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Published: October 20th 2012
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Feijoada
Das Foto ist aus dem Netz, hab leider selber beim Essen die Kamera nicht dabei gehabt. Hallo liebe Freunde,
nachdem ich Euch in den vergangenen Blogs jedes Mal Strand, Sonne und Meer gezeigt hab, dachte ich mir, ich erzähle heute mal ein bischen vom Essen und Trinken in Brasilien. Strandfotos zeige ich dann wieder im November, wenns in Deutschland so richtig grimmig nasskalt ist (hehe, gemein, was?)
Nun, wie ist das Essen hier so?
Zunächst muss man sagen, dass es sicherlich nicht DIE typische brasilianische Küche gibt, vielmehr gibt es regional sehr große Unterschiede. Daher kann ich hier natürlich nur vom Süden sprechen. Auch erhebe ich keine Ansprüche auf Vollständigkeit, leider habe ich auch nicht von jedem Essen ein Foto gemacht, daher beschränke ich mich auf das, was ich habe.
Feijoada:
Eigentlich ist das ein Armeleuteessen aus den Zeiten der Sklaverei (die übrigens in Brasilien erst 1888 abgeschafft wurde) Aber wie es auch bei uns so ist, sind die früheren Armeleuteessen heute gefragte Delikatessen. Jedoch gleich vorab: Ich hab mich noch nicht an eine „echte“ Feijoada getraut.
Die echte Feijoada enthält überwiegend schwarze Bohnen und als „Würze“ kommen sämtliche Abfälle des Schweines in die Suppe: Ohren, Füße, Innereien… Also alles was die Herren der Sklaven früher nicht essen wollten. Dazu gibt
Typisches Mittagessen
Das gelbe ist Farofa, das rote die Bohnen und der Rest dürfte sich selbst erklären...
Gegessen wird übrigens meist am Buffet, und bezahlt nach Gewicht es Reis oder Farofa (weiter unten beschrieben)
Es gibt jedoch auch einige Restaurants, die eine abgeschwächte Version anbieten, mit besserem Fleisch. Dies konnte ich schon einmal probieren und es schmeckt eigentlich nicht schlecht, eben wie ein deftiger Eintopf.
Feijao:
Das sind simple Bohnen, schwarz oder rot, und dürfen bei keinem Essen (außer Frühstück) fehlen. Einen Tag ohne Feijao gibt es hier zumindest nicht. Genossen werden sie wiederum mit Reis und bilden die Sättigungsgrundlage. Sieht zwar am Anfang nicht besonders appetitlich aus, schmeckt aber super. Dazu kommt, dass es normalerweise hier zum Fleisch nicht wirklich Soße gibt und man mit Feijao einen Soßenersatz hat.
Farofa:
Geröstetes Maniokmehl mit Butter in verschiedenen Würzvarianten, wird aus der Wurzel gleichnamiger Pflanze gewonnen. Ist eine relativ staubige Angelegenheit, daher ist es üblich, ein saftiges Stück Fleisch dazu zu essen. Das ergibt dann quasi Fleisch „Müllerin Art“ direkt auf dem Teller zubereitet.
Fisch und Meeresfrüchte:
Da Florianópolis am Meer liegt, ist natürlich klar, dass auch die Inhalte dessen ganz oben auf der Speisekarte stehen. Neben verschiedenen Fischsorten gibt es auch Camarao, also Garnelen, in allen Formen und Variationen: Gebraten, Frittiert, Gebacken oder eingelegt (also natürlich in dem Falle vorher
Frischer Fisch...
frisch auf den Tisch gekocht) Und da man hier eigentlich nie allein ins Restaurant geht, sondern in größerer Gruppe, gibt’s dann die Garnelen auch gleich duzendweise und dienen als Häppchen während des Restaurantbesuchs. Da kann man dann schonmal so 20 Stück verputzen, ich hab nicht mitgezählt :-D Hab davon leider keine Fotos gemacht, war wohl zu gierig, und die Leute die welche gemacht haben, haben sie mir noch nicht geschickt... Aber ich denke, ihr wisst wie eine Garnele aussieht.
Churrasco:
Sicherlich DIE Königsdisziplin im Süden von Brasilien, sprich: Grillen. Wie auch in Deutschland ist das eine Männerangelegenheit. Nahezu jedes bessere Haus besitzt eine eingebaute Churrasqueira, also so eine Art Kamin, der es erlaubt Fleisch über einem Holzkohlefeuer zu Grillen.(siehe Foto) Der Holzkohleverbrauch liegt im übrigen so etwa bei 2 Sack a 5kg pro Grillvorgang, damit kommen wir in Dresden den ganzen Sommer durch ^^. Das Rindfleisch wird am Stück mächtig in grobem Salz (kein Pfeffer) gewälzt und anschließend aufgespießt. Des Grillchefs ganzes Sinnen und Trachten ist danach, das Fleisch „ao ponto“ (auf den Punkt) zu Grillen, also innen rosa. Während das Fleisch vor sich hin grillt, gibt es „kleine“ Apertifs, die eher fertig werden, also gegrillte Wurst oder Hühnerbeinchen. Dazu passt natürlich
Churrasqueira
mhhhhhhh so muss das BIER, Bier und nochmals Bier. Übrigens hält man sich dabei (zumindest bei denen wo ich beigewohnt habe) nicht unnötig mit Beilagen, Salaten oder so Gedöhns auf. Ein Brötchen für jeden, das wars dann, sonst wird prinzipiell nur Fleisch gegessen. In der Nacht/am Morgen danach spürt man dann auch eine der Hauptzutaten: das Salz. Ich zumindest musste dann erstmal 1,5l Wasser trinken um das etwas zu neutralisieren :-D Aber insgesamt ist es ein tolles Ritual und das Rindfleisch schmeckt natürlich auch wirklich super. Rindfleisch ist auch einer der Artikel, die wirklich erheblich günstiger sind als in Deutschland. Das Kilo schlägt so mit ca. 8 Euro zu Buche.
Obst:
Damit ihr nicht denkt, ich esse hier nur Fleisch, schreib ich nochmal was zum Obst: Da gibt’s nämlich eine reiche Auswahl in jedem Supermarkt und ist z.T. spottbillig. Mangos, Ananas, Pflaumen, Papayas, Maracujas, Orangen, alle Sorten Melonen… Man kann auch ganz leicht erkennen, welche Früchte aus Brasilien selbst kommen, das sind nämlich die die sehr günstig sind. Importierte Sachen sind sehr teuer und kosten dann gleich mal das Dreifache vom einheimischen Produkt. Allerdings frag ich mich auch, wer denn eine importierte Orange kauft, wo er doch die nationale für ein Drittel
Churrasqueira 2
Es gibt übrigens eine ganze Menge öffentlicher solcher Grillstellen, für die man sich anmelden kann bekommt… Tja verrückt… Ich jedenfalls halte mich an o.g. einheimische Obstsorten und verarbeite sie quasi täglich zu einem Obstsalat. Siehste Mutti, ich ess auch Obst!
Kommen wir mal zu den Getränken, denn auch da gibt es ein paar Besonderheiten hier in Brasilien. Durch die recht gute Biersituation muss man sich aber als Deutscher nicht großartig umgewöhnen, wie dass vielleicht in anderen Ländern der Fall ist, kann ich nicht einschätzen.
Bier:
Nun, man denkt ja dass in Brasilien enorm viel Capirinha getrunken wird, aber so viel wie ich dachte, ist es dann eigentlich nicht. Der überwiegende Kneipendrink ist, wie bei uns auch, BIER. Oftmals eiskalt serviert (-2°C) in einer 1l Flasche im Kühler. Dazu gibt’s dann beliebig viele kleine Gläser, die so ca. 150ml fassen. Allein muss man also oft nachschütten :-D Aber zu mehrt ist die Flasche schnell leer.
Caipirinha:
Nun, trotz dass Bier vorherrscht, gibt es natürlich überall auch ‘nen Caipi zu bestellen.(siehe Bild :-D) Die Zubereitungsart differiert etwas von der die ich kenne: Hier werden alle Zutaten in den Mixer gegeben und gut geschüttelt, im Unterschied zu der bei uns vorherrschenden „Schichtzubereitung“. Ich muss sagen, das gefällt mir eigentlich besser, da man dann
nicht entweder voll aus dem süßen Knirschzucker trinkt oder eben voll aus dem Schnaps. (ja, ich weis, die Kunst ist es, genau dazwischen zu trinken, aber beim dritten gelingt das immer so schlecht :-D)
Darüber hinaus werden auch verschiedene Varianten angeboten, wahlweise mit Erdbeeren, Mango, Kiwi, eben alles was ich beim Obst erwähnt hab… Aber original schmeckt doch noch immer am besten.
Guaraná:
Ein sehr süßes aufputschendes Erfrischungsgetränk aus gleichnamiger Liane, die im Amazonasbecken wächst. Der Geschmack erinnert ein wenig an einen namhaften Energy Drink. Eigentlich ist es außerhalb Brasiliens kaum bekannt. Ich kannte es nur vom Portugiesischunterricht und hätte mir nicht träumen können, dass man ein Getränk noch süßer als Cola machen kann. Aber es ist wohl möglich… Wenns eiskalt wiederum ist, merkt man das süße nicht so und kanns schon trinken :-D
Cafezinho:
Wo man geht und steht, ein espressoartiger Kaffee darf nicht fehlen.(zinho ist eine Verkleinerungsform im Portugiesischen, also wörtlich übersetzt: Käffchen) Die Zubereitung ist eigentlich genau wie in Deutschland auch üblich, also gemahlenen Kaffee in den Filter mit heißem Wasser aufgießen. Der einzige Unterschied ist, dass er in Brasilien mit Unmenge Zucker genossen wird (ca. 2TL auf eine Espressotase) Aber das
Der Chef serviert...
erstmal die Würstchen, als Appetitanreger hat man ja selbst in der Hand und ohne Zucker kann man ihn sehr gut trinken. Quasi jedes Restaurant stellt am Ausgang Cafezinhos bereit, den man sich ohne Extrakosten nehmen kann. Auch im Institut trinke ich regelmäßig ein oder zwei, da er dort stets in ausreichender Menge vom Sekretär bereitgestellt wird. Das ist doch ein Service, stimmts Claudia & Conny? :-D
Übrigens gibt’s im Institut auch Mineralwasser gratis, ist ganz praktisch, da muss man nämlich nicht laufend so viel mitschleppen. Werd ich zuhause mal dem Chef vorschlagen, allerdings werde ich behaupten, es sei Fassbier gewesen :-D
So, Freunde, ich hoffe ich konnte einen kleinen Einblick in die brasilianische Küche geben, ist ja prinzipiell alles für den Europäer sehr gut genießbar und nicht extrem exotisch. Einziger Nachteil ist, finde ich, dass es quasi kaum vegetarische Gerichte, wie Aufläufe oder so gibt, sodass mein Fleischkonsum hier doch gegenüber Deutschland deutlich erhöht ist. Aber nunja, kann ja dann daheim wieder etwas mit Fleisch sparen…
Morgen geht’s übrigens nach Manaus, in den Regenwald, das nächste Mal gibt’s also hoffentlich wieder ein paar exotische Bilder zu sehen.
Es grüßt
Andreas
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Dem Thomas sein Zimmernachbar
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Schickes Ding
Mensch Andi, schöne Mühe machste Dir, liest sich gut ! Kannst ja dann deine ganzen Erfahrungen in die nächste Aqua Session mit einbringen :-)