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Published: August 15th 2015
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Paulchen
Er war ziemlich beladen!! Die Fahrt nach Calais war ereignislos, aber in Calais hatte ich den festen Plan, das Lager der Flüchtlinge zu sehen, die dort versuchen durch den Euro Tunnel nach GB zu kommen.
Schon kurz nach Dünkirchen begann ich, eine Straße zu suchen, die nahe am Meer entlang führt. Eine schmale, geteerte Straße schien mir goldrichtig zu sein. Keiner unterwegs, aber dann plötzlich ein Lager - allerdings ganz offensichtlich nicht das, das ich suchte. Mehrere Autos, einige Wohnwägen, Menschen. Die Flüchtlinge besitzen weder Autos noch Wohnwägen, also fuhr ich nicht dorthhin.
Als die Straße mittendrin endete und auch sämtliche Abzweigungen nicht weiter führten, musste ich wenden. Und dann war da plötzlich Leben auf der schmalen Straße: Aus einem Polizeiauto waren massenhaft Polizisten gekrochen, hatten den Verkehr in beide Richtungen gestoppt. Erstaunlicherweise war in beiden Richtungen eine Schlange, keine Ahnung, woher die kamen.
Ich machte das, was ich in solchen Fällen immer tue: Motor aus, Arme auf dem Tankrucksack verkreuzt und ein entspanntes Lächeln. Es wirkte auch diesmal, nach einiger Zeit - während alle anderen aus den Autos steigen mussten und gründlich durchsucht wurden, erlaubten die Polizisten der alten Frau mit ihrem Gehwagerl weiterzufahren. Ich winkte freundlich und war möglichste schnell weg.
Das
war also schon mal nicht das gesuchte Camp, auch wenn es offensichtlich ziemlich illegal war.
In Calais waren dann deutlich sichtbare Veränderungen:
Die ganzen Zufahrtswege zum Eurotunnel sind jetzt von hohen Zäunen umgeben, oben drauf eine Rolle Stacheldraht. Und da, wo notgedrungen offen sein muss, damit die Fahrzeuge durchkommen, stehen Polizisten. Auch das ist neu.
Beim Hotel war früher ein Parkplatz für die Reisebusse. Der ist jetzt eng beparkt mit Polizeifahrzeugen. Abends, vor Einbruch der Dämmerung, kommen die Polizisten, holen sich ihre Waffen und begeben sich dann auf den Kriegsschauplatz - Ziel ist es, Flüchtlinge daran zu hindern, durch den Tunnel nach GB zu kommen.
In der Früh um 6.00 Uhr sind sie wieder zurück, geben die Waffen ab und begeben sich ins Hotel daneben (nicht in das billige, in dem ich wohne). Dort schlafen sie sich erst mal aus, um Kraft zu sammeln für die nächste Nacht...... Und den Rest der Zeit langweilen sie sich.
Wenn man überlegt, wie viel Geld all diese Maßnahmen kosten - Lohn der Polizisten, Hotelunterbringung, und was sonst noch dazu kommt.... Und dieses Geld wird täglich ausgegeben. Gleichzeitig ist man damit der Lösung des Problems keinen Schritt näher. Die Flüchtlinge versuchen es nächste Nacht wieder, die Polizisten wehren sie nächste Nacht wieder ab.
Könnte man eventuell dieses Geld nehmen und eine sinnvolle Lösung dieses Problems ansteuern? Ich geb ja zu, dass ich auch keinen Vorschlag habe, aber es muss doch was Vernünftigeres geben, als diese nächtliche Hexenjagd.
Bei der Fahrt zur Fähre am Montag rechnete ich nochmal nach: 3 Stunden Anmarsch vom Camp zum Tunnel, das sind 12-15 km. Vom Hotel zur Fähre ist es genauso weit - Schlussfolgerung: Das Camp müsste eigentlich ganz in der Nähe des Fährhafens sein.
Und tatsächlich: als ich über die Brücke in den Hafen einfuhr, sah ich rechts unter mir das Camp. Es war ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Das Areal war von etwa 1,50 m hohen Büschen ziemlich dicht bewachsen, dazwischen lagen verteilt ‘Hütten’ aus Plastikplanen, Holzbrettern und allem was sich sonst noch bietet. Weiter hinten ist auch ein großes. Zelt, ich habe gelesen, dass Helfer eine Schule und Krankenstation eingerichtet haben. Das könnte dann in dem größeren Zelt sein. Von der Straße aus wurde all dies von Polizisten bewacht.......
Die Zufahrt zum Fährhafen war völlig verändert - alles hinter Gittern, Kontrollen bei den Wohnmobilen und Wohnwagen - da kann man am leichtesten jemanden reinschmuggeln. Aber bei Paulchen und mir war es ja völlig klar, dass die Menge der illegalen Einwanderer überschaubar ist. Wir kamen flott durch.
Und dann fragte mich einer der mitwartenden MR Fahrer: “Na, wo geht’s denn bei Dir hin?”
Und ich verblüffte ihn ein wenig mit meiner Antwort: “Nach Kapstadt.”
Aber es ist die ganze Wahrheit.
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Barbara wynd
non-member comment
Kapstadt, here she comes!!!
Prima, sie fährt wieder und ich amüsiere mich!!!!! Na, da freue ich mich auf die Bilder, ganz alleine????? Kleiner Umweg ist es ja, du mußt ja eigentlich nach Süden, gelle?! viel Spaß!!!!!!!!!!