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Published: October 16th 2009
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Seit knapp anderthalb Stunden bin ich nimm im Zug von Beijing nach Chengdu und habe noch gut 24 Stunden Fahrt vor mir. Diesmal fahre ich im Hardsleeper und teile mir mein Abteil mit fünf Chinesen. Das Abteil ist nach vorne hin offen und im Gang herrscht reger Durchgangsverkehr, da direkt daneben das Wagenende mit Waschraum, Wasserboiler (für Tee oder Fertiggerichte) und Raucherecke ist. Mir bleibt genügend Zeit, mein Blog auf den neuesten Stand zu bringen, zumindest solange der Akku noch hält.
In Peking habe ich natürlich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten gesehen, beispielsweise den Sommerpalast. Im Gegensatz zur Verbotenen Stadt handelt es sich hierbei in Wirklichkeit nicht um eine Palastanlage, sondern um eine große Anzahl verschiedenster Gebäude, Tempel, Wohnhäuser, Pavillons, usw., die um den Kunmingsee verteilt in einer wunderschönen Parklandschaft liegen. Mir persönlich gefiel er besser als die Verbotene Stadt. Mittlerweile kommt man auch gut mit der U-Bahn zum etwas entlegenen Sommerpalast. Von der Station aus sind es etwa 10 Minuten zu Fuß Richtung Westen. Man merkt, dass man an der richtigen Stelle ist, sobald einem Rickschafahrer entgegenkommen, die einem lautstark ihre Dienste anbieten.
Abends gab es dann in der Deutschen Botschaft das große Fressen. Ein chinesischer Bekannter hatte mich darauf
aufmerksam gemacht, das dort mit etwa einwöchiger Verspätung der Tag der Deutschen Einheit nachgefeiert wurde. (Vermutlich wollte man wegen der Goldenen Woche nicht in Terminschwierigkeiten kommen). Jeder, der einen deutschen Pass hatte, durfte automatisch rein, andere Nationalitäten benötigten eine Einladung. Das reichhaltige Buffet beinhaltete unter anderem deutsche Backwaren wie Brezeln und Mohnbrötchen, Fleischgerichte, wie Schnitzel, Fleischkäse, Frikadellen, Fischgerichte wie Lachs oder Calamares, diverse Salate und allerlei leckeren Kuchen. Da alles
vom deutschen Steuerzahler einer großen deutschen Firma gesponsert wurde, kostete mich das Ganze keinen Cent bzw. Jiao und weil es am nächsten Tag auf die Große Mauer ging, schlug ich natürlich zu.
Ein wesentlich anderes Abendessen gab es dann einige Tage später. Ich besuchte mit Anders und Jenny, zwei Scweden, die ich im Hostel kennen gelernt hatte, einen nächtlichen Essensmarkt, an dem neben einigen normalen Gerichten, hauptsächlich teure Kuriositäten, wie Spieße mit Schlange, Skorpionen, Bienenlarven, Seesternen, etc. angeboten wurden. Anders wagte sich an einen Skorpionsspieße heran. Als er gerade genüsslich hineinbiss, kam ein älteres chinesisches Paar an uns vorbei und betrachteten ihn mit einer Mischung aus Ekel und Bewunderung. Anschließend meinte die Frau im perfektem Englisch: "Sie sind sehr mutig, ich würde das nicht essen."
...
Die
Große Mauer besteht aus mehreren Teilstücken, die nicht alle miteinander verbunden sind. Von Peking aus gesehen befindet sich das nächste Teilstück bei Badaling. Die Mauer ist dort sehr gut ausgebaut und touristisch erschlossen. Man kann sogar mit einer Seilbahn hinauffahren. Gerade deshalb ist es an diesem Punkt aber auch sehr überlaufen. Aus diesem Grund entschied ich mich an einer von Couchsurfern organisierten Tour zu einem anderen Teilstück teilzunehmen. Anders und Jenny begleiteten mich.
Insgesamt waren wir zu neunt und wanderten auf der Mauer ungefähr zehn Kilometer von Jinshanling nach Simatai, einem Teilstück, das noch einige nicht restaurierte Steigungen enthält und daher nur von wenigen einheimischen Touristen besucht wird. Wir begegneten auf der Strecke nur wenigen kleinen Gruppen westlicher Touristen, ab und zu einzelnen chinesischen Touristen, die meist zu zweit oder dritt unterwegs waren. Die meisten Chinesen auf der Mauer waren die zahlreichen Händler, von denen uns einige fast den ganzen Weg begleiteten und sogar bei der Bewältigung der schwierigsten Teilstücke halfen. Erst mehrfache Hinweise, dass wir nichts kaufen würden, brachten sie davon ab, uns weiter zu folgen. Leider lagen dann noch einige schwierige Steigungen vor uns.
Das letzte Stück war allerdings das weitaus vergnüglichste. Nachdem es von der
Mauer herunter ging, konnte man an einer Seilbahn hängend über einen Fluss nach unten gleiten. Leider kam mir der Gedanke, dass das Teil sicherlich nicht TÜV-geprüft war, erst als ich bereits am Seil hing, aber letztendlich ging alles gut.
An einem der letzten Tage besuchte ich noch den Pekinger Zoo. Ich war mit gemischten Gefühlen hingekommen, haben asiatische Zoos doch nicht gerade den Ruf, ihre Tiere besonders artgerecht zu halten und auch über den Pekinger Zoo hatte ich negatives gehört. Allerdings war der Zoo nicht weit weg und ich hatte Zeit, außerdem wollte ich unbedingt das Aquarium sehen, dass sehr gut und eines der größten sein sollte. Wie sich herausstellte waren meine Befürchtungen (weitgehend) unbegründet. Der überwiegende Teil der Gehege war modern und bot ausreichend Platz. Allerdings gab es auch Ausnahmen. Negativ aufgefallen ist mir eher das Verhalten nicht weniger Besucher, die die Tiere häufig provozierten, um deren Aufmerksamkeit zu erregen, Klopfen an die Scheibe war hierbei noch die harmloseste Variante. Auch die zahlreichen Bitte-nicht-füttern-Schilder wurden oft nicht beachtet. Das Aquarium und auch das Pandagelände ist allerdings wirklich einen Besuch wert.
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Clairchen
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Ein schöner Bericht :wub: Um deinen Besuch im Zoo beneide ich dich ein wenig, also was den Pandabesuch angeht. Ich würde sie auch gerne mal live sehen. Das der Anders das Zeugs probiert hat ist mehr als mutig :D