Lateinamerika - Woche 15 (Brasilien)


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South America » Brazil
March 18th 2005
Published: August 7th 2007
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12.03.05
Die Zugfahrt dauerte recht lange, aber sie war wunderschoen, wieder mal voellig anders als alle gesagt hatten. Gegen 09.30 Uhr kamen wir in Quijarro an, der Grenze zu Brasilien. Wir mussten wieder einmal einige Zeit in Anspruch nehmen, um den Zoll zu passieren. In Corumbá mussten wir alle den Pass fuer die Einreise zeigen. Dies geschah jedoch nicht in einem Buero, sondern wir standen unter dem Fenster und er nahm einen Pass nach dem anderen entgegen. Das war schon ganz was Neues. Aber es hat geklappt. Weiter ging es mit dem Taxi zur Bushaltestation, um einen Bus nach Campo Grande zu finden. Alle haben gesagt, dass es besser ist, von Campo Grande aus eine Tour ins Pantanal zu organisieren. Um 13.00 Uhr fuhr zum Glueck auch schon ein Bus. Auf der Fahrt lernte ich Esther, eine Peruanerin, kennen, mit welcher ich mich sehr gut unterhalten habe. Leider trennten sich jedoch unsere Wege in Campo Grande schon wieder. Dafuer lernte ich gleich auch noch Paola und Santiago von Ecuador kennen. Es ist echt interessant, soviele Einheimische von Suedamerika kennenzulernen. Mit ihnen teilte ich mir ein Zimmer im Hostal. Da ich keine Lust hatte, einige Agenturen zu vergleichen und wieder einen Tag zu warten, oder wegen dem Sonntag sogar zwei, buchte ich gleich eine Dreitagestour ins Pantanal, ohne lange rumzusuchen. Ich war recht erstaunt, als er mir den Preis sagte, 300. Ich dachte es sei 300 Dollar, aber ich war muede und hatte keine Lust um Vergleiche zu machen. Ich sagte einfach kurzfristig zu. Als ich bezahlen wollte, fragte ich ihn, was es denn in Reais kosten wuerde (der brasilianischen Waehrung), da meinte er, dass es 300 Reais waeren. Ich war recht erleichtert, dass ich um einiges billiger kam, ich dachte schon, dass ich nicht weit komme, wenn alles in Brasilien so teuer ist, uff!

13.03.05
Am Morgen ging ich noch kurz mit Paola und Santiago ins Zentrum. Die Laeden hatten jedoch geschlossen am Sonntag und es gab nichts zu sehen. Ich verabschiedete mich bereits wieder von Paola und Santiago, da um 11.00 Uhr die Tour ins Pantanal losging. Wir waren zu sechst: Ian, Peter, Susy, Craig, Nathaly und ich. Eine gute Groesse der Gruppe und es hat auf Anhieb gestimmt. Leider fuhren wir mehr als die Haelfte wieder zurueck von wo ich herkam, das zum Thema "korrekte Auskunft". Als wir am Anfang des Pantanal waren, wechselten wir in ein anderes Auto. Die Fahrt dauerte mehr als drei Stunden auf Holperstrasse und war ziemlich anstrengend, vorallem als es auch noch zu regnen anfing. Irgendwann am Abend kamen wir im Campground an, wo uns unser Guide Mario alles zeigte. Unsere Betten waren Haengematten oder Zelte, wir haben alle die Haengematte gewaehlt. Spaeter gab es noch ein Buffet-Nachtessen. Meine erste Dusche war schon ziemlich schlimm. Da es geregnet hatte, waren die Moskitos eh nicht weit weg. Sie mochten mich wohl sehr.

14.03.05
Die Nacht war mit all den schnarchenden Personen nicht besonders toll, die Haengematte jedoch bequem. Wir fruehstueckten, dann ging unser erster Walk los. Wir liefen durch Dschungel, ueber Wiesen und durch knietiefes Wasser. Wir haben zwar nicht so viele Tiere gesehen, aber immerhin einen Affen, Quats, Papageien und viele andere Voegel. Aber die Natur selbst mit diversen kleinen Seen, den vielen verschiedenen Baeumen, etc. ist auch so genial. Nach drei Stunden kehrten wir wieder zurueck ins Camp, wo wir bis 15.30 Uhr "frei" hatten. Am Nachmittag war ein Spaziergang zu den Kaimanen angesagt. Es waren einige zu sehen und wir schwammen auch im selben See wie diese, einige kamen sogar recht nahe. Schon ein spezielles Gefuehl! Da wir staendig durchs Wasser wateten, wusste ich langsam nicht mehr, ob ich nun lange oder kurze Hosen tragen sollte, denn einerseits waren die Moskitos und das scharfe Gras, andererseits wurde halt alles nass, was zum laufen nicht gerade so angenehm ist. Auch dieser Walk dauerte etwa drei Stunden, dann kehrten wir wieder ins Camp zurueck. Abends kam eine neue Gruppe an, somit lernten wir wieder neue Leute kennen. Ich genoss es, einfach in der Haengematte zu haengen und nichts zu tun...

15.03.05
Heute war Piranha-Fischen angesagt. Nach dem Fruehstueck fuhren wir mit dem Auto zu einem See. Dort zeigte uns Mario wie es funktionieren sollte und schnitt uns das Fleisch fuer die Fische zu, ein Herz einer Kuh. Wir wateten alle ins Wasser, bis Brusthoehe. Alle versuchten wie verrueckt, Piranhas zu fischen, aber meistens waren nur Sardinen dran. Irgendwann hat es doch noch mit den Piranhas geklappt, aber dafuer brauchte es doch einige Geduld. Auch ich habe mit zwei Stueck meinen Teil ans Nachtessen beigetragen. Als wir wieder im Camp ankamen, hatten wir wieder eine lange Pause, bis es um 15.30 Uhr weiter ging mit Pferde reiten. Nun war es endlich soweit, ich wollte schon immer mal auf einem Pferd reiten. Es fuehlte sich schon komisch an, das erste Mal in einem Sattel zu sitzen und nicht zu wissen wie was funktioniert. Wir ritten mit den Pferden ueber Wiesen und hohes Gras oder wateten durch tiefes Wasser. Mein Pferd wollte irgendwie nicht so auf mich hoeren, aber sobald der Guide da war, lief es schneller. Es war ein superschoener Ausritt. Das einzige Negative daran war halt, dass ich meinen Po kaum mehr spuerte. Abends lag ich wieder in meiner Haengematte und hoerte dem Gesang mit Gitarrenbegleitung zu, die Stimmung die ich liebe. Irgendwann kam mir jemand sagen, dass sie in der Naehe des Lagerfeuers eine Vogelspinne fanden. Ich dachte es wollte mich jemand auf den Arm nehmen, ging dann aber doch schauen. Und tatsaechlich war da eine ziemlich grosse Spinne zu sehen. Zwar keine giftige, aber doch ganz cool so voll in der Natur. Ich muesste sie jedoch trotzdem nicht unbedingt in meiner Haengematte finden...

16.03.05
Wir standen um 05.00 Uhr auf und liefen schon eine halbe Stunde spaeter ohne Fruehstueck los. Wieder durch Dschungel und Wiese, aber diesmal auch wieder durch Wasser. Nun gab ich es auf, ich lief mitsamt der langen Hose durch, ich musste ja eh waschen ;-). Die Tour dauerte etwa zwei Stunden. Wir sahen kaum Tiere, nur einige Voegel, einen Affen, ein Reh und Kuehe. Zudem war ich vom gestrigen Pferde reiten ziemlich muede. Aber es tat trotzdem gut etwas zu machen und die Natur ist auch ohne die Tiere wunderschoen. Wir kehrten somit frueh zurueck, fruehstueckten und hatten noch bis zum Mittagessen Freizeit. Somit hatte ich genuegend Zeit, um meine dreckigen Sachen zu waschen und zu trocknen sowie mein Gepaeck zu packen. Nach dem Mittagessen ging die Rueckreise wieder los. Wieder mehr als drei Stunden, aber diesmal haben wir einige Tiere gesehen, unter anderem auch Wasserschweine. Und wir waren nur noch zu dritt, also ganz angenehm und sehr schoen. An einer Hauptstrassen-Kreuzung stieg ich aus und wartete auf meinen Bus nach Bonito. Die Fahrt dauerte erneut einige Stunden. Ich war froh, gleich in einem Hostal anzukommen und nicht mehr suchen zu muessen. Im Hostal waren etliche Touren ausgeschrieben, ich konnte mich kaum entscheiden. Fuer die Tour die ich dann schlussendlich machen wollte, fehlten noch zwei Personen um einen normalen Transportpreis zu kriegen, ich musste also den naechsten Tag abwarten.

17.03.05
Schon gegen 07.00 Uhr fruehstueckte ich. Es gab ein superfeines Fruehstueck! Danach klaerte ich ab, ob sich schon jemand mehr fuer die Tour gemeldet hat. Leider negativ. Ich versuchte alles und konnte doch tatsaechlich noch zwei weitere Personen zusammentrommeln. Um 08.00 Uhr ging die Tour auch schon los. Wir fuhren zu einer Agentur in der Naehe des Rio da Prata. Dort wechselten wir unsere Kleider gegen einen Wetsuit und Tauchschuhe. Dann wurden wir zum Fluss selbst gefahren. Zuerst mussten wir jedoch noch etwa 20 Minuten durch den Dschungel laufen, dann ging das Schnorchelabenteuer los. Es war ein irrsinnig schoenes Abenteuer, wie in einem Maerchen. Wir sahen etliche verschiedene Fische, Hoehlenformationen, viele farbige Blaetter und Steine, etc. Das Wasser ist so klar, dass man alles sehr farbig sehen kann. Wir schnorchelten etwa zwei Stunden den Fluss hinunter. Danach kehrten wir wieder in die Agentur zurueck, wo uns ein super Mittagsbuffet erwartete. Anschliessend konnten wir noch eine Weile in den Haengematten verbringen. Irgendwann beisste mich mein Bein vor lauter Mueckenstichen und ich kratzte mich. In meiner Kniekehle sah ich dann auch etwas, ich dachte es sei eine Muecke und wollte sie wegmachen, doch das Ding kam nicht weg. Dann schnallte ich auf einmal, dass es genau dieses doofe Viech ist, von welchem mir gestern Nathalie noch erzaehlt hat. Ein kleines Insekt, das anscheinend Blut saugt und sich halbwegs in die Haut bohrt, keine Ahnung ob es eine Art Zecke ist. Ich erschrak ziemlich und rannte sofort zum Personal. Diese operierten mir dieses Teil mit Feuer und Alkohol raus. Ich hatte jedoch keine Schmerzen davon. Doch als ich spaeter noch ins Zentrum ging, fing ploetzlich mein ganzes Bein an zu schmerzen. Ich erschrak schon ein bisschen. Im Hostal traf ich eine Schweizerin welche sogar Aerztin ist, welch ein Glueck. Sie fand noch den Rest des Stachels in meinem Bein und operierte diesen auch noch raus. Nun konnte ich nur hoffen, dass es so schnell wie moeglich besser wird. Abends sass ich mit einigen Leuten zusammen um zu quatschen. Wieder spielten sie Gitarre und sangen, ich liebe diese Stimmung einfach und konnte trotz Muedigkeit kaum ins Bett gehen.

18.03.05
Da gestern neue Touristen ankamen, war es heute nicht schwierig, jemanden fuer die "Gruta Azul" zu finden. Wir fuhren zu viert zu den Hoehlen. Dort erwartete uns ein Guide. Leider sprach dieser nur portugiesisch, somit verstand ich sozusagen gar nichts. Ich lernte jedoch zwei Brasilianer, Leo und Daniel, kennen, die mir einiges uebersetzten. Aber wir waren eh mehr mit Fotos machen beschaeftigt als mit zuhoeren. Ich verstand mich auf Anhieb super mit ihnen und wir hatten einiges zu lachen. Die Tour dauerte nicht so lange. Die beiden gingen weiter, wir kehrten wieder ins Hostal zurueck. Ich ging jedoch gleich weiter ins Zentrum. Doch in jedem Laden, den ich besuchte, lief mir das Personal nach und ich konnte kein Wort reden, das war schon muehsam. Nun muss ich doch noch ein paar Woerter portugiesisch bueffeln. Spaeter ging ich ins Internet um endlich meine eMails zu beantworten, dies nahm unglaublich viel Zeit in Anspruch. Irgendwann standen ploetzlich Leo und Daniel neben mir und fragten mich, ob ich mit ihnen auf die Canopy-Tour kommen wuerde. Ich entschloss mich kurzfristig dazu mitzugehen. Sie waren mit ihrem eigenen Auto da, somit waren wir sehr flexibel. Wir fuhren etwa 20 Minuten, dann wurden wir auch schon vom Tourpersonal empfangen. Wir wurden kurz instruiert und bekamen auch schon unsere Ausruestung. Und ab ging es mit dem Seil in die Baeume. Wir hatten zwoelf Wege zu bewaeltigen, um von Baum zu Baum zu gelangen. Es gab diverse Arten von Ueberbrueckungsmoeglichkeiten, welche natuerlich auch unterschiedlich schwierig waren. Mann, hatten wir einen Spass. Ich hatte keine Turnschuhe, sondern meine halbkapputten Sandalen an, da ich ja nicht mehr ins Hostal zurueckging. Ab und zu hing ich in den Seilen fest und konnte kaum mehr raus. Die Jungs waren dafuer umso aengstlicher und liefen sehr langsam und machten lustige Geraeusche, ich habe mich manchmal kapputtgelacht. Aber wir sind alle heil angekommen. Die Guides haben mir sogar viele Komplimente gemacht, dass ich sehr gut und schnell war, das freute mich natuerlich sehr! Wir fuhren wieder zurueck ins Zentrum, assen kurz was, die Jungs brannten kurz eine CD meiner Fotos und dann gings zurueck ins Hostal. Endlich eine kalte Dusche nehmen, dann relaxen. Im Hostal traf ich mich wieder mit den Brasilianern und einigen Leuten mehr. Es lief Forró, brasilianische Musik. Leo wollte mir den Tanz beibringen und war sehr ueberrascht, dass ich ihn eigentlich gleich von Anfang an sehr beherrschte, oder er war eher schockiert ;-). Endlich konnte ich wieder mal tanzen, nach vier Monaten. Ich hatte Riesenspass!


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