Vietnamtagebuch - Tag 10 - Von Ninh Binh nach Cuc Phuong


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Asia » Vietnam
June 7th 2023
Published: June 10th 2023
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Heute verlasse ich Ninh Binh. Ich will zum Cuc-Phuong-Nationalpark, dem ältesten Nationalpark des Landes.
Unterwegs komme ich bei der Bai-Dinh-Pagode vorbei, die die größte Pagode Vietnms ist, aber nicht allzu historisch - Sie wurde erst 2014 fertiggestellt. Ich schau sie mir aus der Ferne an, bleibe aber nicht extra dort stehen, um hineinzugehen, das ist mir dann doch zu viel Aufwand.
Die Fahrt zum Nationalpark geht recht gut, auch wenn ich ab und zu von der Navigation über kleinere Sträßchen geschickt werde. Einmal ist eine Gasse durch ein Dorf komplett von Reis bedeckt, ich fahre drüber, was den Spuren nach zu urteilen vor mir bereits andere Leute gemacht haben; anscheinend ist das hier normal.
Asl ich beim Nationalpark ankomme, informiere ich mich, was es hier für Aktivitäten und Übernachtungsmöglichkeiten gibt.
Zum Übernachten gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: die erste ist, in einer Bleibe hier am Rand des Parks zu übernachten, wo es auch Strom und Telefonsignal gibt. Alternativ führt eine Straße ca. 20km tief in den Wald hinein, wo es nochmal ein zentrales Restaurant und eine Übernachtungsmöglichkeit gibt - allerdings hier ohne Strom und Telefonsignal.
An Aktivitäten gibt es unter anderem eine Wanderroute mitten im Nationalpark, ausgehend von dem Restaurant. Man
Er rechnet die Rechnung für die letzten Tage zusammenEr rechnet die Rechnung für die letzten Tage zusammenEr rechnet die Rechnung für die letzten Tage zusammen

Mit schriftlicher Addition, wie mans aus der Schulzeit kennt
kann außerdem auch Artenschutzprojekte für Schildkröten, für Affen oder für Raubtiere und Gürteltiere anschauen und eine wildlife spotting Tour in der Nacht machen, wo man vermutlich die beste Chance hat, tatsächlich größere Tiere in freier Wildbahn sehen zu können - diese kostet 800.000 Don (ca 32€) und beginnt gege 19:30 beim Restaurant in der Mitte. Da mich die Tour sehr interessiert, buche ich sie trotz des hohen Preises. Übernachten muss ich dann wohl in der Bleibe im Zentrum des Nationalparks - nachts in der Dunkelheit aus dem Park herauszufahren, wenn auf der Straße niemand mehr unterwegs ist und man eventuelle Hindernisse schlecht erkennen kann will ich nicht. Außerdem wäre es mit dem Gepäck dann kompliziert, während ich es so einfach im Zentrum in meiner Bleibe ablegen, dann den Ausflug und später die tour dort machen kann und zwischendurch Zugriff darauf habe.
Ich fahre also mit dem Motorrad ins Zentrum des Nationalparks. Dort frage ich nach den Zimmern - Zum einen gibt es Bungalows für 350.000 Dong, zum anderen Zimmer in einem "Stilt House" für 100.000. da ich nicht daran gedacht habe, unterwegs noch mehr Geld abzuheben, die Tour so teuer war, ich noch etwas Geld für Essen und eventuell für
Der große Tempel, den ich mir nicht anschauen geheDer große Tempel, den ich mir nicht anschauen geheDer große Tempel, den ich mir nicht anschauen gehe

Das Foto mache ich durch ein geschlossenes Tor durch
den Eintritt zu den Artenschutzprojekten übrig haben will, nehme ich die billige Variante - sonst droht mir das Geld auszugehen, und der nächste Bankomat ist 40km, sprich mehr als eine Fahrstunde entfernt. Außerdem wäre sowieso nicht gesagt, dass die Bungalows überhaupt schöner oder sauberer sind, und ich habe das Gefühl, dass im Stilt House auch nicht allzu viel los sein wird, entsprechend ist der Bonus des eigenen Häuschens wohl kaum was wert.
Ich erkläre, dass ich ins Stilt House will und werde zu einer großen Waldlichtung, ca. 400m vom Restaurant entfernt, geführt. Am rand der Lichtung stehen mehrere kleine Häuser - wohl die Bungalows - und ein größeres Haus - das Stilt House.
Es sieht ziemlich heruntergekommen aus, ich werde zu einem Zimmer im oberen Stockwerk geführt. Es ist dort nicht besonders sauber, riecht schlecht, zwischen dem Fenster und der Wand ist ein spalt offen, die Tür schließt nicht ganz, die Decke hat auch Löcher (es gibt noch einen Dachboden zwischen dem Zimmer und dem Dach, also sollte e nicht gerade hereinregnen). Ich bin ziemlich unbegeistert von meiner Bleibe, aber allzu viele Alternativen habe ich ja nicht.
Ich lege dort meine Sachen ab und gehe zum Restaurant. Dort esse ich (weder besonders billig noch allzu gut, aber halt Essen) und unterhalte mich mit einer Familie aus Belgien, die gerade den Spaziergang gemacht hat, den ich auch geplant habe. Sie meinen, ich solle etwas aufpassen, irgendwo gäbe es unterwegs ein Hornissennest links vom Weg, da sollte ich lieber vorsichtig in einem kleinen Bogen drum rum laufen und Reißaus nehmen, sobald ich vorbei bin. Der Vater scheint das Nest nicht bemerkt zu haben und wurde von einer Hornisse (Oder großen Wespe der was auch immer) gestochen, weil er sich dem Nest schnell genähert hatte.
Ich geh los, relativ bald läuft mir ein grünes Ästchen (Insekt) über den Weg. Aber es scheint schwer verletzt zu sein, es läuft sehr komisch rum, der Hintere Teil vom Körper sieht irgendwie aus, als wäre er zerquetscht oder so, und 30cm entfernt sehe ich eine Ameise, die ein Bein des Ästchens davonschleift. Irgendwie leicht gruselig.
Der Wald ist unheimlich laut. Ich war bereits in mehreren Urwäldern, aber keinen davon fand ich so Furchteinflößend wie diesen hier. Immer wieder hört man unterschiedlichste Geräusche aus dem Wald, von allen möglichen Tieren. Immer wieder laufe ich um eine Ecke und höre ein Rascheln irgendwo neben dem Wald - ohne zu
Warum liegt hier Reis rum?Warum liegt hier Reis rum?Warum liegt hier Reis rum?

Da muss ich wohl drüberfahren.
wissen, ob es eine Echse, eine Maus oder eine Schlange ist. Außerdem mache irgendwelche kleinen Tiere - ich tippe auf Zikadenähnliche Insekten - ein nicht allzu schönes, unheimlich lautes Geräusch. Ich kann keines sehen, nur einmal seh ich bei einem Baum irgendwas wegfliegen, aber die ganze Zeit ist es laut, oft laufe ich bei einem Baum vorbei, von dem aus mich eines dieser Tiere anschreit, das ich nicht sehen kann. Alles zusammen (dass ich alleine bin, unterwegs keine anderen Leute treffe, es immer wieder mal raschelt und vor allem die unheimlich laute, Wilde und unheimliche Gerauschkulisse) sorgen dafür, dass ich mich irgendwie sehr klein und verletzlich führe (Gerade, da ich keine Ahnung habe, welche Geräusche hier von welchem Tier kommen). So bin ich dann doch ziemlich erleichtert, als ich schließlich bei der Lichtung mit dem Stilt House ankomme.
Da ich noch einige Zeit habe, bis die Nachttour anfängt, fahre ich mit dem Motorrad ein Stückchen zurück, auf Halbweg zum Parkeingang gibt es die "Old Men Cave", eine Höhle, bei der über 7000 Jahre alte hinterlassenschaften von Menschen (Werkzeuge und so) gefunden wurden, die dort wohl gewohnt oder zumindest Zuflucht gesucht haben.
Man kann in die Höhle reingehen, aber da ich keine richtige Taschenlampe habe und das Handy nicht allzu hell leuchtet, bleibe ich nur im Eingangsbereich, auch wenn es angeblich weiter reingeht. Irgendwie ist mein Bedürfnis nach gruseligen Aktivitäten heute schon relativ befriedigt, und übernachten werde ich in dem Stilt House j auch noch müssen, worauf ich mich jetzt schon nicht allzu sehr freue. Nach den Eindrücken, die ich bisher vom Wald hier habe, bin ich echt froh, in der heutigen Zeit leben zu können und morgen in die Zivilisation zurückkehren zu können und nicht als Steinzeitmensch hier leben zu müssen.
Ich kehre zurück zum Stilt House. Dort dusche och mich kurz in der ekligen dusche, aber ich bin schon sehr verschwitzt und habe es bitter nötig. Es kommt nur wenig Wasser raus dem Duschkopf, aber es reicht fürs gröbste.
Dann geh ich zurück zum Restaurant, wo ich ca. Eine Stunde warte bis der Guide (wie verabredet um 19:30) ankommt. Was mich nicht allzu begeistert ist, dass die Mitarbeiter des Restaurants anscheinend auch den Park verlassen, sie übernachten wohl irgendwo außerhalb. Ich habe keine anderen Gäste hier gesehen - also darf ich heute wohl als einzige Person im Zentrum vom Park schlafen, und auch im 400m entfernten Restaurant wird wohl niemand sein.
Wie mir beim Parkeingang gesagt wurde, habe ich für die Tour eine lange Hose und eine lange Jacke angezogen. Der Guide bringt auch eine Taschenlampe für mich. Er kann zwar dürftig, aber immerhin ein bisschen Englisch. Er meint, ich solle die Hosenbeine in die Socken reinstecken - wegen "Leecheees", womit wohl Leeches, Blutegel, gemeint sind.
Wir laufen zu der Lichtung, von dort aus gehen wir dann irgendwo mitten durch den Dschungel, abseits von wegen. Der Guide meint, dass die meisten Tiere wegen den vielen Menschen die Wege meiden und sich zurückziehen, so haben wir die größten Chancen, etwas zu sehen.
Wir sehen ein paar Äste und große Heuschrecken. Ansonsten haben wir leider Pech und begegnen keinen anderen Tieren, die ich schön finden würde. Dafür sehen wir sehr viele sehr eklige Spinnen. Der Guide läuft zwar vor mir, aber weil er einen Kopf kleiner ist als ich, sammel ich trotz ein paar Spinnenetze ein. Außerdem sammel ich immer wieder Blutegel ein. Einmal bleiben wir stehen und entfernen einen Haufen Blutegel von meinem Füßen . Immer wieder sehe ich am Boden Blutegel, die aufrecht dastehen und rumwackeln. Wenn man direkt vorbeiläuft, kleben sie sich an den Schuhen oder socken Fest. Wenn sie am schuh kleben, bewegen sie sich mit Raupenartigen Bewegungen den Schuh rauf, bis sie an Knöchel ankommen. Dort versuchen sie dann, mir durch die Socken durch Blut abzusaugen. Manchmal bewegen sie sich davor noch ein bisschen am Fuß hinauf oder hinunter, sodass sie auch über dem Fußgelenk oder im Schuh sein können.
Insgesamt entfernen wir über die zwei Stunden der Wanderung bestimmt 20, vermutlich um einiges mehr, Blutegel, die entweder schon in den Schuhen oder an den Socken sind oder noch an Schuhen kleben.
Als wir tum Restaurant zurückkehren bin ich somit wieder ein bisschen mehr eingeschüchtert. Der Guide verabschiedet sich und fährt aus dem Park raus und ich fahre mit dem Motorrad zu meiner Lichtung zurück. Im Stilt house angekommen sehe ich, dass es zwar keinen Strom gibt, aber wenigstens im Gang eine Lampe steht, die wohl über eine Batterie und ein Solarpanel angeschlossen ist. Somit ist es wenigstens nicht komplett finster im Gang.
Im Zimmer ist es heiß, deutlich heißer als draußen. Da mangels Strom auch kein Ventilator geht, mache ich für ein paar Minuten die Tür zum Gang auf, damit es ein bisschen abkühlen kann. Ich durchsuche einmal das Zimmer nach kreuchenden uns fleuchenden Dingen, kann aber zum Glück nichts finden, und schau, dass auch nichts durch die offene Tür reinkommt. Dann geh ich schlafen.
Es ist immer noch vel zu heiß, und stinkt ein bisschen. Es gibt nur eine viel zu dicke Decke (wohl für den Winter), aber keine dünne Decke für den Sommer. Ich weiß zwar, dass jetzt gerade außer mir kein ekliges Tier im Zimmer ist (ich bin klarerweise wieder verschwitzt, aber nochmal in der ekligen dusche duschen will ich wirklich nicht), aber durch die Spalten neben dem Fenster, die Tür, die nicht ganz zugeht oder die Löcher in der Decke könnte trotzdem jederzeit irgendein ekliges Insekt oder eine Spinne reinkomme - von denen ich in den letzten Stunden sehr viele gesehen habe, weshalb es mir schwerfällt, den Gedanken daran zu vergessen.
Ich höre auch immer wieder irgendwelche Geräusche von Tieren in meiner Nähe - ein paar mal Tippelt irgendwas auf dem Dach oder Dachboden rum, oft höre ich kleine Schritte, die klingen, als kämen sie aus der Wand direkt um mein Zimmer. So tu ich mich schwer mit dem Schlafen und schlafeimmer wieder nur für eine kurze Weile ein
Als es schließlich gegen halb sechs etwas heller wird und ich wenigstens wieder ein bisschen was in meinem Zimmer sehe, bin ich etwas ruhiger und schlafe zumindest bis sieben durch.


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Das Stilt House Das Stilt House
Das Stilt House

Von innen ist es gruseliger, aber leider habe ich davon keine guten Fotos


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