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Erzerum ist türkisches Skigebiet, dafür eignet sich die Gegend prächtig , weit und breit kein Baum. Und jede Menge Berge. Und Erzerum liegt schon 1900 m hoch, Schneesicherheit ist gegeben.
Sogar jetzt noch, in der Früh hatten wir ausgiebig Gelegenheit, die Schönheit der temporären Schneegrenze zu bewundern, sie lag nur wenig höher, als das Hotel. Bei der Abfahrt 6 Grad, immerhin UEBER Null. Als dann die Sonne höher stand und mehr Kraft hatte, stieg die Temperatur doch in den zweistelligen Bereich.
Die Strecke Erzerum - Kars ist meine Lieblingsstrecke in der Tuerkei. Zuerst ein weites, baumloses Tal, beidseitig schneebedeckte Berge. Dann eine Schlucht mit reissendem Fluss, Nadelbäumen - ich freue mich jedes Mal über diesen Anblick. Nach vielen Kilometern ohne Baum und Strauch, geniesse ich diese richtig. Dann kam wieder ein weites, baumloses Tal - bis an die Grenze im Osten.
An einer Stelle verfuhr ich mich (LKW versperrte Blick auf Wegweiser) und war plötzlich auf dem Weg in den Iran - das sind schon aufregende Wegweiser!!
Statt erst ins Hotel zu gehen, bin ich gleich nach Ani weitergefahren. Über diese grossen, ziemlich ebenen Flächen pfiff die ganze Zeit ein starker Wind, MR in den Wind lehnen
und auf der höchsten Stelle des Sitzes sitzen.
Ani war menschenleer. Vor drei Jahren, zur gleichen Zeit, waren Busladungen von Asiaten da, auch Deutsche, die durch die Ruinen getrieben wurden. Jetzt nur ich und dann noch einige der Gruppe. Die Gegend um diese ehemalige Großstadt , die einmal 100.000 E hatte und zahllose Kirchen (Stadt der 1001 Kirchen), ist heute trostlos und kaum besiedelt.
Ani wurde im 5. Jh. erstmals erwähnt und verdankt sein Wachstum der Lage an einem der Arme der Seidenstrasse. Aber nach vielen glanzvollen Jahrhunderten ging es bergab. 1236 eroberten die Mongolen die Stadt und zerstörten sie. 1319 gab es dann noch ein starkes Erdbeben und das war dann wohl der Todesstoss der Stadt. Jedenfalls existierte sie Mitte des 14.Jh. nicht mehr.
Heute sind hier in der Gegen etliche armselige Siedlungen, kleine Hütten , mitten im Dreck, nur ganz wenige Bäume , die offenbar nur mit Hilfe des Menschen hochkommen, Farbe nur durch Plastikplanen, die über die Futtervorräte fürs Vieh gespannt werden und jetzt im Wind wild flattern. Geheizt wird mit Mist. Der wird auf einer ebenen Fläche ausgebracht, trocknet dort, wird in Briketts abgestochen und dann gestapelt. Im Winter liegt tiefer Schnee und
ein eisiger Wind pfeift über die Hochfläche (knapp 2000 m). Im Herbst und Frühling versinkt alles im Schlamm und ein kalter Wind pfeift über die Hochfläche. Im Sommer herrscht drückende Hitze.... Welche Jahreszeit hätten Sie denn gern???
Erdogan ist allseits beliebt, weil er die Wirtschaft angekurbelt hat. Dies geschah weitgehend durch Bautätigkeit: Überall Wohnblocks am Stadtrand oder auch Dorfrand. Die Farbgebung ist gewöhnungsbedürftig , so viel Schweinchenrosa ist überwältigend ...
Neben Hausabau betreibt er auch Strassenbau ohne Ende. Es gibt keine Stelle der Türkei , die nicht durch hervorragende, menschenleere, vierspurige Strassen erreicht werden kann. Ich erinnere mich an einen anderen, ebenfalls unsymphatischen Staatschef, der die darniederliegende Wirtschaft durch den Bau von Autobahnen wieder in Schwung brachte.
Die Nacht war untermalt vom heulenden Wind, der um das Hotel pfiff.
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