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Published: December 16th 2007
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10.12.
abends fahre ich nach gelnhausen, schlachtplaene fur die mexicotour entwerfen & noch gerade einen russischen dnepr-boxermotor fuer matthiak einschmuggeln. waehrend tine uns ein leckeres fondue serviert, verschwinden motorblock, zylinder und anbauteile unbemerkt auf dem dachboden. die beiden praesentieren stolz ihre ersten beiden oldtimer- und motorradzeitungsartikel, einer ueber alte motoren untersuchen, und einer ueber ihre tour ans schwarze meer, mit tollen fotos, und einen brief fuers honorar dabei. beide sind ungemein stolz und es gibt wirklich guten wein und viel fernweh.
11.12.
um 5h30 werde ich gegen alle gewohnheiten vor dem wecker wach. matthiak serviert als motivationshilfe ein nobles fruehstueck & bringt mich mit meinem auto zur bahn, selten so viele leute um die tageszeit gesehen wie auf dem weg nach frankfurt, er empfiehlt mir noch vorlesungen in germanistik zum leute kennenlernen, wenn meine plaene an der uni scheitern sollten.
2 kleine jungs unterhalten sich ueber steuersparmodelle, der eine hat sein laptop wegen der schule beim finanzamt abgesetzt, die mutter des anderen das gemuese, weil sie trennkostberaterin ist. der junge leidet.
am flughafen bekomme ich nach langem suchen noch sowas altmodisches wie reisecheques, lasse meine diafilme und schuhe von besorgten mitarbeitern roentgen & komme danach in letzter minute in den
flieger, wir fliegen edelst ueber den westerwald, schoen gezackte englische kuesten und ein zum glueck unter wolken verborgenes irland.
im reisefuehrer lese ich, dass die welt der mayas am 10. august 3113 vor christus angefangen hat, das datum kommt mir bekannt vor, und entdecke das schoene klosterdorf ausserhalb von mexico-city, in dem am freitag die schnellste skaband des landes spielen soll.
ueber cuba schreibe ich noch ne mail fuer links mit bildern von rock im westerwald vor, und der copilot sagt wenige wolken und 28grad ankunftstemperatur an.
im schuttelbus nach cancun sitzen lustige hippies auf dem weg zur ausgewanderten mama und nach palenque, jose schleppt mich am busbahnhof mit ins hostal mexicos, nicht zu verwechseln mit den fast gleichnamigen nachbarn hostal mexico, die wirklich internet haben.
auf dem weg zurueck zum bus an den strand treffe ich nelly, ne klasse gedreadlockt le-manserin, die im letzten halben jahr gerade das erste viertel ihrer vermutlich zweijährigen amerikatour in canada und californien zugebracht hat und jetzt mit freunden aus frankreich von der mexikanischen grenze aus richtung honduras mit dem fahrrad will. klasse leute hier.
unterstuetzt von zwei baskinnen die mein gepaeck bewachen geniesse ich ein abendbad in der karibik, am hausstrand des hardrockcafes,
cancun ist irgendwie angenehm dekadent.
zurueck im hostel oeffnet ein netter mexikanisch aussehender hollaender namens ricky, und antonio aus calabrien ist in meinem bett eingezogen.
abends mail ich noch nach mexico-city & es gibt abgepackte chips zum abendessen, um morgen die reisetauglichkeit nicht unnoetig mit vielen toilettenbesuchen zu belasten.
12.12.
nach warmer dusche und verstopftem klo treffe ich beim fruehstueck auf ricky und antonio, es werden reisegeschichten erzaehlt und ricky berichtet von den abenteuern einer arbeitserlaubnisbeschaffung in mexico. in der papeleria bekomme ich eine mexikokarte, ein tagebuchheft und ein woerterbuch fuer aleman, dann frage ich mich durch die strasse runter richtung merida. nach einem ganzen mittag trampen an der tanke, bei dem mir ein taxifahrer schon den oertlichen radiosender radio turquesa als spender fuer mittellose reisende empfehlen will, kommt martin und erklaert mir, dass die lastwagen erst ausserhalb losfahren. er spendiert mir sogar ne buskarte mit an die ausfallstrassenraststaette und zeigt mir wo ich aussteigen muss, hier haben die meisten trucker schon feierabend, nur einer telefoniert noch angestrengt mit dem chef. ich warte lange bis sich die beiden schweren herzens mit einer leerfahrt nach merida angefreundet haben, dafuer darf ich mit, und mit einem roten kennworth-kuehlzug mit langer haube
und 7 millionen kilometern auf dem zähler geht´s nach westen.
ueber gebuehrenfreie nationalstrassen mit topos, also (schlafenden) ratten genannten bremsschwellen fahren wir durch kleine mayadoerfer richtung merida und eduardo, ein alter schnauzbaertiger trucker, der mexiko auswendig kennt und guatemala notfalls auch, erklaert mir die wichtigsten sachen uber das leben , die dialekte und die chefs in mexiko. punkt 5h ist es dunkel, und das meiste von den 1649km liegt noch vor mir, unterwegs gibts in jedem dorf an der bremsschwelle wunderbare einblicke in das leben der maya, oft sieht man noch leute in traditionellen weißen baumwollkeidern mit stickereien, und heute ist das fest der virgin de guadeloupe, in allen doerfern ist festlicher schmuck, lichterglanz, und die bretterkirchlein sitzen voller kleiner indianer. auf der bundesstrasse laufen fackeltraeger mit polizei- und dorfjugendeskorte, die das licht zu den leuten in ihrem dorf bringen.
abends am truckstop schreibt eduardo mir seine telefonnummer auf, falls die kuehlhaenchen morgen auch richtung mexico-city muessen, und zwei fahrer aus acolman erklaeren mir, wie ich am freitag zum pantheon-rococo-konzert 1350km von hier komme. danach ist nix mehr los auf der strasse, ich fahre nach merida rein mit den minibus, aber als einzigem ort an der strecke ist in merida
nix los, die stadt ist sonst beruehmt fuer tanzende leute auf den strassen. wegen muede bin ich heilfroh, noch einen nachtbus bis veracruz zu erwischen, mein gepaeck bekommt einen zettel nach villahermosa dran und ich lege mich im bus schlafen.
am 13.12. wache ich morgens auf als wir ueber eine bruecke nach tabasco kommen, alte kaehne liegen rostig in der muendung des grenzflusses, alles sieht noch nach der letzten ueberschwemmung aus, die sumpfigen slums, frische entwaeeserungsgraeben, se-vende-schilder und im schlamm stehenden bananenbaume reichen bis 3km vor das zentrum der hauptstadt. in villahermosa ist pause, ich ueberzeuge den gepaeckmann, das mein gepaeck auch mit nach veracruz muss und lese in der zeitung, dass uebermorgen am 15. 15 küstennahe gemeinden hier in tabasco wegen unbesiegbarem überschwemmungssumpf evakuiert werden, die schlagzeile lautet "die erde tut sich auf".
bei rueckkehr zum bus ist der weg, aber zum glueck doch nur zum putzen, eine junge mutter mit zwei fast echten zwillingen will auch nach veracruz, als der bus wiederkommt erzaehlt sie mir, wo man in veracruz und yukatan hin muss, sylvia und ihr mann haben in den letzten 2 jahren 7 kleinbusse angeschafft, um die touristen in yukatan von ruine zu ruine zu fahren,
der laden lauft praechtig und sie erklaert viele schoene plaetze wie wunschseen und huetten auf naturgeschuetzten bergen, auf englisch, was die sache enorm erleichtert.
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