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Published: March 8th 2006
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¡Hola!, do isch also mittlerwile mi nögschte Reisebricht. Wohrschinlig wird vo euch zwor im Momänt eh niemmer Zit zum läse ha; die wo nid an dr Fasnacht sind händ jo schins grad alli Händ voll z tue mit Schneeschufle ;-) Aber do ich in de letschte Tag eh intensiv im Internet am Fasnachtswebcams abrüefe bin (Morgestraich us dr Perspektive vom 2. Stock am Rümelinsplatz isch emol öbis nöis ;-), han ich die Zit zwüsche de Fasnachtsclique wenigschtens grad no welle nutze, um euch e bitzli witer vo mine Reiseerläbnis z brichte.
In mim letschte Bricht han ich euch jo scho einiges über Villa O Higgins verzellt. Viel mehr gits do au nid z sage, das isch e ziemlig kleins Kaff und drum han ich denn am nögschte Tag au scho welle witerreise. E Bus fahrt dört allerdings nur 2mol in dr Wuche - am Zischtig und am Donnschtig - und akoh bin ich am Samschtig. Vo Lüt im Dorf han ich vernoh, dass es am Dorfrand no 3 anderi Tourischte heig, wo au welle witerfahre und dass uns eventuell öbber mit eme VW Bus würd ins 250km enfärnte Caleta Tortel fahre. Das händ mir denn doch nid gmacht,
well dä drfür pro Person 37 Franke welle het (mucha plata und är häts nur für 4 Persone gmacht)
In minere Pension han ich usserdäm 2 Chilene kenneglernt, beides Ingenieure (komischerwis sind fascht alli Chilene wo n ich in Patagonie kenneglernt ha äntwäder Physiker, Architekte oder Ingenieure...?). Sie händ am Mäntig am Morge welle probiere per Autostop witerzfahre. D Bsitzerin vo dr Pension het uns das groote, me müess eifach am Morge füeh dört si, denn gäbs sicher e paar Laschtwage oder PickUps wo s Dorf verlöhn. Gesagt, getan, am nögschte Moorge am 7i sind mir zu 6t am Afang vo dr Carretera Austral gstande und händ gwartet und gwartet und gwartet - und Mate trunke und ... Zur Abwächslig händ mir versuecht, irgendwelchi Gegeständ mit Steinli z träffe, oder Steinli in Schlaglöcher z wärfe ...
Am 2 am Nomidag isch denn tatsächlich e Auto ko, e Sprängspezialischt (mir händ ihn eifach Señor Explosivo gnennt) Är het an dr Carretera Austral gschafft und isch verantwortlich gsi für alli FelssprÄngige. Dohär het Är die ganzi Carretera Austral au in un usswändig kennt - und e so isch är mit sim klapprige alte Auto au um die Kurve grast. Das
het är aber au müesse, denn ei Teil vo dr Strecki füehrt via Fähri übere Fjord und die letschti Fähri fahrt am 4i am Nomidag. 5min vorhÄr sind mir uf em Schiff gsi. Nochhär isch es 35km hinde ufemene Pickup witergange bis an d Verzwigig zwüsche Caleta Tortel und Cochrane. Alli Auto sind witer nach Norde nach Cochrane. Mir händ aber zerscht e Abstächer nach Weschte nach Caleta Tortel welle mache. Also hÄn mir uns an dr VErzwigig ablade loh - in the middle of nowhere im patagonische Rägewald. Nach Tortel sinds 30km. Die andere 3 Travellers händ welle laufe, währenddäm die beide Chilene und ich eher fürs übernachte gsi sind. D Chilene händ zum Glück alles drbigha - es zweits Zält und au gnueg zässe - (Pasta, Härdöpfelstogg und Ris) und e Campingkochusrüschtig und händ mich zue allem iglaade (ich ha drfür zum Dessert e Lindt & Sprüngli Schoggi bigstüürt).
Am nögschte Tag het uns denn au relativ bald es Auto mitgnoh und mir sind gege Mittag in Tortel akoh. Das Dorf - au mit ca 500 Iwohner - liegt amene Fjord und isch komplett uf Holzpföhl an Hang ane baut. Bis vor anderthalb Joor händ d
Zeltlager
an der Cruze der Carretera Austral zwischen Cochrane und Tortel Tortelianer nur per Boot durch d Fjord oder per Ross e Verbindig gha zur Ussewält. Durch die bsunderi Lag und Architektur vom Dorf het dr Tourismus in däre kurze aber sehr rasch izug ghalte - Hostelprise vo 20 Franke sind sälbscht für Chile sehr hoch. Do dä Pris vorallem für die beide Chilene sehr hoch gsi isch, hän mir e zweiti Nacht im Zält gschlofe - am Strand vo Tortel. S Wätter isch dört im Fall sehr zueverlässig - es rägnet eigentlich fascht immer, aber genau das macht das Dorf mit sine zig 1000-ige Holztritt irgendwie speziell (und au speziell gföhrlig - es het mi 2mol uf däne rutschige Tritt fascht uf e Sagg ghaue).
Vo Tortel sind mir am Mittwoch mit em Bus witer nach Cochrane - 100km und 3.5 Stund mehr im Norde. Cochrane isch einiges gösser glaub öbbe 5000 Iwohner. ändlig wiederemol es Internetcafe, es Restaurant und e Bar zum öbis tringge.
Dört hän mir uns denn au e Tag Pause gönnt, bitz internettle und fulänze, bevor mir am Fritig am Morge dr Bus nach Purto Tranquilo gno händ. Dört händ mir e paar Marmorhöhlene welle go aluege. Die sind au ganz schön gsi, aber
dr Ufwand drfür au ziemlig hoch. Me ka nämlig Büs nur vo Cochrane nach Coyhaique reserviere, wär vo Puerto Tranquilo nach Coyhaique will muess Glück ha dass öbber usstigt, oder sunscht bis zum nögschte Tag warte! - oder wieder per Autostop (heisst übrigens "hacer dedo") Dasmol sind mir vom 11i am Moorge bis am 5i am Oobe an dr Stroos gstande - denn het uns e LT mit offner Ladeflächi mitgnoh. 5 Stunde fahrt vo Schlagloch zue Schlagloch - drzueahne isches schnäll ziemlig kalt worde... Trotdäm besser als steggebliibe und s Gliche am nögschte Tag nomol z probiere.
D Landschaft isch übrigens extrem schön, allerdings gits ufgrund vo unserem holprige Gfährt leider keini aständige Fotos.
Coyhaique mit sine 45000 Iwohner empfindet me plötzlig scho als e richtigi Grossstadt (isch dört unde au wit und breit die einzigi Stadt in däre Grössi). Mir sind am Samschtig z oobe spoot akoh und am Mäntig Morge wieder witer gfahre. Die meischti Zit händ mir brucht, um unseri Witerfahrt z organisiere, denn sämtlichi Bus sind nämlig wieder usbuecht gsi. Mir händ denn nach einigem Sueche trotzdäm no e Microbus gfunde wo uns am Mäntig innerhalb vo 12 Stund ins 400km enfärnte Chaitén
Cuevos de Marmol
in der Nähe von Rio Tranquilo brocht het.
Die beide Chilene sind am Mittwoch mit em Schiff via Puerto Montt und denn mit em Bus diräkt zrugg nach Santiago, do ihri Ferie mittlerwile z Änd gsi sind. Ich han uf e Tag schpöter am Donnschtig e Schiff könne bueche wo mich uf die dr Küschte vorglagereti Insle Chilóe bringt. Die letschti Zit an dr Carretera Austral händ mir in strömendem Räge mit Museum & Wasserfall aluege und mit bade in Hot Springs (genau in däm Momänt hets natürlig ufghört z rägne) verbrocht.
Nach über 10 Tag unterwägs uf dr Carretera Austral bin am Donnschtig am 23. Februar ächt froh gsi, in e neui Region z koh. Ich ha in däm Momänt grad e chli gnueg gha vo Gletschter, Rägewald, Wasserfäll, Räge & Wasser im allgemeine, vo holprige Stroosse, Schlaglöcher, überfüllte Bus, vom warte uf Autos wo eim e Stück mitnähme, oder vom warte, bis me überhaupt irgendwie nöime witerkunnt.
Und au die Zit mit de beide Chilene - ganzi 10 Tag - händ mir als interkulturelle Ustusch vorerscht emol glängt. Obwohl mir s immer luschtig gha händ und sie beidi extrem hilfsbereit, nätt und zuvorkommend gsi sind, wirds mit dr Zit doch sehr
asträngend wenn me 24h immer um die gliche Lüt umme isch. Me muess drbi sälber mehr uf privati Zit verzichte, oder aber die privati Zit au im Umkreis vo andere Lüt ungenierter in Aspruch näh, was ich mir (oder viellicht allgemein mir Nordeuropäer?) nid so gwöhnt bi.
Mir könne uns immer zruggzieh, wenns uns emol z viel wird um unseri Mitmensche umme - vor e Färnseh, vor e Computer, oder eifach in die eigene vier Wänd.
D Chilene schine das Bedürfnis nach privater Zit oder Rueh nid so ussprägt oder nur untergordnet z besitze. Wenn sie nid grad schloofe, sind sie immer um anderi Lüt umme. Soziale Ustusch kunnt immer vor de eigene Bedürfnis oder vor de momentane Tätigkeite. Me könnt viellicht au sage, dr Mitmensch kunnt vor eim sälber und allem materiell orientierte. S Kontrapendent vo uns Europäer ka sich jede sälber vorstelle - mir sind drfür bim schaffe produktiver...
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Julia
non-member comment
super bricht
merci für de super bricht! jo, d fasnacht isch trotz schnee und rege guet über d bühni gange! das mit em soziale ustusch in dim bricht isch sehr interessant.. ha in australie mit südamerikaner genau s gliche erlebt. sie sind immer in gsellschaft und nie allei. es isch recht schwierig, sich könne zruggzieh, wenn me emol e bitz möcht allei si. das sind die unterschiedliche mentalitäte, die unterschiedlichi erziehig und bezug zur familie.