Was geht ab in San Cristóbal de las casas?


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Published: March 12th 2018
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Montag, den 5. März, kam ich nach einer 11-stündigen Busfahrt von Oaxaca um 7h45 in San Cristóbal de las casas an. Vom Busterminal aus bin ich etwas 20 Minuten bis zu meinem Hostel « Posada del Abuelito » gegangen, wo ich vom Personal des Hostels herzlich empfangen wurde. Sie gaben mir den Schlüssel zu einem Schließfach, in dem ich meine Sachen bis zum Checkin lassen konnte, und sagten mir, dass das Frühstück den Tag bereits inklusieve ist. Perfekt! :-D

Die erste Person, die ich im Hostel sah, war sofort ein bekanntes Gesicht : Isaac aus Australien, der bereits in Oaxaca in meinem Hostel gewesen ist. :-) Übers Frühstück haben wir uns darüber unterhalten, was wir in der Zwischenzeit so erlebt haben und er hat mir ein bisschen was über San Cristóbal de las casas erzählt. Dann kam auch schon Clifford aus London (auch aus unserem Hostel in Oaxaca). Linnea aus Schweden aus unserem Hostel in Oaxaca war auch dort, aber sie war krank und ich habe erst nachmitags gesehen. Sie hatten beide verschiedene Dinge vor den Tag und empfahlen mir, die « free walking tour » um 10h mitzumachen, was ich dann auch tat. Also bin ich zum zócalo (Marktplatz) gegangen und wartete, dass die Tour startet. Wir waren zu rund 30 Personen und wurden daher in 2 Gruppen aufgeteilt. Der eine Guide sah ein wenig gelangweilt aus, also bin ich mit dem anderen (Carlos) mitgegangen und er war wirklich ein fantasticher Guide! Es war sein letzter Tag in San Cristóbal de las casas, da er am nächsten Tag zu seiner schwangeren Freundin in Uruguay reiste.



Carlos zeigte uns viele interessante Orte und ging mit uns zunächst zum Handwerksmarkt, wo hauptsächlich 3 Dinge verkauft werden : Bernstein, Jade und (von Hand bestickte) Kleider. Er erzählte uns, dass man, um richtigen und falschen Bernstein zu unterscheiden, man immer nach einer Taschenlampe mit ultraviolettem Licht fragen soll. Bricht der Strahl sich und lässt den Stein blau werden, so ist es richtiger Bernstein, erscheint nur ein blauer Punkt, ist es ein Fake. Er sagte auch, dass eigentlich alle Verkäufer/innen auf diesem Markt ehrliche Leute sind die ihre Sachen selbst herstellen und dass sie von sich auch versuchen werden, dir einen besseren Preis zu machen, aber dass man lieber den Originalpreis zahlen sollte. Ein paar Cents oder 1-2 Euro machen für uns absolut keinen Unterschied, aber für diese Leute ist das verdammt viel Geld und wenn man bedenkt wie viel Zeit sie in die Herstellung der Sachen stecken, so haben sie dieses Geld wirklich verdient. Die meisten Verkäufer dort sind Frauen und sie werden das verdiente Geld dazu ausgeben, ihrer Familie etwas zu essen zu kaufen. Sie sind alle ehrliche Leute die einen nicht über den Tisch ziehen würden. Er sagte uns, dass in Mexico viele Männer Alkoholiker sind, die von früh bis spät trinken und ihre Frauen die ganze Arbeit machen lassen. Es ist wirklich unverschämt, wie viel diese armen Frauen arbeiten müssen, um sich und ihre Kinder ernähren zu können, während ihre nutzlosen Ehemänner den ganzen Tag nur trinken und das bisschen ersparte das sie haben ausgeben !

Carlos sagte auch, dass diese Alkoholiker nachts oft betrunken durch die Straßen laufen und diese daher nicht immer sehr sicher sind. Eine gute Freundin von ihm ist so ein paar Wochen vorher erst nachts vergewaltigt worden...



Carlos sagte allerdings, dass San Cristóbal de las casas ansonsten eine sehr sichere, schöne und multikulturelle Stadt ist, gefüllt von Menschen aus allen Teilen der Welt, die friedlich zusammen leben. Die Eingeborenen dieser Stadt sind eigentlich die Maya, aber nach der Kolonisierung haben die Spanier diese Stadt, die ein wichtiger Handelspunkt zwischen Guatemala, Jucatán und Oaxaca, zwischen den Azteken und den Maya war, mit Eingeborenen aus vielen verschiedenen Zivilisationen besiedelt, damit die Stadt nicht so einfach von den Maya wieder eingenommen werden kann. Jede Völkergruppe bekam ein Stadtviertel für sich und war mit einer Hauptaufgabe beauftragt, z.B. Schmiedearbeiten, Holzarbeiten, Kleider, etc. Man kann heute noch beobachten, dass verschiedene Handwerke sehr zur Schau gestellt werden. Heute ist San Cristóbal de las casas ein Hafen für junge Leute und für Künstler. Man braucht nicht lange, um die gute Atmosphäre, die Energie und Lebenslust in dieser Stadt zu spüren. Ich für meinen Teil habe sie geliebt !



Etwas anderes, das es hier in SC zur Genüge zu geben scheint sind Alkohol, Drogen (Marihuana, Hasch, Pilze) und Pizza. Es gibt dort ein Getränk das Pox (Posch ausgesprochen), das ungefähr 40% hat und sehr lecker ist. Es ist aus 50% Mais, Rohrzucker (und Weizen glaub ich) gemacht und kann mit Schokolade, Minze, Mango oder Erdbeer gemischt werden. Absolut lecker! :-D Hier wird auch sehr viel Rotwein getrunken, aber nicht viel Bier, genau das Gegenteil von Oaxaca, vielleicht weil es hier viel kälter ist als in Oaxaca. Tagsüber sind es zwischen 22° und 25°C und nachts wird es wirklich kalt.



Carlos war sehr begeistert von der Zapatista-Bewegung, der er angehört. Diese Bewegung ist sehr komplex und bekämpft die korrupte und brutale Regierung Mexicos und die Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen. Es gibt viele Zapatista-Gemeinschaften in Mexico, viele Treffen und sogar zapatista Geschäfte. Ich war ein bisschen überrascht zu lernen, dass die Zapatistas sich vom Rest Mexicos trennen wollen, damit sie nichts mehr mit der Ungerechtigkeit und der Korruption zu tun haben, aber dass sie keine eigene Partei gründen wollen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Ich finde es eigentlich schade, ein besseres System zu fordern, aber keine bessere Option vorzuschlagen. Ich habe Carlos das auch gesagt, aber er meinte, es würde nichts nutzen eine Partei zu gründen, denn die korrupten Politiker gehen in die Dörfer in denen die armen Mexikaner leben (und das sind sehr viele), geben den Leuten dort ein wenig Geld und sagen ihnen wen sie wählen sollen und, da die Leute das Geld wirklich brauchen, nehmen sie die Bestechung auch an und so werden ihre Lebensbedingungen sich nie verbessern. Wirklich eine schreckliche Situation...



Carlos zeigte uns auch die Straßenkunst in SC, wovon die meisten politisch und auf die Zapatistas bezogen sind. Wie dieses Gemälde, das 2 Frauen mit Gewehren zeigt. Er erzählte, dass er vor 2 Jahren bei einer Manifestation dabei war, die ihn sehr schockiert hat. Auch wenn es sich um eine friedliche Manifestation handelt, wird die Polizei oft handgreiflich und brutal. Hier in diesem Falle war es auch so und die Zapatistas hatten dies bereits erwartet. Es ist sogar so schlimm geworden, dass etliche Leute angeschossen wurden ! Die Manifestation hat wohl etwas außerhalb von der Stadt stattgefunden und nachdem die ersten angeschossen wurden, sind die Leute zurück ins Dorf und in die Kirche geflüchtet. Dort warteten bereits Leute darauf, sie notdürftig zu versorgen und sie durch den Hintereingang hinauszuschleusen und in ihre eigenen Dörfer zurückzubringen. Damit die Polizisten ihnen nicht folgen konnten und sie erschießen konnten, hatten einige andere im Dorf eine « fake » Hochzeit organisiert. Es waren jede Menge Leute und Tiere dort auf der Straße und so konnten die Polizisten nicht durch. Diese zielten dann mit ihren Waffen auf die Leute damit die sie Platz machen. Da hat eine alte, sehr kleine Frau den Lauf der Pistole in die Hand genommen, auf ihre Stirn gehalten und gesagt, entweder soll er schießen, oder schauen, dass sie sich wegmachen ! Unglaublich mutig ! Carlos sagte, er hatte noch nie in seinem Leben mehr Angst, aber dass er da verstanden hat, wie weit diese Leute (vor allem Frauen) bereit sind zu gehen um ihre Rechte und ihre Familien zu verteidigen. Bewundernswert! :-)



Ein anderes Gemälde zeigte eine Werbung von Coca Cola und der Markenname war ersetzt durch « Con Ciencia » (« mit Wissen » oder « bewusst »). Er erzählte uns, dass Coca Cola sehr viel Schaden in Oaxaca anrichtet, da sie einen der wichtigsten Berge der Region austrocknen um ihre Produkte herzustellen. Außerdem verkaufen sie ihre Produkte zum halben Preis von Wasser oder Säften und behaupten dann, dass die Leute ja eine Wahl haben ihre Produkte zu kaufen oder nicht. Aber ganz ehrlich, wenn ein armer Mensch die Wahl hat zwischen einer billigen Cola und teurem Wasser, was wird er wohl kaufen? o_o Ich werde auf jeden Fall keine Cola mehr kaufen !



Carlos ging mit uns auch in ein Kakaumuseum. Dort durften wir geröstete und fermentierte Kakaubohnen probieren und verschiedene Sorten präparierte Schokolade (natur, mit Kaffee, mit Zimt und mit Pox). Unglaublich lecker!!! :-D Zum Glück war dieses Museum (in dem man auch Schokolade kaufen kann) nur 10 Meter von meinem Hostel weg! Carlos sagte, dass man von Kakaubohnen total high werden kann und dass, wenn man dabei oft einer anderen Person in die Augen schaut, man sich total in sie verliebt, aber dass dieses Gefühl nur so lange anhält wie man high ist. ^^

Er zeigte uns auch eine coole Dachterrassenbar. Diese Bar ist hauptsächlich für Künstler und es wird dort viel getrunken und gekifft. Er zeigte uns dort auch eine Pflanze, mit der man ein Reinigungsritual durchführt. Man sollte diese Pflanze nicht anfassen, wenn man sie nicht kennt und erlebt hat, sie kann wohl einen krassen Effekt haben. Als Teenager muss Carlos sehr brutal gewesen sein, immer wütend, sich selbst und andere körperlich verletzend. Irgendwann war er wegen einem Job in der Wüste in der Nähe von Oaxaca und hat dort einen Mann kennengelernt, der sagte, er hätte eine sehr kranke Seele und er hätte bereits auf ihn gewartet. Eine Woche lang hat er dieses Reinigungsritual wieder und wieder mit Carlos durchgeführt und als er wieder fuhr, war er eine komplett neue Person : keine Wutanfälle mehr, viel ruhiger und gelassener, glücklich mit sich und der Welt. Verrückt oder ?

Dort erzählte er uns auch von dem Glauben der Maya und anderer Zivilisationen und ihren Göttern und ihre Geschichten darüber, dass einer der Mayakönige eine Alien gewesen sein soll. In Wirklichkeit waren die Menschen damals nur furchtbar intelligent und hatten ein riesiges Wissen über Architektur, Astrologie, etc. Sie banden damals die Köpfe der Kinder so zusammen, dass sie oval wuchsen und die Schädel deshalb mehr der Form des Universums gleichen sollten. Eine logischere Erklärung als die der Aliens! ^^

Einer der Götter der Azteken damals (Quetzalcoatl oder Kukulcan glaub ich) soll irgendwann für eine Zeit lang weggegangen sein um als reiferer und besserer Gott zurückzukommen. In der Zeit wurden die Azteken von dessen bösem Zwillingsbruder regiert. Angeblich sollen die Azteken bei der Ankunft der Spanier gedacht haben, es sei die Reinkarnation dieses Gottes und deshalb soll ihre Eroberung für die Spanier so einfach gewesen sein... :-)



Zum Schluss hatten wir noch eine guten Kaffee in einer super tollen Bäckerei und, ein paar Türen weiter, eine leckere Pox-Kostprobe. Geendet hat unsere Tour mit einem gemeinsamen Mittagessen, bei dem wir Tapas und Suppe aßen. Carlos war wirklich ein klasse Typ und ich bin froh, die Tour mitgemacht zu haben! :-)

Ich habe auf dieser Tour auch Nischa aus den USA kennengelernt. Sie ist in Mexico wegen einem internationalen Frauentreffen mit Workshops, etc., organisiert von den Zapatista. Dort werden wohl um die 1000 Frauen aus der ganzen Welt erwartet und unser Hostel war voller Frauen die dorthin wollten. Nischa war wirklich nett und wir machten Pläne den nächsten Tag zusammen eine Tour zu machen.



Nach der Tour bin ich zurück zu unserem Hostel gegangen, wo Isaac und Cliff mit ein paar anderen Leuten am chillen waren. So habe ich Jay aus England, Falk aus Deutschland und Tiffany und Jessica aus den USA (Kalifornien) kennengelernt. Sie waren richtig coole Leute und wir hatten eine tollen, gechillten Nachmittag in der kleinen Oase unseres Hostels. Irgendwann kamen wir auf Kakaubohnen zu sprechen und zu mehreren sind wir dann ins Kakaumuseum nebenan gegangen und haben jede Menge Kakaubohnen und Schokolade gekauft. Wir alle aßen sehr viele davon und waren schnell alle total high - und angetrunken da wir dabei Rotwein tranken. Ich war noch nie in meinem Leben high, aber das hier war einfach total geil ! Ich war super happy, nur am Lachen und durch die Gegend am springen. Wir hatten sooo viel Spaß! :-D Jay, Falk, Isaac und ich sind dann irgendwann ins Zentrum Wein trinken und was essen gegangen, aber dann wieder zurück ins Hostel um dort weiterzutrinken. Irgendwann kamen dann noch jede Menge Leute aus anderen Hostels hinzu, die wir irgendwann mal irgendwo kennengelernt hatten, wie Chris und Felix aus Deutschland, und wir hatten einen unglaublich tollen Abend, bis irgendwann die Nachbarn sich beschwerten über die Lautstärke und das Hostel unsere Part beendet hat. ^_^ Aber es war eine tolle Nacht gewesen die ich so schnell nicht vergessen werde! :-D



Am nächsten Morgen konnte ich dann nicht mehr gehen... Irgendwann im Laufe der letzten Nacht bin ich falsch aufgetreten und habe mir den Fuß verknackst und im inneren Fuß eine Sehne entzündet... Deshalb bin ich den Tag über im Hostel geblieben und nur kurz ins Zentrum gegangen um zur Apotheke zu gehen. Ich hatte mit meiner Freundin Caroline aus Belgien telefoniert, die Reflextherapeutin und Ernährungsberaterin ist und sie hat mir gesagt ich soll mich die nächsten Tage ruhig halten, den Fuß mit Eiweiß einschmieren (zieht die Entzündung raus) und mir entzündungshemmende Creme und Tabletten kaufen. Außerdem viel Vitamin B und Magnesium schlucken. Gesagt, getan. :-) Unterwegs ist mir aufgefallen, dass ich meine Brille am Tag vorher im Bus vergessen hatte und bin deshalb nochmal zur Bushof, aber man sagte mir, es gäbe keinen Weg, die Brille zurückzuerhalten... :-( Auf dem Rückweg habe ich mir dann ein neues Ladegerät gekauft, da ich meinen Adapter in Pueblos Mancomunados vergessen hatte und so ein neues Ladegerät für Mexico brauchte.

Tiffany, Falk und ich sind später zur Bäckerei Kukulpan gegangen um dort zu Mittag zu essen. Auf dem Handwerkermarkt habe ich dann noch ein schönes Armband aus Bernstein gekauft, bin dann aber zurück zum Hostel um meinen Fuß auszuruhen, während die anderen noch ins Kaffeemuseum gegangen sind (anscheinend absolut nicht sehenswert).

Später. kamen sie gemeinsam mit Isaac und Jay zurück und wir haben den Nachmittag zusammen im Hostel verbracht. Isaac musste morgens in ein anderes Hostel umziehen, denn er hat seine Reservation in unserem Hostel nicht früh genug verlängert und sie hatten kein freies Zimmer mehr. Jetzt war er zwar in einem anderen Hostel, verbrachte seine Zeit jedoch meist mit uns. :-) Den Nachmittag besuchte uns auch Chase, der morgens erst in SC angekommen war und der in einem anderen Hostel war.

Jay und Jessica sind irgendwann wieder Kakaubohnen kaufen gegangen und wir haben alle einige davon gegessen. Gegen 18h30 kam Aline, die ich in Uruguay auf einer Konferenz von JCI kennengelernt hatte, mich in unserem Hostel abholen. Sie ist mit mir zu einem super tollen Ort gegangen, der « esquina San Agustín » heißt. Es war wie ein Zentrum mit kleinen gemütlichen Restaurants, sehr lecker und angenehme Atmosphäre. Wir haben uns dort eine Pizza geteilt (1 Pizza reicht locker für 2!) und sind danach noch ein bisschen über den Hauptplatz, den zocalo, gegangen und dann hat sie mich zurück zu meinem Hostel gebracht. Auf dem Rückweg haben wir ihren Vater noch mitgenommen, der auch sehr freundlich war und meinte, ich solle doch nächstes Mal sie in ihrem Dorf besuchen kommen. Ich fühlte mich nach dem Essen richtig schlecht, hatte furchtbare Magenkrämpfe und Durchfall. Jay, Tiffany und Jessica kamen kurz nach mir zurück und auch ihnen ging es sehr schlecht. Anscheinend waren die organischen Kakaubohnen, die Jay gekauft hatte, schlecht... :-( Wir haben ein bisschen Kamillentee getrunken und sind dann alle früh ins Bett gegangen, aber es hat mich 2 Wochen gedauert, bis es mir wieder ganz gut ging (hatte wohl ne bakterielle Entzündung im Magen...)...



Am nächsten Morgen ging es uns etwas besser, aber immer noch nicht richtig gut. Blöde Kakaubohnen... Den Morgen ist Jay ausgezogen um ein paar Wochen auf einer Farm außerhalb von SC zu arbeiten. Schade, es war wirklich lustig mit ihm gewesen! :-)

Um 9h startete meine Tour zum Canyón Sumidero. Leider war ich die einzige Person, die alleine reiste, anders waren nur Paare dabei und die einzigen die wirklich mit mir redeten, war ein älteres Paar aus Ensenada im Norden Mexicos. Sie schienen (zunächst) sehr nett zu sein. Es war gut eine Stunde Fahrt bis zum Canyon und dann eine Stunde Bootsfahrt im Canyon. Es war wirklich sehr schön dort und wir haben viele Tiere gesehen : 5 oder 6 Krokodile, 2 Affen und zahllose Vögel. Ich fand die Tour ganz cool, aber es war nicht die tollste die ich je gemacht habe, vielleicht weil ich keine gute Gesellschaft hatte.

Danach fuhren wir noch in ein magisches Dorft wo wir die Wahl hatten, entweder die Stadt zu besichtigen (nicht so ne tolle Idee mit meinem verletzten Fuß) oder Essen gehen konnten. Ich bin dann mit dem Paar aus Ensenada essen gegangen und das ist der Moment, an dem die Tour richtig mies wurde. Die Frau fing auf einmal an, mir zu erzählen, wie sie Jesus gefunden hat und dass ihre Tochter und Schwiegersohn Missionnare in Marokko sind. Als sie erfuhr, dass ich nicht katholisch bin und nicht an Jesus glaube, fing die Alte an, mich konvertieren zu wollen : « Wenn du nicht daran glaubst, dass Jesus unser Gott war und für unsere Sünden gestorben ist, dann gehst du in die Hölle ! Du bist so ein tolles Mädchen, es wäre so schade wenn du in die Hölle kämst ! Ich werde für dich beten und dafür, dass du den richtigen Weg findest ! » Blablabla... Ich mag die Toleranz dieser fanatischen Katholiken, sehr überzeugenswürdig! ^_^ Ehrlich, es war ganz furchtbar nervig und selbst ihr Mann schien genervt. Er versuchte die ganze Zeit, über etwas anderes zu reden, aber sie fing immer wieder damit an. Sie hat sogar darauf bestanden, mein Essen zu zahlen, denn Jesus hätte sie auf meinen Weg geschickt, damit sie mir den richtigen Weg zeigen kann... OMG ! o_o Ihr Mann sagte mir, dass nur im Norden Mexicos Wein produziert wird, auch wenn in SC viel Wein getrunken wird. Nur im Süden gibt es dagegen Kaffee-, Kakau- und Bananenplantagen. Wir haben beim Mittagessen auch eine kleine Prozession gesehen, von Leuten die den heiligen Thomas verehren. Lustig, aber verrückt !

Ich war also froh, als das Essen vorbei war und, vor allem, als wir endlich wieder in SC waren !



Um 15h war ich endlich wieder in San Cristóbal de las casas und froh, zurück in meinem Hostel zu sein. Ich musste in das gemischte 10-Bett Zimmer wechseln, da meins für die Nacht voll war und ich zu spät verlängert hatte. Das Zimmer war allerdings ganz ok und Tiffany und Jessica waren auch dort. Jessica war schon länger im Hostel als ich und musste fast jeden Tag das Zimmer wechseln ^_^

Nach einer schönen heißen Dusche, bei der ich mir die ganze Verrücktheit des Tages wegwaschen konnte, habe ich ein bisschen gechillt, meine Fuß ausgeruht und Zeit mit Tiffany, Jessica und den 2 Rikke aus Dänemark verbracht. Um 17h30 sind wir dann zusammen mit 2 neuen Mädels aus den Niederlanden zu der Dachterrassenbar ein paar Blocks weiter gegangen, wo wir Isaac und seine Freundin Katharina getroffen haben. Es ist eine sehr künstlerische Bar und es wurde dort gerade ein Nacktportrait von 3 Frauen gemacht. Es war ein bisschen komisch neben diesen 3 nackten Frauen Bier zu trinken, aber hey, warum nicht. :-) Wir sind nur eine Stunde geblieben, dann ist Katharina zurück in ihr Hostel gegangen, die 2 Rikke und die Niederländerinnen sind in ein argentinisches Restaurant gegangen um Steak zu essen und Tiffany, Jessica, Isaac und ich sind um die Ecke zu Frontera gegangen. Frontera ist ein nettes kleines Restaurant mit einem schönen Innenhof und sie haben die geilsten Burger mit Pilzen und Avocado! :-D

Danach haben wir uns wieder alle (außer Katharina) im Hostel getroffen und Chase kam auch vorbei. Isaac, Chase, Lynn aus den Niederlanden und ich haben dann den Abend wieder damit verbracht, jede Menge Wein zu trinken. :-) Chase hatte eigentlich gesagt, er käme mit seinem Freund Pedro aus Frankreich, den Isaac wohl in Puebla schonmal gesehen hat, aber an den er sich nicht erinner kann. Pedro kam allerdings nicht mit und da das nicht zum ersten Mal passierte, haben wir Chase damit geärgert, dass Pedro wahrscheinlich gar nicht existiert, sondern sein imaginärer Freund ist. ^_^

Wir hatten einen sehr lustigen Abend und habe jede Menge verrückte Selfies gemacht. :-) Der Wein war jedoch für mich wahrscheinlich nicht die beste Idee, denn ich musste morgen um halb 4 wieder aufstehen...

Ich war ein bisschen traurig mich den Abend von Isaac und Chase verabschieden zu müssen, denn wir hatte viele lustige Abenteuer und Abende zusammen und wir waren zu guten Freunden geworden. Naja, ich bin sicher, ich sehe sie irgendwann wieder. :-)

Genauso ging es mir damit, mit von San Cristóbal de las casas zu verabschieden. Ich habe die Stadt geliebt und es ist wahrscheinlich sogar meine Lieblingsstadt in Mexico. So eine tolle Atmosphäre und super Wetter, warm aber nicht zu warm. Perfekt! Es fühlte sich einfach an wie ein zu Hause. :-)



Um halb 4 mussten Tiffany und ich dann wieder aufstehen für unsere Tour nach Palenque. Es war viiiel zu früh und ich bereute es, vorher so viel Wein getrunken zu haben. Wir haben ein paar Kaffee getrunken und um 4h20 kam dann endlich unser Bus. Naja, es war eher ein Van als ein Bus und es war total unbequem. Außerdem war die Fahrt schrecklich holprig und wir haben kein Auge mehr zu getan...

Um 6h30 haben wir dann für ein Frühstück angehalten (wir haben allerdings nur Kaffee getrunken) und dort stellte ich fest, dass Ajla auch in unserer Tour war. Sie war mit einer Australierin unterwegs, Maddy, die sie in Puerto Escondido kennengelernt hatte. Nach dem Frühstück hatten wir noch 90 Minuten Fahrt bis zum Água Azul Nationalpark. Dort haben wir die wunderschöne Landschaft genossen. Es war wirklich toll dort und, zu unserer Überraschung, gab es wenig Touristen dort. Tiffany, Ajla und Maddy sind schwimmen gegangen, aber mit meinem verletzten Fuß wollte ich lieber nicht uns Wasser und so hab ich einfach die Aussicht und die Sonne genossen. Auch schön! :-)

Danach sind wir weiter zu einem anderen Wasserfall (Cascadas Musol Ha) gefahren, die eine Stunde entfernt waren. Auch dort war es sehr schön und wir sind eine Stunde dort geblieben um die kühle Luft zu genießen die es dort gab, denn in dieser Gegend Chiapas, anders als in San Cristóbal de las casas, war es sehr warum und feucht. Das ist auch der Grund dafür, dass es überall so grün ist und es überall Bananenplantagen gibt.



Unser letzter Stop war bei den Ruinen von Palenque, wo wir 2 Stunden hatten, um die Stätte zu entdecken. Während Ajla und Maddy einfach so losliefen, haben Tiffany, ich und ein Paar aus Argentinien einen Guide genommen, der uns viel über die Stätte, die Mayas und deren Kultur erzählte.

Bisher ist nur ein kleiner Teil dieser Stadt freigelegt worden, das meiste ist noch vom Jungle bedeckt. Der Höhepunkt dieser Stadt soll, wie der der meisten Mayastädte, zwischen 630 und 740 n.Chr. gewesen sein, als rund 25 000 Menschen dort gelebt haben sollen.

Was man momentan sehen kann, sind der königliche Palast, der Tempel der roten Königin und der Tempel von Pakal. Die rote Königin könnte die Frau von Pakal gewesen sein, aber man ist sich da nicht sicher.

Die Stadt soll komplett rot angemalt gewesen sein mit der Farbe, die aus den Insekten gewonnen wird, die auf dem Nopalkaktus leben. Es muss beeindruckend gewesen sein ! Andere Farben waren blau, gelb und schwarz. Man kann heute noch an verschiedenen Stellen Reste dieser Farbe sehen.

Es gibt auch einen Sonnentempel, der sehr beeindruckend ist. Der größte Schatz der Stadt war wohl Jade, die es dort im überfluss gibt. Es ist alles relativ gut erhalten und man kann auch noch einige Wandgemälde sehen. Es wurde auch eine sehr große und wichtige Schriftrolle gefunden, die heute in einem Museum ist.

Unser Guide erklärte uns den Maya-Kalender (sehr komplex), der auf ein Zahlensystem aufgebaut ist, und dass die Mayas eine tridimensionale Weltanschicht hatten : es gibt die Unterwelt, die Erde und die Überwelt. Die Mayakultur ist wirklich sehr interessant und es wert, sich mehr damit zu befassen.





Nach der Tour hat unser Busfahrer Ajla, Maddy und mich am Busterminal von Palenque abgeladen und ich habe mich von Tiffany verabschieded, die zurück nach San Cristóbal de las casas fuhr, wogegen wir weiter nach Bacalar fuhren.


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