Verzaubert von San Francisco


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North America » United States
May 17th 2010
Published: May 31st 2010
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Nach dem ganzen Stress der Abschlussprüfungen, die uns wenig Schlaf und Schatten unter den Augen beschert haben, dachten wir uns, „na so ein kleiner USA Trp könnte uns gut tun“. Als erstes Ziel wurde gleich mal San Francisco ins Auge gefasst. Wenn man mich ein bisserl kennt, dann weiß man, dass diese Stadt schon immer auf meiner To-Do Liste gestanden hat. Teilweise den Serien „Full House“ und „Charmed“ zu verdanken.

Den ersten Eindruck von San Francisco beschreibt man in einem Wort „saukalt“. Gut wenn man die 35°C von Louisiana gewohnt ist, die nun seit mehr als eineinhalb Monaten herrschen ist man ein bisserl geschockt Leute mit Schal, Haube und Handschuhen am Flughafen zu treffen. Diesen Anblick erwartet man nicht unbedingt, wenn man einen Flug an die Westküste nach Kalifornien bucht.. Gut … Jacke rausgeholt, die Flip Flops gegen die Converse getauscht und ab ins Abenteuer. Am Flughafen haben wir Francescas Freundin, Serena, getroffen, die ebenfalls aus Mailand kommt. Zu dritt gings dann ab ins Hotel, dass direkt in der Stadtmitte lag. Das gab uns dann gleich die Gelegenheit ein bisserl das Zentrum zu erkunden und das wahre Wahrzeichen von San Francisco zu sehen. Damit meine ich den Nebel, der jeden Abend die Stadt verschlingt. Die Spitzen der Wolkenkratzer sind gegen 22 Uhr gar nicht mehr sichtbar und man tut sich auch schwer weiter als 300 m zu sehen. Gibt der Stadt was Mystisches.

Aber auch ohne die Spitzen der Wolkenkratzer zieht San Francisco einen in den Bann. Ich weiß nicht was es ist, aber wenn man durch die Straßen schlendert fühlt man sich einfach wohl. Da macht es einen auch nichts aus wenn mal eine Steigerung von 25-30° hat. Es ist für mich unvorstellbar, wie die Menschen in dieser Stadt mit dem Auto fahren können, oder einige Verrückte nur mit dem Rad unterwegs sind. Mir war teilweise das Gehen schon zu anstrengend, da muss man sich schon mal ausrasten, wenn man Attraktionen wie die Lombard Street sehen will. Das ist die berühmte Straße mit den Kurven. Die wurden deshalb in die Straße „eingebaut“, weil sie zu steil für Autos war. Auch die berühmten „Cable Cars“ wurde speziell für die Up- and Downhill Landschaft angefertigt.

Auch Chinatown liegt über der Stadt auf einem Hügel. Soll eines der berühmtesten Viertel der Stadt sein. Ok…sollte irgendjemand mal auf die Idee kommen sich San Francisco anzuschauen, bitte nichts in Chinatown essen, ja?! Keine Ahnung vermutlich haben auch nur wir uns ein supertolles Restaurant ausgesucht, aber nach dem „köstlichen“ Essen wurden die nächsten Stunden im Klo verbracht. Kein Scherz! Vielleicht haben sie sich gedacht, wir hätten nach unserem Auslandsemester eine Diät verdient. Jeder der ein paar Pfunde loswerden will, ich hab die Adresse.
Das war aber auch das einzige Negative der City. Alle Sorgen und Probleme sind vergessen, wenn man am Fisherman’s Wraft die Seehunde betrachtet. Am Pier 39 liegen sie nämlich förmlich übereinander und aalen sich in der Sonne. Wenn man brav aufpasst sieht man zwei Seehunde küssen und ehrlich, das ist ein Anblick den man so schnell nicht vergisst und den man wirklich ins Herz schließt. Die Knutschen wie die Wilden und machen auch noch komische Geräusche. Für mich eindeutig die beste Attraktion die San Franciso zu bieten hat.

Einen Tag verbrachten wir auch noch auf dem „Rock“. So wird nämlich das berühmte Gefängis „Alcatraz“ genannt. Zum einen weil es sich auf einem Felsen im Meer vor der Küste in San Francisco befindet, zum anderen weil dort die Insassen nicht hingeschickt wurden, um sie später in die Zivilisation zu entlassen, sondern um sie zu „brechen“. Das haben wir uns zumindest von einem der früheren Wärter erzählen lassen. „The Rock“, beherbergte Berühmtheiten wie Al Capone und Maschinegun Kelly. Al Capone wurde wohlweislich wirklich gebrochen, denn auf Alcatraz wurde er wegen der mangelnden Behandlung von Syphilis, verrückt. Der Wärter erzählte uns, dass er nur noch grinsend in seiner Isolationszelle saß und kein Wort mehr sagte. Zwischenzeitlich brach er in schallendes Gelächter aus, um dann wieder zum stillen Grinsen zu wechseln. Tja, schon traurig was aus einem der wohl cleversten und wohlhabensten Verbrecher wurde. Durch Spaß mit Syphilis angesteckt und dann wegen Steuerhinterziehung Hops genommen. Das nennt man dann wohl Pech.

Die Führung auf Alcatraz war wirklich informativ. Fünf Leute haben es geschafft von der Insel zu fliehen. Zwei konnten nicht mehr aufgefunden werden und statistisch gesehen, könnten dieser Mörder und dieser Einbrecher, heute noch unter uns sein. Eine tolle Ausbruchsgeschichte gab es aber. Ein Gefanger hat sich, zehn Monate auf seinen Ausbruch vorbereitet, indem er es zu organisieren veruschte mit der in Alcatraz gewaschenen Wäsche von der Insel aufs Land zu kommen. In den zehn Monaten ist er nie draufgekommen, dass Alcatraz Insassen die Wäsche auch für andere Gefänisse machen. Somit eines Tages, all den Mut zusammengenommen, sich im Wäschewaagen versteckt, der dann auf die Fähre aufgeladen wurde. Der Gute ist dann in einer Wäschekammer in einem anderen Gefängnis gefunden worden und war glaub ich für das nächste Jahr die Lachnummer schlechthin.

Der Wärter, der die Führung machte, hat aus der Geschichte von Alcatraz eher einen Spaß gemacht. Ich denke aber, dass es nicht zu Unrecht, zu dieser Zeit, das wohl gefurchteste Gefängnis war. Zum einen liegt es vor der Küste von San Francisco. In den lauen Sommerabenden, so erzählte man uns, kann man das Lachen der Leute auf der anderen Seite des Meeres hören, das Essen riechen, die Musik wahrnehmen. Auf Alcatraz gibt es keine Zellen in denen zwei Insassen leben, alle sind allein eingesperrt. Die Zeiten, in denen sie diese verlassen dürfen sind auf jeweils zwanzig Minuten begrenzt. Einige dürfen ihre Zellen überhaupt nicht verlassen anderen ist es nicht mal erlaubt Tageslicht, oder künstliches Licht zu sehen. Ja das sogenannte „Loch“ gibt es wirklich und ist keine Erfindung von Hollywood. Als Besucher, darf man es sogar austesten. Da wird man dann in eine 1,5 x 1,5 m große Zelle reingesteckt, in der sich überhaupt nichts befindet, nur ein Abfluss. Dann wird die erste Tür zugemacht, wenn man sich konzentriert kann man noch einen kleinen Schimmer Licht durch den Spalt zwischen Tür und Boden erkennen. Sekunden später schließt sich mit einem lauten Knall die Zweite Tür, die wesentlich massiver ist als die erste und dann siehst du gar nichts mehr. Es macht keinen Unterschied, ob du die Augen aufmachst oder geschlossen hast. Alles ist schwarz. Du hörst auch nichts, nur deinen Atem. Schreien hat somit auch nicht viel Sinn, wenn du nichts von draußen hörst, wie sollen die dich denn von drinnen hören?

Das war einen Erfahrung, die ich nie mehr machen will. Ich kann nicht mal sagen, dass es interessant war, ich kann nur das Gefühl beschreiben, dass ich hatte, als die Tür wieder aufgemacht wurde und das ist Erleichterung. Da ist man dann ganz schnell wieder heraußen, auch wenn man zuerst vorgibt einer von den Coolen zu sein.

San Francisco, wie schon erwähnt schon immer eines meiner bevorzugten Reiseziele, war auch trotzt des eisigen Wetters ein tolles Erlebnis. Die Stadt ist alles in Einem. Geheimnisvoll, mit der im Nebel verschwindenden Golden Gate Bridge, eindrucksvoll, mit den trotz der Erdbeben auf Hügeln erbauten vikorianischen Häusern und einschüchternd, durch das wohl bekannteste Gefängis der Welt. San Francisco hat es auf alle Fälle verdient auf die To-Do Liste gesetzt zu werden.




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