Blog 4: Regeln? Regeln sind da, um gebrochen zu werden.


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September 21st 2012
Published: September 21st 2012
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..zumindest meinen dies die Autofahrer in Peking nicht nur - nein, sie leben es auch. Wer sich hier einmal das Chaos auf den Straßen angesehen hat, kommt im ersten Moment gar nicht mehr aus dem Staunen raus und fragt sich zugleich: Wie halten die 5min Fahrt aus, ohne einen Unfall zu bauen? Ich war zwar noch nie in unseren europäischen Metropolen Paris und Rom. Vom Hörensagen kennt man jedoch die schmerzfreien und emotionalen Fahrstile unserer Nachbarn. Ich wage jetzt mal zu behaupten, dass es im Vergleich zum Pekinger Verkehr der reinste Ausflug in den Streichelzoo ist.

Es ist der absolute Wahnsinn. Rechts einordnen um links abzubiegen, links einordnen um rechts abzubiegen, gar nicht einordnen um trotzdem abzubiegen und natürlich die Mitte einer zweispurigen Straße als Überholspur erklären. Wer keine Hupe hat, ist quasi ein minderwertiges Mitglied des Straßenverkehrs und muss sich darauf einstellen, 2 Stunden später am Ziel anzukommen. Die Hupe wird allgegenwärtig eingesetzt. Sei es, weil man sich irgendwo einordnen will, der Vordermann Mist gebaut hat oder ein Fußgänger zwar ein überwindbares aber trotzdem störendes Hindernis darstellt – ich muss sagen, man gewöhnt sich an das ständige Geräusch und lernt es bald auszublenden. Ob das jedoch immer vorteilhaft ist bleibt spannend ;-)

Ich bin mir nicht sicher, ob die Einwohner in Peking überhaupt wissen, was die komischen und scheinbar total überbewerteten Straßenbemalungen zu bedeuten haben. Zumindest ist ein Zebrastreifen offensichtlich nicht da, um den Übergang für Fußgänger zu erleichtern, sondern dient quasi als Einladung den Fußgängern die Hupe zu geben. Es wird relativ schnell deutlich, dass hier klare Hierarchien herrschen: LKW – Bus – PKW – Dreiräder - Fahrrad und am Ende der Nahrungskette ist definitiv der Fußgänger anzusiedeln. Um sich hier durchzusetzen, braucht man am besten ein großes Auto – da wundert es mich nicht, dass unsere Automobilhersteller BMW, Mercedes, Audi und VW Umsatzrekorde verbuchen. Jedes zweite Auto ist ein Deutsches – was aber auch wieder ein schönes Heimatgefühl auslöst.

Übrigens habe ich von Fan Pu erfahren, dass die Regierung aufgrund der Automassen Regulierungen eingeführt hat, dass an bestimmten Werktagen immer nur bestimmte Autos fahren dürfen. Hier ein Beispiel: Logischerweise endet jedes Nummernschild mit einer Zahl von 0-9. An Montagen dürfen z.B. nur Autos fahren, die auf einer 2 und 7 enden, an Dienstagen dann 1 und 3 usw. Dies ist wohl auch eine notwendige Maßnahme gegen die Luftverschmutzung. Der Smog in Peking ist nämlich kein Gerücht – ihn gibt es wirklich. Ich finde, man sollte aber auch etwas Positives daraus gewinnen: erstens spart man sich die Sonnenbrille, weil man die Sonne nur selten komplett zu Gesicht bekommt. Zweitens folgt man dem Rat vieler Gesundheitsexperten viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen, da man den Staub zwar nicht schmeckt, aber spätestens nach 10min. eine trockene Kehle hat J

So, liebe Leut, ich gewinne Tag für Tag so viele neue spannende Eindrücke, dass ich den ganzen Tag damit verbringen könnte meinen Blog zu schreiben. Nichts desto trotz werden langsam aber sicher die Intervalle meiner Aktualisierungen ein bisschen größer werden, da die Stadt sehr viel zu entdecken bietet und die Aufgaben meines Praktikums natürlich auch noch auf mich warten. Trotzdem freue ich mich natürlich weiterhin über jede Nachricht von euch und hoffe, dass euch meine beschriebenen Eindrücke ein bisschen gefallen.

Euer Philipp

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