Blog 14: Beijing du verrückte! Eine unglaubliche Zeit geht zu Ende.


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December 23rd 2012
Published: December 23rd 2012
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Beijing. 3 ½ Monate in der verrücktesten Stadt, in der ich wohl je war. Nach einer unglaublich lehrreichen, prägenden und ereignisreichen Zeit schau ich auf viele Momente zurück, in denen meine Lockerheit, mein Humor und mein Durchhaltevermögen so stark gefordert waren wie noch nie.

Ich würde es mittlerweile als eine etwas andere Art der Gefühlsachterbahn definieren. Es gab Situationen, in denen ich den Looping steil Bergauf gefahren bin und das hier als die geilste Zeit beschrieben hätte. Ich habe tolle Momente erlebt, schöne Dinge gesehen, interessante Menschen kennen gelernt. Gerade in Bezug auf den letzten Punkt, war es sicherlich von Vorteil, dass ich in meiner Firma als einziger Ausländer quasi „Immun“ gelebt habe und so gezwungen war, so offen auf andere Menschen zuzugehen, wie ich es vorher noch nie getan habe, da ich sonst definitiv vereinsamt wäre. Aber genau das hat diese Zeit hier geprägt, wie keine andere Variable. Junge Menschen aus der ganzen Welt, mit denen ich gefeiert habe und Spaß hatte. Ältere Menschen, mit denen ich zufällig bei einem Kaffee im Starbucks oder beim Dinner in einem chinesischen Restaurant ins Gespräch gekommen bin und sich über China, andere Teile der Welt und gewisse Weltanschauungen ausgetauscht wurde. Und genau das ist eine der vielen Lehren, die ich aus meinem Tripp ziehe. Es sind nicht die Partys, die man hier Woche für Woche mit seinen Bekannten feiert. Es ist nicht die Stadt an sich, auch wenn sie viel an Kultur und Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Es sind die Menschen, denen man begegnet, die so eine Erfahrung unvergesslich werden lassen. Was wäre der schönste und geilste Moment ohne jemanden, mit dem man diesen Moment teilen kann? Wie lustig sind Momente, in denen man keinen hat, der mit einem gemeinsam darüber lacht? Vielleicht ist euch das schon früher bewusst gewesen. Aber ich habe diese Zeit hier auf der anderen Seite der Welt dafür genutzt, um mir selbst nochmal deutlich vor Augen zu führen, wie wichtig die Menschen um einen herum sind.

Genauso wie es in einem Looping aber auch bergauf geht, geht es auf der anderen Seite auch wieder bergab. Auch das musste ich erfahren. Diese „Einsamkeit“, die diesen Tripp auf der einen Seite zwar spannend gestaltet hat, hat auf der anderen Seite aber mein Durchhaltevermögen und meinen Optimismus bis fast an seine Grenzen geführt. Es gibt eine Sache, bei der ich jedoch selbst noch heute nur ungläubig und kopfschüttelnd vor mich her grinsen kann: Hätte ich am 18. September 2012 gewusst, welche verrückten Dinge und Herausforderungen sozial, arbeitsbezogen und kommunikativ auf mich zukommen würden, hätte ich wohl auf dem Absatz kehrt gemacht und hätte den erstbesten Flieger wieder nach Hause genommen. Aber ist es nicht genau das, was das Leben so interessant macht? Ist es nicht genau diese Ungewissheit, die einen dazu bringt, dass Beste aus jeder Situation zu machen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen? Wie langweilig wäre es, wenn jeder von uns wüsste, was in der Zukunft auf einen wartet.

Ich blicke auf eine, im wahrsten Sinne des Wortes, unglaubliche Erfahrung zurück – die ich trotz Hochs und Tiefs im Nachhinein nie im Leben missen wollen würde – und auch nur jedem empfehlen kann. Wer meinen Blog bisher ein bisschen verfolgt hat, konnte ein wenig nachvollziehen, wie kleinste Aufgaben zu größten Herausforderungen wurden. Alles Erlebte wirklich in Worten wiederzugeben ist meiner Meinung nach denke ich unmöglich. Wie schon im letzten Blog angedeutet: Man kann diese Stadt und diese Lebensart nicht erklären, man muss sie erleben.

Ein Dankeschön geht hier natürlich an meine Kollegen vom Fraunhofer IAO Thomas Burger, der mich an die Jungs aus Beijing vermittelt hat und an Mike Freitag, der mich an Thomas Burger verwiesen hat. Selbstverständlich wäre diese Lebenserfahrung ohne die Unterstützung meiner Eltern auch nie möglich gewesen. Dankeschön!

So, und nun verabschiede ich mich nach über 3 Monaten und 14 Blogs aus Beijing. Das Beste ist nun aber, dass dieser Tripp erst einmal noch kein Ende hat. Jetzt wird in das nächste Abenteuer gestartet: Backpacking durch Asien! Nächste Station: New Years Eve in Hong Kong! Selbstverständlich versuche ich euch auch in der kommenden Zeit über meinen Blog auf dem Laufenden zu halten, denn schließlich warten noch einige Stationen auf mich, bevor es am 18. März dann wieder heißt: Back home.

Meine Discovering Asia Tour im Überblick: Erste Stationen: Hong Kong und Macau. Im Anschluss geht es wieder zurück in den Süden Chinas: Guilin, Kunming und Suzhou. Bevor es dann von Shanghai für 1 ½ Wochen nach Taiwan geht. Anfang Februar werde ich für 3 Wochen Vietnam von Norden nach Süden entdecken, wo mich Martin, ein Freund aus Stuttgart, begleiten wird. Nachdem sich unsere Wege nach 3 Wochen in Saigon wieder trennen, wird mich für die folgenden 2 ½ Wochen mein Mitbewohner Simon aus meiner Stuttgarter WG durch Kambodscha begleiten. Bis es schließlich zu guter Letzt für eine Woche in die „Hangover 2“ Stadt Bangkok geht, um von dort aus am 18. März mit dem A380 den Heimweg anzutreten.

Herzliche Freude, wundervolle Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins westliche neue Jahr!

Grüße aus der Stadt, in der an Weihnachten noch Winter ist.

Euer, mittlerweile schlitzäugiger Freund, Philipp

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