Zu Besuch bei Mary


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May 22nd 2012
Published: June 20th 2017
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In aller Früh geht es zum Reifenhandel Bob & Jane um Mary ihr Auto zumindest zurückbringen zu können. Der Laden besticht durch einen netten Service und ich habe auch noch Glück und der Reifen kann repariert werden. Es war ein Nagel im Reifen, der dann vermutlich auch wirklich schon länger drin war und permanent hat Luft entweichen lassen, dann aber am Schluss von mir richtig hineingefahren wurde, sodass der Reifen über Nacht platt war.

Ich erkundige mich auch noch nach dem Ersatzradersatz, da ich aber wirklich nicht weiß, was Gary damit im Sinn hat und er auch wehement abgeblockt hat, wenn ich das Thema angesprochen habe, lasse ich es dann doch mit äußerst schlechtem Gewissen sein, jetzt einfach etwas auf eigene Faust zu unternehmen. Ich weiß, ich sollte mich einfach freuen, dass der Reifen nicht auch noch auf's Budget drückt.

Wieder in der Point Road angekommen machen wir uns daran den Reifen zu wechseln. Das Radkreuz aus Gary's Wagen passt zwar, der Wagenheber ist aber nicht wirklich kompatibel, aber uns kommt ein netter Nachbar zur Hilfe, der uns seinen borgt, noch ein paar Tips auf Lager hat und uns ganz nebenbei seine Lebensgeschichte erzählt. Nun ist das Auto also wieder einsatzbereit und wir legen nur noch einmal selber Hand an, was die Endreinigung angeht. Von dem fehlenden Staubsauger einmal abgesehen, denken wir das Auto sieht wieder gut aus. Nur die Steinschläge machen mir etwas Sorgen und auch bei ein, zwei Stellen an der Stoßstange frage ich mich, ob die schon da waren, oder ob uns beim Parken jemand angekarrt hat...

Als wie mit allem fertig sind fahren wir dann in die Stadt. Wir halten kurz am Fischmarkt, denn seit unserem Besuch mit Gary dort ist JJ ganz heiß darauf eine Fischplatte zu verspeisen und gestern hatte es ja schon nicht geklappt.

Heute kommt uns soweit nichts dazwischen, aber lange Gesichter gibt es trotzdem: erst bekommt Netti nicht das, was sie bestellt hatte und als ich es dann geschafft habe die Platte zu bekommen, die Netti haben wollte, schmeckt sie leider nicht sonderlich. So ist es eben oft mit den Dingen, auf die man sich besonders freut.

Noch vom Fischmarkt aus versuche ich Mary zu erreichen, erwische aber nur den Anrufbeantworter. Wir fahren trotzdem in die Richtung und finden auch erstaunlich schnell die Einfahrt zur TG. Nun geht Mary auch ans Telefon nachdem ich auf den AB gesprochen habe und ich kündige uns für in 10 Minuten an.

Mary ist zwar noch nicht wieder ganz auf dem Damm, aber es sieht schon besser aus, als bei unserer Abfahrt. Wir bekommen einen Kaffee mit Restmilch, bei der ich mich noch immer wundere, dass JJ sie getrunken hat, war sie doch schon am 1. Mai abgelaufen. J

Der Nachmittag bei Mary ist äußerst nett und tut sogar echt gut. Es ist schon erstaunlich, wie alle Menschen in dieser Familie aus wenig Möglichkeiten das Beste gemacht haben, dafür habe ich eine Menge Respekt. Mary ist von der „Tipse" in Überstunden zum eigenen, gutlaufenden Druckereigeschäft gelangt und erzählt davon so, als sei es einfach alles nur logisch gewesen. Ihr Mann kam wenig Englisch sprechend nach dem 2ten Weltkrieg als Deutsch-Russe nach Australien und bekam nur einen Job als Tellerwäscher, durchlief dann alle Positionen im Restaurant ehe er in einem großen Pharma-Konzern als Aussendienstler anfing. An dem Tag, wo er dort anfing als ungelernte Kraft, sagte er Mary in 10 Jahren sei er Geschäftsführer des Ladens. Es waren am Ende 10 Jahre und 6 Wochen, bis er es war... Als Mary die Druckerei über hat, fängt sie mit über 50 noch einmal an zu studieren, bekommt dabei Hilfe von ihren Söhnen um den trockenen Teil der Aufnahmeprüfung zu überstehen und schließt aber später sehr gut ab und berät daraufhin Unternehmen und Privatpersonen im Finanzbereich. Tja, und wenn sich dann so jemand einfach einmal kurz anhört, was man selber so macht und einen für durchaus kompetent und auch kompetenzübertragbar hält, dann ist das irgendwie eben schon ermutigend. Der Blick auf die Harbour Bridge von unserem Gesprächsplatz aus motiviert noch einmal extra.

Als es Mary zu viel wird, bringt sie uns noch vor die Tür, will von schäden am Auto oder Dank nichts hören und Zeigt uns ein wenig das „Palastgebäude“. Der Wohnkomplex ist in der Tat eine Augenweide, so direkt am Hafen und quasi „unter“ der Brücke.

Wir verabschieden uns und bummeln noch ein wenig durch The Rocks und hin zum „Between the Flags“ Shop am Circular Quay. Leider findet Netti noch immer nicht wirklich was sie will und unser Versuch zum Hard Rock Café zu gelangen wird abgebrochen, weil wir dann die letzte Fähre nach Northwood verpasst hätten.

Die Fahrt mit der Fähre ist schnell und schön und erlaubt uns einen letzten Blick bei Nacht auf Sydney.

Beim Abendessen sind alle Familienmitglieder ein wenig abgekämpft: die Kids haben alle Prüfungswochen in der Schule und Gary's Geschäftsreise scheint auch anstrengend gewesen sein.

So verabschieden wir uns noch von Milly, die morgen auf Klassenreise geht und ziehen uns dann auch schnell zurück. Morgen ist schon der letzte Tag in Australien.


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