Advertisement
Published: September 2nd 2021
Edit Blog Post
Gestern war eine kleine Krise. Ich war am frühen Nachmittag so müde, dass ich mir ein Bett suchte und mich sofort hinlegte. Ich dachte an eine kurze Erholungspause und wollte dann in dem Ort herumspazieren und in ein leckeres Cafe (das erste seit Kiefl) gehen und dort alles probieren, was nur halbwegs gut ausschaut. Tatsache war, dass ich schlief bis 20.00, dann einen Stock tiefer wankte zwecks Abendessen und dann weiter schlief. Aber so war ich wenigstens gestärkt für heute.
Ich war schon auf der Sùdrampe des Transferangana Passes, die ist unendlich sanft ansteigend und sicher 50 km. Erst ganz am Schluss kommt noch ein kleiner Steilanstieg. Ich war ja schon einmal hier, 2014 als ich Paul in England kaufte und dann zur Feier des Kaufes an die Grenze von Aserbaidschan fuhr. Weiter ging nicht, die Einreisebestimmungen waren zu kompliziert. Bei der Rückreise schmiss mich dann ein Bus um, Kniescheibe abgesplittert, Gehirnerschütterung. Ich fuhr noch bis Ankara, wo Paul bei BMW Zuwendung erfuhr und ich in halber Ohnmacht im Bett war. Weder Paul noch ich waren wiederhergestellt, aber wir fuhren nach Istanbul. Dort traf ich im Parkhaus des Hotels, Mikael, er war Arzt. Da mich Wolfgang bedrängte wegen meines stark
schmerzenden Knies einen Arzt zu konsultieren, tat ich das sofort im Parkhaus. Er meinte, da kann nichts sein, wenn ich stehen und gehen kann. Er lag falsch, aber er war ja auch spezialisiert auf Brustkrebs. Er war mit einem Kollegen, Philip Lau, aus Singapur über Land auf dem Weg nach Schweden. Unterwegs hielten die beiden Ärzte Vorträge und untersuchten Patienten. Ich wurde begutachtet, für gut befunden und dann eingeladen, mit ihnen ein Stück weit zu fahren. Sie wollten unbedingt den Transferagana Pass fahren. Wir fuhren die gleiche Strecke wie ich heute, ich ließ die beiden immer voraus fahren. Mir fielen mehrmals Schilder auf, die von einer Sperrung handelten. Aber die weisen Männer fuhren unbeirrt weiter. Sie hatten so etwas unbedeutendes, wie ein Straßenschild einfach nicht zur Kenntnis genommen. Dann war die Sperrung plötzlich Realität, die Straße war abgesperrt. Wir quetschten uns daneben vorbei , weil sie nicht glauben wollten, dass da wirklich gesperrt ist. Männer halt.... Dann waren die Reste von Lawinen quer über die Straße, immer mehr Schnee. Und dann war wirklich Ende. Der Pass hat nämlich am höchsten Punkt ein Tunnel. Da hätte man natürlich prima fahren können, aber das Tunnel hatte ein Metalltor, das abgesperrt war. Die
Männer ginge erst Mal ans andere Ende, da war auch ein abgesperrtes Tor. Wenn nicht jeweils eine kleine Türe gewesen wäre, hätten wir überhaupt nicht reingekonnt. Weil besonders Mikael ungeheuer stur war, versuchten wir dann, ob die Motorräder durch die Tür passen. Taten sie nicht. Und endlich war den beiden auch klar, dass das das Ende ist und wir umkehren mussten. Bei der ersten Unterkunft hielten wir, das letzte freie Zimmer bekam ich, sie schliefen in ihren Zelten.
Heute wurden auf der Straße zur Passhöhe von einem Paar 6 Bären gesehen, das wäre im Zelt eher unangenehm gewesen. In Erinnerung schwelgend fuhr ich also bis zum Tunnel und da stand die Polizei, stoppte alle, gesperrt bis 16.00 oder 15.00 oder vielleicht auch früher, weil auf der anderen Seite ein Autorennen war. Es war 13.00, ich entschloss mich zu warten. Die Temperatur war um den Nullpunkt, ab 4° sagt das Bordthermometer nur EIS. Es stürmte und ab und zu schneite es. Ich war nicht angezogen für solche Wetterbedingungen, wollte ja nur schnell rauf und wieder runter. Ich kauerte mich in irgendwelche Ecken, wo der Wind etwas weniger hinpfiff, aber ich hatte das Gefühl, dass es nicht kälter sein kann, wenn
man in einem zugefrorenen See einbricht und erfriert. Ich ging gerade ein paar Schritte die Autoschlange entlang, als mich jemand fragte: "Kann man irgendwas für Sie tun?" Ich sagte, er könne mir erlauben, mich kurz in seinem Auto aufzuwärmen. Und so verbrachte ich den Rest der Wartezeit in eine Decke gewicke!t in einem warmen Auto. Das Ehepaar war aus Herrmannsstadt, beides Rumäniendeutsche. Ich hætte mich noch stundenlang mit ihnen unterhalten können.
Als dann bei der Abfahrt die Temperatur auf 4° stieg, empfand ich das schon als warm. Aber so richtig warm bin ich immer noch nicht, leider habe ich keine Wärmflasche.
Advertisement
Tot: 0.049s; Tpl: 0.012s; cc: 8; qc: 23; dbt: 0.0284s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1;
; mem: 1.1mb
Barbara Wynd
non-member comment
Temperaturen….
Ich kann mich an eine mehr als eine steife Brise von links erinnern, bei +2 Grad im Juli oder so in Nordnorwegen. War bevor wir dort hinzogen. Ich fluchte bibbernd vor mich hin, wir fuhren Richtung Schweden. Dann kamen wir an unserem Bestimmungsort an und bauten das Zelt auf und genossen die Wärme dort, zogen ein paar Pullis aus und die Regenkombis (gegen den Wind) aus und fuhren in den Ort zum Essen. Das Thermometer an der lokalen Apotheke zeigte volle 9 Grad….