Auf den Spuren der Khmer Rouge


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January 19th 2007
Published: January 22nd 2007
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Killing Fields - Gedenk-StupaKilling Fields - Gedenk-StupaKilling Fields - Gedenk-Stupa

Ganz huebsch waeren da nicht an die 9000 Schaedel drin und die Mulden der ehemaligen Massengraeber davor
Manche Laender kann man nicht besuchen ohne sich wenigstens ein wenig mit ihrer juengsten Geschichte auseinanderzusetzen. Auf dieser Reise trifft das nicht nur auf Vietnam zu sondern natuerlich ebenso auf Kambodscha, schliesslich liegt das Regime der Roten Khmer kaum 30 Jahre zurueck. Und zur Not erinnern einen auch die Fahrer der Tuk Tuks und Motorradtaxis daran, denn eine der Standardfragen, die man als Tourist ungefaehr 50 mal am Tag in Phnom Penh hoert, ist "you wanna go Killing Fields?"

Selbige und das ehemalige Gefaengnis fuer politische Gefangene der Roten Khmer sind auch einige der meistbesuchten Orte in der Stadt und auch fuer mich quasi "Pflichtprogramm". Erstes Ziel sind die Killing Fields vob Choeung Ek, vor langer Zeit einmal einfach ein Obstgarten. Fuer die Roten Khmer jedoch Endstation fuer praktisch alle, meist politischen, Gefangenen aus dem Gefaengnis "S-21", Tuol Sleng, in der Stadt. Dutzende von Massengraebern liegen auf dem Gelaende, etwa zwei Drittel davon wurden in den 80er Jahren ausgegraben. Die geborgenen knapp 9000 Schaedel werden heute fein saeuberlich nach Alter und Geschlecht geordnet in der mittlerweile zum Gedenken an die Opfer errichteten Stupa aufbewahrt. Auf dem Gelaende schauen noch immer ueberall Kleiderfetzen aus der Erde, wer genau suchen moechte, wuerde
Tuol SlengTuol SlengTuol Sleng

Ehemalige "Verhoer"-Zelle
sicher auch noch Knochenteile finden - ist aber auch so bedrueckend genug.

Das damalige Gefaengnis Tuol Sleng, Codename "S-21", ist heute Museum und Gedenkstaette. Mit ihrem Hang zur akribischen Dokumentation haben die Roten Khmer Fotos aller Insassen hinterlassen und diese oft gezwungen ihre eigene Biographie niederzuschreiben, ehe sie gefoltert und zum Gestaendnis ihrer "Verbrechen" gegen die Revolution gezwungen wurden. Aus diesem Material, vor allem aus tausenden von Fotos, die die Menschen mit aengstlichen, verwirrten und verunsicherten Gesichtern zeigen, setzen sich die Ausstellungen im Haus zusammen. Am beklemmendsten jedoch sind die Folterzellen, in denen eigentlich nur jeweils ein Eisenbett steht, dazu aber das Bild wie die letzten Opfer hier bei der Befreiung gefunden wurden - leider zu spaet.
In einem Interview mit einem der letzten noch lebenden Anfuehrer der Roten Khmer, das gerade in einer englischsprachigen Zeitung hier (und im Berliner Tagesspiegel) abgedruckt war, kann sich der "Brother No.2" aber natuerlich nicht erinnern, zu seiner Zeit etwas von dem Gefaengnis oder gar Massenmorden gehoert zu haben. Ohne Worte...! Man fragt sich schon, wie ein Volk, das bis heute keine richtige Aufklaerung und Aufarbeitung seines nationalen Dramas erfahren hat, je zur Ruhe kommen soll. Wahrscheinlich Aufgabe der kommenden Generation...


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Tuol SlengTuol Sleng
Tuol Sleng

Ausstellung mit Fotos der Gefangenen


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