Von Schlangen, Fledermäusen und Krokodilen


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June 28th 2011
Published: June 29th 2011
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Hmm ok, also „Weiteres in Kürze“ war gelogen – ich geb´s ja zu. Wir sind mittlerweile in Kambodscha angekommen, ich muss also ein bisschen nachholen..

Von Hoi An nahmen wir wie gesagt den Nachtbus nach Nha Trang, ein Küstenörtchen weiter im Süden, wo wir um 5.30 Uhr morgens nach einer laaaaaangen Nacht ankamen. Der Bus war der bisher Schlimmste – wie Sardinen in der Büchse lagen wir gequetscht im hinteren Bereich des Buses und die Straßen waren sowas von schlecht, dass ich mir mehrere Male den Kopf stieß – und das im Liegen. Ich glaube von den 12 Stunden habe ich ungefähr eine halbe Stunde geschlafen. Der dicke Franzose neben Tom half leider auch nicht, da er furchtbar schnarchte. Aber genug beschwert!

Nha Trang hat zwar einen wunderschönen Strand, komplett mit Kokospalmen und Bambushütten, sowie zahlreiche Bars und Restaurants, verfällt aber leider zunehmend dem Tourismus – direkt am Strand werden zurzeit mehrere riesige Hotels gebaut und die Stadt an sich ist sonst auch nicht besonders attraktiv. Leider konnten wir aufgrund des Wetters auch nicht allzu viel Zeit am Strand verbringen (obwohl unser Hotel gleich um die Ecke war), dafür besuchten wir aber die Long Song Pagode mit zwei riesigen Buddhas, die Cham-Türme und ein Schlammbad.
Wer sich darunter nichts vorstellen kann: Man sitzt quasi in einer großen Steinbadewanne, die dann mit schlammigem Wasser gefüllt wird (natürlich voller wohltuender Mineralien, so steht´s zumindest auf dem Schild). Gut, so anders fühlte sich unsere Haut danach nicht an, aber es war auf jeden Fall recht entspannend.

Nächstes Ziel: Dalat. Angeblich das Sapa des Südens sowie ein beliebter Ort für Frischvermählte. So wurde uns zumindest gesagt. Wer sich das schon wieder ausgedacht hat, weiß ich auch nicht - was für eine hässliche Stadt! Der einzige Vorteil war, dass es hier endlich ein bisschen kühler war, denn Dalat liegt etwas höher und weiter im Landesinneren. Dafür regnete es aber auch jeden Nachmittag. So hässlich wie die Stadt ist, so schön ist die Landschaft, die sie umgibt. Bei einer Jeep-Tour besuchten wir unter anderem eine Seidenspinnerei, eine Kaffeeplantage (vietnamesischer Kaffee ist wirklich lecker – die Kaffeebohnen werden in Butter oder Gewürze eingelegt, bevor sie getrocknet werden, sodass sie einen ganz anderen Geschmack erhalten) und einen Wasserfall, hinter den man klettern konnte, was ich für eine gute Idee hielt, dabei aber klitschnass wurde.

Vom kühlen Dalat ging es zurück in die Hitze, ins Küstenstädtchen
SardinenSardinenSardinen

im Bus nach Nha Trang
Mui Ne. Städtchen ist eigentlich schon übertrieben – Mui Ne besteht lediglich aus einer langen Straße mit Hotels, Restaurants und Bars, die parallel zum Strand verläuft.
Wir fanden ein nettes Hotel mit Pool, der einen super Blick aufs Meer bot. Der Strand selbst war recht schmal aber schön – der perfekte Ort, um sich ein paar Tage zu entspannen! Was wir dann auch taten, denn sonst war hier wirklich nicht viel gebacken. Zwar gab es jede Menge Möglichkeiten, wegzugehen, aber da es Nebensaison war, wirkte alles fast wie ausgestorben. Was nicht unbedingt schlecht war, aber doch bedeutete, dass zwei Tage völlig ausreichten.
In der Nähe waren einige Dünen, die wir uns anschauen wollten. Motiviert wie wir waren schwangen wir uns trotz der skeptischen Blicke der Hotelmitarbeiter auf´s Fahrrad. Im Nachhinhein weiß ich auch, warum die so skeptisch guckten - nach nur 5 km gab meine Kette den Geist auf und riss. Anstatt die 5 km zurückzugehen, hielt ich mich an Toms Schulter fest, während er zurückstrampelte (dafür sind Männer ja schließlich da, oder?). Wir nahmen dabei die halbe Straße ein, passten also ganz gut in den sowieso chaotischen vietnamesischen Straßenalltag.
Anstatt das Schicksal herauszufordern, mieteten wir dann doch lieber einen Roller, was auch ganz gut war, da die malerischen roten und weißen Dünen doch etwas weiter waren, als gedacht. Die Stadt ist von roter Erde umgeben – man erwartet schon fast, dass einem ein Känguru über den Weg hüpft, so sehr erinnert die Landschaft an Australien. Mui Ne war also sehr schön, wenn auch nicht sehr ereignisreich.

Von Mui Ne ging es weiter nach Ho Chi Minh City, wo wir vier Nächte blieben. Ich hatte mir die Stadt irgendwie schöner vorgestellt, mit mehr Häusern im Kolonialstil und malerischen Plätzen und Cafés am Fluss. Stattdessen sieht man viele Hochhäuser und es wird viel gebaut – ich glaube die Stadt hat sich das Ziel gesetzt, das neue Singapur zu werden.
Wir besuchten das War Remnants Museum zum Vietnamkrieg – es werden viele Fotos zum Krieg und den Folgen von Napalm gezeigt, die einen ganz schön mitnehmen. Selbst als Europäer fühlt man sich dort unwohl. Es ist wirklich bemerkenswert, wie freundlich die Leute sind – wenn ich Vietnamese wär, würde ich glaube ich keine Ausländer mehr ins Land lassen nach all den Grausamkeiten. Was ich zum Beispiel nicht wusste, ist dass Napalm über einen Zeitraum von zehn Jahren gesprüht wurde! Mir war auch nicht bewusst, dass das Dioxin in den Körper gelangt und so bis zu drei Generationen weitergegeben werden kann. Es war jedenfalls sehr ernüchternd. Wir überlegten kurz, ob wir auch die Cu Chi Tunnel besuchen sollten, aber ich glaube Tom hatte Angst, stecken zu bleiben (nicht dass er es zugeben würde..), also ließen wir es.

Von Ho Chi Minh ging es weiter nach Can Tho im Mekong-Delta. Dort begaben wir uns – morgens um halb sechs - in ein winziges Boot und schipperten bei Sonnenaufgang den Mekong hinunter, vorbei an zahllosen, auf Stelzen gebauten Häusern und durch enge Kanäle. Am beeindruckendsten waren wohl die schwimmenden Märkten – hier kommen jeden Morgen hunderte von Booten zusammen, vollgeladen mit Obst und Gemüse, um ihre Waren anzupreisen. Wer zum Beispiel Ananas verkaufte, hängte einfach eine Ananas an den Mast, so dass man sie von weitem erkennen kann – dann kann das Handeln und Feilschen losgehen. Mit unserem kleinen Boot konnten wir das bunte Treiben aus nächster Nähe beobachten.

Can Tho selbst ist nicht sehr groß, sodass wir bald weiterzogen. Wir nahmen den Bus nach Rach Gia und von dort die Fähre nach Phu Quoc, eine vietnamesische Insel vor der Küste Kambodschas, von der uns schon so einige vorgeschwärmt hatten.
Nachdem wir zu überhöhten Preisen noch zwei Tickets ergattern konnten, ging es auf eine etwas ruckelige Fährenfahrt zur Insel. Dort fanden wir einen netten Bungalow mit Hängematten direkt am Strand. Hätte das Wetter mitgespielt, wäre es sicher ein traumhafter Aufenthalt gewesen – schließlich mussten wir nur aus der Tür stolpern und waren direkt am Strand. Doch das Wetter hatte mal wieder andere Pläne. Gleich am ersten Abend, pünktlich um den herannahenden Sonnenuntergang zu verdecken, zog eine riesiges Gewitter auf, das die ganze Nacht wütete. Ich dachte wirklich, uns fliegt bald das Dach weg. Zwar besserte sich das Wetter, sodass wir doch noch ein paar Stunden Sonne genießen konnten, aber es war einfach alles ziemlich nass und wir mussten uns unsere Unterkunft mit zahlreichen Spinnen, Moskitos und Geckos teilen. Also waren wir doch ein bisschen froh, als wir die Insel wieder verließen und uns auf den Weg nach Kambodscha machten. Wirklich schade!

Wir nahmen also das Boot nach Ha Tien und von dort den Bus über die Grenze nach Phnom Penh, wo wir uns ein „richtiges“ Hotel direkt am Fluss leisteten, um unsere Sachen ein wenig trocknen zu lassen. Nachdem wir am ersten Tag ein bisschen rumgewandert waren und das National Museum und den Königspalast besucht hatten, befassten wir uns am nächsten Tag mehr mit der traurigen Geschichte des Landes. Wir besuchten zunächst die Killing Fields, einen furchtbaren Ort, an dem zahlreiche Massengräber mit den Überresten von tausenden von Ermordeten gefunden wurden. Zum Gedenken an die Opfer der Khmer Rouge wurde hier eine Stupa mit den Schädeln und Knochen der Opfer errichtet. Wenn es regnet, werden hier immer noch Anziehsachen und Knochen an die Oberfläche gespült – wirklich gruselig.

Anschließend besuchten wir S-21, ein geheimes Gefängnis, das von den Khmer Rouge genutzt wurde, um Geständnisse der Verhafteten per Folter zu erzielen. Nach dem Geständnis wurden die Gefangenen zu den Killing Fields verfrachtet und ermordet – von ca. 15.000 Gefangenen überlebten nur 7. Dabei galt man generell als schuldig, weil man ja verhaftet wurde, und die Partei natürlich keine Fehler begeht. Im Gefängnis konnte man Fotos der Gefangenen sehen sowie die verwendeten Folterwerkzeuge – zum Glück erspart einem die fehlende Vorstellungskraft das Schlimmste. Was für ein sinnloses Leiden.

Von Phnom Penh nahmen wir den Bus nach Battambang, der zweitgrößten Stadt Kambodschas. Zu merken war davon allerdings nicht – Battambang wirkte wie ein verschlafenes Nest und wir wären beinahe gleich am nächsten Tag weitergezogen.
Doch per Zufall wurden wir von einem Lehrer angesprochen, der uns fragte, ob wir nicht mit in seine Schule kommten könnten, um mit den Kindern ein wenig Englisch zu sprechen. Obwohl wir erst ein bisschen skeptisch waren, schwangen wir uns dann doch auf seinen Roller und ab gings in die Schule (zu dritt auf einem Roller fragt ihr euch? Die von uns bisher erspähte Höchstzahl war sechs, davon drei Kinder. Es sei denn, man zählt den Roller in Ho Chi Minh, der mit bestimmt hundert Tüten mit Goldfischen beladen war – ich glaube, das war bisher mein Favorit, neben den zahlreichen Leitern, Glasscheiben, Spiegeln, Fernsehern und vor allem Kleinkindern, die sonst so auf einen Roller gepackt werden – ich glaube, in Deutschland würde man verhaftet werden, wenn man sein Kind so transportieren würde!). Die Kinder waren echt süß – im Chor schrien sie uns die gelernten Fragen entgegen, die wir dann beantworten sollten. In einer älteren Klasse lasen wir Sachen von der Tafel vor, damit sie sich an unterschiedliche Akzente gewöhnen konnten. Bei dem Unterricht handelt es sich um ein gemeinnütziges Projekt – eine kleine Gruppe von Lehrern bietet hier umsonst Englischstunden an, die die Kinder nach der Schule besuchen können. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut hier alle Englisch sprechen – selbst die ganz Kleinen können Hello und Bye Bye sagen und winken einem mit Begeisterung hinterher.

Am nächsten Tag machten wir uns im Tuk Tuk (ein Motorrad mit kleinem, kutenschartigen Anhänger) auf durch die Landschaft. Während wir in Vietnam von Stadt zu Stadt gereist waren, wollten wir hier ein bisschen die ländlichere Gegend erkunden.
Unser Tuk Tuk-Fahrer war Herr Houn, der gleichzeitig als Reiseführer agierte. Wir hatten einen tollen Tag, vollgepackt mit Erfahrungen und Eindrücken, mit denen ich euch nicht langweilen will. In Kürze: Wir fuhren mit dem Bamboo Train, einem aus Bambus-Plattform und Motorradmotor bestehenden Minizug, der ein ganz schönes Tempo drauf hatte, besuchten eine Ziegelfabrik, einen Markt, auf dem Fischpaste hergestellt wird, sahen Schlangen, riesige Flughunde, die in Scharen von Bäumen herunterhingen und besuchten die Angkor-ähnlichen Tempel Wat Banan und Ek Phnom.

Nach dem Mittagessen erzählte uns Han Houn von seiner Familie. Als die Khmer Rouge die Macht übernahmen war er gerade 17. Alle Stadtbewohner wurden damals aus der Stadt evakuiert und aufs Land getrieben, um dort Reis anzubauen. Fast alle Familien wurden getrennt und Herr Houn verlor seine vier Brüder und Eltern – wo sie heute sind, weiß er nicht, doch er geht davon aus, dass sie tot sind. Viele verhungerten oder überlebten die harte Arbeit auf den Feldern nicht.
Man kann über diese Sachen lesen oder sich die Bilder mit den aufgehäuften Knochen und Schädeln am Rande der Massengräber ansehen, aber es von jemandem erzählt zu bekommen, der dabei war, ist einfach etwas anderes. Wie sehr diese Leute gelitten haben - keinem konnten sie trauen, jeder konnte einen verraten, nur um sein eigenes Leben zu retten. Man ist einfach sprachlos. Und doch sind die Leute so positiv. Ein anderer Tuk Tuk-Fahrer erzählte uns lachend von den guten alten Zeiten, in denen er den Lotus seines Vaters „auslieh“, um eine Spritztour zu machen. Von Lotus zu Tuk Tuk – und doch zeigte er keinerlei Verbitterung. Die Gewalt mit der Pol Pot gegen sein eigenes Volk vorging ist einfach unbegreiflich.

Als letztes besuchten wir eine Krokodilzucht. Über 500 riesige Krokodile waren in verschiedenen, zwei Meter tiefen Becken mit einem Pool in der Mitte untergebracht. Zwar bewegten sie sich die meiste Zeit nicht viel, doch als ich um das Becken herumging,
Phu QuocPhu QuocPhu Quoc

Die böse Gewitterwolke
trat ich aus Versehen auf einen Ast. Man, sind die Dinger schnell – eines der Krokodile fuhr zu mir herum und fletschte seine furchteinflößenden Zähne. Natürlich konnte es nicht an mich heran kommen, aber es war so blitzschnell, dass mir fast das Herz stehen blieb! Begnete man so einem Biest im Wasser, man hätte keine Chance..

Neben den ausgewachsenen Tieren gab es auch drei Wochen alte Babys, die ich sogar in die Hand nehmen durfte. In dem Alter sind sie noch recht süß und etwas tolpatschig. Außerdem sahen wir Baby-Krokodilen beim Schlüpfen zu. Die frisch gelegten Eier werden wie Kartoffeln in der Erde vergraben – dieses „Krokodilfeld“ war ein etwas komischer Anblick. Nach ca. 65 Tagen wird mit einem Stetoskop (ja, richtig gelesen) nachgehört, ob sich etwas unter der Erde tut. Wenn ja, werden die Eier ausgegraben und von den Mitarbeitern geschält, sodass das Krokodil rausschlüpfen kann – echt verrückt! Ein Baby-Krokodil kostet 25 Dollar und der Großteil endet wohl leider als Handtaschen. Moralisch natürlich etwas fragwürdig. Andererseits begegne ich einem Krokodil lieber als Handtasche als im Fluss muss ich zugeben!

Am nächsten Tag nahm uns Herr Houn mit zu einer Fledermaushöhle – kurz vor der Abenddämmerung verlassen Millionen von kleinen Fledermäusen die Höhle, um sich auf Jagd zu begeben. Ein wirklich beeindruckender Anblick und ganz schön laut! Vor der Höhle besuchten wir einen örtlichen Tempel, in dem ein Mönch gerade Englischunterricht gab. Bevor wir uns versahen, wurden wir eingeladen, etwas über unser Heimatland zu erzählen. Was Tom dann auch geduldsam tat und Fragen beantwortete wie, ob man im Norden von England auch Englisch spreche und ob England ein kommunistisches Land sei – recht amüsant! Die Mönche waren wirklich sehr nett und die Schüler beeindruckten mal wieder durch ihr gutes Englisch.
Wir wollten gar nicht mehr weg!

Am nächsten Morgen ging es mit dem Boot nach Siem Reap. Na ja, Boot ist wohl etwas übertrieben – zumindest wenn man sich darunter etwas mit Platz zum Rumgehen, bequemen Sitzen und vielleicht sogar einer Toilette vorgestellt hatte, wir wir es getan hatten. Man hatte uns zwar gesagt, dass in der Trockenzeit nur kleine Boote fahren können, aber dass der Wasserspiegel so niedrig war, hätten wir nicht gedacht. Nun ja, kurz gesagt – es waren einige der unbequemsten 7 Stunden, die wir bisher irgendwo verbracht hatten. Zwar konnten wir die direkt am Fluss gebauten Dörfer mit ihren Häusern auf Stelzen und die schwimmenden Dörfer aus nächster Nähe erkunden (einige dieser schwimmenden Hütten hatten riesige Satellitenschüsseln – ein amüsanter Kontrast), aber im Nachhinein hätte ich doch lieber den Bus genommen – der übrigens nur ein Drittel des Preises kostete und doppelt so schnell war.

Etwas erschöpft kamen wir also in Siem Reap an, pünktlich zu Beginn des nachmittäglichen Regengusses, und waren gar nicht sooo traurig, dass es den ganzen Nachmittag und Abend wie aus Eimern schüttete. Die Pension hatte ein nettes Restaurant, in dem man sich wunderbar entspannen konnte – was wir auch nötig hatten. Schließlich wollten wir am nächsten Morgen um fünf los, um den Sonnenaufgang zu erwischen (den wir übrigens knapp verpassten, weil wir uns mit dem Fahrrad verfuhren, wir holten ihn aber am dritten Tag nach).

Ich werde euch nicht mit Details zu Angkor Wat und den restlichen Tempeln langweilen – dazu gibt´s schließlich Wikipedia. Nur soviel: Wir verbrachten drei Tage dabei, die Tempel zu erkunden. Wir hätten auch drei Wochen oder drei Monate darauf verwenden können, so viel gab es zu sehen. Natürlich sieht ein Tempel nach einer Weile wie der Nächste aus. Und dennoch, es war einfach unglaublich. Da wir um half fünf aufstanden, hatten wir die Tempel teilweise ganz für uns allein, was ich so nicht erwartet hatte. Am beeindruckendsten fand ich Bayon mit seinen in Stein gehauenen riesigen Gesichtern – man fühlt sich wirklich beobachtet – und Ta Prohm mit seinen von Baumwurzeln überwucherten Mauern. Es sieht so aus, als würden die Bäume einfach aus dem Tempel wachsen! Angkor Wat ist natürlich einfach wegen seiner Ausmaße, seiner unglaublichen Symmetrie und dem guten Zustand beeindruckend, aber wir waren fast ein bisschen enttäuscht – einige andere Tempel schienen etwas mehr Charakter zu haben. Vielleicht waren wir auch einfach ausgetempelt, als wir schließlich zu Angkor Wat kamen.
Es ist schon bemerkenswert, wie gut erhalten die Tempel sind, die aus dem 9.-12. Jahrhundert stammen – man fragt sich schon, was Europa so in der Zeit geleistet hat.. Viele Tempel werden gerade restauriert und in den meisten liegen riesige Steine herum – als ob man eine Legokiste umgestoßen hätte. Man fühlt sich doch ein bisschen wie Indiana Jones, wenn man über diese klettert, um den nächsten Gang zu erkunden. Ein richtiges kleines Abenteuer! Zumindest wenn man vor halb neun kommt, wenn die Touribusse eintreffen.. Mehr sag ich nicht zu Angkor – ihr solltet es am besten selber entdecken!

Um uns von der Tempeljagd zu erholen, machten wir uns auf gen Süden nach Sihanoukville. Dort übernachteten wir in einer netten Pension, verbrachten einen entspannten Tag am Strand, bei dem wir uns leider unseren ersten Sonnenbrand einfingen, und einen weiteren entspannten Tag am Strand (diesmal im Schatten). Wir unterhielten uns mit den netten Leuten in der Bar – darunter einige wirkliche Charaktere, die auch ganz gut in die Stones oder so gepasst hätten -, spielten mit den drei Wochen alten Welpen des Besitzers und wie ihr schon erahnen könnt, machten ansonsten nicht viel. Wir hätten wirklich länger bleiben können, aber da sicher noch weitere Strandtage kommen würden, machten wir uns nach zwei Nächten auf nach Kampot, etwa vier Stunden weiter im Osten.

Zu Kampot sag ich nur eins – es ist der einzige Ort bisher, an dem wir keine Fotos gemacht haben. Eigentlich wollten wir zur verlassenen Bergstation, doch 25 Dollar pro Nase war uns dann doch etwas zu viel, und da der Ort sonst fast verlassen wirkte (Battambang war dagegen eine echte Party-Stadt), nahmen wir gleich am nächsten Tag den Bus nach Kep, zwei weitere Stunden die Küste runter.
Nun ja, Kep ist noch kleiner als Kampot, aber wenigstens hat es einen kleinen Strand, eine nette Pension und leckere Krabben, die wir gestern abend probiert haben. Wir werden noch eine Nacht bleiben und uns dann wieder auf in den Norden machen. Über Kratie und Stung Treng sowie einen Abstecher nach Ratanakiri geht es weiter Richtung Laos, wo wir denke ich in ca. 10 Tagen eintreffen werden. Aber vorher gibt es hoffentlich noch Vulkanseen und Delfine zu sehen.

Was sonst noch so geschehen ist? Tom hat sich zwei Wochen lang nicht rasiert und hatte einen wunderschönen rotblonden Bart, sodass er wie ein richtiger Backpacker aussah – er hat sich aber in der Zwischenzeit wieder rasiert. Außerdem wird sein T-Shirt-Abdruck immer interessanter, gerade im Nacken. : ) Wir lernen gerade ein bisschen Indonesisch, weil es wohl recht einfach sein soll und wir etwas länger in Indonesien sein werden. Und wir haben im Durchschnitt jeden Tag drei neue Mückenstiche, also nicht so schlimm. Das
Wetter in Kambodscha ist zudem etwas erträglicher, da es abends doch etwas abkühlt.
Also, bis demnächst!





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