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Published: January 25th 2018
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Ich sitze mal wieder im Bus von Huembes (dem großen Markt) nach Veracruz. Wir haben in den letzten Tagen viel Kokosmilch und -butter hergestellt, jetzt hab ich Zutaten für Chicken Curry besorgt und werd das später kochen. (Mittlerweile hab ichs schon gekocht, waren alle recht happy damit - ich inkludiert. Ich glaub so ein frisches Curry hab ich noch nie gegessen, war echt super zufrieden damit) Ich lasse mir außerdem auch hier am Markt einen Jumpsuit schneidern - eine Freundin hier hat mich auf die Idee gebracht. Ich brauche eh noch ein Outfit für Miami für die Abendveranstaltungen… Jetzt hab ich Stoff besorgt für umgerechnet 3€, das Schneidern kostet in etwa 20€. Bin schon gespannt, was dabei rauskommt.
Wir waren heute auch auf einer kleinen Managua-Erkundungstour, weil ich festgestellt habe, dass mir die Stadt einfach noch immer nicht bekannt ist. Die Freundin, eine deutsche Sozialarbeiterin in Ausbildung, ist seit September hier und kennt Nicaragua mittlerweile sehr gut. Sie hat mir ihr Haus, ihre Arbeit, die Häuser ihrer Familien in einem der ärmsten barrios (Viertel) gezeigt und dann sind wir noch bei einer älteren Dame eingekehrt um
helados (frisches Fruchteis im Plastiksackerl) und
choco banano (gefrorene Schokobanane am Stiel) zu schlecken.
Die hat sich so über den Besuch gefreut - in ihrem kleinen Wellblechzuhause wohlgemerkt - dass sie nicht mal
pesos für die Süßigkeiten haben wollte. Solche privaten Angebote gibt es hier viele, fast an jedem Haus klebt ein Zettel mit
gallo pinto, frescados, helados, dulces, frutas... (versch. Gerichten, Säften, Eis, Süßigkeiten, Früchten etc.) die privat verkauft werden. Das meiste bekommt man (und konsumiert man) im Plastiksackerl, sowohl Essen als auch Trinken. Eine Ecke vom Sackerl abbeißen und dann aussaugen ist hier die Devise… auch für eine Art von Tortilla (
Quesilllo) macht man das so, sogar im Restaurant werden die im Sackerl serviert, vor dem Verzehr geschüttelt und das aus dem Loch ausgesaugt. Kulinarisch gibt es unzählige Dinge auszuprobieren, kaum etwas sieht so aus wie bei "uns", ist aber leider meist ziemlich ungesund, fettig und süß. Ansonsten tu ich mir immer noch schwer ein Bild von Managua zu vermitteln, die Stadt ist einfach nicht sehr gut greifbar, erfahrbar, zu erfassen... ist aber auch in den Reiseführern nicht sehr berühmt, insofern wird sie ihrem Ruf denke ich gerecht.
Leider gibts auch traurige Neuigkeiten: Lola ist von einem Auto angefahren worden. Sie ist ausgebüchst und auf die Straße raus gelaufen,
Anthony’s Mutter hat sie dann gefunden. Mit gebrochener Hüfte und gebrochenem Oberschenkel. Röntgenbilder haben wir mittlerweile schon, morgen kommt noch ein Tierarzt zum Operieren hier her. Ziemlich furchtbar, ich hoffe, dass sie sich erholt und gebe ihr ganz viel Zuspruch und Streicheleinheiten… Ansonsten gehts mir sehr gut, nur wenn ich Lola seh könnte ich weinen vor Schmerz. Sie sieht gar nicht gut aus.
Ich kanns ja leider nicht ändern, also lieber zurück zu anderen Themen:
Wir waren dieser Tage nochmal bei der
finca, haben wieder kiloweise Obst besorgt und sind dann voll bepackt mit den Bussen zurück nach Veracruz gefahren (ist ca. 1 Stunde entfernt mit zwei Busetappen und einer
caponera, das kann man hier aber nie so genau sagen).
Am Wochenende fahre ich außerdem wieder nach León, zurück an den Strand, dort hab ich mich so wohl gefühlt und ich merke ich brauch die Auszeit. Ich treffe eine der Kursteilnehmerinnen, Kim, eine 42-jährige Kanadierin die vor einem Jahr alle ihre Sachen verkauft, Job, Ehe und Haus - ihr vermeintlich perfektes Leben - aufgegeben hat und nach Nica ausgewandert ist. Wir haben sofort eine tolle Bezugsebene aufgebaut, jetzt hab ich mir das Wochenende frei genommen
Bananenernte
Dabei wird der ganze "Baum" mit der Machete gefällt und alles kommt zu Fall... danach werden die Früchte abgehackt und in einzelnen Rispen eingesackt und fahr zu ihr. Und ich freu mich wirklich drauf, weil ich weiß, dass wir eine gute Zeit haben werden. Ich freu mich auch wahnsinnig auf meine 2 Wochen „Urlaub“ in denen ich reisen kann, gefühlt habe ich noch gar nichts von Nicaragua gesehn, weil wir so sehr in unserer “Arbeitsblase“ sind. Und dann gehts ja eigentlich quasi eh schon nach Fort Lauderdale, wo ich meine Kollegen und die Beacher alle wieder sehe. Menschen die mich kennen und zu denen ich einen längeren (freundschaftlichen) Bezug hab. Irgendwie konnte ich das hier noch nicht so wirklich aufbauen, klar durch den ständigen Ortswechsel und die Arbeit. Anthony ist ja auch wirklich mehr Kollege als Freund. Und daher... freu ich mich im Allgemeinen schon auf die nächsten Etappen. Und ein bisschen denk ich auch schon wieder an Zuhause:
Und da ist es, das „böse“ Wort: Zuhause. Ich fange an wieder an Österreich zu denken, merke, dass es einige Dinge gibt auf die ich mich freue - wie warme Duschen, zuverlässigen Strom und Internet, Handyempfang, klare Preisgestaltung, Umweltbewusstsein, Sauberkeit, Wandern in den Bergen, frische Luft, natürlich auch allem voran Freunde und Familie - und dass die Vorstellung Ende April zurückzukommen gar nicht mehr
so bedrohlich ist wie anfangs...
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