2 Wochen "kommunistisches Erziehungscamp" in China


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July 26th 2016
Published: July 26th 2016
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Mein Grossvater erzählte mir von einem Sommercamp hier in Shanghai, allerdings müsste ich mich am gleichen Tag noch entscheiden, da sonst die Anmeldefrist schon abgelaufen wäre. Nach dem Durchlesen der Beschreibung war ich allerdings doch etwas skeptisch, vor allem was die Altersgruppe anging: 12-18 Jahre. Ich würde mit meinen 18 Jahren zwar noch teilnehmen können, aber wie alt werden denn dann die anderen Teilnehmer sein, wenn das schon die Höchstgrenze ist? Es sind ja schließlich 2 ganze Wochen. Ich habe mich dann doch noch angemeldet und nach einer Woche ging es dann auch schon los.

Unsere Unterkunft war zufälligerweise mein altes Wohnheim in der Uni, also kannte ich da schon alles. Um 2 nach unten zur Rezeption, ab ins Zimmer, und zur Vorstellungsrunde würde man dann gerufen. Natürlich hoffte ich auf ein paar Teilnehmer in meinem Alter. Ich wurde zur Vorstellungsrunde abgeholt und ging in die Eingangshalle, wo schon so gut wie alle Teilnehmer saßen. Durchschnittsalter: 12. Na toll.

Mit wenig Begeisterung hörte ich dem Vortrag von unserem Campleiter zu, da meine Gedanken eher bei den kommenden 2 Wochen lagen. Gemeinschafts- und Kennenlernspiele in der Gruppe? Ausflüge in Museen in Zweierreihen?

Schliesslich steht in unserer Tagesplanung: 6:30 Uhr
Qingming Shanghe Tu- Hauptattraktion im KunstmuseumQingming Shanghe Tu- Hauptattraktion im KunstmuseumQingming Shanghe Tu- Hauptattraktion im Kunstmuseum

"Am Fluss während des Qingming-Festivals"
aufstehen, 6:40 Zähneputzen und Gesicht waschen,...

Letztendlich hab ich mir da auf dem Sofa sitzend doch ein bisschen zuviel ausgemalt. Unser Programm war sehr umfangreich, vormittags gab es meistens Unterricht in Konfuzius-Lehre (damit konnte ich allerdings in meinem Anfänger-Chinesisch nicht viel anfangen), Scherenschnitt, Knotentechnik, Tai-qi, Kalligraphie, sowie Geographie und Volkskunde. Nachmittags ging es dann auf Ausflüge wie: ins Shanghai Kunstmuseum, Naturkundemuseum, Shanghai-Museum, Präsidentenvilla, Wohnsitz von Song Qingling (Ehefrau vom 1.Präsidenten der Republik China), Bootstour am Bund entlang und sogar einen Ausflug für 2 Tage nach Nanjing.

Das Wetter im Moment ist nicht nur brühend warm sondern auch furchtbar feucht. Das machte dich ganzen Ausflüge leider nicht sehr angenehm, aber sehr interessant waren sie trotzdem (auch wenn einen ein kleines Kind mit seiner Wasserpistole gefüllt mit dreckigen Teichwasser "ausversehen" abspritzt). Unser Nanjing-Ausflug hatte sogar, eher unfreiwillig, uns ein sehr luxuriöses Hotel bereitgestellt. Nach unserem ersten Tag kamen wir im ersten Hotel an, welches eher klein und nicht wirklich schön aussah , aber nach 1,5 Stunden Warten, einem Abendessen und darauffolgender Dreiviertelstunde wurde uns gesagt, dass sie mit einem ausländischen Pass Probleme haben und sie uns nicht annehmen können (anscheinend ein deutscher Pass...). Da es schon ziemlich spät wurde, musste schnell eine Notlösung gefunden werden und diese Notlösung war zu unserem Glück ein sehr luxuriöses Hotel.

Gegen Ende unseres Camps besuchten wir mit einem Sommercamp aus einem anderen Distrikt (ja, gleiche Altersgruppe) eine Landwirtschaftsfarm und schliesslich am nächsten Tag in Vierergruppen das Zuhause zu einer Shanghaier Familie. Es war ja alles ganz nett geplant aber das Programm war inhaltlich dann doch eher nichtssagend. Das Thema dieses Tages war anscheinend etwas wie "Alltagssituationen als Erwachsene meistern". D.h. wir haben Geschirr gespült (jeder 3 Teller), Wäsche aufgehangen (jeder 1 Handtuch) etc. und das wurde alles vielen (vielen) Fotos dokumentiert. Kennt ihr "Kim Jong Un looking at things"?, wenn nicht hier eine kleine Aufklärung: http://kimjongunlookingatthings.com/ Und genauso ist dieser Tag in etwa abgelaufen 😉

Am letzten Tag wurden schließlich wie geplant die "Kinder von Ihren Mama und Papa um 11 Uhr abgeholt". Aber alles in allem war dieses Camp eine sehr schöne Abwechslung und ich habe viel mehr gesehen, als wenn ich alleine losgezogen wäre.



PS: Anschliessend kommen ein paar Fotos vom Ausflug nach Jiaxing mit Unifreunden, um uns das Drachenbootfestival anzugucken und danach dort in ein historisches Dorf zu gehen.


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