My Eurovision: Workaway in Europa - Step 1: Drejø


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Europe » Denmark » Region Syddanmark
July 30th 2016
Published: August 2nd 2016
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Tag 1 - Auf zur Insel Drejø


Mit dem Gedanken, viel Zeit zu haben, startete ich um elf Uhr Richtung Svendborg. Anfangs noch ganz entspannt und vergnügt wählte ich eine Playlist aus und programmierte das Navi. Ich wusste zwar nicht wirklich wohin ich fuhr, aber das Navi würde mich schon leiten.
Ganz schön blauäugig von mir, denn schon eine Viertelstunde später machte mir eine Baustelle einen Strich durch die Rechnung. Na super, und jetzt? Das Navi wusste natürlich nichts von der Baustelle. Okay, also einfach rechts abbiegen und dann irgendwie wieder in die richtige Richtung kommen. Blöd nur, dass an der nächsten Abzweigung wieder eine Baustellensperrung lauerte. Na toll! Soweit auf dem Navi herauszuzoomen, dass man sich einen Überblick verschaffen konnte, war auch nicht möglich. Dann halt einfach erstmal weiter.
Kurze Zeit später fuhr ein Däne direkt hinter mir von seinem Grundstück. Das war meine Chance! Am Ende des Weges war ein Stoppschild, also hielt ich kurzerhand mitten auf dem Weg an und schaltete das Warnblinklicht ein, um dann rasch auszusteigen und nach dem Weg zu fragen. Der Däne riet mir, Richtung Viborg zu fahren und auf die Schilder zu achten. Mehr konnte er leider auch nicht sagen.
Nachdem ich eine Weile den Schildern nach Viborg gefolgt war fuhr ich dann doch lieber rechts ran und schaute auf die Karte. Unbegabt wie ich war konnte ich jedoch Svendborg nicht finden, egal wie lange ich ganz Dänemark absuchte. Also einfach weiter Richtung Viborg.
Schließlich beschloss ich, mein Navi nicht länger zu ignorieren, darauf hoffend, dass es mich nicht wieder zurück zu den Baustellen führen würde, und ließ mich von Viborg weg Richtung Hobro führen. Und gelangte endlich auf die Autobahn! Jippie nun konnte ja eigentlich nichts mehr schiefgehen. Dachte ich. Bis ich eine Stunde später in einen Stau geriet. Na klasse.
Ich musste außerdem dringend auf Toilette und hatte Hunger, und so hielt ich auf dem nächsten Rastplatz an als der endlich kam. Ich wollte mich nicht lange aufhalten, bloß nicht noch mehr Zeit verlieren. Leider gab es jedoch trotz eines großen Restaurationsbereiches nur zwei Toiletten, das hieß also Schlange stehen. Endlich war ich an der Reihe. Danach schnell wieder in den Wagen, rasch ein Brötchen aus der Kühltasche gewühlt und auf den Beifahrersitz gelegt, zwei Bissen genommen, und dann ging‘s weiter.
Hoffend, der Stau möge sich aufgelöst haben, fuhr ich wieder auf die Autobahn. Aber nein, natürlich nicht. Bald korrigierte das Navi die Ankunftszeit alle paar Minuten nach hinten, und schließlich war bei 14.30 Uhr angekommen. In meinem Kopf überschlugen sich bereits die Gedanken. Wenn das so weiter ging würde ich die Fähre verpassen! Noch 40 Kilometer. Verzweifelt wechselte ich von links nach rechts und wieder zurück. Half natürlich auch nicht viel. Im Zweifelsfall würde ich die Fährgesellschaft anrufen und fragen, ob noch ein Platz auf der späteren Fähre frei war. Ich hatte ja für 15 Uhr reserviert. Und wenn das alles nicht klappte, würde ich wohl erst am nächsten Tag wegkommen…
Zum Glück löste sich der Stau schließlich auf. Anfangs traute ich dem Frieden noch nicht so ganz, denn es hatte immer mal kurze Strecken gegeben auf denen man achtzig fuhr, nur um eine Minute später wieder zu stehen. Aber glücklicherweise blieb die Straße einigermaßen frei und ich konnte von dort an mindestens hundert fahren.
Ich glaube ich war noch nie so froh die Autobahn zu verlassen! Auf Landstraßen drohte ja wohl kein Stau. Und wiedererwartend war es von der Autobahn auch nur noch ein kleines Stück durch die Stadt bis zum Hafen.
Dort angekommen stellte ich mich hinten in der Schlange an und wurde auch gleich von einem Angestellten heran gewunken. Ich zeigte meine Reservierungsunterlagen und er wies mich an, mich auf der anderen Seite anzustellen – ich war in die Schlange geraten. Aber alles kein Problem, war ja noch Zeit.
So, Motor abstellen, einmal tief durchatmen und dann brauchte ich erst mal dringend einen Hanuta. Ich war mit meinen Nerven ziemlich am Ende und dazu müde, da meine Freundin und ich am vorigen Tag erst spät ins Bett gekommen waren.

Kurz nach drei durften Autochen und ich dann auf die Fähre. Ich suchte mir einen Platz auf dem Aussichtsdeck, zwischen einer Menge fröhlicher Dänen, die alleine, zu zweit oder mit der ganzen Familie einen Wochenendausflug machten.
Je weiter wir uns von Svendborg und damit vom Festland entfernten, desto wurde der Wind. So blies uns bereits eine erfrischende Brise um die Nase als wir unter der Brücke hindurch fuhren. Es war richtig schön entspannend, um nicht zu sagen, hyggeligt, einfach auf dem Deck zu sitzen und auf die Küste zu schauen und die Boote zu beobachten die vorbeifuhren. Außerdem hatte ich auch endlich Zeit mein madpakke – eine kleine Pizza - zu essen.
Nach einer dreiviertel Stunde erreichten wir Skarø, wo die ersten Passagiere von Bord gingen, und eine halbe Stunde später dann auch Drejø.
Die Insel war wirklich nicht sehr groß, nur achtzig Einwohner hatte ich gelesen, und somit war der Weg auch nicht weit. Keine drei Minuten später erreichte ich das Fachwerkhaus mit den vielen Rosen, das tatsächlich so malerisch aussah wie auf den Fotos im Internet. Anscheinend war gerade eine Geburtstagsfeier im Gange. Ein älterer Herr und begleitete mich dann zu Beth und Sanne, den beiden Schwestern, denen das Café gehörte. Sie umarmten mich und meinten sie seien gerade doch sehr beschäftigt und würden später mit mir reden. Okay, was nun, sollte ich im Auto warten? Mmh das wussten sie auch nicht. Schließlich brachte mich die eine in die Küche, wo ich die anderen Workawayer kennenlernte: Anna (20) aus Italien und Steff (25) aus den USA. Wir redeten ein bisschen. Kurz darauf gingen die letzten Gäste. Wir setzten uns alle zusammen nach draußen und unterhielten uns. Dann gingen Anna, Steff und ich kurz zum Einkaufsladen.

Etwas später fragten sie mich, ob ich mit zum Strand wolle. Klar, warum nicht? Der Strand war gleich um die Ecke und mit dem Fahrrad war man in wenigen Minuten da. Wir setzten uns auf eine Bank in die Sonne.
„Wanna swim?“ fragte Steff. Keine hatte Badesachen mit, aber die beiden gingen kurzerhand in Unterwäsche ins Wasser. Ich hätte gern wenigstens ein Handtuch gehabt und blieb erst sitzen, doch dann dachte ich mir einfach, was soll’s, und ging ebenfalls rein. Das Wasser war überrachender Weise gar nicht kalt, jedenfalls lange nicht so kalt wie der Fjord, in dem ich die Tage davor geschwommen war. Schließlich gingen wir wieder raus, zogen unsere Anziehsachen einfach über und radelten schnell zurück um zu duschen.
Anschließend wurde Salat gemacht und plötzlich kam Beth rein und meinte sie würde jetzt fahren, und weg war sie wieder. Steff und ich waren verwirrt. Wo wollte sie hin? Sollten wir auch mit? Wann gab es Essen? Anna wusste zum Glück etwas mehr. Am Abend gab es ein Fest unten am Gamle Havn und da sollten wir auch hinkommen und würden etwas zu essen bekommen. Okay, soweit so gut. Anna wollte vorher noch zu einem Freund und Steff begleitete sie. Ich wollte gleich zum Hafen. Aber wie sollte ich da hinkommen? „Fahr einfach in die Richtung“, meinte Anna. Ehm okay gut. Ich radelte bis zum Ende des Weges und tatsächlich war dort der Gamle Havn. Überall saßen Menschen auf Picknickbänken, redeten und tranken Wein. Es gab auch eine Bar und einen Grill, auf den jeder sein mitgebrachtes Fleisch legen konnte. Ich fand Beth an einem der Tische mit ein paar anderen und setze mich dazu. Da ich im Gegensatz zu allen anderen weder vin noch øl haben wollte organisierte sie mir ein sodavand. Ich unterhielt mich eine Weile mit zwei älteren Herren, die hier auf der Insel lebten. Kurze Zeit später kamen auch Anna und Steff zu uns an den Tisch. So unterhielt ich mich mal auf Dänisch, mal auf Englisch. Es war ein schönes Gefühl, dass ich alle um mich herum verstehen konnte. Beth hatte Gemüsegratin, Würstchen und Brötchen mitgebracht. Anna mir gegenüber machte füllte sich ein Hotdogbrötchen mit Salat, was den Herrn neben mir zum Schmunzeln brachte. „If you are vegetarian you have to be creative!“, meinte sie leichthin. Da hatte sie Recht, das wusste ich nur zu gut.
Gegen neun wurde es schließlich kalt und ich radelte zurück. Da kein Zimmer mehr frei war musste ich auf dem Dachboden schlafen, aber es war nur für eine Nacht also kein Problem.

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