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Published: July 20th 2011
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...unsere fünfstündige Fahrt von Ban Lung nach Stung Treng im Norden Kambodschas war auf jeden Fall das bisherige Highlight, was den Transport in Südostasien anging. Zudem hatte der Typ mit dem Papagei nur ein Bein – nur seinen Piratenhut hatte er wohl vergessen...
Dabei waren wir mit „nur“ 21 Personen losgefahren. Bei zahllosen Stops wurden weitere Leute (sowie Reissäcke und andere Lebensmittel) ein- und ausgeladen, sodass man bald den Überblick verlor. Irgendwann fiel uns dann auf, dass vor uns (wir waren in der zweiten Reihe hinter dem Fahrer) bereits 14 Leute saßen. Nach einer schnellen Zählung kamen wir auf insgesamt 27, darunter drei Kinder. Bequem war das nicht gerade, aber irgendwie unterhaltsam. Nur der arme Papagei sah etwas verängstigt aus...
Wir waren von Kep über Phnom Penh wieder gen Norden gezogen, nach Kratie, einem kleinen Dorf mit viel Staub und 2 Straßen, das berühmt für seine Süßwasserdelfine ist, die wir gleich nach Ankunft besuchten. Die Tiere sind vom Aussterben bedroht und waren sehr scheu. Erst hörte man ein lautes Schnaufen, und wenn man sich umdrehte, waren sie fast schon wieder abgetaucht – man musste also sehr schnell sein.
Da es hier ansonsten nicht viel zu tun gab, liehen wir uns
einen Roller aus, um die Gegend zu erkunden. Wir besuchten ein Kloster, setzten mit einem alten Kahn über den Mekong (nachdem die zwei Wasserbüffel ausgeladen wurden) und fuhren durch zahllose kleine Dörfer, in denen wir von allen freundlich gegrüßt wurden. Außerdem versuchte ich mich das erste Mal selbst auf dem Roller, was gar nicht so schwierig war, auch wenn ich mich nicht über den zweiten Gang hinaus traute. Erstmal klein anfangen!
Die meisten von euch werden jetzt denken: Aha, Frau am Steuer – das kann ja nicht gut gehen. Aber nein, es war ganz anders: Wir waren schon auf dem Rückweg, als ein Kind 5 Meter vor uns plötzlich etwas hochhielt, das wie ein Draht oder Seil aussah. Und zwar in Hüfthöhe. Tom stieg natürlich voll auf die Bremse und wir flogen auf die Seite. Nach einem kurzen Check, dass nichts gebrochen war, rappelten wir uns auf. Das Kind war verschwunden, der Roller leicht zerkratzt mit zerbrochenem Spiegel (er war ganz neu – ups) und wir hatten ein paar fiese Schürfwunden vorzuweisen, die auch noch gleich von geschäftigen Fliegen attackiert wurden.
Mit brennenden Knien und Ellbogen schafften wir es zurück und begaben uns in die Obhut der örtlichen Arztpraxis, wo
es zwei junge Typen sichtlich genossen, uns das Jod in die Wunden zu reiben, und dabei Späße machten. Man, hat das gebrannt. Mein linkes Bein sah aus, als wäre ich beim Hockey mal schnell quer über den Kunstrasenplatz gerutscht. Na ja, Tom war schlimmer dran – er hatte eine ziemlich tiefe Wunde am Ellbogen und am Knie. Ganz schön eklig! Aber keine Angst, wir sind auf dem Weg der Besserung. Und unsere Narben sorgen jetzt noch für viel Gesprächsstoff und gutmütiges Gelächter bei den Einheimischen – wir sind sicher nicht die ersten.
Leider mussten wir uns in den letzten Wochen ein wenig einschränken. Wir wollten eigentlich in Ban Lung den Dschungel erkunden, mussten uns aber mit einer Motorrad-Tour zu den Wasserfällen und einem Vulkansee begnügen. Die Landschaft in der Provinz Ratanakiri im Nordosten Kambodschas ist wirklich schön – rote Erde und jede Menge grün.
Außerdem hatten wir Gelegenheit, auf Elefanten zu reiten. Eigentlich wollte ich zuerest nicht, da die beiden Elefanten am Baum angekettet waren und ganz traurig aussahen. Aber andererseits laufen die sicher lieber herum und schnappen sich dabei ein paar Blätter, als die ganze Zeit still zu stehen. Na ja, es hat ganz schön geschaukelt, aber den
majestätischen Tieren zuzuschauen war wirklich faszinierend. Nur das Absteigen war nicht so einfach!
Am Nachmittag saßen wir am malerischen Vulkansee, als wir von einem Haufen betrunkener Vietnamesen angequatscht wurden. Sie redeten einfach auf Vietnamesich drauf los und wunderten sich über unsere verständnislosen Blicke. Da ihr Englisch sehr begrenzt war, dauerte es ein wenig, bis wir verstanden, was sie wollten – uns nämlich zu Karaoke einladen! Auch wenn die Vorstellung von betrunkenen singenden Vietnamesen sicher recht unterhaltsam war, lehnten wir dankend ab. Singen ist ja schon schwer genug, aber auf Vietnamesisch?!
Von Ban Lung ging es weiter nach Stung Treng, ein weiteres kleines Dorf, das nicht viel zu bieten hatte. Von dort nahmen wir den Bus über die Grenze nach Pakse im Süden von Laos. Pakse war ein bisschen größer und wir verbrachten einige Tage dort, besuchten u.a. ein Dorf im Bolaven Plateau. Das Dorf war ärmer als diejenigen, die wir bisher gesehen hatten. Aber was uns am meisten erstaunte, war dass die Kinder alle Wasserpfeife rauchten – anscheinend Tradition bei den Einheimischen. Und das mit 7 oder 8 Jahren! Außerdem machten wir einen Abstecher nach Champasak, wo sich mit Wat Phu die größte Khmer-Ruine außerhalb Kambodschas befindet – die
natürlich beeindruckend ist, aber mit Angkor nicht mithalten kann.
Von Pakse aus ging es mit dem Bus nach Savannakhet. Wir waren die einzigen Ausländer. An jedem Halt wurde der Bus von 5 bis 10 Verkäuferinnen gestürmt, die unter anderem gebratene Fledermaus am Spieß verkauften. Außerdem wurden Plastikhocker in der Mitte zwischen den Sitzreihen aufgestellt, um zusätzliche Passagiere aufnehmen zu können. Ganz schön chaotisch!
Savannakhet war recht klein und wirkte wie ausgestorben. Wir erkundeten die Landschaft mit dem Fahrrad und machten uns dann auf in die Hauptstadt, Vientiane – eine nette Abwechslung von den winzigen Dörfern in Nordkambodscha und Südlaos. Vientiane liegt am Mekong, vom Flussufer kann man direkt nach Thailand blicken. Die Stadt hatte eine schöne Uferpromenade, viele Kloster, Restaurants und Bars zu bieten und ließ sich ganz gut zu Fuß erkunden.
Weiter ging es nach Vang Vieng im Norden, das berühmt für „Tubing“ ist. Heißt: Man begibt sich im Gummireifen den Mekong hinunter und lässt sich von Bar zu Bar treiben. Sicher ganz toll, wenn man 20 und Single ist, aber nicht so ganz unser Ding, vor allem weil es die meiste Zeit regnete. Stattdessen machten wir eine Kajaktour, bei der wir durch eine Höhle „tubten“
und kletterten und am Ende klitschnass und in Schlamm gehüllt wieder herauskamen.
Da diese Partystadt, wenn auch in wunderschöner, von Karstfelsen umgebener Landschaft gelegen, nicht so wirklich das war, wofür wir nach Laos gekommen waren, machten wir uns auf nach Lang Pruabang, wo wir uns pünktlich zu unserem Jahrestag ein nettes Hotel mit Pool leisteten.
Luang Prabang ist recht malerisch, umgeben von grünen Hügeln und mit netten Läden und Märkten. An jeder Ecke sieht man in strahlendes Orange gekleidete Mönche. Ich muss zugeben, dass der Anblick von Mönchen mit Handy mich immer noch erstaunt, aber das ist wohl Fortschritt. Leider regnet es ziemlich viel, sodass wir bisher relativ faul waren. Gestern haben wir uns eine typisch laotische Massage geleistet. Massage ist gut, es war eher wie Kampfsport, so wie die an einem rumgedrückt haben – also eher schmerzhaft als entspannend, aber sicher gut für die Muskeln.
Von hier werden wir weiter nach Phonsavan im Osten fahren, um die Ebene der Tonkrüge zu besuchen. Und dann geht es schon bald nach Bangkok, Phuket und Bali!
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