Chile und Bolivien – Von der Osterinsel bis zur Uyuni Salzwüste


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South America » Bolivia
April 9th 2019
Published: May 26th 2019
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Auf meiner nächsten Etappe begleitet mich eine weitere Freundin: Mandy. Zusammen erkunden wir nochmal Santiago de Chile. Und auch für mich gibt es immer wieder Neues in der Stadt zu entdecken. Und auch ein weiterer Tagesausflug nach Valparaiso schließt sich an. Und auch hier begeistern mich die Graffities in der Stadt wieder und wir genießen einen relaxten Tag in der Hafenstadt.

Unser nächstes Highlight wurde schließlich ein Abstecher für 3 Tage auf die Osterinsel, eine abgelegene vulkanische Insel in Polynesien, welche zu Chile gehört. So flogen wir passend in der Osterwoche nach Rapa Nui, wie die Insel in der Sprache der Einheimischen heißt. Nach fünf Stunden Flug kamen wir schließlich im feucht-warmen Klima auf der Insel an. Alles erinnerte mich spontan an die pazifischen Inseln. Denn schließlich waren wir auch nur ca. 4.000km von Tahiti entfernt.
Im größten Ort der Insel, Hanga Roa mit ca. 7.000 Einwohnern, in dem auch wir unsere Unterkunft hatten, findet man fast alles: Restaurants, Shops, Hotels, Autovermietungen etc. Und auch die markanten Steinstatuen, welche über die gesamte Insel verteilt sind. Neben einer gebuchten Tour, bei der wir uns die schönsten Plätze der Insel zeigen ließen, erkundeten wir diese mit einem Mietwagen auch noch auf eigene Faust. Hierbei entdeckten wir wunderschöne Buchten mit sanften, grünen Berghängen und türkisblauem Meer. Abends konnten wir uns an den einmaligen Sonnenuntergängen kaum satt sehen. Und überall stehen ganz präsent: die berühmten Steinstatuen. Diese sind Grabsteine, welche für wichtige Persönlichkeiten auf der Insel nach deren Tod angefertigt wurden, so wurde es uns erzählt. Trotzdem geben Sie Forschern bis heute noch Rätsel auf. Sie können bis zu 20m hoch und mehrere Tonnen schwer sein. Es ist unfassbar, sich vorzustellen, wie diese Steinstatuen zur damaligen Zeit fast über die ganze Insel transportiert worden sind. Denn angefertigt wurden diese kolossalen Statuen seit dem 13. Jahrhundert in einem Steinbruch, den wir auch besichtigen konnten. Teilweise konnte man hier noch unvollendete Statuen sehen. Doch besonders beeindruckt waren wir von den 15 riesigen Statuen am Tongariki Strand. Diese versetzen einen nochmal in eine ganz besondere Stimmung, wenn man sie andächtig betrachtet.

Schließlich flogen wir nach Santiago zurück und gleich darauf weiter in den Norden Chiles Richtung Atacama Wüste. Dort kommt man klassischerweise im kleinen Touristenstädtchen San Pedro de Atacama an. Dieser Ort besteht vorwiegend noch aus traditionellen einstöckigen rotbraunen Lehmhäusern. Das verschafft dem Ort vor allem nachts zusammen mit dem warmem gelben Licht der Straßenlampen eine ganz besondere Atmosphäre. In San Pedro findet man als Tourist wieder alles, was man so braucht. Und so konnten wir nicht nur einige Ausflüge buchen, sondern entdeckten auch herrliche kleine Restaurants und schöne Cafes.
Tagsüber war es mit ca. 30 Grad wunderbar warm, fast schon heiß, während es nachts mit einstelligen Temperaturen schon empfindlich kühl wurde. Und auch die Höhe von 2.500m bis über 4.000m spürte man jetzt deutlich - willkommen in der Atacama-Wüste. Unsere ersten Touren führten uns in die Altiplano-Lagunen sowie die Atacama-Salzwüste, wo wir schon unsere ersten Flamingos sahen. Die Berge und das Panorama waren beeindruckend. Aber es wurde noch gesteigert, als wir am nächsten Tag zu den Tatio-Gysieren fuhren. Es rauscht, zischt, blubbert und riecht nach verfaulten Eiern – der Schwefelgeruch halt. Und da die Gysiere nur morgens so aktiv sind, besichtigten wir diese um 7 Uhr morgens bei minus 5 Grad. Trotzdem war es beeindruckend und ein Spektakel, die Menschen im heißen Thermalwasser baden zu sehen. Denn die heißen Quellen befanden sich in unmittelbarer Nähe. Die Wasserfontänen der Gysiere und die Nebelschwaden bildeten einen besonderen Kontrast zur aufgehenden Sonne – ich war fasziniert.
Und schließlich hatten wir während unserer letzten Tour noch die geniale Möglichkeit, in der Cejar Lagune wie im Toten Meer zu schwimmen. Durch den hohen Salzgehalt von mehr als 40% kann man sich regungslos an der Oberfläche treiben lassen und das Wasser und die Sonne genießen… einfach nur zum Entspannen. Abends erlebten wir nicht nur einen tollen Sonnenuntergang, sondern auch das rot-goldene Andenglühen.
Und über allem strahlt ein grandioser Sternenhimmel, da die Atacamawüste die klarste Luft der Welt hat. Da ist die Milchstraße schon sehr beeindruckend zu sehen.

Bald darauf verabschiedeten wir uns von San Pedro de Atacama und damit auch von Chile, denn es ging für uns nach Bolivien weiter. Und schon am Grenzübergang erkennt man die Wohlstands-Unterschiede beider Länder deutlich. Vom modernen überdachten chilenischen Grenzübergang ging in die kleine bolivianische Hütte, um die Einreiseformalitäten zu erledigen. Unser Weg führte uns danach in die Uyuni-Salzwüste. Wir sahen die Laguna Verde, Laguna Blanco, weitere verschiedene Gysiere und Schlammpools. Die Natur zeigt sich hier von einer sehr beeindruckenden Seite. Und vor allem die riesige Laguna Colorada mit tausenden rosa Flamingos, Lamas und verschiedensten Wasservögeln sind ein unglaubliches Spektakel und ein grandioses Farbenspiel!
Am zweiten Tag fuhren wir in unserem Allrad-Land-Cruiser durch verschiedene Bergschluchten und Canyons mit grandiosen Steinformationen. Auch hier zeigte sich die Natur wieder von einer besonders schönen Seite und war vor allem so völlig anders als noch einen Tag zuvor. Abends übernachteten wir dann in einem Salzhotel, bei dem fast alles, auch die Wände und der Boden aus Salz bestanden. Dies war ein besondere Atmosphäre. Alles deutete darauf hin, dass wir den Salzsee bzw. die Salzwüste Uyuni bald erreichen würden. So starteten wir am nächsten Morgen gegen 4 Uhr früh in völliger Dunkelheit und fuhren durch das 30cm tiefe Wasser quer über den Salzsee, um einen wirklich magischen Sonnenaufgang über der Salzwüste zu erleben. Und wer die witzigen Fotos mit den Spiegelungen und optischen Täuschungen kennt, kann sich vorstellen, dass wir wie verrückt Fotos gemacht und witzige Posen ausprobiert haben. Es war magisch, beeindruckend, farbenprächtig und lustig zugleich.
Das Frühstückspicknick gab es dann an der Kaktus Insel. Einer Insel auf der fast ausschließlich nur Kakteen wachsen mitten in der weißen, weiten Ebene der Salzwüste. Ein Paradies für Fotobegeisterte ;-) Und auch am Nachmittag ging es weiter mit schönen, aber auch witzigen Fotos in der weiten, weißen Ebene – Traumhaft schön.

Raus aus der Natur kamen wir im sehr touristisch geprägten Ort Uyuni an – was für ein Kontrast. Und fuhren mit einem typischen lokalen Bus auch gleich weiter zu unserer nächsten Station, der Bergarbeiterstadt Potosi mit ihren 175.000 Einwohnern. Durch Berg Cerro Rico mit seinem Silberreichtum zählte diese Stadt im 17. Jahrhundert zu einer der größten Städte der Welt. Hier war dann auch die Bergwerksbesichtigung mit richtiger Bekleidung, Helm und Stirnlampe ein besonderes Highlight. Als ich mich 90m unter der Erde und 1km tief im Berg befand, begann ich mir schon ein paar Gedanken über die Sicherheit zu machen. Es war dunkel, heiß und stickig. Aber unser Guide, mit dem wir schließlich noch unser selbst gekauftes Dynamit (!) direkt im Berg gesprengt haben (das war ohrenbetäubend und man spürt die Vibration durch die Detonation im ganzen Körper) schien alles im Griff zu haben. In Europa wäre diese Miene, in der, wie uns gesagt wurde, jährlich ca. 30 Menschen durch Unfälle ums Leben kommen, wahrscheinlich schon längst geschlossen worden…

Mit dem Bus ging es weiter in die weiße Stadt Sucre mit wunderschönen Kolonialbauten. Hier entspannten wir an einem ruhigen Sonntag, bevor wir am nächsten Tag weiter nach Santa Cruz flogen. Und seit langem hatten wir das Gefühl, wieder in einer Großstadt mit internationalen Firmen und Marken zu sein. Wir hatten das zwar nicht unbedingt vermisst, trotzdem fielen uns Shoppingmalls auf, in denen man Nutella für 5€, Toffifee für 6€ oder Bikinis für 180 US$ kaufen konnte. Die Einkommensunterschiede wurden wieder einmal deutlich.

Ein abschließendes Erlebnis war für uns dann noch der ganz spontane Besuch in einem Mennoniten-Dorf in der Nähe von Santa Cruz. Mit einem einheimischen Fahrer besuchten wir mehrere Familien in der Mennoniten-Siedlung Santa Rita und waren über deren Lebensweise überrascht. Wir trafen auf strenggläubige Familien mit denen wir deutsch sprechen konnten und hatten das Gefühl ins 18. Jahrhundert zurück versetzt worden zu sein. Keine Smartphones, kein Internet, keine Fernseher… Und als wir kurz an der Schule hielten und beim Unterricht für kurze Zeit zuschauen konnten, fühlten wir uns wirklich wie in einer anderen Welt: 50 Kinder, Jungen rechts, Mädchen links, sitzen so diszipliniert in einem Raum, haben fast alle dieselbe Kleidung und dieselben Frisuren und hören still und konzentriert dem Lehrer zu… Eine Stimmung, die beeindruckend, faszinierend, beängstigend und verstörend zugleich war… und uns mit unseren Gedanken allein zurück ließ…

Und mein lustigstes Erlebnis zum Schluß ;-) Kurz vor meinem Abflug nach Kolumbien bin ich schließlich noch zum Friseur gegangen, bei dem es nicht einmal fließendes Wasser gab :-) Trotzdem hat das Strähnchen färben in der umgebauten Garage ganz gut geklappt…. man improvisiert halt gern in Bolivien…

Adios Bolivia!


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