N&R Workaway 2019 - Die EuroVision geht weiter


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Portugal's flag
Europe » Portugal » Central » Coimbra
March 26th 2019
Published: March 27th 2019
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Santa Cruiz Platz&Hostel
Tag 18 – Entspannter Tag mit portugiesischen Unterhaltungen & makaberen Unternehmungen

Heute standen wir schon gegen halb neun auf und liefen wieder zur Markthalle, um etwas zu essen zu kaufen. Wir kauften ein Brot und wieder vier Pastelarias.
An einem Obststand entdeckte ich eine Papaya, oh sowas hatte ich noch nie wirklich gegessen, müsste man ja eigentlich mal probieren. Aber die kleinen Stücke waren irgendwie an der Schale etwas geschimmelt. An einem anderen Obststand gab es auch Papaya, doch da war das gleiche Problem. Schließlich gingen wir wieder zum ersten Stand. Da war nämlich ein großes Stück, das recht gut aussah. Ich fragte, ob wir vielleicht die Hälfte davon haben konnten. Sie wollte uns das Papaya-Stück bereitwillig in zwei Hälften schneiden, aber das wollten wir ja nicht, wir wollten nur die Hälfte kaufen. Nein, das ging aber nicht. Uns war das große Stück allerdings zu groß und zu teuer. Also kamen in gebrochenem Portugiesisch meine Überredungskünste zum Einsatz. Ich meinte, dass die anderen beiden Stücke ja nicht so schön waren (da war ja etwas Schimmel und die waren auch schon angedetscht) und wir gerne ein kleines Stück kaufen wollten. Ich hatte noch niemals Papaya gegessen und würde es soo gerne probieren. Daraufhin fragte sie ihre Kollegin, und dann wurde sie weich und verkaufte uns das halbe Stück. Muito obrigada!
Bei einem anderen Stand erkundigten wir uns nach der Mango, die aber leider aus Angola kam, und recht teuer war sie auch, und überlegten eine Weile, die Verkäuferin bediente zwischendurch schon mal einen anderen Kunden, und dann kauften wir unvermittelt zwei Birnen. Es war doch immer wieder lustig, die Leute zu verwirren: 😉
Wir setzten uns dann auf den Springbrunnen (dieses Präpositionalobjekt ist eigentlich recht angemessen zur örtlichen Beschreibung und es war auch zur Abwechslung mal nicht illegal) im Jardim de Manga, in dem keine Mangos wuchsen, aber der Mangosaft zu den Pastelerias verköstigt wurde.

Daraufhin erkundeten wir den nordwestlichen Bereich Coimbras. Wir verließen das Stadtzentrum und liefen die Nummern 11-14 auf unserer Sehenswürdigkeitenkarte ab. Da wir schon recht weit außerhalb waren, beschlossen wir, auch noch zum Cemitério da Conchada zu gehen. Ich fand ihn fast schöner als den Friedhof in Lissabon. Hier kamen wahrscheinlich auch sonst keine Touristen hin. Sie hatten auch diese Familienhäuschengräber aber auch ein paar Hochhausgräber und sogar solche normalen Gräber wie in Deutschland. Außerdem war da noch ein Gebäude, wo die Särge
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Kein Kommentar
in hohen Regalen an der Wand aufgebahrt waren. Nicht weit vom Friedhof war ein kleiner Garten auf der Karte verzeichnet. Wir versuchten, das Gelände über einen Alternativweg zu verlassen. Es gab dann tatsächlich einen verwilderten Weg, der etwas bergab führte. Wir folgten ihm und gelangten über einen mülligen Hügel zu einer zugewachsenen Mauer. Wären wir sicher gewesen, dass das dieser öffentliche Garten war, hätte man da eventuell rüber klettern können. Aber auf der Karte sah es dann doch so aus, dass der Garten auf der anderen Seite der Straße lag, Auf dem Rückweg zum offiziellen Friedhofsgelände entdeckte Namid noch eine jesuanische Fake-Freske, die aber aufgrund ihrer Machart aus Bauschaum nicht den Qualitätsstandards des Schatzsuchers gerecht wurde. Stattdessen fand er dann einen anderen güldenen der Herkunft umstrittenen Gegenstand, der entweder ein Sargverzierungsnagel oder eine Schließnadel eines Umhangs sein konnte. Mir war dann mittlerweile auch bewusst geworden, dass wir uns hier auf der Müllkippe der verrotteten aus ihren ursprünglichen Särgen ausquartierten Gesellen beziehungsweise ihrer halbzersetzten Mitgiften, oder, anders ausgedrückt, auf dem Ablageplatz für Gebeine, deren Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen war, befanden…

Okay, so genau will man das eigentlich gar nicht wissen. Schauplatzwechsel.
Der ominöse Garten war dann wie bereits von mir prophezeit bloß ein Stück Wiese unter einer Autobahnbrücke.
Da wir sowieso schon in der Gegend waren, versuchten wir, das indische Restaurant zu suchen, das ich im Internet gefunden hatte. In der Straße, die Namid eigentlich langgehen wollte, waren dann aber Bauarbeiten. So gingen wir einmal um den Block und nahmen eine andere Gasse, die ebenfalls in dieser Baustelle mündete. Da an der Absperrung gerade ein Bauarbeiter stand, fragten wir ihn, wie man denn von hier dort hinkomme, wo wir hinwollten. Wir erklärten auch, dass wir ein indisches Restaurant suchen. Er meinte, wir sollten wieder zurück um den Block und dann der Autostraße folgen. Sein Kollege spräche wohl auch etwas Deutsch und könne das vielleicht besser erklären. Ich sprach aber Portugiesisch mit ihnen und sie meinten dann, dass der andere Inder am Fluss besser aber halt auch teurer sei. Aber es gäbe ja auch drei gute billigere indische Restaurants in der Innenstadt, sie zeigten uns den Ort auf der Karte, Praca 8 do Marco. Ach, da wohnten wir doch. Mmh, wir hatten da noch kein indisches Restaurant gesehen, aber dann konnte wir da ja nachher noch mal schauen. Ich redete dann noch länger mit dem Bauarbeiter; er kam wohl aus Brasilien
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Hier hatten sie solche Nespera-Früchte, ich habe für 20ct eine gekauft, und da ich hinter der Ladentheke aus dem Augenwinkel ein WC entdeckt hatte, den Verkäufer gebeten, uns die Frucht abzuwaschen - so konnten wir sie gleich probieren :)
und lebte und arbeitete seit zwei Jahren hier in Portugal. Was für eine nette Begegnung, und sie hatten uns ja auch gut beraten. Wir liefen dann ihrem Hinweis folgend zurück und entlang der Autostraße nach oben. Dabei realisierten wir dann zwei Dinge: Erstens hätten wir diese gesperrte Gasse überhaupt nicht zielführend gewesen, und zweitens war es wohl doch keine so gute Idee, später hier mit unserem Gepäck hinzulaufen, auch wenn es von dort hinterher nur ein kleines Stück zum Coimbra B Bahnhof wäre. Naja, aber es gab ja auch noch Alternativen.

So, nun sollten wir aber mal die Innenstadt anschauen. Wir liefen wieder zurück Richtung Hostel und versuchten, einen Weg am Flussufer zu finden, was aber irgendwie nicht möglich war. Auf dem Weg gingen wir in einen anderen China-Billig-Laden, in dem Namid dann doch noch einen Hut fand. Im Laufe des Tages fanden wir ihn dann echt schön. Außerdem kauften wir die Reservierung für den Hottrain. Als ich mein Geld herauskramen wollte, erschreckte ich mich. Mein Laptop war gar nicht in meinem Rucksack! Ich dachte, ich hätte ihn eigentlich wie am Tag zuvor eingepackt. Wir hatten unser restliches Gepäck unter Aufsicht im Hostel gelassen, aber meinen Laptop hatte ich
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Dieser Andenkenshop verkauft außerdem kleine Gemüsepflänzchen
auch am Tag zuvor lieber mitgenommen, als ihn im Zimmer zu lassen. Aber naja, er musste dann wohl in meinem großen Rucksack sein, da wohnte er ja eigentlich immer, auch zu Unizeiten.
Wir liefen dann erst mal ein bisschen durch die Stadt und entdeckten viele nette kleine Gassen. Es war überhaupt nicht touristisch überlaufen, und die Straßenmusiker sorgten für eine schöne Atmosphäre. Hier waren auch ein paar Andenkenshops, und Namid wollte gerne ein T-Shirt oder einen Pullover kaufen. Bei dem ersten Laden kostete der Pullover 20 €, beim zweiten nur 15 €. Aber vielleicht konnte man da ja auch noch verhandeln. Wir gingen erst mal zurück in unser Hostel, wo ich meinen Laptop in meinen Tagesrucksack umpackte; zum Glück waren unsere ganzen Sachen noch da. Wir setzten uns dann erst mal auf eine Mauer in der Nähe des Brunnens und machten Lunch-Break. Es gab mal wieder Brot mit Käse und Erdnussbutter sowie Gurke und die Cayote, die echt ganz gut und ähnlich wie Kohlrabi schmeckte. Danach liefen wir die Gassen rings um den Praco do 8 Marco ab, auf der Suche nach den ominösen drei indischen Restaurants. Wir fanden allerdings keines.

Stattdessen entdeckten wir einen anderen Shirt-Laden. Hier
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Mit Fado-Gitarre
hatten sie auch T-Shirts für 5 €, und laut der Verkäuferin kostete auch das blaue mit Kork so viel, das graue mit Kork sowie die anderen daneben kosteten jedoch 10 €. Namid probierte das blaue T-Shirt an. Ja, das war schön. 5 € ja? Genau, bitte, danke, tschüss. Da kam die andere Verkäuferin hinein. Wieso 5 €, dieses T-Shirt kostete doch 10 €. Nein, das meinte unsere Verkäuferin nicht. Naja, wir waren mal weg…
Namid wollte dann trotzdem noch in dem anderen Laden den Pullover kaufen. Er versuchte, noch runterzuhandeln, aber die Verkäuferin blieb bei ihrem Preis. Sie beriet ihn dann aber mit der Größe und meinte auf Rückfrage hin auch, falls dann doch etwas vom Kork abgehen sollte, könne man ein Tuch drüber legen und es mit dem Bügeleisen wieder fixieren. Namid hätte eigentlich gern 12 € bezahlt, aber nahm den Pullover dann trotzdem, und mir fiel auf, dass sich das ja auch wieder ausglich, weil er das T-Shirt ja für 5 € statt seinem Zielpreis 8 € bekommen hatte. Ich würde mal sagen, ein erfolgreicher Schnäppchentag.

Wir liefen noch ein wenig durch die Gassen, hörten kurz vor einem Gebäude etwas Fado-Musik, die aus dem Konzertsaal schallte, und kamen an einem Laden vorbei, der neben Souvenirs auch kleine Gemüsepflanzen verkaufte – haha, sowas hatte man ja auch noch nie gesehen. ^^ Auf dem Weg nach unten zum Fluss kamen wir an mehreren verfallenen Häusern vorbei, in denen aber der Wäsche und den Autos nach zu urteilen noch Menschen wohnten. Nicht weit von dort war dann das teurere indische Restaurant. Wir schauten auf die Karte, das hörte sich ja schon ganz gut an. Vielleicht machten wir das einfach. Erst mal liefen wir aber noch zum Supermarkt, um Proviant für die Fahrt zu kaufen. Ich bestellte dann Linsendal mit Gewürzreis und Namid Panier-Pecora, außerdem nahmen wir zum Teilen noch Naan und Mangolassi dazu.

Nach dem Essen liefen wir noch ein bisschen durch die Stadt, holten dann unser Gepäck aus dem Hostel ab und gingen zum Bahnhof. Wir fuhren vom Coimbra Bahnhof zu Coimbra B. Dort mussten wir dann eine Stunde auf den Nachtzug warten. Ich fing an, meinen Blog zu schreiben, und Namid schaute Fotos an. Da kam eine Dame zu uns. „Fala português?“ „Sim, um puoco:“ Sie wollte wissen, in welchem Wagen wir unsere Plätze hatten. Sie hatte auch Wagen 19 und meinte, dieser sei ganz vorne
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Indisches Essen - njam :p
in der Wagenreihung. Der Zug würde aber auch nicht lange warten, deshalb gingen wir gemeinsam schon mal dorthin. Warum konnten sie eigentlich nicht mal hinschreiben, wo welcher Wagen hielt? Abschnitte gab es an dem Gleis ja immerhin. In Deutschland funktionierte das doch auch. Ich unterhielt mich dann recht lange mit der Dame. Sie wollte wohl ihre Kinder in Hendaye besuchen und war schon öfter mit dem Zug gefahren, allerdings im Schlafwagen. Schließlich stellte sich heraus, dass die vierzig Jahre in Frankreich gelebt hatte, und so wechselte die Konversation ins Französische. Es hatte mich aber echt gefreut, dass ich heute im Laufe des Tages endlich mal die Möglichkeit gehabt hatte, Portugiesisch zu reden. 😊
Da kam dann auch der Hottrain. Zwölf Stunden Fahrt bis Hendaye, da würden hoffentlich diesmal auch ein paar Stunden Schlaf bei rauskommen. Allerdings wurden bereits eine Stunde später alle Passagiere durch ein Dutzend Polizisten inklusive weißen plüschigen Drogenhund geweckt. Passports! Und unsere Ticket mussten wir später auch noch mal vorzeigen, und wurden auf irgendeiner Liste abgehakt. Vermutlich waren wir schon in Spanien angelangt. Naja, eben waren sie wieder ausgestiegen. Dann konnte ich ja vielleicht auch mal versuchen zu schlafen…


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Im Antikladen


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