Aus dem Dschungelbuch - Tikal in Guatemala


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Published: March 14th 2011
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Unser Tagesziel waren die Maya-Ruinen von Tikal.

Zuvor hatten wir aber dem Inselörtchen Flores im See Petén Itza einen Besuch abgestattet. Es war wie immer drückend schwül und die meisten Nichteinheimischen saßen bei kühlenden Getränken im Schatten. Nach einer kurzen Rundtour zu Fuß entschlossen wir uns zu einem Bad im See. Einige Amerikaner aus dem nahen Hotel waren auch schon am Steg und sprangen mit uns ins (wenn auch nicht besonders abkühlende) Naß (ca. 24 Grad Wassertemperatur). Man hätte sogar zu einer nahen Museumsinsel schwimmen können. Doch eine schwarze Regenfront zeigte sich am Himmel. Während wir anschließend noch im Supermarkt in St. Elena einkaufen waren, prasselte auch schon ein heftiger Tropenregen aufs Gebäudedach. Der Run zum Auto ließ uns dann ein zweites Mal am Tag naß werden. Doch bis nach Tikal waren es weitere 60 km. Und das verhalf der Kleidung wieder zu einem trockeneren Zustand.

Schon kurz nach Eingangstor zum Naturpark fielen uns viele Straßenschilder auf, die auf kreuzende Truthähne, Coatimundis oder sogar Jaguare hinwiesen. Gespannt lugten wir nach Tieren aus – 18 Uhr abends. Die müssen doch jetzt unterwegs sein. Leider Fehlanzeige.
Dafür sahen wir wilde, bunt schillernde Truthähne am nächsten Morgen, die auf der Campingwiese nach Nahrung suchten.

Tikal liegt inmitten eines Naturparks – und dass dieser seinen Namen zu Recht trägt, konnten wir dutzendfach auf unserem Rundgang zu den Ruinen feststellen. Die Stätte hat unter den Mayasehenswürdigkeiten eine herausragende Stellung. Zum einen war es eine besonders große Stadt, in ihrer Blütezeit um 300 – 600 n. Chr. mit einer Ausdehnung ihres zentralen Bereiches von etwa 16 qkm. Obwohl die antike Stadt zu den am meisten erforschten Mayastätten zählt, hüten viele Hügel noch ihr Geheimnis und warten auf Ausgrabung. In ihrer Blütezeit so um das 8. Jahrhundert mag die Stadt wohl 50000 Einwohner gezählt haben. Der Naturpark zählt heute zum Weltkulturerbe:

Die Tempelanlagen sind sehr hoch gebaut – sie erreichen eine Höhe von über 70 Metern und überragen den heutigen Regenwald bei weitem. Imposant! Besonders vom Tempel IV hatten wir einen schönen Weitblick über den Regenwald und genossen die Tempelspitzen im Abendlicht.

Schon als wir uns der sogenannten Great Plaza (Großer Platz) näherten, wurden wir von einem Singsang und teilweisem Gekreische hoch oben über uns in den Baumwipfeln begleitet. Ständig suchte man die Baumkronen nach den Verursachern ab. Erst als sich der Regenwald etwas lichtete und man zu der Ruinenstätte kam, konnte man Papageien, Montezuma-Stirnvögel, farbenprächtige Spechte und sogar auch Tucane ausmachen. Meist allerdings erst dann, wenn sie aufflogen – sehr zu meinem Leidwesen als passionierter Fotoshooter.

Tikal befand sich in seiner Blütezeit in einem ständigen Machtkampf mit der zweiten Mayametropole Calakmul in Mexiko.Nach erneuten Kämpfen um die Vormachtstellung im Großraum Yucatan bis hin zu Nordguatemala gelang es 695 die feindliche Stadt zu besetzen und einen Vasallenkönig zu bestellen. Nach weiteren Kämpfen mit Verbündeten Calakmuls und deren Besiegung hatte Tikal die Vormachtstellung inne. Die expansive Periode endete etwa zwischen 800 und 830 nach Christus. Man vermutete, dass die Eliten und deren Untertanen abwanderten oder es sogar zu einem Massensterben kam. Die Gründe sind noch ungeklärt. Eventuell war eine Dürreperiode für das massenhafte Verschwinden der Mayabevölkerung die Ursache. Die letzte noch erhaltene Stele stammt aus 879 n. Chr. Damit ist Tikal eine der am längsten überlebenden klassischen Maya-Stätten, die derzeit erforscht sind.



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