Lateinamerika - Woche 20 (Brasilien)


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South America » Brazil
April 22nd 2005
Published: August 7th 2007
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16.04.05
Zuerst fruehstueckten wir mal wieder gediegen, dann holten wir André bei sich zu Hause um 09.00 Uhr ab. Gemeinsam fuhren wir zum Strand Guaratiba, etwa eine Stunde vom Zentrum von Rio entfernt. Ein sehr schoener sauberer Strand, ohne Haeuser, nur eine kleine Strandbar, aber doch mit sehr vielen Leuten. Die Wellen waren recht heftig, wie in Ipanema. Als ich einmal mehr Wellenreiten wollte, machte ich doch einige Purzelbaeume. Leider machte mein Kopf und meine Schulter auch gleich Bekanntschaft mit dem Boden. Mein Kopf war ok, aber meinen Arm konnte ich kaum mehr bewegen. Nun, ich hoffe, dass es nur eine kleine Angelegenheit ist und es bald wieder vorbei geht. In der Strandbar gingen wir feinen Fisch essen und genossen ein wenig den Schatten. Danach fuhren wir auch schon wieder zurueck. Da wir alle sehr muede waren, fuhren wir gleich nach Hause und schliefen eine Weile. Abends gingen ich und Joan an ein Konzert. Somit habe ich nun auch einen Eindruck von Rio´s Nachtleben erhalten. Die Show begann mit einer Samba-Show, welche echt der Hammer war. Ein Stockwerk tiefer spielte eine Liveband Forró, somit kam ich auch wieder mal zum tanzen! Danach gab es ein Konzert von einem bekannten brasilianischen Saenger. Der war mir dann doch ein bisschen zu rockig, aber zuschauen alleine hat schon Spass gemacht, die Leute tanzten die ganze Zeit mit. Ich kaempfte zwar oefters mit der Muedigkeit, aber wir blieben bis zum Schluss, wiederum bis in die fruehen Morgenstunden.

17.04.05
Nun war echt ausschlafen angesagt, und ich musste nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben, denn draussen regnete es. Nach dem Fruehstueck machte ich mich ganz gemuetlich parat fuer meinen naechsten Ausflug. Joan musste fuer eine Pruefung bueffeln und konnte mich somit nicht begleiten. Ich ging in den botanischen Garten, war jedoch enttaeuscht, dass es praktisch nur Baeume hatte, es war eher langweilig. Danach wollte ich noch einen Wasserfall besuchen. Ich folgte allen Anweisungen von Joan und fand auch den kleinen Wasserfall an der Strasse, doch der Weg zum Wasserfall war gesperrt und es hiess, man solle den richtigen Weg benutzen. Nur leider hatte ich null Ahnung, welches der richtige Weg sein sollte. Ich lief noch etwa eine halbe Stunde weiter der Strasse entlang, aber es wollte kein Schild und ueberhaupt nichts folgen. Enttaeuscht lief ich zurueck, es wurde schon langsam dunkel. Irgendwann hielt ein Auto an und nahm mich ein Stueck weit mit, es sei zu gefaehrlich alleine in dieser Gegend. Darueber war ich auch froh, denn es war noch ein rechtes Stueck zu Fuss. Beim botanischen Garten hatte ich schliesslich wieder Busverbindungen und fuhr nach Hause. So langsam muss ich nun wieder ans weiterreisen denken, leider. Rio ist irgendwie ueberhaupt nicht so wie ich es mir vorgestellt habe. Alles war recht einfach zu finden in der Stadt und ich hatte das Gefuehl, dass es hier eher weniger Verkehr hat als in Zuerich. Zudem ist die Stadt umgeben von Straenden, einem schoenen See, vielen Baeumen, etc. Dies ist neben Buenos Aires eine Stadt, wo ich mir vorstellen koennte, laenger zu leben.

18.04.05
Heute regnete es ab und zu am Morgen und es war den ganzen Tag bewoelkt. Aber es machte mir null und nichts aus, denn ich hatte einfach mal Lust, nichts zu machen ausser ein bisschen in meinem Guide zu lesen und etwas ueber die naechsten Destinationen zu erfahren oder im Internet zu stoebern. Ich bin wieder mal in einer Grossstadt "gefangen" und moechte nicht weg, deshalb faellt es mir auch ein wenig schwer zu planen... Irgendwann am Nachmittag ging ich doch noch kurz raus um die Abfahrtszeiten meines Busses abzuklaeren und sonst ein bisschen frische Luft zu schnappen. Den restlichen Tag verbrachte ich wieder mit lesen und erledigte endlich mal wieder einige eMails. Zudem telefonierte ich eine ganze Weile herum, um doch noch eine Favela-Tour zu machen, leider erfolglos. Somit muss ich auf morgen hoffen.

19.04.05
Zuerst machte ich noch den noetigen Anruf wegen der Favela-Tour. Und es hatte sogar noch einen Platz frei. Am Morgen ging ich jedoch noch kurz eine Kirche anschauen und dann mit der Metro zum Strand, wo ich bis 14.00 Uhr verweilte. Der Treffpunkt fuer die Tour war gleich auf der anderen Strassenseite. Zuerst mussten wir noch einige andere Leute "einsammeln", dann ging die Fahrt durch die Favelas los. Es war schon ganz anders als ich mir vorgestellt hatte. Als ich jeweils davon hoerte, dachte ich immer, dass es ein Slumviertel mit Holzhaeusern sei. Aber es ist zum Glueck nicht ganz so arg. Anscheinend wurde mal von den Favela-Leuten abgestimmt, ob diese von Touristen besucht werden wollen oder nicht, anscheinend haben die nichts dagegen. Die ganzen Umgebungen der Favelas sehen halt nicht wirklich sauber aus und die Haeuser sind alle eng uebereinander gebaut. Die Leute verdienen viel weniger dort, aber haben trotzdem alles Noetige. Diese Favelas sind vorallem nicht wie ueblich um die Stadt angesiedelt, sondern in der ganzen Stadt gibt es groessere und kleinere Favelas, teilweise auch angrenzend an ein Reichenviertel. Die Favela Rocinha besteht aus etwa 67´000 Personen, eine der groessten Suedamerikas. Nach der Tour eilte ich nach Hause und machte mich bereit fuer den Ausgang und packte schon mal ein wenig meinen Koffer. Joan ging mit seiner Mutter ins Kino, ich traf mich mit Leuten in Copacabana. Es war ein bisschen komisch, alleine dorthin zu gehen in der Nacht, verlief jedoch alles prima. Der Ausgang war auch super und vorallem lange, es blieb mir also nur wenig Schlaf...

20.04.05
Um 06.00 Uhr stand ich schon auf und packte meine restlichen Sachen zusammen. Dann fruehstueckte ich zum letzten Mal mit Joan und der Familie, danach brachte mich Joan zur Bushaltestelle. Der Abschied fiel wie immer sehr schwer! Leider habe ich mich von André nicht mehr verabschieden koennen, dazu fehlte wohl seinerseits die Zeit. Eigentlich wollte ich zuerst noch einen Ort besuchen, den mir Joan empfohlen hat, aber ich entschied mich kurzfristig um, doch "meinen Plan" einzuhalten, um rechtzeitig auf das 1. Mai-Weekend in Brasilia anzukommen. Deshalb nahm ich den naechsten Bus nach Tiradentes. Ich war immer noch traurig, Rio de Janeiro verlassen zu muessen, aber was mich in Tiradentes erwartete, war auch superschoen. Ein historisches Staedtchen mit vielen alten Haeusern und Kirchen, vielen Artesanía-Shops und alle Gassen aus Steinpflasterstrassen. Auch die Posada war supersuess. Eigentlich wollte ich einen kurzen Spaziergang machen durch den Wald, doch der Weg war bereits geschlossen, deshalb ging ich nur noch das Staedtchen anschauen und dann ins Bett. Ich habe schon seit einer Ewigkeit nicht mehr soviel geschlafen wie in dieser Nacht. Ich hatte gerade mal noch die Kraft um meine Zaehne zu putzen und die Linsen herauszunehmen :-).

21.04.05
Heute war ein Walk angesagt zu einem Wasserfall. Ich machte mich auf den Weg und war froh, dass ich schon mal den Eingang gefunden habe. Auf dem Spaziergang war wieder mal kein Mensch anzutreffen. Irgendwann kam mal eine Kreuzung, ich ging auf gut Glueck nach rechts. Nach kurzer Zeit traf ich auch auf Leute die im Bach badeten. Doch der Wasserfall war nicht zu sehen. Ich lief zurueck und waehlte die andere Richtung. Dort vergabelte sich jedoch alles extrem, ich hatte keine Ahnung, wo ich hin musste. Irgendwann gab ich die Hoffnung auf, als ploetzlich eine Person entgegenkam, die mir auch weiterhelfen konnte. Nun ja, den Wasserfall hatte ich schlussendlich gefunden, aber die Muehe hat sich nicht so wirklich gelohnt. Ich verweilte nicht laenger dort, sondern lief wieder zurueck ins Hostal. Dort konnte ich noch kurz duschen und dann ging es schon wieder weiter. Mein naechster Bus fuhr gleich bei meiner Ankunft am Terminal los. Weiter ging es nach São João del Rey, um von dort aus nach Ouro Preto zu kommen. Die Fahrt dahin verlief ganz gut und ich hatte noch genuegend Zeit um das Staedtchen ein wenig anzusehen bis der naechste Bus fuhr, sogar ein bisschen zuviel Zeit, stellte sich heraus. Denn ich hatte das Staedtchen viel schneller gesehen als erwartet und kehrte etwa zwei Stunden vor Abfahrt ans Terminal zurueck. Leider war es so, dass der Bus wegen einem Unfall nochmals zwei Stunden Verspaetung hatte, somit wartete ich einfach sinnlos vier Stunden am Terminal. Die Busfahrt nach Ouro Preto dauerte auch nochmals vier Stunden und somit kam ich dort erst um 23.30 Uhr an. Ich hatte vorher schon ein Hostal angerufen, die hatten jedoch keine Kapazitaet und ein anderes war viel teurer. Es machte ueberhaupt keinen Spass, mitten in der Nacht ein Hostal zu suchen, aber ich habe vergessen, dass die Brasilianer ein verlaengertes Weekend machen. Schlussendlich lief ich doch zum Hostal welches schon voll war und quatschte den Inhaber voll, und siehe da, ploetzlich war da doch noch ein Bett frei, keine Ahnung wie das doch noch moeglich war!

22.04.05
Irgendwie scheint es so, als waere ich staendig muede, es sind ja auch bereits fuenf Monate. Ich ging zwar frueh fruehstuecken, ging jedoch nochmals ins Bett. Gegen 10.00 Uhr ging ich raus und wollte eigentlich in die Stadt gehen. Da sprachen mich zwei Girls an, ob ich auch Lust haette, mit ihnen und einem Guide einen Spaziergang zu machen. Ich aenderte meine Plaene und ging kurz neu packen (Bikini und so...) und wir liefen zum Treffpunkt. Leider hatten wir den Bus verpasst und mussten nun ein Taxi nehmen, aber so teuer war es schlussendlich nicht. Elisa, Emily, ich und der Guide liefen los zum ersten Wasserfall, diesmal hat sich die Muehe gelohnt. Das Wasser war zwar eiskalt, aber ich habe mich doch hineingetraut, schliesslich bin ich ja weit dafuer gelaufen :-). Danach liefen wir weiter und machten einen kurzen Halt in Chapada, einem richtigen "Kaff". Danach besuchten wir einen zweiten Wasserfall, etwas waermer, dafuer nicht mehr soviel Sonne. Wir verweilten ziemlich lange dort. Dafuer mussten wir nachher mit dem Rueckweg stressen, da der letzte Bus um 17.30 Uhr fuhr. Der Guide sagte, es seien noch 40 Minuten, schlussendlich liefen wir mehr als 1,5 Stunden. Das war dann doch ein bisschen zuviel, ich hatte viel zu wenig gegessen und hatte deshalb richtig "Kohldampf". Wir kamen recht spaet in unserem Hostal an. Wir machten uns gleich parat um essen zu gehen. Wir trafen noch drei Jungs im Hostal, die sich uns gleich anschlossen. Nach dem Essen verbrachten wir noch eine Weile auf der Plaça Tiradentes, wo Leute Musik machten und tanzten. Danach liefen wir wieder den ganzen steilen Weg hoch zum Hostal. Ich ging nach einer Weile schon ins Bett, die anderen gingen anscheinend noch bis in die fruehen Morgenstunden weg.


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