Kambodscha - Phnom Penh und Siem Reap


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February 28th 2010
Published: February 28th 2010
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Am Abend haben wir nicht nur ein super Hotel sondern auch ein super Restaurant gefunden wo ich eines Khmer-typisches Gericht mit dem schönen Namen "Chicken Amok" bestelle.
Es schmeckt bombastisch gut nach den eher einfachen und geschmacklosen Gerichten, die wir im Mekong-Delta aufgetischt bekommen haben und man merkt deutlich, dass wir Thailand (und damit auch deren Küche) näher gekommen sind.
Danach spazieren wir noch mit Thomas und Andi ein bisschne durch die Stadt, dabei fällt uns allen auf wie wundervoll ruhig und sauber es in Phnom Penh ist- im Vergleich zum immer-hupenden Vietnam!!
So beschließe wir, am nächsten Tag nicht direkt nach Siem Reap zu fahren, sondern den Bus um hab 2 zu nehmen und morgens noch mit den Jungs zum Tuol Sleng Genocide Museum zu gehen, in dem zur Zeit der Terrorherrschaft der Roten Khmer Tausende -meist politische- Gefangene und Akademiker festgehalten und gefoltert wurden. Ich denke wer Kambodscha sehen will muss sich auch mit diesem furchtbaren -und auch noch sehr jungen- Kapitel in der Geschichte des Landes beschäftigen.
Der Besuch des ehemaligen Gefängnisses ist wie erwartet sehr bedrückend, und das nicht nur auf Grund der brütenden Hitze, die über der Stadt schwebt.
Es sind Fotos der Gefangenen aus der peinlich genau geführten Statistik des Gefängnisses, genauso wie Berichte und Zeichnungen von ehemaligen Insassen (nur etwa 20 der 5765 Gefangenen überlebten diese Hölle), Folterwerkzeuge und die original Zellen ( manche nur etwa 2 qm groß) ausgestellt, ebenso wie viel Informationen über die jüngste Geschichte des Landes.
Außerdem sind die Gräber von 14 Gefangenen auf dem Hof des ehemaligen Gefägnisses angelegt, die
so schlimm zugerichtet wurden, dass sie nicht mehr identifiziert werden konnten. Nachdem das Gefängnis am 07.01.1979 gestürmt worden war und die Angestellten fliehen mussten, hatten sie die letzten der Gefangenen noch grausam ermordert.
Nach diesem Erlebnis, das in vieler Hinsicht auch an die deutsche Geschichte erinnert, steigen wir in den Bus nach Siem Reap wo wir unsere letzten gemeinsamen Tage verbringen werden.
Die Fahrt im Local Bus ist mal wieder wenig entspannend aber die Aussicht entschädigt mich total. Ich bin fasziniert von der schönen Landschaft und den schmucken wenn auch sichtbar ärmlichen kleinen Orten an denen wir vorbei fahren. Die Weite des Landes erinnert mich eher an Afrika als an das tropische Land, das ich erwartet hatte. Vorallem die Weite ist faszinierend.
Mit unserem Tuk-Tuk Fahrer, der uns von der Bushaltestelle in die Golden Temple Villa, unser Traumhotel, bringt machen wir für den nächsten Morgen aus, dass er uns um 07.30 Uhr abholt. Für 12 USD will er uns dann in den Archiologischen Park Angkor bringen und den ganzen Tag zu unserer Verfügung stehen.

Pünktlich um 07.30 Uhr stehe ich vor dem Hotel, Sabrina hat es sich kurzfristig anders überlegt und schläft noch ein bisschen. Da sie ja 4 Tage nach mir fliegt, hat sie noch ein bisschen Zeit.
Ja, ich stehe also vor dem Hotel und da steht auch ein Typ mit einem Tuk-Tuk. Etwa 5 Minuten starren wir aneinander vorbei bis ich mir ein Herz fasse und frage, ob er mich vielleicht nach Angkor bringen kann. Aber der Fahrer sagt, dass er auf jemanden warte. Als ich ihn dann nach seinem Namen frage und er "Robyn" antwortet weiß ich Bescheid, ich hab mal wieder meinen eigenen Fahrer nicht erkannt.
Nach 3 Wochen in Asien sehen hier immernoch alle gleich für mich aus.
Robyn hat natürlich ne bessere Ausrede: er hat ja auf zwei Passagiere gewartet...
Wir fahren die 7 km raus aus der Sadt in Richtung der Ausgrabungsstätten und ich bin total aufgeregt, die Besichtigung von Angkor war von Anfang an mein heimliches Highlight dieser Reise gewesen.
Am Einlass wird mit einer Mini-Kamera ein Foto von mir geschossen, was innerhalb weniger Sekunden auf ein Papierticket gedruckt wird und mich um 20 USD erleichtert.
Dann endlich tauchen die Türme von Angkor Wat auf, unserem ersten Ziel.
Um 08.00 Uhr morgens ist es noch relativ ruhig und ich laufe fast unbehelligt über den großen Steg und auf die beeindruckende "königliche Stadt" zu und umrunde sie einmal. Leider werden gerade sehr viele Instandhaltungsarbeiten durchgeführt sodass grüne Bauplanen auf allen meinen Bildern herumhängen 😊. Erst auf dem Rückweg, etwa 1 1/2 Stunden später strömen mir dann hunderte von Touristen entgegen und ich bin froh weiterfahren zu können.
Umso verwundereter bin ich, dass die Gruppe von 5 etwa 8-jährigen Mädels, die mir bei meiner Ankunft Postkarten, Armbänder und Getränke verkaufen wollten, mich in der Menschenmenge erkennen und mit "Anna, Anna" - Rufen begrüßen.
Natürlich kann ich dann nciht anders und kaufe ein paar Postkarten und Armbänder und bekomme dafür von Lis noch einen handgeschriebenen Brief dazu, in dem sie mir schreibt, " I like your hair, I like your smile, you have a very nice smile, i hope you remember me". Der Brief wäre gratis versichert sie mir dann noch in bestem Englisch und trollt sich davon.
Wir fahren weiter nach Angkor Thom, dem "Herzen von Angkor" . Hier besichtige ich den Bayon, meinem absoluten Favorit, mit seinen berühmten aus Steinen zusammengesetzten Gesichtern des Gottes Lokeshvara, und den kunstvollen Wandgalerien. Außerdem besuche ich die Elefantenterasse, die Terasse des Leprakönigs und besteige einige kleinere Tempel, über die halbrecherischsten Treppenaufgänge die ich je gesehen habe. Irgendwie muss ich daran denken dass mein Vater früher immer im Flugzeug so wahnsinnig beruhigend gesagt hat " ach runter kommt man immer irgendwie...
Tatsächlich schaffe ich es jedoch auch alle folgenden Tempel wieder ohne größere Verluste herabzusteigen und bin um 15 Uhr nach einem straffen Treppauf-Treppab-Programm zufrieden mit meinem Tagespensum und außerdem völlig fertig und dreckig.
Doch einen Tempel hat mein Guide noch auf dem Programm...komischerweise steht er nicht in meinem Führer und als Robyn dann noch über tausende sandige Schleichwege immer weiter ins Dickicht herein fährt überlege ich mir kurz ob ich mir wohl besser den Rückweg merken sollte...allerdngs taucht irgendwann tatsächlich ein völlig überwucherter und zerstörter Tempel auf und ich bin irgendwie erleichtert, dass auch noch ein anderer Tourist den Weg hierhin gefunden hat.
Außer der Wildnis um den Tempel herum und seine Einsamkeit hat der Tempel nicht viel neues zu bieten und so entschließe ich mich den Tag hier zu beenden.
Die Sonne brennt einfach unerbittlich und es ist furchtbar stickig und feucht, sodass ich mich nach Hause bringen lasse und den Rest des Tages mit Sabrina faul im Hotel verbringe, wo wir u.a. noch unseren Gutschein für eine 20-minütige Welcome-Massage einlösen.

Morgen werde ich einen faulen Tag einlegen bevor ich am Dienstag nach Hongkong fliege... man könnte bestimmt noch locker zwei weitere Tage in Angkor verbringen aber letztendlich habe ich die - meiner Meinung nach - schönsten Tempel gesehen und vieles ist dann doch - wie man hier unten gerne sagt- "same same but different".




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