Banaue Viewpoint, Sagada und Baguio


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Asia » Philippines » Cordillera » Sagada
October 8th 2008
Published: October 31st 2008
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Obwohl wir Batad besucht hatten und stundenlang mit Ausblicken auf Reisfelder gewandert waren, beschlossen wir, uns doch noch, bevor unser Jeepney nach Bontoc abfuhr, den Blick auf die Reisterrassen von Banaue vom Hauptaussichtspunkt zu gönnen. Dieser befindet einige Kilometer westlich des Ortes, und da wir nicht viel Zeit hatten, nahmen wir ein Tricycle. Um ehrlich zu sein hatte ich nicht mehr besonders viel von einem weiteren Blick auf Reisterrassen erwartet, deshalb verschlug es mir beinahe den Atem als ich auf die Plattform trat und das Panorama sah. Dies war der ultimative Reisterrassenblick, von perfekter Schönheit und Kolorierung, absolute unmissbar. Da wir frühmorgens hergekommen waren, lenkten einen weder Souvenirverkäufer, noch andere Touristen von diesem Wunder der Natur und Ingenieurstechnik ab.
Die Jeepneyfahrt nach Bontoc (150 P) dauerte zwei Stunden und führte anfangs durch wilde Berglandschaft auf meist ungeteerter Straße. Das letzte Stück vor Bontoc folgte einem malerischen Flusstal mit bescheidenerer Reisterrassenkultur. Bontoc wirkt in dieser einsamen Region beinahe wie eine Großstadt, wir verweilten jedoch nicht allzu lange und nahmen eine halbe Stunde nach unserer Ankunft den Jeepney nach Sagada, 20 Kilometer und 1000 Höhenmeter von Bontoc entfernt. Das schmale Sträßchen windet sich in Serpentinen die Berge hinauf und eine gute Stunde später erreicht man Sagada, ein beinahe alpin anmutendes Bergdorf - Rückzugsort von Künstlern, stress- und hitzegeplagten Großstädtern, und angeblicher Backpackerhangout. Letzteres kann ich allerdings nicht bestätigen. Sagada hat zwar alles was das Travellerherz begehrt, sehr billige Unterkünfte, hervorragendes, günstiges Essen, eine atmosphärische Bar, die sich nicht um die Sperrstunde (21 Uhr!) kümmert, und eine traumhaft schöne Umgebung, aber Touristen waren so gut wie keine im Ort. Nicht nur in meiner Wahrnehmung, sondern tatsächlich, da alle Besucher bei der Touristeninformation einen kleinen Umweltobulus verrichten und sich registrieren müssen, und man so sehen konnte, dass im Moment kaum mehr als ein Dutzend hier sein mögen, unvorstellbar in beispielsweise Pai oder Sapa, selbst in der Regenzeit.
Wir nahmen uns jeder ein Zimmer für 150 Pesos im Greenhouse, das von außen zwar etwas heruntergekommen aussah, aber saubere Zimmer und Bäder hatte, und eine urige Alpenhuettenatmosphaere bot. Für 15 P konnte man sich sogar einen Kessel Wasser für eine warme Dusche aufheizen lassen.
Nach erfolgreicher Zimmersuche gingen wir zum Mittagessen ins Yoghurt House, dem Klassiker unter Sagadas Travellercafés, und es war unschwer festzustellen warum dem so ist. Schienen die Preise auf den ersten Blick etwas höher als erwartet, so relativierten sie sich sofort als man sah was hier aufgetischt wird. Gigantische Portionen von Pasta- und Reisgerichten (90-130 P) von exzellenter Qualität (mit viel frischem Gemüse und echtem Käse), dicke Pancakes gefüllt mit deliziösem hausgemachtem Joghurt und Fruchtmarmelade - nichts für die schlanke Linie, aber ideal vor und nach einer Wanderung oder Höhlenexploration.
Letzteres ist eine von Sagadas beliebtesten Aktivitäten, und einen Nachmittag in einer dunklen Höhle zu verbringen ist wesentlich spannender als es sich anhört. Nach dem üblichen kurzen Nachmittagsschauer organisierten wir uns, gemeinsamen mit einer japanischen Travellerin, die wir im Jeepney kennengelernt hatten, bei der Touristeninformation einen Guide. 400 Pesos, geteilt durch drei, ist nicht viel Geld, und eine sehr gute Investition, da die Höhlenbesichtigung ohne Guide garantiert weniger interessant und vermutlich auch lebensgefährlich gewesen wäre. Die bekannteste der Höhlen um Sagada, die Sumaging Cave, einen fünfundvierzig minütigen Spaziergang vom Zentrum entfernt, wird aufgrund ihrer bizarren, graphischen Felsformationen aus gutem Grund auch Porn Cave genannt, und eine Entdeckungstour, barfuß, mit nur einer Petroleumlampe ist nichts für schwache Nerven, aber ein Riesenspaß und wird am Ende sogar mit einem Schwimmchen in einem unterirdischen Pool belohnt.
Trotz dieser Anstrengung benötigten wir kein Abendessen mehr, da das Mittagessen so üppig ausgefallen war, also gingen wir nur noch auf ein paar Bier in Sagadas einzige richtige Kneipe direkt unserem Guesthouse, die bei mehr Kundschaft großes Potential hätte.
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich eine Wanderung zum „Großen Wasserfall“ machen, mussten jedoch umdisponieren, da der Weg aufgrund einer Prozession in einem der Dörfer entlang der Strecke für Ausländer gesperrt war. Also gingen wir einfach auf eigene Faust los und erkundeten die Umgebung Sagadas, eine alpine Landschaft duftender Nadelwälder und Karstformationen. Die Pfade hier sind teilweise nicht einfach zu finden und anspruchsvoll zu begehen.
Wir wanderten zunächst zum Echo Valley, nicht weit vom Zentrum entfernt, wo Sagadas hängende Särge zu bewundern sind. Da die Einheimischen der Region glauben, dass es Unglück bringt die Toten unter der Erde zu begraben, befinden sich einige der Grabstätten in Höhlen und, um Vandalismus vorzubeugen, an den Steilwänden von Kalksteinhügeln, eine Lage, die sie zum perfekten Fotomotiv macht. Wir folgten darauf dem Flussbett des Echo Valleys mit der Intention wieder irgendwie auf die Hauptstraße zu gelangen, was trotz schlammiger Rutschpartien und Überquerung von Kaskaden auch tatsächlich funktionierte. Bei den Kaskaden, auf halber Strecke, konnte man sich in einer natürlichen Badewanne wunderbar erfrischen.
Nach Überquerung der Straße gingen wir noch zum sogenannten „kleinen Wasserfall“, was auf der Karte nach einem gemütlichen Spaziergang aussah, im Endeffekt aber einen nassen, schlammigen Trek durch Reisfelder bedeutete. Als wir zum Guesthouse zurück kamen sahen wir aus als hätten wir eine mehrtägige Wandertour hinter uns, dabei hatten wir uns eigentlich nie weit vom Dorf entfernt.
Abends gingen wir dann ins beste Lokal der Stadt, das seinem Namen „Log Cabin“ alle Ehre machte. Ein uriger Speisesaal, ganz aus Holz, mit knisterndem Kamin und Kerzenlicht. Leider ist im Moment so wenig los, dass alle interessanten Gericht nur auf Vorbestellung angeboten werden, also bestellten wir uns nur zwei mediterrane Salate mit Feta, Oliven und Balsamico, und Bruschette, dazu eine Flache Hardy’s Shiraz für 350 Pesos. Die Philippinen sind das einzige Land Asiens, wo Wein selbst im Einkauf billiger ist als in Europa, und damit ist der Preis für eine Flasche Wein selbst in der besseren Gastronomie extrem bezahlbar.
Heute morgen nahmen wir um 7 Uhr morgens einen der stündlichen Busse nach Baguio. Diese sechsstündige Fahrt (220 P) durch die Zentralcordillera zählt zurecht zu den spektakulärsten Busfahrten Südostasiens. Der Highway - anfangs oft nicht mehr als eine schmale, steinige Piste - windet sich in schwindelerregenden Serpentinen bis auf 2250m hinauf, ein wahrer Cliffhanger, oft haarscharf am Abgrund entlang.
Nach dieser grandiosen Bergkulisse ist die Ankunft in Baguio fast schon ein Schock. Die größte Stadt des philippinischen Berglandes ist eine chaotische Großstadt mit extrem verpesteter Luft, deren Hänge mit Wellblechhütten zugebaut sind. Wenn man aus Manila oder dem Küstenflachland in Baguio ankommt, wird man das angenehme Klima der auf 1500m Höhe gelegenen Stadt sicherlich zu genießen wissen. Für uns, jedoch, da wir ohnehin aus den kühlen Bergen kamen, hatte die Stadt keine bemerkenswerte Anziehungskraft, obwohl Baguio durchaus einen Nachmittag wert ist. Man kommt sich vor, als befände man sich in einer südamerikanischen Andenstadt, die irgendwie in die südostasiatischen Berge versetzt wurde, Elendsviertel an den Hängen inklusive. Der große Park mitten im Zentrum, mit See und Schwanengondeln ist ganz nett und verkehrsfrei, so dass man atmen kann, und die abendlichen Ausblicke von den Terrassen der SM Mall auf die Kathedrale und das Lichtermeer der Stadt sind recht eindrucksvoll.
Glücklicherweise gibt es in Baguio auch ein wunderbares Restaurant, das Café by the Ruins, wo man gemütlich einige Stunden in einer Art Bambusoase sitzen kann, ganz nah und doch fernab von Hektik und Lärm der Großstadt. Der Kaffee hier ist hervorragend, das Essen, internationale Küche, für philippinische Verhältnisse ebenfalls ordentlich, zu moderaten Preisen, obwohl die Crème Brulée eher wie Vanillepudding schmeckte.
Unterkunftstechnisch sieht es in Baguio weniger gut aus. Zentrumsnah gibt es fast nur Mittelklassehotels. Die bekannteste Budgetunterkunft, das Baden Powell Inn, ist zwar in einer sehr hübschen Holzvilla mit Blick über den Park, aber die heruntergekommenen Dorms sind für 400 P pro Bett lächerlich überteuert. So stiegen wir letztendlich im South Terminal Inn beim Busbahnhof ab, eine ziemliche Absteige mit wenig gepflegten Zimmern und Gemeinschaftsbad, für 600 P allerdings billiger als zwei Dormbetten im Baden Powell und für eine Nacht okay, zumal wir ohnehin am nächsten Morgen einen frühen Bus nach Vigan nehmen wollten.



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