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Published: March 7th 2011
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Wir versprachen uns bei den Tauch- und Schnorchelgängen rund um Caye Caulker eine andere Meereswelt wie in Mexiko auf Isla Cozumel.
Zuerst mussten wir aber feststellen, dass die Preise fürs Tauchen fast um das Doppelte höher waren wie in Mexiko. So entschlossen wir uns, die Unterwasserwelt erst einmal beim Schnorcheln anzusehen und fuhren in das Reservat Hol Chan.
Schon beim ersten Schnorchelgang in der näheren Umgebung des Bootes freuten wir uns über Meeresschildkröten, die in Seelenruhe grasten. Man könnte sogar direkt über ihnen im Wasser treiben und zuschauen, wie sie das Seegras zupften. Dann kam ein Schatten auf uns zu… Ein spotted eagle ray (zu deutsch: Gefleckter Adlerrochen) kam auf uns zu. Ich schwamm etwas von ihm weg. War mir im ersten Augenblick etwas unheimlich. Der Rochen hat einen ausgeprägten Kopf und eine lange Schnute, mit der er auf Suche nach Krabben und anderem Kleingetier geht. Und da sah ich ihn schon, wie er den Sand aufwirbelte und alles nach seiner Lieblingsspeise absuchte.
Carlos, unser Führer ruft uns im Wasser zusammen und wir schwammen folgsam hinter ihm her. Ich schaue zu, dass ich alle seine Erklärungen verfolge und bleibe dicht bei ihm. Wir sehen an einer Riffwand Tarpune.
Sie sind bekannt dafür, dass sie enorme Kämpfer sind. Schon mancher Fischer hatte lange mit ihnen zu tun, bevor er einen aus dem Wasser hieven konnte. Carlos erklärt uns die Korallen und warnt vor der Feuerkoralle, die hier sehr verbreitet ist.
Immer wieder tauchte er einige Meter hinunter, um uns den Fisch direkt zu zeigen. So langsam verfestigen sich bei mir die Fischnamen wie Papageienfische (Masken-, Königs- oder Grüner-Papageienfisch), Falterfische, Kaiserfische oder Schweinsfische (Grunzer).
Anschließend fuhren wir zur Ray and Shark Alley (Rochen- und Haiallee). Carlos warf einige Sardinen in das Meer und schon sah man große Schatten herankommen. Ammenhaie, die zahnlos sind, aber einen ordentlichen Sog mit ihrem Maul herstellen können, turnen um das Boot herum. Mich fröstelte schon ein wenig, wenn ich die Haifinne aus dem Wasser ragen sehe. Dann kamen Rochen. Es handelt sich um den Southern Stingray (Amerikanischer Stachelrochen). Als Carlos ins Wasser ging und einen Rochen mit beiden Händen emporhielt, schlich sich auch meine Angst von dannen. Wir glitten vorsichtig ins Wasser und versuchten, die Rochen zu befühlen. Samtigweich fühlte sich die Haut an. Ein prickelndes Erlebnis.
Am darauffolgenden Tag schrieben wir uns bei Burt zu zwei Tauchgängen im Hol Chan Marine
Reserve ein. Außerhalb des Riffs erkundeten wir Canyons, sahen farben- und artenreiche Korallenriffe und erlebten vor allem viele kleine Tropenfische.
Am schönsten war jedoch das Schnorcheln innerhalb des Reservats, das er zwischen die Tauchgänge eingebaut hatte. Hans und ich entdeckten so viele Meerestiere wie nie zuvor. Besonders nahe kamen wir an die Adlerrochen heran und ich erlebte, wie einer einen Steinbrocken mit seiner kräftigen Schnute umdrehte. Dann kam ich an eine Cleaning Station (Reinigungsstation). Ein kräftiger Grouper (Zackenbarsch) hatte das Maul weit geöffnet. Ich konnte seitlich deutlich das türkisfarbige Wasser durch die Kiemen schimmern sehen. Und da kam ein Winzling von Fisch an und schwamm in das Maul hinein, um es nach irgendwas Eßbarem zu durchsuchen. Ich erlebte das Schauspiel auch bei einem Barracuda, wo sich die Zahnreihen dann sehr deutlich gegen das Wasser abzeichneten.
Auf unserem letzten Tauchgang sahen wir ungewöhnlich viele Lionfische (Rotfeuerfisch). Sie leben normalerweise im Roten Meer und im tropischen Pazifik. Diese haben an der Rückenflosse giftige Stacheln. Der Fisch zählt wohl zu den giftigsten Tieren weltweit. Problem ist, dass der Eindringling im Atlantik keine natürlichen Feinde hat. So kann er sich ungehindert vermehren und frißt unzählige Tropenfische. Da der Bestand der Tropenfische
gefährdet ist, hat man beschlossen, den Rotfeuerfisch zu jagen.
Am Sonntag haben wir uns dann mit Tzac nochmals zum Schnorcheln im Caye Caulker Riff begeben. Highlight der Unternehmung war eine grüne Moräne, die wir unter einer Felsenbrücke entdeckten. Ich beobachtete die Moräne länger und beschloss, hinabzutauchen, um sie von Nahem betrachten zu können. Da schoss sie heraus. Wie eine Schlange wand sie sich blitzschnell im Wasser. Unser Guide hatte eine Kamera dabei und während er versuchte, seine Kamera in Stellung zu bringen, fing das Moränenbiest an, ihn zu attackieren. Aber eigentlich immer nur bis zur Hälfte der Distanz Richtung Wasseroberfläche. Und so kam niemand zu Schaden. Wir hatten offensichtlich ihren Felsen bedroht und sie war dabei, ihr Revier zu verteidigen. Ich habe mir nachmittags die Unterwasseraufnahmen angeschaut. Leider war die Kamera verstellt und die Bilder sind unscharf. Ich stelle das Moränenbild dennoch mal ins Internet zur Veranschaulichung.
Gegen Ende des Schnorchelgangs schwammen wir im flachen Wasser über ungewöhnlich viele Feuerkorallen. Vorsichtig paddelte ich über die Korallen, habe ich doch gelernt, dass sie Nesseln haben, die die Haut bei Berührung durchschlagen können und ein Gift injizieren können. Ich brauche mir nur den Arm von Hans anschauen, der eine Seeanemone
aus Versehen berührt hatte. Diese Nesseltiere können ebenfalls ein hautreizendes Gift absondern und die Blasen schmerzen und jucken etwa zwei Wochen lang.
Auch Tzak fütterte Rochen und Haie. Er versteckte Sardinen in einem Rohr und ließ es ins Wasser. Diesmal kamen besonders große Ammenhaie und während wir im Wasser standen, wuselten Haie und Rochen nur so um uns herum. Wir streckten die Füße aus und ließen uns von den Stachelrochen streicheln. Diesmal hatte ich keine Ängste mehr und tauchte zu den Ammenhaien, um ihren Körper zu befühlen. Man konnte die rauhe Haihaut ertasten. Der Körper fühlte sich straff und fest an, während die Finnen ganz weich und samtig waren.
Wir stellten fest, dass wir nun wirklich genug Meereswelt erfahren hatten – Karibik satt. Noch einen weiteren Tauchgang in den Aufenthalt einzubauen würde uns wahrscheinlich auch keine neuen Erfahrungen mehr bringen. Und so planten wir nachmittags die Weiterfahrt in Belize.
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