Manali No. 2 und Fahrt von Leh.: Schmerzen, Zorbing und Paragliding


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September 20th 2008
Published: September 22nd 2008
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Nach schoenen Tagen in Leh beschliessen wir uns mit den Amis zusammenzutun und machen uns auf die Suche nach billigen Optionen fuer die Rueckfahrt nach Manali. Nach ein paar Travelagencies werden wir fuendig: Fuer 1100 Rs eine 18 Stuendige Fahrt ueber Stock und Stein. Damit der Blog Leser einen Eindruck bekommt, das entspricht in etwa 16 Euro. Natuerlich ist dieser Preis nicht unm sonst so niedrig, denn wir werden im Kofferraum eines Jeeps sitzen. Klingt jetzt fuer manchen vielleicht nicht so schlimm, ist es aber!!! Der Kofferraum is so gestaltet, das 4 Leute hineinpassen (auf einem Platz fuer maximal 2); man sitzt nicht in Fahrtrichtung, sondern seitwaerts; Platz fuer Beine gibt es nicht. Macht nichts, denken wir uns, wir sind jung und fit, das schaffen wir schon. Um zwei in der Frueh geht es los. Das ertse Hinderniss ist bereits das Finden er Busstation, denn es ist die "new busstation" und nicht angeschrieben. Etwas zu spaet aber noch rechtzeitig schaffen wir es zu unserem Jeep. Ausser uns erst 2 andere Reisende, bei uns kommt Freunde auf, vielleich tmuessen wir ja doch nicht zu 4t im Kofferraum sitzen? Natuerlich jegliche Freude um sonst, denn weitere Sardinen in Form von 4 Franzosen kommen einige Minuten spaeter. Also quetscht man sich in den Kofferraum. Diesmal sind wir allerdings bewaffnet mit allem Gewand welches wir unser eigen nennen. Wir tragen alle Hosen, Shirts und Jacken und haben noch eine Decke in Reserve. Leider sind wir immer noch nicht gut genug vorbereitet, den wir vergessen einen Helm. Das mag jetzt vielleicht seltsam klingen, jedoch haetten wir ihn dringend gebraucht. Da wir ca 10 Centimeter hoeher sitzen als alle anderen, knallen unsere Koepfe bei jeder Unebenheit des Bodens (und davon gibt es VIELE) an die Decke, manchmal auch nur unsere Schultern gegen Fenster oder Tueren, bzw unsere Rippen gegen den Vorderseitz. Wir entwickeln eine ganz eigene Sitzposition die nicht besonders bequem ist, dafuer allerdings das Anschwellen unserer Koepfe auf die doppelte Groesse verhindern soll. Nach dem Einnehmen einer motionsickness Pille heisst es ersteinmal schlafen. Da J die superpower der Schlafes hat, schafft sie es fast waehrend der ganzen Zeit durchzuschlafen (teils auf Ps Schulter, was einen Schaden an dessen Brille verursacht). Obwohl es auch diesmal sehr kalt wird als wir hochoben sind, ist es kein Vergleich mit der Hinfahrt, aber es gab auch keine Luft im Kofferraum die haette eisig sein koennen...

Nach einigen Stunden Fahrt das erste Highlight: Verlust einer Tasche. Da wir leider im Fahrzeug keien Platz haben muessen die gesamten Rucksaecke oben drauf gebunden werden. Irgendetwas laeuft schief, und wir sehen nur noch wie ein Rucksack auf der Strasse hinter uns immer kleiner und kleiner wird. Also ersteinmal stehenbleiben, neu anbinden und weiter. Leider scheint wieder etwas schief gegangen zu sein, denn wir (oder vielmehr die Franzosen) muessen feststellen, dass einer ihrer Rucksaecke nicht mehr da ist. Scheisse fuer der Fahrer, er ist im Arsch, Scheisse fuer die Franzosen, das deckt keine Versicherung. Wir chillen halt eine Weile in der Sonne und essen Peanutbutter mit Keksen. Nach weiteren Studen Horror im Kofferraum bemerkt der Franzose der neben dem Fahrer sitzt, dass er um zu bremsen immer in einen niedrigeren Gang schaltet und die Handbremse verdaechtig oft benutzt. Nach mehreren Nachfragen gibt der Fahrer widerwilig zu dass die Bremse defekt sei. SUPER! Wir (eigentlich mehr P, denn J schlaeft und reagiert auf Anfrgen gar nicht oder nur sehr abwesend - motionsickness pills rule!) ueberlegen auszusteigen, jedoch siegt die Faulheit und die Fahrt geht eine gute Stunde ohne Bremse weiter, bis wir an einen Ort kommen an dem die Bremse gerichtet wird. Weiter geht es ohne nennenswerte Zwischenfaelle bis ca eine Stunde vor Ankunft. Ploetzlich hoeren wir (J ist nun auch wieder wach) ein seltsames und sehr beunruhigendes Geraeusch aus der Richtung der Reifen. Wir zwingen den Fahrer also anzuhalten und nachzusehen (der meint natuelich "no problem"). Big problem! Die Achse hat sich irgendwie als ganzes nach hinten verschoben und der Reifen reibt nun gegen Metall. So koennen wir nicht weiter. Nach ewigem herumgetue und Versuchen es wieder zu richten ruft der Fahrer endlich ein Ersatzauto welches uns eine halbe Stunde spaeter abholt. Die Weiterfahrt noch ein wenig ungemuetlicher, da im Kofferraum eine Metallbox unseren eh schon kleinen Fussfreiraum noch verkleinert. Muede aber am Leben kommen wir mit 3 Stunden Verspaetung dochnoch an.

Nach dieser wahrlich furechterlichen Fahrt in der wir Marionetten und der Teufel selbst der Marionettenspieler dieses sadistischen Stueckes war, quartieren wir uns also im erstbesten Hotel ein, werfen sogar noch einen schoenen Blick aus dem Fenster und fallen hundemuede ins Bett. Ganz nach der Devise was uns nicht umbringt macht uns nur haerter, fuehlen wir uns am naechsten Tag staehlern und beschliessen nun doch endlich ein bisschen verrueckten Extremsport zu machen. Zusammen mit Nichali und Kelly machen wir uns also auf nach Solang Nullah Valley, einer grossen Wiese umringt von Bergen die zum Paragliding und Zorbing Zentrum der Umgebung geworden ist. Zorbing wurde zwar schon in einem frueheren Einrag erklaert, hier aber noch einmal. Es handelt sich um das Hinunterrollen eines Berghanges in einem riesigen aufgeblasenen Plastikball - klingt komisch - ist es auch; man selbst befindet sich zu zweit im Zentrum dieses Dings und ist komplett angegurtet (P's Zitat des Tages "Wait I have to rearrange my balls"). Es stellen sich natuerlich sofort ein paar Fragen, unter anderm sehr prominent die Erkundigung nach der Haeufigkeit des Rueckwaertsessens (um einen bekannten Teeniefilm zu zitiern). Man versichert uns es komme nie vor... Was nun genau die Motivation zu dieser "Sportart" ist, die keine Vorlage oder Kopie in der Natuer vorzuweisen hat, bleibt ungewiss. Vielleicht der klingende Name? You've got zorbed - Member of the zorbing community - Zorbalitious? Da laesst sich das Beduerfnis nach dem kurzen vogelgleichen Schwerelosigkeitsgefuehl des Pragliding eher nachvollziehen, auch wenn einem vielleicht das Vertrauen in den indischen Sicherheitsstandard verborgen bleibt.

Wir teilen uns nun auf, J geht mit ihrem "pilot" auf den Absprunghang fuer eine Partie paragliding, P und die anderen warten unten um Hilfe holen zu koennen falls die Landung nicht nach Plan verlaufen sollte (P verweigert seine Zustimmung zum Sprung von Anfang an wegen Angst vor einem Knoechelbruch). Nach 40 Minuten stetigem bergauf (hat man J natuerlich nicht gesagt beim Buchen des Sprungs) ist man endlich voellig erschoepft auf der Absprungwiese. Waehrend J sich oben ueberlegt ob es vielleich doch keine so gute Idee war in Indien das erste Mal Paragliden zu gehen (Anlass zu diesem Gedanken gibt der Kandidat vor ihr, welcher es gerade noch schafft, mit angezogenen Beinen und haarscharf ueber dem Boden ueber die Kante hinauszugleiten), wird zu selben Zeit unten die Wettquote fuer Js Ueberleben drastisch herabgesetzt als ein anderer Paraglider seine Landung nicht auf der Landebahn vollzieht, sondern stattdessen wie eine Fliege mit vollem Schwung in das einzige Haus hineinfliegt. Wieder oben, wird J die Ausruestung angelegt, und es findet ein kurzes Briefing zum Absprung statt. Eigentlich nur laufen solange als moeglich und dann hebt man automatisch ab. Nun gut, so wird es gemacht. Gluecklicherweise ist J um einiges leichter als der Mann vor ihr und der Schirm erhebt sich sofort und bereits Meter vor der Kante gleitet man durch luftige Hohen. Jegliche Anstrengeung des Hinaufgehens ist vergessen und geniessen steht am Programm. Die Landung wird verdraengt solange es geht. Dann zeigt man J wie man am besten landet (einfach Fuesse hinaufgeben, pilot macht den Rest) und es funktioniert wunderbar. Alle Knoechel noch dran, Steissbein noch heil.

Nun Zorbing: Auch P und Nichali muessen hart fuer ihr Vergnuegen arbeiten. Zusammen mit einem Inder rollen sie die gruene Kugel mit gut 2 Meter Durchmesser den Hang hinauf. Oben angekommen wird erstmal die Kugel aufgepumpt (sie scheint sehr schnell Luft zu verlieren, was sich spaeter auch bestaetigen soll) und dann geht es los fuer die Burschen, J sieht nur amuesiert zu: Um in die Kugel zu gelangen muss man durch ein kleines Loch hineinspringen (P braucht 2 Anlaeufe - J sehr amuesiert) und wird dort an allen Koerperteilen komplett festgeschnallt, ausser an den Haenden, mit denen man sich aber in jedem Fall panisch an den Halteschliengen ankrallt. Noch einmal kraeftig mit einem Mega Foehn Luft hineingepumpt und dann kommt der "Schupser" der (im wahresten Sinne des Wortes) die Kugel ins Rollen bringt. Von aussen hoert man nur Gelaechter als der gruene Ball sich seinen Weg zwischen Kuehen und Paraglidern nach unten sucht. Keinem der beiden wird schlecht und ein Triumph-Photo gemacht. Also Abschluss einen schoenen und ereignissreichen Tages sehen wir noch ein paar Pferde die frei auf der Wiese herumspielen und sich am Boden waelzen. Nach einem Essen geht es mit Bus weiter nach McLeod Ganj.

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