Solo, Malang und Surabaya


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Asia » Indonesia » Java
February 24th 2008
Published: July 20th 2008
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Ich verbrachte zwei weitere Tage in Yogya und fuhr dann mit dem Rad weiter nach Solo, der zweiten Kulturhochburg Zentraljavas (und Indonesiens), eine Stadt, die touristisch jedoch verglichen mit Yogyakarta eher in der zweiten Liga spielt.
Zwischen diesen beiden Orten liegt Prambanan, Java (und Indonesiens) zweitbedeutendste antike Tempelanlage. Im Gegensatz zu (buddhistischen) Borobodur gibt es im (hinduistischen) Prambanan mehrere Tempel, teils gut erhalten, teils in Ruinen, zu bewundern. Diese Tatsache würde Prambanan optisch sogar reizvoller machen als Borobodur. Ich benutze den Konjunktiv, da Prambanan von dem schweren Erdbeben Mitte 2006 schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde und im Moment noch immer Restaurierungsarbeiten im Gange sind. Dies bedeutete leider, dass man die Haupttempel nur aus einiger Distanz und mit Gerüsten rundherum betrachten konnte, was den ganzen Besuch irgendwie sinnlos erscheinen ließ. Sollten die Tempel jedoch wieder frei zugänglich und gut in Schuss sein, so wäre Prambanan sicherlich ein faszinierender Ort und eine herausragende Sehenswürdigkeit.
Solo gefiel mir sehr gut und ich blieb einige Tage in der Stadt. Ähnlich wie in Yogya gibt es auch hier eine Art Altstadt mit Kraton (Sultanspalast), und während diese vielleicht nicht ganz so pittoresk ist wie die Konkurrenz, so ist Solo doch die angenehmere, freundlichere der beiden Städte. Es gibt in Solo keine Schlepper, kein Touristenviertel und keine aufdringlichen Batikverkäufer, von dem her ist die Stadt ideal dafür geeignet unbehelligt authentisches javanesisches Stadtleben aufzusaugen und einige der kulturellen Veranstaltungen zu besuchen.
Von Solo aus fuhr ich mit dem Zug nach Malang, einer recht angenehmen Stadt mit einigen übrig gebliebenen Kolonialgebäuden und mildem Klima, die in erster Linie von Travellern angesteuert wird, die von hier eine Tour zum berühmten Mt. Bromo organisieren wollen. Auch das bergige Umland der Stadt soll sehr schön sein, es war jedoch in der gesamten Stadt kein Mietmotorrad aufzutreiben und so konnte ich diese Hypothese nicht verifizieren. Da das Wetter für eine Bromo Tour zu schlecht war, entschloss ich mich dazu weiter nach Surabaya zu fahren, nicht jedoch ohne vorher in Malangs extravagantestem Restaurant L'Amour Fou zu Abend gegessen zu haben. Dieses ziemlich schicke Lokal bietet ordentliche westliche Gerichtete zu bezahlbaren Preisen, Wein, Bier und ein der Liebe gewidmetes, recht gewagtes Interieur, das man in einem muslimischen Land so nicht erwarten würde, schon gar nicht in der Provinz. Ein solches Kuriosum zu finden und zu erleben ist eines der Dinge, die Reisen so reizvoll machen.
Von Malang aus fuhr ich mit dem Rad nach Surabaya und übernachtete unterwegs in einem altehrwürdigen Kolonialhotel, das in dem kleinen, ansonsten völlig gesichtslosen Städtchen Lawang irgendwie komplett fehl am Platze wirkte. Die sehr geräumigen Zimmer hier, mit King Size Bed und Badewanne, sind nicht luxuriös, aber sehr atmosphärisch und für 175.000 Rp überaus bezahlbar. Trotzdem frage ich mich wie dieses Hotel überleben kann, Touristen kommen hier garantiert nicht viele durch.
Surabaya, Indonesiens zweitgrößter Stadt, gebührt die zweifelhafte Ehre wohl eine der unbekanntesten 5 Mio Metropolen der Welt zu sein. Die meisten Leute außerhalb Indonesiens werden den Namen dieser Stadt noch nie gehört haben, und selbst wenn, werden die wenigsten sagen können, wie groß sie ist oder wo sie liegt. Selbst die meisten Traveller in Java, lassen Surabaya links liegen auf dem Weg nach Bali. Ganz nachvollziehen kann ich das ehrlich gesagt nicht, denn Surabaya hat durchaus einiges zu bieten. Nicht etwa, was großartige Sehenswürdigkeiten angeht, vielmehr ist die Stadt ein perfekter und im Großen und Ganzen auch attraktiver Ort, um alle Facetten Javas am Anfang des 21. Jhd in authentischer, völlig untouristischer Atmosphäre kennen zu lernen. Es gibt in Surabaya offensichtlich viele reiche Leute, es gibt protzige Villenviertel, superschicke Malls und trendige Szenebistros, man kann ins Kino gehen oder in einem schicken Café auf der Couch abhängen. Das Preisniveau in Surabaya ist um einiges niedriger als in Jakarta und man kann es sich hier für sehr wenig Geld sehr gut gehen lassen. Surabaya hat allerdings auch ein zweites Gesicht, ein sehr ursprüngliches. Die heruntergekommene Altstadt nördlich des Zentrums mit ihren bröckelnden Kolonialbauten, stinkenden Kanälen, ursprünglichen Handwerksläden, alten Tempeln und Moscheen, wo zahllose Rikschas die Gassen und Straßen verstopfen, ist ein sehr faszinierender Ort für einen Spaziergang und eine eigene Welt für sich.
Da das Wetter für einen Trip zum Mt Bromo zu instabil war (halb Ostjava ist noch immer überflutet) blieb ich eine ganze Woche in Surabaya bevor ich zurück nach Bali flog, und ich bereue es keineswegs.





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