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Published: March 31st 2010
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Nachdem ein Miniflugzeug mit Propeller alle Besucher direkt in den Nationalpark Gunung Mulu fliegt, wird man dort von der Parkverwaltung herzlichst begruesst und bekommt sein Bett in einem riesigen Schlafsaal mit 21 Betten zugewiesen. Und da dieser Schlafsaal mitten im Urwald ist, krabbeln ueberall die lustigstens Insekten herum. Wunderschoene Motten, Sonnenanbeterinnen und Riesenameisen sind nur eine kleine Auswahl von dem, was dort froehlich ueber die Betten, Schraenke und Toiletten maschierte.
Gleich nach der Ankunft konnten wir auch schon die ersten Hoehlen besuchen. Ueber einen Holzpfad ging es ca. 1,5h durch die Natur, wo uns Riesenstabheuschrecken und einer Menge anderer geheimnisvoller Lebewesen ueber den Weg gelaufen sind. In den sogenannten Wild- und Fledermaushoehlen, konnten wir Stalagmiten und Stalaktiten ungeheueren Ausmasses bewundern. „Nichts besonderes“, werden ihr jetzt vielleicht denken, aber eine der Hoehlen war so gross, dass man locker 40 Flugzeuge darin haette unterbringen koennen. Es war also wirklich gewaltig. Aus einer der Hoehlen konnte man sogar Abraham Lincoln sehen, dessen Relief sich in der Felsformation abzeichnete. Jedenfalls sagen sie, dass es Abraham Lincoln sei, obwohl es mich mehr an eine andere beruehmte Person erinnert. Leider ist mir bis heute nicht eingefallen, wer. Wenn ihr auch ein anderes Gesicht in dem Foto
erkennt, dann sagt mir bitte unbedingt bescheid. Ich hab naemlich schon Stunden gegruebelt. 😊
Als es gegen 18Uhr langsam dunkel wurde, sind wir aus der zweiten Hoehle herausgekommen und haben uns auf die Lauer gelegt, um darauf zu warten, dass hunderte von Fledermaeusen aus den Hoehlen fliegen um auf Jagd zu gehen. Es hat auch gar nicht lang gedauert und schon begann das Naturschauspiel. Es sah aus wie schwarze Baender am Himmel, als sich die Fledermaeuse in langen Ketten formatiert hatten. Aus der Entfernung sind die Fledermaeuse sowieso etwas sympatischer als aus der Naehe, denn in den Hoehlen hat es zum Teil ordentlich nach Fledermausurin und Fikalien gestunken. Aber wenn diese Tiere in Schwaermen am Himmel kreisen, sieht es wirklich maerchenhaft aus.
Die unterschiedlichen Hoehlen in Mulu werden in Show- und Abenteuerhoehlen klassifiziert. Waehrend es in den Showhoehlen ueberall Treppen und Lichter gibt, muss man in den Abenteuerhoehlen richtig mit Helm und Stirnlampe klettern. Eine dieser Hoehlen haben wir am naechsten Morgen ausprobiert. Zusammen mit drei Deutschen sind wir in eine Hoehle namens Racer Cave geklettert und gleich nach den ersten Schritten war es stockdunkel. Einige Teile waren recht einfach, waehrend man in anderen Teilen ganz schoen die
Zaehne zusammen beissen musste um sich an den glitschigen Waenden hochzuziehen oder um sich durch engste Spalten zu zwengen. An einer Felswand gab es ein dickes Seil, woran man sich festhalten konnte um hinunterzuklettern. Leider war dieses Tau trotz Knoten so rutschig, dass es einem die ganzen Haende aufgeschuerft hat. Als ich etwa auf der Haelfte war und ein Bein schon fast auf dem Boden stand, bin ich ploetzlich abgerutscht und heftig gegen die harte Steinwand geknallt. Ich kann nur von Glueck reden, dass dieses Seil da war, denn was sonst passiert waere... darueber will ich lieber nicht nachdenken! Ein wenig unter Schock, haben all meine Glieder gezittert, aber Frauen haben ja gluecklicherweise „Airbags“. Die haben den Aufprall gut abgefedert und ausser ein paar blauer Flecken und kleinerer Schuerfwunden, bin ich heil geblieben. Ihr koennt Euch sicher vorstellen, dass so eine Tour ordentlich auf die Kondition geht, aber es war einfach super! Nach dieser Erfahrung haben wir noch eine Gruppe Englaender getroffen, die diese Hoehlenkletterei professionell betreiben. Das muss echt krass sein, wenn man im Dunkeln sogar durch einen unterirdischen Fluss schwimmt, der rasent schnell durch eine Hoehle treibt. Ich habe die Leute ehrlich bewundert!
Neben den Hoehlen gibt
es in Mulu auch noch eine enorme Canopy-Haengebruecke im Dschungel. Am Nachmittag haben wir dieser ebenfalls einen Besuch abgestattet. Die Bruecke bestand aus mehreren Abschnitten, schien aber trotzdem endlos! Fuer Hoehenangstgeplagte ist solch eine Bruecke wohl eher nichts, denn alles ist total wackelig und man hat nur wenige Zentimeter Platz fuer die Fuesse, da der Boden zum Teil aus nur einem duennen Brett besteht. Aber alles ist sicher befestigt und haelt all den Touristen bisher schon 8 Jahre stand. In Malaysia haben wir diese Canopies uebrigens schon an vielen Orten im Urwald gefunden. Ich bin mir gar nicht sicher, was eigentlich der Hauptzweck ist. Soweit ich es verstanden haben, kommen Forscher zu solchen Haengebruecken um so die Tierwelt in den verschiedenen Hoehen zu erkunden. Man muss aber ziemlich geduldig sein, um dort wirklich vielen Tieren ueber den Weg zu laufen.
Nach ein paar Tagen mussten wir leider Mulu wieder verlassen, denn ohne Reservierung hatte man hier kaum eine Chance zu verlaengern. Ausserdem waren wir ja sowieso auf unseren Rueckflug angewiesen, denn ohne Flugzeug kommt man aus der Region auch nur sehr beschwerlich wieder raus. Also sassen wir 2 Tage spaeter schon wieder im Flugzeug zurueck nach Miri.
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