Addo - Elefanten, Mistkäfer und ein Echtes "Dinner in the Dark"


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Published: March 20th 2017
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Wir wohnen in der Addo Dung Beetle Lodge, einem einsam auf einem Farmgelände gelegenen kleinen Resort, das tatsächlich dem Mistkäfer gewidmet ist. Die Rezeption ist einem Misthaufen nachempfunden und neben einem schönen im afrikanischen Stil gehaltenen offenen Hauptgebäude und einigen schilfgedeckten Hütten gibt es auch vier "Dung Beetle Suites", die nochmal etwas abseits verstreut im Busch gelegen sind. So eine Suite haben wir und sie sieht tatsächlich auch aus wie ein Misthaufen. Es gibt eine große Fensterfront zur einen Seite, ansonsten ist die Suite fensterlos-höhlenartig mit einem offenen Bad und super gemütlich. Es gibt einen kleinen Pool und eine sonnige Terrasse am "Lapa", dem Haupthaus mit Frühstücksbereich und einer wunderschön afrikanisch eingerichteten Lounge. Hier sitzen wir ein bisschen in der Sonne, lesen und überblicken das Farmgelände, das sich unter uns hügelig und grün und schier endlos ausbreitet. Ab und zu fliegt eine kleine Propellermaschine über uns hinweg und der Chef der Lodge erklärt uns dass der Farmer von oben Büffel betäubt, die dann von einem Bodenteam "eingesammelt" werden und verkauft werden. Insgesamt 40 Büffel sollen so in den nächsten Tagen den Besitzer wechseln.

Bei der Größe des Geländes eine zeitraubende Angelegenheit.

Als wir am späten Nachmittag wieder in unsere Suite kommen sind sowohl die Klimaanlage als auch alle Lichter aus, scheinbar hat es einen kompletten Stromausfall gegeben. Der Chef informiert uns dass er jetzt mit seinen Mitarbeitern das Farmgelände abklappern müsse, um den Grund für den Ausfall herauszufinden, und dass dies 3-6 Stunden in Anspruch nehmen werde. Wir sollten in Ruhe essen gehen und hoffentlich würde alles wieder funktionieren wenn wir wieder kommen. Gesagt, getan.

Da unsere Lodge nur an bestimmten Tagen Abendessen anbietet, hatte er uns sowieso schon "auswärts" einen Tisch reserviert und wir machen uns recht früh auf den Weg. Wir haben gerade bestellt, mittlerweile ist es draußen dunkel, da gehen auch hier, auf der Nachbarfarm auf einen Schlag alle Lichter aus. Einige Tische sitzen bereits vor ihren Tellern und bekommen eilig kleine Teelichter zugeschoben. Wir hingegen haben Pech und müssen unsere Bestellung entweder in eine kalte Speise oder in eine Pizza aus dem Steinofen umändern. Also dann Pizza statt Steak. Nach einer halben Stunde gehen auf einen Schlag das Licht, das Radio und die Ventilatoren wieder an. Natürlich kommt gerade unsere Pizza aus dem Ofen sodass wir jetzt nicht mehr erneut umbestellen können, aber sie schmeckt sehr lecker.

Am nächsten Tag geht es nach
ElefantenElefantenElefanten

Addo Elefant Park
einem tollen Frühstück dann in den Park. Am Eingangstor wird unser Kofferraum auf Waffen und andere unerlaubte Gegenstände (zum Beispiel Drohnen) inspiziert und penibel notiert dass sich im Fahrzeug eine weibliche und eine männliche weiße Person befinden. Dann geht es durch den hügeligen und dicht mit grünem Busch bewachsenen Park auf der Suche nach unseren restlichen beiden BIG 5, dem Leopard und dem Büffel. Beide soll es hier geben, auch wenn die Sichtung des nachtaktiven Leoparden natürlich eher unwahrscheinlich ist.

Was wir am Ende sehen sind Unmengen Warzenschweine, Zebras, Viele Kudus und ein paar andere Antilopen, eine riesige Herde Büffel und unfassbar viele Elefanten. Der Addo Elefant Park macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Es sind bestimmt sechs große Herden von jeweils 30-40 Tieren sowie etliche allein umherziehende Elefantenbullen, die wir an den wenigen nach dem dürren Sommer verbliebenen Wasserlöchern antreffen. Bei allen Herden sind kleine tapsige Babies dabei, die kaum Laufen können und keine Ahnung zu haben scheinen, was sie mit diesem langen Schlauch in ihrem Gesicht anfangen sollen, der unbeholfen hin und her schwankt.

Sie werden von der Herde aber gut geschützt in ihrer Mitte eingeschlossen, sodaß man sie leider nicht zu oft zu Gesicht bekommt.
ZebrasZebrasZebras

Addo Elefant Park
Dann gehören immer auch noch ein paar halbwüchsige dazu, die sich einen riesen Spaß daraus machen, die geduldig in einer kurzen Entfernung zum Wasserloch wartenden Zebras ein bisschen aufzumischen indem sie mit aufgestellten Ohren auf sie zurennen, bis diese die Nerven verlieren und das Weite suchen.



Der heimliche kleine Star im Nationalpark ist aber der "Dung Beetle" , ein ca. 4 cm großer flugunfähiger Mistkäfer, der im Park per Verkehrszeichen Vorfahrt genießt und immens wichtig für die parkeigene Flora und Fauna ist, da er den Boden mit Nährstoffen versorgt und durch das Entsorgen des Tierkotes auch dafür sorgt, dass sich Krankheitserreger darauf nicht so schnell ausbreiten. Der kleine Kerl ernährt sich von Dung und presst dabei Kotkugeln von der Größe einer Apfelsine zusammen, die er dann vor sich herrollt, um sie an seinen Verzehrort zu bringen, wo er den Dung teilweise vergräbt um ihn vor seinen Mitstreitern zu schützen. Zunächst sehen wir nur ein paar tote Käfer und fragen uns wie man auf so einer breiten Straße ausgerechnet diesen kleinen Kerl tot fahren kann aber kurz darauf sehen wir uns selbst einer Armee von Mistkäfern gegenüber, die die gesamte, von Elefantenmisthaufen überzogene Piste bevölkern und sich gegenseitig
Mistkäfer bei der ArbeitMistkäfer bei der ArbeitMistkäfer bei der Arbeit

Addo Elefant Park
um den größten Haufen streiten. Wir halten an und beobachten diese witzigen dicken Käfer eine Weile und werden dabei auch Zeuge von einigen Kämpfen. Scheinbar gibt es echt Qualitätsunterschiede bei den Dunghaufen, denn einige schmoren verlassen in der Sonne während sich auf anderen bis zu vier Käfer tummeln. Wir sehen auch einige Käfer, die ihre schon vorbereitete Beute, die tatsächlich um ein mehrfaches größer ist als sie selbst, vor sich herrollen. Eine ziemlich faszinierende Sache diese Käfer. Aber nach einer Weile ist es dann doch so, dass wir weiter wollen und jetzt beginnt das taktische Slalomfahren um keinen der kleinen Helden zu erwischen. Bis zum Ende des Tages hat Dennis das Ganze ziemlich perfektioniert auch wenn wir keine Straße mehr befahren auf der so exzessiv gerollt und recycelt wird, wie auf dieser.

Wir verbringen mit einer kleinen Mittagspause im Camp den ganzen Tag im Park und kurven über die teils abenteuerlichen Schotterpisten, immer auf der Suche nach noch einem Tier, am liebsten einer großen Raubkatze. Denn es soll neben unserem einzigen fehlenden Big 5, dem Leoparden, auch Geparden und Löwen hier geben. Insgesamt sehen wir zwar wirklich viele Tiere aber wir hatten uns ein bisschen mehr Vielfalt erhofft, so
KuduKuduKudu

Addo Elefant Park
gab es zum Beispiel keine Giraffen oder größere Antilopenherden zu sehen. Gegen 17.30 Uhr wird es dann fast noch eng, dass wir rechtzeitig am Tor sind, bevor der Park schließt. Alles in Allem war es ein schöner, aber anstrengender Tag und wir freuen uns darauf, endlich das Auto zu verlassen. Wir essen in einem etwas schickeren Resort am Wegesrand und zum ersten Mal auf der Reise sind wir vollends begeistert von dem Essen hier. Eigentlich wollten wir noch auf der Terrasse unserer Lodge den Sonnenuntergang schauen, aber dafür sind wir leider zu spät. Deswegen sitzen wir nur noch ein bisschen in der Lounge, trinken etwas und spielen ein paar Runden Schach, bevor wir in unseren Misthaufen zurückkehren. Der Nachthimmel ist hier übrigens atemberaubend schön und voller Sterne, wahrscheinlich auch, weil ringsherum kaum künstliche Lichtquellen vorhanden sind.


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BüffelBüffel
Büffel

Addo Elefant Park
Elefant ganz nahElefant ganz nah
Elefant ganz nah

Addo Elefant Park
ElefantenElefanten
Elefanten

Addo Elefant Park
ElefantenElefanten
Elefanten

Addo Elefant Park
ElefantElefant
Elefant

Addo Elefant Park
Kampf der HalbwüchsigenKampf der Halbwüchsigen
Kampf der Halbwüchsigen

Addo Elefant Park
ZebrasZebras
Zebras

Addo Elefant Park
Familie PumbaFamilie Pumba
Familie Pumba

Addo Elefant Park


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