On the road with the Easy Riders


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February 18th 2009
Published: February 21st 2009
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Frühmorgens um 7.15 Uhr habe ich am 11. Februar aus meinem Zimmer in Mui Ne ausgecheckt und im leeren Restaurant auf meinen Bus gewartet, der mich um 7.30 Uhr abholen sollte. Und ich war erstaunt: pünktlich auf die Minute war der Bus da! An der Küste entlang ging es über holprige Strassen Richtung Norden und dann ins Landesinnere, Richtung Dalat. Dalat ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge ins zentrale Hochland und die Basis der Easy Rider, einer Gruppe von Freelance-Tourguides, die 3-6 Tagestouren durch's zentrale Hochland anbieten. Eine zwar etwas teure aber dafür unvergessliche Art, das „echte“ Vietnam kennenzulernen, ohne alle paar Meter einem anderen Touristen zu begegnen.

Nachdem ich in meinem Guesthouse in Dalat eingecheckt hatte, bin ich als erstes losgegangen, um mich über diese Easy Rider Touren zu informieren. Und das war ganz einfach, denn einige dieser Guides standen ganz in der Nähe des Guesthouses herum und so konnte ich sozusagen einfach auswählen. Mr. Tu hat mir dann bei einem Kaffee erzählt, was man alles bei diesen Touren erleben kann und wohin diese genau führen. Man kann zwischen 3- und 6-Tagestouren wählen wobei man sich nicht gleich entscheiden muss. Man kann einfach mal auf die 3-Tagestour gehen und später entscheiden ob man noch weiter will oder nicht. Das fand ich recht praktisch und weil ich von anderen Reisenden nur positives über die Easy Rider gehört habe, entschied ich mich für eine 3-Tagestour mit Mr. Tu. Nachdem wir für den nächsten Morgen abgemacht hatten, bin ich dann losgegangen, um mir Dalat anzuschauen. Ich wollte vor allem das „Crazy House“ anschauen. Ein Hotel, welches wie ein Haus aus einem Märchenland aussieht, wurde von einer vietnamesischen Künstlerin und Architektin entworfen und gebaut. Und es ist wirklich crazy. Jedes Hotelzimmer ist verschieden gestaltet mit ganz vielen erstaunlichen Details. Es hat sogar eine Honeymoon Suite! Und man kann hier wirklich übernachten, es ist jedoch ein bisschen teuer und ich bin mir nicht ganz sicher, wann jemand das letzte Mal in eines dieser Zimmer eingecheckt hat, wenn man bedenkt, dass hier tagtäglich Touristen herumlungern und sich das Crazy House anschauen.

Nach dem Crazy House bin ich dann weiter durch die hügelige Stadt an einem miniatur Eiffelturm vorbei. Ich habe später erfahren, dass die Stadt Dalat vor 115 Jahren von einem Franzosen gegründet wurde. Daher also der Eiffelturm. Nach einem späten Mittagessen bin ich dann zurück zum Guesthouse und habe noch ein bisschen gelesen und meinen Rucksack für den nächsten Tag gepackt.

Pünktlich um 8.30 Uhr am nächsten Morgen stand Mr. Tu, mein Easy Rider, mit seinem Motorrad vor dem Guesthouse und hat meinen Rucksack in einen Plasticksack gesteckt und dann hinten auf seinem Motorrad befestigt. So konnte ich schön bequem anlehnen während der Fahrt. Ich bin hinten aufgestiegen und los ging die Fahrt durch wunderschöne Landschaften gespickt mit Reis- und Gemüseterrassen. Mr. Tu hat dann das erste mal angehalten und mir erklärt, dass die Bauern hier während der kommunistischen Zeit je ein gleichgrosses Stück Land erhalten haben, wo sie ihr Gemüse, Reis und Früchte anpflanzen konnten. Jeder war gleichberechtigt. Heutzutage ist es so, dass jeder der Geld hat, sich mehr Land dazukaufen kann. Es ist so friedlich, den Leuten in den Feldern bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Keine Hektik und die Felder leuchten in den verschiedensten Grüntönen und schmiegen sich an die hügelige Landschaft. Weiter ging es durch etliche Kaffee- und Teeplantagen. Die Kaffeebäume waren in voller Blüte und riechen ein bisschen nach Jasmin. Es gibt hier drei verschiedene Sorten, welche die Bauern anpflanzen. Aber Tee ist noch immer das Lieblingsgetränk der Vietnamesen. Ein nächster Stopp war dann bei einer Familie, die neben Kaffee auch Reiswein produziert. Sehr clever und interessant: Die Hülsen der Kaffeebohnen werden gesammelt und als Brennstoff verwendet, mit dem der Reis im Wasser gekocht wird. Danach lässt man ihn abkühlen und lagert das Ganze ca. 10 Tage in einem Fass. Dieser "Brei" wird dann wieder erhitzt und destilliert. Ergibt leckeren (naja... ist Geschmackssache) Reiswein. Der „Abfall“ (also der Reis) wird dann an die Schweine verfüttert, diese sind dann betrunken und liegen deshalb den ganzen Tag nur rum. Dadurch werden sie schön fett und können dann für teures Geld verkauft werden. Und der Schweinekot wird wiederum als Dünger für die Kaffeebäume benutzt. Ist doch clever!

Weiter ging es durch noch mehr Kaffe- und auch Blumenplantagen, bis wir an einer Seidenfabrik ankamen. Dort hat mir Mr. Tu erklärt, dass man aus einer einzigen Puppe ca. 800m (!) Seide gewinnen kann. Früher erfolgte die Produktion von Seide durch Handarbeit, deshalb waren Kleider aus Seide nur der Königsfamilie vorbehalten. Heute geschieht alles maschinell und so kann sich jeder Seide leisten.

Der erste Tag hat dann in einem Städtchen namens Lac Lake geendet, wo wir in einem netten Guesthouse eingecheckt haben und Mr. Tu mich beim Abendessen und einem Gläschen Reiswein über die Gechichte Vietnams und den Vietnamkrieg aufgeklärt hat.

Am nächsten Tag haben wir als erstes eine Familie der "Ede", einer Gruppe von dutzenden ethnischen Minderheiten besucht. Früher haben die verschiedenen ethnischen Gruppen, welche hier am grossen See wohnen über 200 Elefanten besessen und diese als Transportmittel und Arbeitskräfte eingesetzt. Heute gibt es dafür Scooter und die Elefanten werden nur noch zu touristischen Zwecken eingesetzt. Weiter ging es dann wieder durch mit Reisterrassen gespickte Landschaften bis zum Ve Vao Cong Nationalpark, wo wir verschiedene Wasserfälle besucht haben. Das war auch ziemlich schön, aber mittlerweile habe ich soooo viele Wasserfälle gesehen, dass es mich ehrlich gesagt nicht mehr wirklich fasziniert 😉
Gegen Abend sind wir dann in der Hauptstadt des Zentralen Hochlandes angekommen: Buon Ma Thout. Man würde gar nicht denken, dass man nach all diesen ländlichen Dörfern und schönen Landschaften plötzlich in eine so grosse moderne Stadt kommt.

Um 19 Uhr hat mich Mr. Tu dann wieder abgeholt und wir sind in ein total cooles kleines Restaurant gegangen wo er mir gezeigt hat, wie man frische Frühlingsrollen selber zubereitet und isst. Das war echt ganz lustig und super lecker. Mir war am Schluss fast ein bisschen schlecht, weil er mir immer wieder eine neue Frühlingsrolle zubereitet hat. Ich muss sagen, Mr. Tu ist wirklich sehr sehr aufmerksam und hat sich die ganzen 3 Tage echt gut um mich gekümmert. Manchmal war es sogar fast ein bisschen unangenehm, vor allem wenn ich schon total satt war und er darauf bestand, dass ich doch noch etwas mehr esse. Aber es war wirklich lustig und sehr lecker.

Den letzten Tag sind wir dann nochmals etwa 6 Stunden gefahren und haben auf dem Weg zuerst eine Kautschuk Plantage besucht. Jeden Abend wird rund um den Baum eine kleine Ritze in die Rinde gemacht und während der Nacht sammelt sich der flüssige Kautschuk in einem kleinen Behälter, der am Baum befestigt ist und welcher jeden Morgen eingesammelt wird. Danach haben wir eine Familie besucht, die „Reispapier“ herstellt, welche dann für die frischen Frühlingsrollen benutzt wird und ich habe auch erlebt, wie die traditionelle Herstellung von Ziegelsteinen funktioniert. Die letzten beiden Stunden Fahrt bis nach Nha Trang waren dann nicht mehr so angenehm. Wir kamen wieder auf eine vielbefahrene Hauptstrasse und das ständige Gehupe der Lastwagen, Autos und Motorräder kann einem ganz schön auf die Nerven gehen. In Nha Trang angekommen habe ich mir erst mal ein Eis gegönnt, Darauf hatte ich nämlich während den ganzen drei Tagen extrem Lust (nach all diesem Reis, Suppen und Nudeln). Und dann musste ich mich wohl oder übel von Mr. Tu verabschieden. Ich habe ihm dann noch eine Toblerone gekauft für seinen Sohn, weil der anscheinend so gerne Schokolade mag. Toblerone findet man echt überall auf der Welt. Ich bin dann schnell wieder aus Nha Trang geflüchtet, weil es überhaupt kein schöner Ort ist. Ein Hotel nach dem anderen an einer Strandpromenade entlang, neben einer Hauptstrasse... und natürlich etliche Touristen. Ich hatte da andere Pläne und bin mit einem Mototaxi ca. 60km weiter nördlich zum Jungle Beach Resort gefahren. Ich glaube mein Taxifahrer (ein älteres Männlein) wollte versuchen, einen neuen Rekord aufzubauen und ich glaube auch, dass er nicht mehr so gut gesehen hat. Denn er ist jeweils mit voller Geschwindigkeit über die Löcher in der Strasse gefahren und hat gar nicht erst versucht, ihnen auszuweichen. Die Federung war auch nicht mehr die Beste und das hatte dann zur Folge, dass eine etwas blöd angemachte Schraube über dem Auspuff durch all diese Dämpfer ein Loch in den Auspuff gebohrt hat... ich dachte echt wir kommen da gar nie mehr an, weil wir etwa 3x anhalten mussten um den Auspuff mit Wasser zu kühlen. Aber schlussendlich bin ich dann doch heil angekommen und war richtig froh nach dem langen Tag endlich für längere Zeit von einem Motorrad absteigen zu können.

Der Jungle Beach Resort war dann dafür ein richtiges kleines Paradies. Etwa 20 verschiedene Bungalows, einige mit Fenster und Türen, andere ohne, in einem Garten mit Palmen und Bananenbäumen und an einem Stück fast abgelegenen Strand. Und man wird hier richtig nett umsorgt von den Mitarbeitern. Frühstücken kann man ab 7 Uhr, dann verbringt man den Morgen faul am Strand und wird um 12 Uhr zum Mittagessen gerufen. Da setzen sich alle Gäste an einen langen Tisch und es werden etliche Teller mit leckeren Sachen verteilt. Jeder bekommt eine kleine Schüssel mit Reis und es ist richtig gemütlich und eine super Art, neue Leute kennenzulernen. Am Nachmittag geht man dann zurück an den Strand und gegen 15 Uhr bringt einem jemand aus der Küche einen Teller mit Früchten als Snack. Sie achten richtig darauf, dass jeder seine Früchte bekommt und wenn nicht alle am Strand sind, dann geht die liebe Früchtefrau einmal an allen Bungalows vorbei.

Um 18.30 Uhr werden dann alle zum Abendessen gerufen und man setzt sich wieder an den grossen Tisch und isst und schwatzt. Es ist echt gemütlich, wie in einer grossen Familie! La Dolce Vita! Kein Wunder fällt es den meisten schwer, hier wieder wegzugehen. Nach vier Tagen wurde es für mich dann aber Zeit, wieder weiterzuziehen. Mein nächster Stopp heisst Hoi An und da werde ich von hier aus mit dem Nachtbus hinfahren. 11 Stunden dauert die Fahrt anscheinend, aber der Bus hat richtige Liegen und keine Sitze. Das wird also bestimmt nicht mal so ungemütlich.



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Coffee leftoversCoffee leftovers
Coffee leftovers

They use it as "firewood"
Silk cocoonSilk cocoon
Silk cocoon

= around 800m of silk


1st March 2009

toeff
Das hoert sich ganz spannend an, auf dem Toeff durch die Gegend zu knattern. Kommst Du wieder mal mit mir mit?

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