Advertisement
Published: July 28th 2008
Edit Blog Post
Unser Camp
Hier wohnen wir: Hadewych links, ich rechts, im Vordergrund unser Esstisch, Camos Zelt ist hinter mir. Gerade sitze ich vor dem Headquarter in Sigillo und knüpfe an meiner letzten Geschichte an. Das Wetter blieb noch einen weiteren Tag wegen starken Windes unfliegbar. Wir machten einen kleinen Ausflug ins nahe Gubbio, ein sehr malerisches mittelalterliches Städtchen.
Am Dienstag war der erste Wettbewerbstag. Wir hatten Nordostwind, also wurde vom Startplatz auf der Rückseite des Monte Cucco geflogen. Wenn man hier nicht hochkommt, muss man in einem engen Tal landen, das wegen des hier meist starken Windes zu einer Düse wird. Ich flog nicht, zumal ich Hadewych noch mit einer anderen Sache helfen musste.
Sie hatte sich nämlich ein neues altes Auto gekauft, weil ihr altes altes Auto einen Schaden hatte, den sie nicht reparieren lassen wollte, weil die Reparatur mehr gekostet hätte, als das Auto noch wert war. Das neue alte Auto brachte sie extra zum Service, damit sie sicher sein konnte, dass es die Fahrt nach Italien und zurück sowie die Rückholaktionen überstehen würde. Alles schien gut zu sein. Kaum waren sie und Camo allerdings hier angekommen, stellte sich heraus, dass ein Zylinder nicht mehr funktionierte. Eine Reparatur, die sich beim Wert des Autos nicht lohnen würde. Das Gute war, dass ihre Versicherung ihr für (die
Zeit hier in Italien einen Mietwagen zur Verfügung stellen würde. Das erwies sich allerdings als schwierig: Zum einen musste es ein großes Auto sein, das drei Drachen (einer davon ein schwerer Starrflügler) tragen konnte und auch Dachgepäckträger oder zumindest eine Dachreling haben musste. Zum anderen konnte das Auto nur außerhalb der Wettbewerbszeiten geliefert werden, weil Hadewych bei der Übernahme selbst unterschreiben musste.
Alles in allem kostete das Ganze Hadewych ziemlich viele Nerven. Ich weiß nicht, wie viele Euro sie vertelefoniert hat, aber sie war viel am Telefon, sprach wiederholt mit der Versicherung und schaute sogar in der Garage vorbei, in der ihr Auto stand. Übergangsweise benutzten wir mein Auto, um auf den Berg zu fahren, und für die Rückholaktionen, und am Donnerstag Morgen kam dann endlich der Mietwagen: ein nagelneuer Jeep mit Dachreling und Klimaanlage - perfekt!
Hadewych und Camo flogen am ersten Wettbewerbstag nur kurz, landeten relativ schnell. Aber an Tag zwei und vier flogen sie alle beide ins Ziel. Tag drei wurde für die Ladies abgesagt und für die Starrflügler gestoppt - die Bedingungen waren zu gefährlich.
Eine witzige Geschichte gibt es noch: Neben uns campt Felix Rühle, der Konstrukteur des Starrflüglers Atos (
http://www.a-i-r.de), zusammen
Über den Dächern von Gubbio
... und Blick in die umliegenden Hügel. mit seiner Familie. Seine kleine Tochter kann gerade laufen und lernt eben zu sprechen. Die meisten Eltern bringen ihren Kindern in diesem Alter „Mama“ und „Papa“ bei. Nicht so ein passionierter Flieger. Seine Tochter lernt gerade „Atos“ 😉
Ich selbst bin bisher nur einmal geflogen. Das war ein Flug ganz früh am Morgen. Ich fuhr um 8 Uhr zusammen mit Tullio, italienischer Meister im Drachenfliegen und Fluglehrer, und seiner Schülerin Valentina auf den Berg. Valentina ist noch in der Ausbildung, sie machte einen Flug mit Funkeinweisung durch Tullio. Dann kam ich. Obwohl schon ein kleiner Bart vor dem Berg stand, flog ich geradeaus zum Landeplatz. Dort wartete Tullio - er sah sich meine Landeeinteilung und Landung an. Und es klappte super. Die Landeeinteilung passte genau, ich war voll konzentriert und hatte überhaupt keine Zeit, aufgeregt zu sein. Und zum allerersten Mal in meiner Fliegerkarriere konnte ich den Moment zum Herausdrücken und Stoppen des Drachens richtig erfühlen. Und Popp, da stand ich!
So viel zu meinen Fliegererlebnissen. Zwischenergebnis des Wettbewerbs: Bei den Damen führt aktuell Kathleen Rigg (Großbritannien) vor Corinna Schwiegershausen (Deutschland) und Carole Tobler (Schweiz). Die Teamwertung führt Deutschland („unsere“ Mädels) vor Russland und Japan. Bei den Starrflüglern
Camo und Franz
... von Assisi. Die Statue steht in Gubbio, nicht allzu weit von Assisi. führt Alex Ploner (Italien) vor Christian Ciech (auch Italien) und Primoz Gricar (Slowenien). In der Teamwertung liegt ebenfalls Italien vorn, gefolgt von Österreich und Deutschland.
Gestern wurde wegen zu viel Wind überhaupt nicht geflogen, heute wurde die Aufgabe wegen aufziehenden Gewittern gestoppt. Komplett zu Ende geflogen wurden bisher nur drei Tasks. Mal sehen, was die nächsten Tage noch so bringen. Nähere Infos gibt's jedenfalls auf der Wettbewerbs-Homepage
www.cucco08.org.
Zum Schluss noch eine kleine Ankündigung in eigener Sache: Demnächst werde ich meine Beiträge voraussichtlich auf Englisch oder aber auf Englisch und Deutsch schreiben. Viele meiner Fliegerfreunde aus der ganzen Welt sprechen kein Deutsch, würden aber gerne mein Blog lesen. Und ich gehe mal davon aus, dass Ihr, liebe Leser, alle des Englischen mächtig seid. Ich starte im nächsten Beitrag mal einen Testballon. Bin natürlich offen für Anregungen und Kritik!
Advertisement
Tot: 0.092s; Tpl: 0.013s; cc: 9; qc: 37; dbt: 0.0437s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1;
; mem: 1.1mb
Klaus
non-member comment
Der frühe Vogel fängt den Wurm ;-)))
Hallo Katha, na das hört sich je echt prima an. Die Erfolgsstory geht also doch weiter. Hätte mich doch auch gewundert, wenn Du die Landerei nicht wieder hinbekommst. Im Gegensatz zu Dir hab ich am Wochenende eine Landeperformance zum Weglaufen hingelegt. Am Freitag bin ich nachmittags am Tegelberg angekommen und hatte mit meinem süßen kleinen Sensor einen wunderschönen Flug, den ich mit einem zu langen Endanflug und anschließendem Kampfanflug über die Straße beendet hab. Den Samstag hab ich dann ein verschärftes Atos-Auf- und Abbautraining auf dem Tegelberg vollzogen. Nachdem ich recht lange bei Dirk auf dem Campingplatz verbracht hatte, bin ich todesmutig mit meinem Traumgerät auf den Berg gefahren und bekam wertvolle Aufbautipps vom erfahrenen ATOS-Piloten Clemens aus Wien (Ja, auch der hat den Flexi gegen Starr getauscht). Zwischenzeitlich hat dann Christine ihren Prüfungeflug erfolgreich absolviert, alle uns bekannten Dopelsitzer Piloten sind gestartet und als dann Jürgen starten wollte, kam so ein merkwürdiges Grollen aus den Wolken. In der Hoffnung, dass das Gewitter vorbeizieht, sind wir dann erst mal Essen gegangen und haben die Kisten vollregnen lassen. Da war aber leider der Wunsch Vater des Gedanken und wir haben dann zwei Stunden später im Regen abgebaut und die Kisten oben gelagert (Nur Clemens mußte heim). Als Frustbewältigung bin ich dann mit Jürgen in 37 Minuten den Tegelberg runtergelaufen und danach mit den Zweien in die Therme zum Relaxen gegangen :-). Am Sonntag hieß es dann hoch auf den Berg, die nassen Kisten aufbauen und ..... im Nebel stehen. Nachdem die Teebeutel-Fraktion aufgegeben hatte und ich meine obligatorische Spaghetti bestellen wollte, riß es tatsächlich auf und wir vier Drachen waren innerhalb kürzester Zeit in der Luft. So ein Abgleiter mit nem Atos ist doch was schönes. Dass das Wetter danach noch richtig gut wurde schreibe ich jetzt natürlich nicht. Auch nicht, dass ich eine Sicherheits-Radlandung gemacht habe... Es war dennoch ein wunderschönes WE und es gibt nichts Schöneres als mit einem Drachen in der Luft zu sein. Wünsche Dir viel Spaß beim Fliegen, deinen Schützlingen und dem deutschen Team viel Erfolg und viele Grüße an Felix, der mit seinen Geräten den Suchtfaktor noch verstärkt ;-)))) LG, Klaus