im land der samurai und der geisha


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October 21st 2008
Published: October 21st 2008
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hakodate
dienstag, 21.10.08

inzwischen bin ich schon wieder einige tage alleine unterwegs - und das hat auch vorteile. denn es ist halt schon auch schön, auf niemanden rücksicht nehmen zu müssen und einfach vorweg zu tun und zu lassen, wozu man gerade lust hat oder eben nicht...

am letzten montag fahren adam und ich die letzte gemeinsame etappe von kushiro bis nach hakodate - immer noch in hokkaido. adam fährt am gleichen tag noch einiges weiter bis nach sendai, aber ich bleibe für zwei nächte dort, eben in hakodate. die fahrt ist angenehm, allerdings ist der 'super ozora limited express' eine recht wackelige angelegenheit und da eben an diesem montag noch ein feiertag ist, sind die züge pumpenvoll. nicht einmal mehr einen platz reservieren konnten wir... aber auf unseren rücksäcken sitzt es sich auch ganz bequem... ;-)

am abend gehe ich dann noch in die 'stadt'. hakodate ist ein herziges kleines städtchen mit einer internationalen vergangenheit - so gibt es ein altes britisches konsulat und eine offenbar glorreiche beziehung zu russland, auch eine russisch-orthodoxe kirche. einige strassen sind sogar auf russisch angeschrieben - ha, ich kenne die meisten buchstaben noch!

zum sonnenuntergang fahre ich mit der seilbahn auf
samurai housesamurai housesamurai house

kakunodate
den hausberg von hakodate und geniesse die dämmerung zusammen mit tausenden von anderen touristen, auch hier werden ganze reisecars gekippt. und mir wird wieder einmal bewusst, dass die chinesen eben keine japaner sind und ihre manieren zu hause gelassen haben - ??? - falsch, die haben sie zu hause ja auch nicht! jedenfalls sind da auch cars mit chinesischen reisegruppen die wieder rülpsen, schreien, schupsen und sich überall vordrängeln...

den weg zurück in mein hotel spaziere ich entlang dem hafen vorbei an alten in restaurants und touristenshops umgebauten lagerhallen aus roten klinkersteinen. und dann komme ich wieder an einer japanischen spezialität vorbei - nur, diesmal komme ich nicht drumrum, sie zu nutzen... ;-) und das geht so: man trete ein, kaufe an einem automaten ein ticket für 10 fr. und warte bis man an die reihe kommt. dann setze man sich auf einen stuhl und erkläre mit händen, füssen und ja, wieder mit geräuschen, was man will. und dann bekommt man einen zehn-minuten-haarschnitt - echt cool. so bin ich also auch wieder frisch geschoren und schaue wieder ein bisschen zivilisierter drein! :-)

am nächsten morgen, es ist dienstag, fahre ich mit dem zug nach toya am rande des
samurai housesamurai housesamurai house

kakunodate
shikotsu-toya nationalparks. adam hat mir eine route vorgeschlagen, die sehr schön sein soll. in toya steige ich also in den bus nach toyako onsen, wo ich wieder in einen anderen bus steigen sollte, der mich an die talstation einer seilbahn fährt, etc. - aber soweit wird es gar nicht kommen... denn ich steige bei der nishiyama crater promenade aus dem ersten bus aus. gemäss lonely planet soll diese super cool sein - sie ist in ordnung, aber ich hatte einiges mehr erwartet... da ich beschliesse einen anderen ausgang als eingang zu benutzen, um nicht wieder den ganzen berg hochklettern zu müssen, den ich gerade runter kam, warte ich bei einer anderen busstation als bei jener, bei der ich ausgestiegen war. der bus sollte in 30 minuten kommen, falls ich den ausschliesslich japanischen fahrplan richtig gelesen habe... aber er kommt nicht. nach weiteren 15 minuten beschliesse ich, zu fuss nach toya zurück zu spazieren, denn es kann eigentlich nicht sein, dass ein bus oder ein zug in japan mehr als 30 sekunden verspätung hat! ein paar minuten später kommt mir der bus entgegen - der nächste fährt in mehr als einer stunde! und somit wäre es schon fast dunkel, bis ich überhaupt auf dem berg dort wäre... also wird der nationalpark-tag in einen ruhetag umgewandelt - ich kaufe im supermarkt in toya ein paar panierte fischstückchen und sushi, schlendere ein bisschen durchs verpennte kaff und setze mich schliesslich am meer unten auf eine bank am sandstrand - in guter gesellschaft von ein paar sich im faden sonnenlicht reckelnden möwen...

am mittwoch fahre ich mit dem zug nach akita im nordwesten von honshu, dem sogenannten festland japans, um am donnerstag einen tagesausflug nach kakunodate zu machen. dort gibt es als attraktion einen 2 km langen kirschbaum-tunnel entlang eines malerischen flusses - halt im herbst ohne kirschblüten, aber trotzdem recht schön, denn auch die kirschbäume spüren langsam den herbst.

weiter besuche ich in kakunodate ein paar alte und gut erhaltene samurai-häuser - zwei davon sind in eine art museum umgebaut, andere sind aber frei und gratis zugänglich. im einen museum erhalte ich eine privatführung auf 'englisch' vom sohn des hauses - denn die familie, die dort immer noch im hinteren teil des hauses wohnt, ist die direkte nachkommenschaft der samurai, die mal dieses haus bewohnt hatten! das war erstens lustig und zweitens wieder einmal sehr schön - die raumanordnung mit diversen
chuo-koenchuo-koenchuo-koen

matsumoto
ein- und durchblicken durch die papierschiebewände einerseits in weitere räume und andererseits auch in den davor liegenden japanischen garten, die farben des dunklen holzes und der hellen tatami-matten... - halt einfach japanisch!

und weiter geht die fahrt nach süden - am freitag steht eine recht lange fahrt auf dem programm: von akita über niigata nach toyama, alles entlang der westküste von honshu. zugfahren ist halt schon recht gemütlich... ein bisschen sitzen, aus dem fenster schauen, essen, musik hören, blog tippen und wieder vorne anfangen! wie viele tausend kilometer werde ich wohl bis zum schluss gefahren sein...? jedenfalls bin ich schon mit dem zweiten japan rail pass unterwegs und somit ist schon mehr als halbzeit in japan! schade, schade, aber wie pink panther zum schluss jeweils zu sagen pflegte: 'ich komme wieder, keine frage...'

in toyama gibt es nicht viel für touristen. es ist eine industriestadt mit ein paar leuchtreklamen und einem rudel pubertierender jugendlicher um den bahnhof. pubertieren heisst in japan aber überhaupt nicht randalieren und pöbeln, sondern einfach megacool sein und ein leck-mich-am-arsch-geschicht machen... ;-) - das beste an der ganzen stadt ist der ramen-schuppen, den ich gefunden habe! diesmal noch besser als in kushiro vor ein paar tagen.

weiter geht dann die fahrt am samstag morgen mit dem zug nach takayama - dort will ich wieder ein auto mieten, um die japanischen alpen etwas gemütlicher als mit dem öffentlichen bus und mit individuellen stopps zu erleben. und interessanterweise klappt's diesmal nicht. nach langem hin und her habe ich's schliesslich verstanden.

das geht so: zwischen den ländern dieser welt gibt es verschiedene übereinkommen, worin geregelt ist, welche form ein internationaler führerausweis haben muss. von diesen übereinkommen gibt es vier versionen - folglich mit vier verschiedenen formen. da die schweiz und japan zwar je bei einem solchen übereinkommen mitglied sind, aber dummerweise nicht beim gleichen, gibt es somit auch keine regelung - bzw. die schweiz kann keinen internationalen führerausweis ausstellen, der in japan anerkannt wird - lustig, gell! das dilemma kann nur gelöst werden, indem man vorgängig bei der schweizer botschaft in japan eine japanische übersetzung des schweizer führerausweises beantragt... spannend - offenbar hat sich das nicht bis nach hokkaido rumgesprochen, oder dem fräulein dort war's schlicht egal. ist im prinzip ja auch peinlich im internet-zeitalter - das grenzt ja schon fast an schweizer föderalismus...!

wie auch immer, mangels privatem fahrwerk sitze ich dann halt
treetreetree

kanazawa
doch im bus nach matsumoto und schaukle durch die japanischen alpen. ja es ist schön, fast so schön wie in hokkaido, und wenn man noch jederzeit hätte anhalten können, wäre es vielleicht sogar schöner gewesen. auch hier in der höhe hat der herbst schon stark zugeschlagen und das laub grossflächig verfärbt!

matsumoto hat vor allem, als hauptattraktion, japans ältestes hölzernes schloss, welches man im gänsemarsch mit anderen touristen auch von innen bestaunen kann - wirklich schön, vor allem auch bei diesem wetter... sonst gibt es noch das 'matsumoto performing arts centre' ein neubau von ito toyo aus dem jahr 2004, welches ganz hübsch ist und den nakamachi distrikt - quasi die altstadt mit vielen kleinen läden und souvenirshops.

die nacht verbringe ich wieder einmal in einem schönen ryokan mit integriertem japanischen nachtessen, onsenbad und japanischen frühstück - es wäre so schön, wenn man diese dinger ein bisschen einfacher finden würde, denn dieses suchen und organisieren von einem bezahlbaren, mit öv zu erreichenden ryokan, wo jemand auch eine englische reservationsanfrage entgegen nehmen kann, ist so enorm zeitaufwändig, dass ich oft einfach den einfacheren weg nehme und in ein toyoko-hotel gehe... da fühle ich mich auch schon fast zu hause, denn die zimmer sehen immer praktisch gleich aus. aber hier in matsumoto hat sich der aufwand wieder einmal gelohnt!

am sonntag fahre ich dann mit der bahn über nagoya wieder nach takayama - die beiden strecken matsumoto-nagoya und nagoya-takayama führen je durch ein schönes tal an den rand der japanischen alpen und wieder zurück. in takayama habe ich wieder eine ryokan-nacht - wohl schon fast plicht an diesem ort...

denn takayama ist berühmt für seinen sanmachi district, eine ziemlich grosse, sehr schöne und gut erhaltene altstadt, welche heute mit traditionellen shops, restaurants und privaten wohnhäusern genutzt wird - dazwischen immer mal wieder eine sake-brauerei... da das ganze aber eben auch bewohnt ist, hat man nicht das gefühl, durch eine ausstellung zu laufen, sondern durch eine pulsierende, alte stadt, die irgendwie den spagat zwischen museumsstadt und 21-stem jahrhundert geschafft hat - eindrücklich. zudem gibt es ein bisschen ausserhalb des zentrums diverse tempel entlang eines ausgeschilderten spaziergangs zu bewundern - takayama gefällt mir sehr gut!

gegen abend fahre ich mit dem zug nach kanazawa und quartiere mich wieder einmal in einem gemütlichen toyoko-inn hotel ein. heute morgen, es ist dienstag, stehe ich wieder einmal beizeiten auf, um die stadt unsicher zu machen... denn kanazawa bietet einiges sehenswertes und zudem lacht die sonne wieder einmal ganz freundlich vom himmel!

nach einem kurzen planungsstopp im starbucks geht's los: omicho market mit vielen toten, schein- oder halbtoten und lebendigen meeresgenossen, nagamachi district mit wunderschönen, alten samurai-häusern, dann durch das shopping-viertel zum 21st century museum of contemporary art von SANAA und weiter zum kenroku-en, einer der schönsten gärten japans. am nachmittag spaziere ich dann weiter durch den kanazawa castle park mit ein paar betonrekonstruktionen (das original fiel leider einem feuer zum opfer) zum higashi chaya district mit seinen alten geisha-häusern - sehr klein, nur eine strasse, aber ebenfalls wunderschön, denn wieder ist ein ehemaliges geisha-haus als museum zugänglich, so dass die tatami-räume inspiziert werden können!

so, und weil ich zwar k.o. bin, die füsse aber tapfer weiterlaufen, wandere ich noch durch den teramachi tempel district, den nishi chaya district und zurück zum hotel - und jetzt bin ich definitiv tilt und halte mich an meiner asahi-bierdose fest, um nicht vom stühli zu kippen... zum glück ist für morgen eine easy zugroute geplant - einmal umsteigen in vier stunden sollte knapp drinliegen...!

und dann bin ich in hiroshima - das nächste mal also aus dem nachlass der a-bomben... :-(

bis dann - liebe grüsse
dominik


samurai und geisha bei flickr...!





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