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Published: April 6th 2008
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nachdem wir mit den polnischen weltenbummlern reisepläne erörtert haben, noch eine pariser cubanerin aus dem zoll auslösen geholfen und eine frische früchteplatte in der cafeteria gefrühstückt, haben wir es natürlich geschafft in die siesta zu geraten, also fährt bis 4 uhr nachmittags kein bus. doof. wir gehen los, trampen, an die küstenstraße sind es 6 kilometer. es fängt an zu regnen, ein heftiger kurzer dschungelregen, den man besser unter dem nächsten maulbeerbaum aussitzt. als der regen nachläßt ist alles leuchtgrün und die vögel singen lautstark, so 1km vom flughafen fängt der karibikurlaub auch akustisch und optisch an. nach 2km biegt links aus der baustelle pero mit einem alten kamaslaster mit roten sternen drauf ein, der nimmt uns mit nach varadero, mit 60 über die autobahn, und unterwegs werden wir seiner freundin der amarilla vorgestellt, die die tramper im nachbarort in die autos sortiert, staatliche trampervermittler trifft man auch nur in kuba. pero läßt uns direkt neben dem busplatz raus, und mit einer ersten beamtenbestechung landet unser gepäck bis abends da und wir am strand. die strandbar ist noch da, eingeborene in bonbonfarbenen bikinis lächeln uns zu, und das leben ist endlich gut zu uns. das wasser beim begrüßungsbad hat 25grad, winterende
ist hier einfach angenehmer wie daheim. nach 2 stunden schönheitsschlaf unter 'ner palme können wir uns langsam wieder bewegen, kaffee gibt's beim capri, pizza nebenan, und 'n hotel gegenüber, geniale kombination, islazul, und das licht geht und es gibt klopapier, wir mieten uns direkt ein. vom balkon kann man über die straße auf ein leuchtend azurblaues meer gucken, und die anderen gäste sind kubaner und russen, klasse. chrissi ist tot, ich lauf' abends noch zurück bis zur 30. straße, finde erst backbananen an der hauptstraße und dann spaghetti bei uns nebenan auf dem rückweg, für 2 mark, und geöffnet von 8h morgens bis 6h morgens, hier kann man wohnen. in der casa de la musica schau' ich mir mit lauter wunderschön 'rausgeputzten leuten noch 'nen kabarettabend an, politische witze auf landessprache und publikum unter 30 daß sie versteht, sowas ist im kapitalismus selten. um 0h45 schlaf' ich im stehen ein und geb' klein bei, daheim ist's jetzt viertel vor sieben morgens und ich leg' mich ab.
am nächsten morgen ist chrissi kurz vor checkout noch tot und beschließt daß wir unser programm entschleunigen sollten und uns noch einen strandtag verdient hätten. nach kurzem wiedereingewöhnen in solche gedankengänge geb' ich ihm
recht.
ariel, der kellner, serviert uns ein göttliches frühstück mit mangosaft und kaffee aus örtlichem anbau und käsetoasts auf dem balkon mit dem meerblick, dann ziehen wir um an die strandbar nebenan, wo uns paolo und seine rentnerband die ballade von mackie messer und das lied vom che spielen. als ich erzähle daß ich eigentlich garkein spanisch spreche sondern immer mein pizzeriaitalienisch fälsche gibt's noch 'ne zugabe von eros ramazotti. paolo erzählt, daß sein sohn doktor im entwicklungsdienst in botswana ist, klasse leute hier. wir gehen soweit wir kommen den strand 'rauf, kilometerweise, in einer perfeken bucht am ortsmuseum verfläzen wir die siesta, dann kommen die allinclusivehotels mit den ballermanntouris, meine erste meereschildkröte liegt verdächtig entspannt in der brandung in der sonne, am golfclub ist der strand zuende und hühner picken um die greens. beim don quichote-restaurant steht ein gefälschter burgturm mit wasserhochbehälter, die treppe ist gesperrt und so durchgerostet daß sie mit brettchen drübergelegt kaum noch interessierte fotografen aushält, aber für ein gutes gipfelfoto muß man da natürlich hoch. hinter den allinclusives sind wir genau zum sonnenuntergang wieder an der perfekten bucht, als es dunkel ist will ich noch schwimmen und treffe mein sternzeichentier im wasser, ein fetter krebs
kneift mir beleidigt in den dicken zeh, ich beschließe lieber im hellen wiederzukommen und gucke mir die sterne an bis die getränke leer sind. beim H&O gegenüber gibt's lecker pizza, der salat ist leider alle, dafür gibt's marmelade mit käse zum nachtisch. gelber käse. sehr wunderlich, dann noch mond gucken am strand, um 22h wird vor der casa de la musica die band samt verstärkern vom 59er-chevytruck angeliefert, um 23h30 geht's los, korrekte partyzeiten hier.
morgens ist chrissi tot und rot, und ich kriege langsam zahnweh, da der intershop nebenan sonnenmilch hat und das zimmer klimaanlage und die internationale kurklinik zwanzig quadras weiter einen zahnarzt, fügen wir unserem aufenthalt noch einen tag hinzu. der zahnarzt heißt belgris, ist in den dreißigern, weiblich, auffallend gutaussehend und packt das beste schulenglisch für mich aus, das ist in marienberg unangenehmer. inzwischen tut mein backenzahn so weh daß ich nichtmehr nach dem preis für die behandlung frage, aber bei 35dollar beziehungsweise peso convertible fange ich an das vielgelobte kubanische gesundheitssystem richtig zu mögen, dafür stellen deutsche zahnärzte nichtmal den golfschläger ab. zurück am strand kann chrissi schon fast wieder laufen, der sonnenbrand auf den armen schwillt ab, und wir suchen uns pizzeria für pizzeria richtung ortskern durch. der park ist spektakulär schön kitschig, 'ne snackbar mit tanz ist das einzige was im ort party hat, die musik ist aber wirklich fies, alle anderen europäer und kanadier sitzen an den allinclusivehotelbars fest, so daß wir schon um mitternacht zum hotel gehen. da tobt dafür auf dem balkon 'ne party, die nachbarn haben ein laptop mit karaokeprogramm und singen erst queen's fat bottomed girls und dann bohemian rhapsody für uns, dann laden sie uns zum rum ein. gegen vier uhr morgens geben sie klein bei, wir haben mit ihnen das wirtschaftssystem des landes ausdiskutiert, alle wichtigen sehenswürdigkeiten auf der tramperkarte angekreuzt, lieder von renées band "breakevenpoint" aus matanzas gehört, uns stairway to heaven und hotel california auf der gitarre gespielt, zigarre geraucht, ingrid, eine der innenausstatterinnen der in unserem hotel untergebrachten architektengruppe ist in chrissi verknallt, und das leben ist schön. nur die rezeptionistin ist leicht in ihrem büroschlaf gestört.
am nächsten morgen um 8 quälen wir uns raus und stellen das gepäck unter vorwurfsvollen blicken an der rezeption ab, um unseren anwalt abzuholen. um's eck vom busbahnhof findet sich ein einheimischenburs, der uns für zwölf pfennige für zwanzig kilometer mit zur kreuzung richtung matanzas nimmt, von da trampen wir für zwei dollar zu viert zum flughafen.
natalie, die zuständige betreuerin unserer belgischen luftfahrtgesellschaft , erklärt uns das nationalitätenproblem ihrer flämischen und wallonischen gäste, die immer in zwei bussen getrennt nach varadero gefahren werden müssen. auf deutsch. belgier sind lustig.
die reisenden auf der ankunftsseite des flughafens sehen weißrosa und kränklich aus, europa ist schon fies im winter.
dann kommt don marcello mit einem riesigen rucksack und genauso müde wie wir zuvor an. die rückfahrt kostet 10 dollar pro person, aber alle beteiligten sind heute zu müde zum enthusiastisch trampen.
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