Siargao, ein wunderbares authentisches Paradies


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Asia » Philippines » Surigao del Norte
April 23rd 2018
Published: April 24th 2018
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Von der Stadt Surigao war ich bloss noch 2 Fährenstunden von Siargao entfernt. Am kleinen Hafen angekommen fuhr ich mit einem Tricycle weiter bis nach General Luna. Ein Hotel konnte ich vorher nicht buchen, da es im Internet praktisch keine freien Zimmer mehr gab. Ich sah jedoch Bilder eines Hostels das mir sehr entsprach und dorthin brachte mich der Tricylce Fahrer dann auch. Und tatsächlich, es gab eine Stunde zuvor eine Stornierung, ich konnte also sogleich einen 3er Schlag für mich alleine haben. Das Guesthouse wird vom 2 Frauen geführt, einer Schweizerin und einer Norwegerin. Gleich für den nächsten Tag konnte eine Island hopping Tour buchen. Ich kam ein erstes Mal vom Hostel bewusst an der Cloud 9 vorbei (der Surfer Hotspot auf Siargao) weiter nach General Luna (dem Städtchen neben der Touristengegend) an das Pier. Es gibt praktisch nur eine grosse Strasse auf dieser Strecke, wo sich links und rechts ein paar Restaurants, ein paar Resorts und viele Häuser von Einheimischen säumen. Biegt man ins Landesinnere ab, verlässt man die Asphaltierte Strasse und kommt auf Naturwegen weiter an kleinen Häuschen der Philippinos vorbei. Also Touristen und Locals leben in diesem Teil der Insel eigentlich ziemlich eng miteinander. So ist dies auch in meiner Unterkunft der Fall, diese befindet sich fast im Wald. Am Anfang ist dies schon etwas seltsam, doch es ist eben auch spannend zu sehen, wie hier das tägliche Leben so abläuft. Am Morgen höre ich Hunde bellen und Hähne krähen, Kinder spielen auf der Strasse, es gibt ein Basketballfeld wo sich die Jungs für ein Spiel treffen, vielerorts wird gebaut, Kleider gewaschen, gekocht und geputzt.
Alles ist so nahe und man kann ohne Probleme durch die einfachen Strässchen laufen und sich im Walde fast verirren. Richtigen Kontakt hatte ich dann am Tag danach, als ich zu einem Geburtstagsfest einer Schweizerin eingeladen wurde, die hier auf der Insel lebt, so wie auch noch etwa 15 andere Schweizer. Das heisst auf deutsch – Karaoke, Red Horse Bier, Rum mit Sprite und viel Essen. Für solche Anlässe wird in der Regel ein ganzes Schwein essfertig gemacht. Vom Schwein wird ziemlich alles gegessen, ziemlich alles. Ich nahm nach ein paar Bier interessante Fakten über das Leben hier auf der Insel auf. So wird hier vieles in der Gemeinschaft erledigt. Richtige Ausbildungen für Gipser, Maurer, Elektriker oder so gibt es nicht. Man geht in die Stadt, bekommt eine 2 monatige Ausbildung und fertig. Danach werden durch die örtliche Regierung Projekte ausgeschrieben, z.B für neue Wassergräben, neue Häuser, Strassen, was auch immer. Es gibt schon Ingenieure wobei ich nicht genau mitbekam wie das dann in der Produktion genau aussieht. Die Männer erfüllen diese Aufgaben werden bezahlt und dann ist wieder mal Gut. Das Geld wird in der Regel ausgegeben, von mehreren Personen hörte ich den Satz. Man lebt heute, wie es Morgen aussieht, dass schauen wir dann Morgen. Essen gibt es im Meer ja genug, Hühner und Schweine hat es ebenfalls. Generell wird einander hier geholfen, die Philippinos sind sehr hilfsbereit, eben auch wenn es um das Dorf oder die Gemeinschaft geht. Nichts von 17:00 Feierabend und auch nichts mit vor 08:00 keinen Lärm. Auf Siargao floriert es, dies haben auch die Locals mitbekommen, so entstehen pro Monat etliche neue kleine Privathäuser die dann an Touristen vermietet werden.
Die Insel hat sich stark verändert wurde mir gesagt, auch sind bereits grössere Resorts in Planung. Die wunderbare Landschaft Siargaos konnte ich dann am dritten Tag auf einer 8 stündigen Rollertour zum ersten Mal selber richtig bestaunen. Noch nie habe ich so viele Palmen gesehen. Wilde einsame Strände im Norden. Dörfer gebaut auf Wasser. Wirklich einfach, gebaute Holzhütten im Walde. Die ganze Szenerie kam mir teils so unecht vor, weil ich eine solche Welt nicht kannte. Man kann sich nur schlecht vorstellen, selber so zu leben. Nicht weil es schlecht ist, sondern weil man im ersten Augenblick soo vieles vermissen würde, all den Komfort und die Dinge, die man schlussendlich ja gar nicht wirklich benötigt um Leben zu können. Du siehts lachende Einheimische, richtig unglücklich sahen Sie nicht aus, nur weil Sie in einfachsten Verhältnissen leben. Die Kinder lachten genauso wie bei uns und spielten miteinander, halt einfach auf der Strasse oder im Wald und nicht auf Spielplätzen, die sämtlichen europäischen Sicherheitsnormen entsprachen. Da es halt einfach generell viel weniger Arbeit gibt, sieht man viele Männer (wenn Sie eben gerade nicht in einem Projekt arbeiten können) herumsitzen. Viel muss man ja auch nicht tun. Man findet ja alles zum Leben, was man benötigt hier auf der Insel. Doch es sind eben genau diese Erlebnisse und Kontakte mit den Locals, die faszinierende Landschaft die einem vieles vergessen lässt, was eben offenbar fehlt. Denn in Wirklichkeit hat es auch mir in den letzten 10 Tagen auf dieser Insel an nichts gefehlt. Im Gegenteil, die Herzlichkeit der Menschen hier, die Offenheit mit der Sie dir gegenüber treten ist für mich einmalig bisher. Natürlich wird auch immer mal ein Bier getrunken und gelacht, getanzt und gesungen. Ein gleichaltriger Mann erzähle mir, vor 20 Jahren sah Insel noch komplett anders aus, kein Strom, kein fliessend Wasser. Im Wald war es nachts stockdunkel, der Fisch wurde am offenen Feuer zubereitet, manchmal gingen Sie am Strand kleine Muscheln suchen damit die Mutter davon eine Suppe kochen konnte. Kokosnüsse ersetzten das Trinkwasser und gaben Energie. Es gab einfach das, was es gab auf dieser Insel. Die Felder wurden mit Wasserbüffel gepflügt, was auch heute noch der Fall ist. Und jetzt sitze ich da mit meinen Nike Shorts und dem Samsung S6 Handy am gleichen Strand, wo Sie die Muscheln gesucht haben – irgendwie paradox. Früher überlebten Menschen hier, heute geht es Ihnen auch dank dem Tourismus besser. Und wir kommen zum Spass hierher. So ist es halt nun mal. Tut aber gut sich damit zu befassen und vielleicht Anreize im eigenen Denken und Handeln zu finden, die dann schlussendlich für eine Veränderung im eigenen Leben stark genug sind. Was auch immer das dann sein mag.
Ein anderes Erlebnis war ein Dorffest. Man konnte da am Geburtstag des Dorfes, ein paar Franken spenden und dann wurde man auf dem Dorfplatz/Waldplatz namentlich ausgerufen und als Dank wurde ein Song gespielt und alle stürzten sich wieder auf die Tanzfläche bis zur Ankündigung der nächsten Spende. Sogenannte Benefiz Dances. Das Geld wird dann in Erweiterungen des Dorfes investiert. Hier waren wir aus dem Hostel wohl die einzigen Weissen. Irgendwie war ich aber auch jeden Tag mehr um Einheimische als um Touristen. Die einzigen Touristen mit denen ich Kontakt hatte war im Ausgang oder im Hostel selber.
Natürlich finde ich auch das Nachtleben hier auf Siargao sehr cool, ohne Schnickschnack, ohne Eintritt und man geht einfach in Flip Flops und Shirt. Samstage gibt es hier nicht, auch weil Zeit eh keine Rolle spielt. Jeden Abend geht die Party in einer, der 4-5 grösseren Bars los. Die Tage sind fix, man weiss also wo heute der Bär tanzt. Auch das finde ich geil, zuerst irgendwo an einer Privat Party Trinkspiele mit den Einheimischen spielen, danach zu dritt auf den Roller und ab irgendwo an eine Fete im Nirgendwo. Das Bier kostet 90 Rappen der Drink 1.30. Ich gehe hier mit 500 Pesos gut 9.- in den Ausgang und stehe dann jeweils in gut betuchtem Zustand irgendwann mal in der Nacht wieder vor meiner Hostel Haustüre.
Mir tat diese Zeit hier in Siargao richtig gut, man erkennt auch wie gewisse Standards oder Gewohnheiten gar nicht so wichtig sind, es ist anders wenn dir jemand sagt das es nicht wichtig ist oder du dies selber erleben darfst. Bei uns ist schon vieles nur noch kompliziert, aber wir leben ja auch in einer komplizierten, vernetzten Umgebung. Doch schön zu sehen, wenn diese Strukturen nicht vorhanden sind wie der Mensch und Geist sich in 10 Tagen anpassen und vergessen können. Und man fängt an sich mit dem Zufrieden zu geben was vorhanden ist, weil eine andere Option existiert gar nicht. Es waren nicht materielle Dinge, es waren Eindrücke der Landschaften und ganz einfach der Kontakt zu anderen, zufriedenen, glücklichen Menschen. Oder auch einfach um mal zu erkennen, wie andere Menschen auf der gegenüberliegenden Seite der Kugel Ihr Leben meistern müssen. Auch wenn Facebook und Instagram mittlerweile auch hier angekommen sind, war es eine unvergessliche authentische Erfahrung.

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