Still Alive - Tag 31 - Endlich ein Klavier


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South America » Colombia » La Guajira
October 16th 2019
Published: October 21st 2019
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Mitte: Hostel.Rechts unten: UniguajiraOben: Hier ist einmal die Sonne untergegangen

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Die Sonne war bereits untergegangen
Als ich heute aufstand, googelte ich wie gestern der Aufstand in der Uni ausgegangen war - anscheinend war sie ca. einundhalb Stunden nach meinem Besuch von einem auf Proteste u.Ä. spezialisierten Trupp mit Tränengas etc. geräumt worden, es hatte zwei verletzte gegeben. Zum Glück war ich gegangen, das wäre nicht ganz das gewesen, wo ich drauf stand. Ich wusste nicht, ob die Uni heute offen hätte, also bestellte ich ein Frühstück und schrieb Yaina, einer der Professorinnen die ich von gestern kannte. Sie schrieb (bzw. schickte eine Sprachnachricht, die ich nach viermaligem Anhören sogar verstand), sie würde gleich zur Uni fahren und könnte mich mitnehmen, sie sei gerade in der Nähe. Ich packte mein Frühstück und die Noten ein, da war sie auch schon da.

Wir fuhren zur Uni, als wir ankommen war das Tor offen, es trieben sich jedoch kaum Studenten rum. Anscheinend war die Uni heute für Vorlesungen geschlossen, einzelne Personen (Verwaltung, Hausmeister etc.) arbeiteten jedoch. Nachdem Yaina unterwegs ein paar Leute grüßte (von denen mich einige fast so verwirrt anschauten wie ich sie) gingen wir in Büroräume, dort trafen wir dann die Direktorin. Yaina erklärte erst in gutem und dann ich in etwas schlechterem Englisch, wer ich sei und dass ich hier sei, weil ich hoffte ein Klavier zum Üben finden zu können. Nach einem kurzen Gespräch, das ich großteils überraschenderweise verstand, gab die Direktorin uns einen Schlüssel und erklärte Yaina, wo das dazugehörige Schloss mit anhängendem Klavierraum sei. Wir gingen noch kurz in ein weiteres Büro, in der zwei Englischlehrerinnen saßen (wobei ich diesmal den Zweck und ihr Gespräch noch nicht ganz verstand), dann gingen wir zu dem Klavierraum.

Dort kämpften wir zunächst kurz mit dem Schlüssel gegen das Schloss an, doch das Schloss siegte schließlich. Wie sich herausstellte lag das daran, das wir am falschen Raum (und entsprechenderweise am falschen Schloss) waren, das Schloss bei der nächsten Tür hatte keine Chance. Im Raum fand ich zwei E-Klaviere, nicht besonders gut, aber verwendbar und durchwegs hinreichend um ein bisschen Stücke zu wiederholten um sich an Noten zu erinnern. Leider ging die Klimaanlage nicht, weshalb es relativ heiß war, aber damit konnte ich leben. Yaina ging zu einer Universität, an der sie ebenfalls Lehrte, und ich fing an zu Üben.

Nach ca. einer halben Stunde kam die erste Unterbrechung, als ein Hausmeister (oder so etwas ähnliches) reinkam und meinte, ich dürfe hier nicht spielen, da die Uni heute geschlossen war. Mein Gegenargument, ich dürfe trotzdem spielen, da ich nicht Student dieser Universität sei klang im ersten Moment in meinen Ohren sehr falsch, aber nach einer kurzen Erklärung verstand er es, ließ mich üben und schaltete mit etwas Magie sogar die Klimaanlage ein. Nach einer weiteren Stunde kam der nächste Besuch.

Diesmal war es ein Musiklehrer, Freddy. Er war eigentlich aus Venezuela, war jedoch bereits vor fünf Jahren geflogen, als er erkannte das die Krise nur schlimmer wurde und sich die Situation so schnell nicht verbessern würde. Wie sich herausgestellt hat, war das eine gute Entscheidung gewesen. Jetzt unterrichtete er in der Uniguajira Musik. Er erklärte mir, dass das Musikprogramm hier sehr neu sei, es gebe es erst seit 2017. Hier würden keine Soloisten ausgebildet werden, vielmehr sei es eine Ausbildung zum Musiklehrer für Schulen. Wir redeten noch ein bisschen über diverses, u.A. über europäische und kolumbianische Musik, dann gab er mir seine Nummer und verabschiedete sich. Ich übte nochmal eine Weile, bevor dann schließlich mein dritter und letzter Besuch kam.

Diesmal waren es die beiden Englischlehrerinnen aus dem Büro von vorher gewesen. Sie baten mich, ein kurzes Video für die Studenten aufzunehmen, um sie motivieren Englisch zu lernen. Dementsprechend existiert jetzt in der Uniguajira ein ca. einminütiges Video, in dem ich kurz vorgestellt werde und dann etwas der Art "Englisch ist wichtig, um andere Kulturen kennen lernen zu können und anderen was über die eigene Kultur erzählen zu können, also lernt es" sage. Blöderweise dürfen sie es gar nicht öffentlich zeigen, weil ich vergessen habe eine Einverständniserklärung zu der Veröffentlichung des Videos abzugeben. Schade.



Anschließend ging ich nach Sonnenuntergang noch zum Strand, um den Sonnenuntergang zu sehen, wofür ich offensichtlich zu spät dran war.



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