiner um uns herum etwas anfangen konnte. Es ist schwer zu vermitteln was wir eigentlich feiern, wenn derjenige dessen Geburt wir feiern hier weitgehend unwichtig oder schlicht nicht existent ist. Wir haben das beste daraus gemacht. Es war ein eindrucksvolles und sicher unvergessliches Weihnachten, wenn auch wenig weihnachtlich (bis auf den Plastikbaum und die mitgebrachten Kekse, bzw. Stollen).
Nach den "Feiertagen" haben wir uns aufgemacht zurueck in Richtung China. Lanzhou hatte uns wieder - fuer einen Tag und eine warme Dusche. Warmes duschen kann nach vier Tagen ueber 3000m, Kaelte mit kaltem Wasser und hoechstens einer Katzenwaesche ein wahres Fest bedeuten!
Von Lanzhou ging es weiter mit dem Zug nach Xian, unserer Sylvester-Wahlstadt. Fuer Sara, Nathalie, Heiko und mich fuehlte sich die Rueckkehr in eine ganzjaehrige "Traveller-Metropole" an wie ein Kulturschock. "Oh da sind Auslaender!" - nach fast drei Monaten nahezu ohne westliche Gesichter eine Ueberraschung. Die "Auslaender"
ihrerseits schienen unsere Aufregung wenig bis gar nicht nach voll ziehen zu koennen. Kein Wunder denn die meissten kamen aus Peking, dem Sueden oder waren in eine der Richtungen unterwegs, d.h. Auslaender und westlichen Komfort satt.
Auch wir haben die um Sylvester ein paar sehr luxurioese Tage verbracht, meint: warmes Wasser ganztaegig, warme Zimmer, westliches Fruehstueck, ein gemuetliches Cafe, ein DVD-Zimmer, kostenfreies Internet und eine Bar und ja, die Terracotta-Armee haben wir auch besichtigt.
Sylvester war Sylvester nur eben in China. Auslaender die sich um zwoelf gratulieren und Glueck wuenschen und Chinesen die diese Auslaender dabei beobachten. Es war nett und lang, mehr gibt es nicht zu sagen.
Seit dem 02.01.2008 hat sich unsere Reisegruppe zeitweilig auf fuenf Personen verkleinert. Der maennliche Mitreisende Heiko ist schonmal nach Peking vorgeflogen um seine Eltern dort zu besuchen, die wiederum ihn besuchen.
Der weibliche Teil der Reisegruppe befindet sich momentan in Pingyao, einer antiken chinesischen Stadt auf halben Weg zwischen Xian und Peking. Es ist schoen hier - viele alte chinesiche Backsteinhaeuser mit den typischen ausladenden Giebeldaechern und ueberraschend genug - noch nicht voellig der chinesischen Renovierungslust zum Opfer gefallen. Einige von euch werden die Stadt vielleicht schon mal gesehen
haben, der Film "Die rote Laterne" wurde hier gedreht.
Morgen geht es weiter nach Peking. Wir befinden uns nun endgueltig auf dem Rucksacktouristenweg - vorlaeufig zumindest.
Viele kleine und groessere Geschichten muessen mal wieder auf spaeter verschoben werden. Nur so viel: Es geht uns allen gut, ein paar kleine Erkaeltungserscheinungen ausgenommen,. und wir sind noch immer von vielem beeindruckt.
Zur Beantwortung einiger Nachfragen: Nein, wir haben noch nicht genug!
Die allerbesten Gruesse an euch alle!
Lisa, Sara, Nathalie und Heiko (von Heidi und Jutta natuerlich auch)
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mathis
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Textilien
Schön: Farben. da fragt man sich, was kik, H&M, aber auch unsere Schneider und Designer eigentlich nicht verstanden haben? Können die das nicht? viele Grüße an euch und weiterhin viel Spass. Ich hab mir überlegt, dass Lisa die einzige meiner Freunde ist, die noch in Gießen landen könnte. Ich drück uns so die Daumen! liebe Grüße Mathis