Traveling Australia's Outback


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Published: May 5th 2013
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Townsville to Broome


Ihr Lieben,

nachdem wir also den Weg von Sydney nach Cairns geschafft hatten, die Loecher im Dach unseres Campervans repariert und das Regenwetter hinter uns lag, wir viele wunderschoene Dinge gesehen und erlebt hatten, war es Zeit, in das grosse Abenteuer zu starten: 4500 km von Cairns nach Broome, und der Grossteil davon durch Australiens wunderschoenes Outback!

Am 21. Maerz haben wir uns auf den Weg gemacht: verabschiedet wurden wir von Queenslands Kueste bei grauen Regen und Wolken. Sagte ich gerade noch, dass das Regenwetter hinter uns lag? Naja, eigentlich schon, aber Queensland war halt traurig, dass es uns an das Outback verlieren wuerde. Vormittags haben wir uns noch Townsville angeschaut, das in starker Konkurrenz mit Cairns ist. Mein Fazit: Townsvilles "The Strand", der Gegenentwurf zu Cairns "The Strand" ist auf jeden Fall die schoenere Strandpromenade, Townsville kann auch zu recht behaupten, einen schoenen Stadtstrand zu haben, und auch die Aussicht auf die vorgelagerten Inseln ist sehenswert. Aber in Cairns ist halt Leben, es wuselt und ist voller Menschen - Townsville war ausgestorben. Ob das nun am Wetter lag oder generell so ist, weiss ich natuerlich nicht - ich vergebe einfach mal ein diplomatisches Unentschieden.

Jedenfalls haben wir in Townsville noch mal unsere Vorraete aufgefrischt, den Tank bis zum aeussersten vollgetankt und sind dann voller Tatendrang ins Outback gestartet. Schon in den ersten Stunden hatten wir traumhafte Bergpanoramen und unbeschreibliche Wolkenspiele, die wir bestaunen konnten. Und natuerlich das Gefuehl von unendlicher Weite: im Outback ist es wirklich so, als wuerde die Welt niemals enden, die Strassen scheinen oft direkt in den Himmel zu fuehren, manchmal kommt einem stundenlang nicht ein Auto entgegen. Einfach nur Weite, rote Erde, Straeucher, Baeume, unendlicher Himmel und Unendlichkeit. Ist unfassbar schoen und auch wenn man kilometerweise nur das Gleiche sieht, jeder Meter ruft Begeisterung und Staunen hervor.

Unser Tagesziel war Charters Towers, eine Stadt, die Ende des 19. JH entstanden ist, weil ein Aboriginee namens Jupiter Mosman dort Gold entdeckt hat. Zu Goldrauschzeiten lebten in dieser Stadt 30.000 Menschen, heutzutage sind immerhin noch 8.800 der Gegend treu geblieben. Schoen ist, dass noch viele der alten Gebaeude, wie bspw. die City Hall oder die Post, erhalten sind. Das hat man in Australien ja auch nicht allzu oft. Man haette sich fast wie im Wilden Westen vorkommen koennen, waeren die Strassen nicht geteert gewesen und statt der Autos Pferdekutschen unterwegs gewesen:-)

Nach einem Abstecher zum Lookout und einer dortigen Begegnung mit unseren ersten wilden Rock-Wallabies (die sind einfach zu niedlich), haben wir uns auf den Weg zum Gold City Roadhouse (da war aber nur der Name golden) gemacht, unser Ziel fuer die Nacht. Etwas unschoen dort - vor allem, weil wir Bekanntschaft mit den Tiertransporten gemacht haben, denn leider waren dort mehrere Roadtrains (LKW's, die mit bis zu drei Anhaengern unterwegs sind) mit Kuehen beladen, die wohl ihre letzte Reise angetreten haben. Wenn man das Hufgescharre und vereinzelte Muhen hoert, wird einem echt anders - waere ich nicht schon laengst Vegetarier gewesen, waere das wohl mein einschneidendes Erlebnis geworden. Naja, gluecklicherweise gibt es Oropax und irgendwann uebermannt einen auch der Schlaf.

Am naechsten Tag sind wir bis kurz vor Mount Isa gefahren. Viel zu sehen gab es nicht, ein paar Haeuser, Hughenden als groesst, nicht weiter nennenswerte Stadt und ansonsten die bereits geschilderdete Weite des Outbacks. Ausserdem hatten wir einen traumhaften Sonnenuntergang gepaart mit nicht endenwollenden Wetterleuchten, das war echt ein Naturschauspiel zum Staunen und Bewundern. Das Outback hat einfach die schoensten Sonnenuntergaenge zu bieten, die ich jemals gesehen habe - und natuerlich auch den traumhaftesten und klarsten Sternenhimmel (wenn es nicht gerade bewoelkt ist, versteht sich). Ach, erwaehnenswert ist vielleicht auch noch, dass wir mitten im Nirgendwo ploetzlich anhalten mussten, weil uns jemand ein "Stopschild" vor die Nase gehalten hat. 15 Minuten haben wir warten muessen, waehrend ein weiterer Roadworker mit einer Maschine die Strasse gefegt hat (wirklich notwendig mitten im Nirgendwo, vor allem, weil es dort ja keinen Dreck, keinen Staub und kein gar nichts gibt...). Als wir dann endlich weiterfahren durften, wurde ich prompt von einem freundlich laechelnden aelteren Herrn angehalten, der zu mir sagte: "OK, love, I only want you to drive on the left hand side and go real slow, because you are the first in the row and everybody else is following you" . Ach was, links fahren in Australien? Ist mir bis dato noch gar nicht aufgefallen - und everybody waren erstaunliche 3 Autos, die sich in den 15 Minuten Wartezeit eingefunden haben - also Rush Hour vom Feinsten!

Unser Stop fuer die Nacht war dann Spring Falls, eine Rest Area mitten im Nirgendwo. Und wer steht da? Ausser uns noch vier Maedels aus Deutschland und gluecklicherweise ein Quoten-Aussie. Also echt, dass man dann auch noch mitten im Nirgendwo auf Deutsche treffen muss, ist schon ein wenig absurd. War mal wieder einer der Momente, in denen ich mich gefragt hab, ob ueberhaupt noch jemand im Alter von 20 bis 30 in Deutschland ist, bei dieser uebermasse an Deutschen hier. Darf mich natuerlich nicht zu laut beschweren, bin ja schliesslich auch hier - aber man kann einfach nicht entkommen, Australien ist voller Deutscher, Franzosen und Leuten aus UK...

Ach, und der heisseste Tag war's uebrigens auch noch gewesen - 42 Grad im Schatten, war wirklich warm, selbst mir...

Der naechste Tag war dann richtig aufregend und voller Menschen: Mount Isa hat 160.000 Einwohner, eine Minenstadt mitten im Nirgendwo, mit Shoppingcenter und angeblich kommen dort auf 3 Maenner eine Frau. Haette ich ja vielleicht meinen Aussie fuer die Visumsheirat finden koennen, wenn nicht nur Frauen auf der Strasse unterwegs gewesen waeren. Aber die armen Maenner mussten wahrscheinlich Geld in den Minen schaeffeln. Naja, da der 2 Stundenaufenthalt also nicht erfolgreich war, ging's weiter, 770 km haben wir geschafft. Und schon wieder so ein krasses Wetter unterwegs: auf der linken Seite konnten wir den Sonnenuntergang bewundern, waehrend vor uns eine riesige dunkle Regenwolkendecke hing und auf der rechten Seite war strahlend blauer Himmel. Dazu noch immer wieder Regenguesse, die an eine Fahrt durch die Waschanlage erinnerten und Blitze, die die gesamte Umgebung hell erleuchtet haben - ein Wahnsinn, so bisher noch nicht gesehen.

Am naechsten Tag sind wir dann tatsaechlich bis Katherine Gorge gefahren. Da wollte ich schon beim ersten Australienbesuch unbedingt hin, hatte sich aber nicht ergeben. Und wir haben uns mal wieder einen Campingplatz gegoennt, nach 3 Tagen Fahrt durchs Outback hat man dann doch mal wieder Lust auf eine Dusche und ein bisschen Komfort. Vor allem, weil wir auf der Rest Area, auf der wir die vorige Nacht verbracht haben, am Morgen von unzaehligen Fliegen umzingelt waren. Da muss man dann schon beim Zaehneputzen Sonnenbrille tragen und den Mund fest zusammenkneifen... Ansonsten war der Tag nicht so ereignisreich, aber schoen - Outback halt...

Und dann war es endlich so weit! Katherine Gorge in voller Schoenheit und darauf wartend, von uns entdeckt zu werden. Nachdem wir uns in der Touristeninfo erkundigt haben, haben wir uns dann dazu entschieden, den Baruwai Walk zum Lookout zu machen und anschliessend noch den 12 km Butterfly Walk. Der Lookout war der Hammer! Von dort konnte man die Hauptschlucht von Katherine Gorge sehen, einfach unfassbar schoen. Sicht auf den Fluss, die Schluchten und das gesamte Hinterland. Traumhaft schoen!

Danach dann der Butterfly Walk - laut Mann an der Touristeninfo ein mittelschwerer Walk, auf dem Papier stand allerdings "hard". Und was soll ich sagen - das Papier hatte recht. Es ging nicht nur sprichwoertlich ueber Stock und Stein, dazu noch durch Gestruepp, ueber kleine Baeche, durch riesige Spinnenweben, Bergauf und Bergab durch Australiens Natur. War total abwechslungsreich und auch super spannend zu sehen, wie sich die Vegetation auf diesen Kilometern staendig veraendert hat. Von Palmen bis hin zu Graesern und Farnen und fiesen Kletten war alles dabei. Und dem Namen gerecht werden, kreuzte auch der ein oder andere farbenfrohe Schmetterling unseren Weg.

Nach einer letzten Kletteraktion waren wir dann schliesslich am Ziel - eine weitere spektakulaere Schlucht: die Felsen waren beeindruckend, das Waser des Katherine River schimmerte aufgrund der Schatten in den verschiedensten Gruentoenen und der gesamte Abschnitt des National Parks gehoerte nur uns - ansonsten hat keiner den Wahnsinn auf sich genommen, bei dieser Hitze diesen Weg zu gehen. Und es war heiss - ich glaub, ich hab wirklich noch nie in meinem Leben so viel geschwitzt wie an diesem Tag - aber das war das Abenteuer auf jeden Fall wert und hat super viel Spass gemacht.

Auf dem Weg zurueck haben wir uebrigens noch in einem Wasserloch ein Minikrokodil gesehen - und dann freuten wir uns nur noch auf die Dusche und Weiterfahrt. Hat aber nicht so geklappt wie gedacht: Dusche schon noch, aber nicht die Weiterfahrt. Wir wurden naemlich von einem der anderen Camper darauf aufmerksam gemacht, dass unser rechter Vorderreifen nicht mehr seinen vollen Luftumfang hatte, sprich, wir hatten einen Platten. Super - das war ja dann auch mal wieder genau das, was man braucht! Da unser tolles Vodafonenetz natuerlich wieder nicht funktioniert hat, mussten wir erst einmal jemanden finden, der Telstra hat. Ein Aussie hat uns dann sein Handy geliehen, damit wir Apollo anrufen konnten. Die wiederum haben dann erst einmal eine Road Site Assistance geschickt, um den Ersatzreifen aufzuziehen, wir mussten aber trotzdem in Katherine warten, um den anderen Reifen reparieren zu lassen. Also mal wieder eine ungeplante Nacht auf dem Campingplatz und Zeitverlust. Aber daran hatten wir uns ja schon fast gewoehnt...

Wie sich am naechsten Tag dann herausstellte, war das Ventil am Reifen kaputt. Nach Reparatur und Einkauf bei Woolworth und natuerlich Tanken ging es dann zurueck auf die Strasse: die letzten Kilometer im Northern Territory. Unterwegs haben wir viele Tiere gesehen: Neben den zu erwartenden Wallabies und Kanguruhs, Kakadus und Lizards, auch jede Menge Kuehe, wilde Pferde und (Wasser-)Voegel. Und als Exot auch noch eine rote Ampel, die einsam und verlassen mitten auf dem Highway stand - war auch wirklich bitter noetig bei dem Massenverkehr auf dem Victoria Highway;-)

Ansonsten gab es nur Foto- und Tankstops und natuerlich wieder jede Menge schoenes zu sehen. Unseren Rastplatz fuer die Nacht haben wir mit einem Neuseelander geteilt, der seit 13 Monaten durch Australien trampt, hatte $600 in der Tasche als er angekommen ist, und lebt einfach einen Tag nach dem anderen. Schon krass, aber auch interessant. Dann noch ein Paeaerchen aus Tschechien, die auf Weltreise mit Ihrem Jeep waren: nach Australien stand als naechstes Indonesien auf der Reiseliste, Europa, Dubai und Co hatten sie schon hinter sich gebracht. Man trifft doch echt ne Menge interessanter Menschen an den abgelegensten Orten.

Am 27. Maerz haben wir dann tatsaechlich die Grenze vom Northern Territory nach Western Australia ueberschritten. Bis auf eine Zwiebel hatten wir es geschafft, all unser Gemuese und Obst zu "vernichten" (darf man naemlich wegen Fruchtfliegenalarm alles nicht mit ueber die Grenze nehmen), und nachdem sich der freundliche Grenbeamte Kim Pollock auch persoenlich davon ueberzeugt hatte, dass wir keine weitere Schmuggelware in unserem Camper versteckt haben, durften wir in Western Australia einreisen. Fuehlte sich irgendwie an wie nach Hause kommen - ich hatte einen ganz schoenen Kloss im Hals und ein paar Traenen in den Augen...

Ist aber auch immer wieder ueberwaeltigend, wie schoen alles ist. An diesem Tag hatten wir die ersten Boab Trees, Baeume, deren Staemme wie Flaschen aussehen, super schoene Berge und einen Sonnenuntergang in Pink und Apricot - traumhaft!

Neues Obst und Gemuese gab es in Kununurra, Benzin natuerlich auch, und erstaunlicherweise auch Subways und Co. Ist doch manchmal erstaunlich, dass sich eine doch recht grosse Ansammlung von Zivilisation mit allem westlichen Kommerz irgendwo im Nirgendwo einfindet. Aber in diesem Fall waren wir natuerlich froh ueber den grossen Supermarkt und Benzin fuer $1,89 /Liter (das teuerste war uebrigens $2,02/Liter).

Die Nacht kam viel zu frueh. Dank der Zeitumstelltung wird es in Western Australie naemlich schon um 18 Uhr dunkel - da hat man richtig was vom Tag. Aber wir sind trotz Fahrt im Dunkeln wohlbehalten an unserem Tagesziel angekommen und haben die Nacht dann am Mary Pool Rastplatz direkt am Fluss verbracht - Krokodilwarnung inklusive, aber die wollten uns nicht...

Am naechsten Tag sind wir dann kurzentschlossen doch schon bis Broome gefahren, hatten vorher ueberlegt, noch einen weiteren Zwischenstop einzulegen, aber die im Lonely Planet so blumig beschriebenen Orte, wie bspw. der Pub in Fitzroy Crossing, haben nicht wirklich zum Bleiben verleitet. Insofern haben wir nur die noetigen Tank-, Essen- und Fotostops eingelegt und unseren ersten Gefangenentransport in Australien gesehen. Der hat naemlich, genau wie wir, ein Paeuschen am Wanarra Roadhouse eingelegt. Wie wir dann spaeter herausgefunden haben, war der Transport auf den Weg nach Broome, denn dort gibt es ein Western Australia Staatsgefaengnis.

So, und im naechsten Bericht erzaehle ich Euch dann von Broome und natuerlich allen Erlebnissen auf der Fahrt bis nach Perth.

Liebe Gruesse von Simone.

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