Ein brasilianisches Tierschutzprojekt


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South America » Brazil » Bahia » Salvador
January 16th 2010
Published: January 24th 2010
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Alle sprechen von “Tamar” (tartaruga, mar), ein Projekt, welches die bedrohten Schildkroeten schuetzen will und ihnen Brutplaetze bietet, da es anscheinend x Schildkroetenfaenger gibt, die jegliche Produkte von dem Tier grenzueberschreitend vermarkten. Fleisch, Panzer, Haut, … Daher wurde der Schildrkoretenfang landesweit verboten und mit Hilfe von Tamar sollen die bedrohten Arten erhalten bleiben. So wird es erzaehlt.
Mir, als Tierliebehaberin und ehemaligen Schildkroetenbesitzerin gefaellt das natuerlich! Daher ab nach Praia do Forte, etwas ausserhalb von Salvador, wo sich ein Zentrum von Tamar befindet. Alles schoen und gut, wenn dem denn so ist.
Da mir hier von jeder laengeren Busfahrt im wahrsten Sinne des Wortes kotzuebel wird, dachte ich mir, dass eine organisierte Reise da sicherlich entgegenwirken koennte (was sie nicht tat) und leistete mir, zusammen mit zwei Israelis, einen Trip fuer 70 Reais, ca. 40 Franken (was hier nicht gerade wenig ist). Die Reise begann damit, dass wir kilometerweit an Favelas vorbeifuhren. Na gut, das laesst sich schliesslich nicht vermeiden, nichts desto trotz nicht gerade ein erfreulicher Anblick. Dann der erste Halt. Wir wussten nicht genau, wieso der Fahrer anhielt bis er uns aufforderte, eine halbe Stunde an diesem Ort zu verbringen. Wir stiegen also aus und sahen bis auf einen kleinen See nichts ausser verlumpte Touristengeschaefte, einen Kokosnussstand und ein leeres Resaturant. Provision nennt man das… Nach 30 langen Minuten ging es dann weiter nach Praia do Forte, ein kleines Dorf mit reizenden Geschaeften, einem wunderschoenen, endlos langen Strand und dem Tamar-Zentrum. Die erste kollektive Auseinandersetzung fing damit an, dass der Fahrer uns nur eine Stunde gewaehren wollte, um alles zu erkunden (weil wir anscheinend nachher noch unbedingt in ein Restaurant fahren muessten um Mittag zu essen.... alles klar…) Fuer alle Mitreisenden defintiv zu wenig Zeit. Also verhandelten wir eine halbe Stunde mehr. 20 Meter vor dem Tamar-Eingang uebertraf sich dann der Fahrer selbst, indem er uns alle aufforderte, ihm je 12 Reais (7 Franken) zu geben, denn am Sonntag habe es immer lange Warteschlangen und so koennten wir ohne anstehen direkt rein. Das war mir dann also wirklich zu dumm und meine Portugiesischkenntnisse reichten gerade noch aus, um dem lieben Mann mitzuteilen, dass wir kein Problem damit haetten, zehn oder fuenfzehn Minuten anzustehen. Beleidigt antwortete er nur, dass wir dann halt lange anstehen muessten und wir so noch weniger Zeit haetten, als wir ohnehin nicht schon hatten. Die Warteschlange war etwa 10 Meter lang und es dauerte keine fuenf Minuten, bis wir die Tickets kaufen konnten.
Schon nach den ersten 30 Metern im Park war zu erkennen, dass “Tamar”, das angepreiste Schildkroetenschutzprojekt, mehr einem Schildkroetenzwinger-Zoo entsprach! Es gab unglaublich eindrueckliche, ungefaehr 100 Jahre alte Schildkroeten, die in derart kleinen Becken gehalten wurden, dass einem fast die Luft wegblieb (vorallem daher, weil man doch etwas andere Erwartungen hatte, zum Beispiel, dass die Tiere in ihrem natuerlichen Lebensraum beobachtet werden koennen). Neben den kleinen Bassins gab´s Plastikhaie, billige pseudo-Piratenschiffe und natuerlich ein voellig ueberteuertes Accessoire-Geschaeft, alles moegliche mit kleinen, froehlichen, farbigen Schildis drauf. Na wenn das mal kein tierfreundliches Schildkroetenschutzprojekt ist…



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