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Leider, leider bin ich ja nicht nur zum Spaß hier. Die ersten zwei Wochen waren ja wie Urlaub, doch seit dieser Woche ist aus mit lustig. Die Uni hat angefangen und es gibt gleich volles Program. Hier läuft das Ganze ein wenig anders als bei uns zuhause. Ich hab mich für fünf Kurse eingeschrieben, das sind zwölf Stunden die Woche und es kommt mir eigentlich nicht gerade viel vor.
Meine erste Vorlesung war eine Mikrobiologievorlesung. Der Professor ist ein kleiner, rundlicher Mann mit Bart, der einen ganz netten Eindruck macht. Er probiert die Vorlesung ein wenig angenehmer für uns zu gestalten indem er Cartoons mit Viren und Bakterien einbaut oder Lieder vom Periodensystem singt. Nein wirklich, kein Scherz.
Anders als bei uns wird hier die Anwesenheitspflicht in der Vorlesung kontrolliert. Sollte man dreimal fehlen wird man vom Kurs ausgeschlossen. Also nix mit Faulenzen oder länger schlafen, wenn man mal keine Lust auf Uni hat. Am Beginn des Semesters werden auch sogenannte Syllables ausgeteilt. In diesem paper steht, was man im Kurs zu machen hat, zu welchen Terminen die Prüfungen sind und wie die Vorlesungen eingeteilt sind. Für diesen Kurs muss ich vier Prüfungen machen. Kein Scherz! Auch in den anderen
Kursen die ich besuche, Einführung in die Anthropologie, Medizinische Mikrobiologie Labor und Humane Molekulargenetik sind jeweils drei Prüfungen zu machen. Zusätzlich sind dann noch Papers abzugeben und Präsentationen zu machen. In meinem Kurs Konversation Biologie, geh ich jeden Freitag für 5 Stunden in den Sumpf.
Dort muss ich ein kleines Vorschungsprojekt durchführen indem ich die Auswirkungen auf invasive Pflanzen auf die heimischen untersuchen soll. Drüber wird eine Präsentation und ein Paper verlang. Weiters gibt es in diesem Kurs noch ein Projekt, bei dem es um Globale Klima Erwährmung geht. 100 Umfragebögen zur Auswirkung auf globale Klimaerwärmung in Verbindung mit Sumpfgebietverlust werden ausgeteilt und ausgewertet.
Zuallererst hört es sich mal furchtbar an, wenn man all diese Sachen vor die Füße geworfen bekommt, aber einige Projekte sind doch ganz schön interessant.
Das Projekt zum Verlust des Sumpfgebietes ist wirklich eines der Höhepunkte in diesem Kurs. Bevor ich hier hergekommen bin hab ich nichts über die Auswirkungen der Sümpfe auf Louisiana gewusst. Wenn ich das Wort Sümpfe gehört habe, habe ich vorallem and Aligatoren und Mosquitos gedacht.
Das "Wetland" hat aber jedoch noch viel mehr zu bieten und ist auch in eine eigene Kultur inbegriffen. In den Sumpfgebieten leben die Cajun-Menschen,
französisch abstämmige Bevölkerung in Louisiana. Diese Kultur ist einzigartig für die USA nicht nur wegen dem Gumbo und Jambalaya, sondern auch für ihre Sprache (abgewandeltes französisch) und ihren Glauben, Voodoo, Hoodoo, und Katolizismus. Diese Menschen wurden wegen ihrer "Andersartigkeit" vom Rest der USA nie besonders akzeptiert und auch noch heute werden die "Leute aus dem Süden", als dumme, Crawfish essende auf der Veranda sitzende Menschen beschrieben.
Somit ist es auch kein Wunder, dass sich der Rest der USA kaum für das Verschwinden der Sümpfe, durch ansteigenden Meeresspiegel, und der damit verbundenen Kultur interessiert. Täglich werden 32 Footballfelder Sumpf vom Meer verschluckt. In ein paar Jahren wird ganz New Orleans unter Wasser stehen und Baton Rouge am Strand liegen. Natürlich könnte man das Ganze in den Griff bekommen, man müsste nur das Geld aufbringen, dass in sechs Wochen Irakkrieg verschleudert wird. Scheint aber leider unmöglich. Die Prioritäten das eigene Land zu retten sind nicht besonders hoch.
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