Blog 3: Man(n) hat keine Ansprüche - in China vielleicht doch.


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September 19th 2012
Published: September 19th 2012
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In meinem zweiten Bericht habe ich euch geschrieben, dass ich euch über den Zustand meiner Wohnung ein anderes Mal berichten werde. Nun ist es doch schon so weit.

Ich habe an meinem ersten Arbeitstag nicht lange gebraucht, um meine chinesischen Kontaktpersonen darum zu bitten, mir bei einer Suche nach einer alternativen Wohnung zu helfen. Auf die Frage „ist die aktuelle Wohnung nicht gut?“ reagierte ich etwas höflicher und förmlicher als ich es jetzt tue und hoffe dabei, dass von den Beteiligten niemand Deutsch lernen will, um irgendwann mal meine Berichte zu lesen.

Nun ja, geantwortet habe ich: „I don´t feel very comfortable with my bathroom“. Ich hätte Antworten können: “Meine Aussage bzgl der Ansprüche an die Wohnung, hättet ihr wirklich nicht so wörtlich nehmen müssen – ich habe zwar gesagt, dass ich mit einem Bett, Klo, Dusche und Internet zufrieden bin, dies jedoch nur, solange man Klo und Dusche definitorisch voneinander trennen kann. Bei einem breiteren Abflussrohr, das im Boden der offenen Dusche offensichtlich auch das Klo darstellt, bin ich mir nicht sicher, ob diese Trennung möglich ist.“ (ja Mädels – es ist wirklich kein Witz). Aufgrund dieser netten Erfahrung haben mich Rudi, Klopfer und Hanni&Nanni (so taufte ich die kleinen Tierchen, die immer wieder aus dem Abfluss in die Wohnung gekrabbelt sind) gar nicht mehr so arg gestört. Selbst die total verdreckten und verschimmelten Armaturen im Bad und Küche waren daneben eine nette Begleiterscheinung..



Es gäbe sicherlich noch einiges darüber zu erzählen, aber die restlichen Bilder überlasse ich euren Köpfen. Ich kann nur so viel sagen: Monk hätte sich nach 2 Sekunden das Leben nehmen müssen.

So weit, so gut. Nun liege ich in einer anderen Wohnung – welche etwa meiner ursprünglichen Aussage entspricht. Mein Bett bohrt mir die Federn in den Rücken, ich habe ein separates WC und eine Dusche, die nicht abgetrennt ist vom restlichen Bad – von der Sauberkeit fangen wir jetzt mal nicht an. Aber hier scheint das wohl schon für junge Leute und Studenten eine Art Luxus zu sein. Ich zahle nun zwar mehr als doppelt so viel Miete, aber schließlich will ich es ja auch hier bis Anfang Januar genießen können und nicht jedes Mal an Rudi, Klopfer und Hanni&Nanni denken, wenn ich in die Hocke gehe 😉.

Zumindest lautet die Erkenntnis des Tages: Ansprüche sind Luxusdenken.

Philipp

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