Über Tango und Päpste.


Advertisement
Argentina's flag
South America » Argentina » Buenos Aires » Buenos Aires
October 5th 2013
Published: October 5th 2013
Edit Blog Post

"El tango argentino es un pensimiento triste que se puede bailar."

"Der argentinische Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann."

- Enrique Santos Discépolo




Was ist neues passiert? Ich verabrede mich fleissig mit Tandem-Sprachpartnern um mein Spanisch zu verbessern, und so lernte ich letzte Woche ein Tänzer-Paar kennen, welches demnächst in Europa auf Tour geht und genug Englisch lernen wollte, um dort auch englischen Tangounterricht geben zu können. Wir haben uns auf Anhieb verstanden, hatten viel Spaß, Aufregung und Kaffee. Nach einer sowohl inhaltlich als auch sprachlich spannenden Konversation über die unterschiedliche Position der Frau in der heutigen Gesellschaft in Deutschland und Argentinien und über die nötige Leidenschaft beim Tango wurde mir dann vorgeschlagen, doch zu einer kostenlosen Tangostunde zu kommen, die sie dann extra in Englisch halten würden. Die Verabredung lautete: Tangobrunch am nächsten Tag um 12, ladet Freunde ein, bringt Essen.

Mehr oder weniger pünktlich standen meine schwedische Mitbewohnerin und ich am nächsten Tag vor den Tangolehrern ihrer Haustüre, voll bepackt mit Curry-Reissalat und frischen Früchten. Die beiden wohnen in einer uns bis dato noch völlig unbekannten Gegend, in Villa Ortúzar, in einem kleinen Künstlerhaus mit aufregenden Mitbewohnern und einem mittelgroßen Tangosaal. Ausser uns beiden hatte sich noch ein etwas älterer, sehr netter Argentinier in die Höhle des Löwen gewagt. Der Unterricht war großartig, trotz Sprachschwierigkeiten, und die beiden Tangolehrer kämpften sich erfolgreich durch die Untiefen der englischen Sprache. Und, noch überraschender die Tatsache, dass ich tatsächlich ganz in Ordnung war und mich schlußendlich sogar soweit traute, ein wenig Leidenschaft und argentinische Tango-Passion an den Tag zu legen. Essen gut, Begleitung fantastisch, Abend erfolgreich abgeschlossen – und neuerdings nicht nur in das passive Anschauen diverser Tangotänzer/innen, sondern auch in die aktive Beteilung verliebt.

Jetzt verbringen wir viel Zeit miteinander, besonders da die anfängliche Aufregung einer schönen Begegnung mit schönen Menschen noch anhaltend ist, und bis zu ihrer Abreise in einigen Tagen wahrscheinlich auch nicht weiter abflauen wird.

Ein kleiner Nachtrag, denn gestern hatte ich eine weitere Tangostunde, jedoch bei anderen Lehrern, mit anderen Mitmenschen. Von den vielen Leuten die dort waren konnte ich nur mit einem einzigen Argentinier tanzen, mit allen anderen war es komisch, unnatürlich oder hat einfach nicht funktioniert. Selbst mit dem Lehrer ging es nicht besonders gut. Es scheint darauf hinauszulaufen, dass man sich beim Tango sehr gut überlegen muss, mit wem man tanzt, and that makes all the difference.



Que más? Ich habe mich an die große Aufgabe heran gewagt, ‚Hundert Jahre Einsamkeit’ auf Spanisch zu lesen, und es klappt nicht so gut. Aber da muss ich wohl durch! Ein weiteres wird dann Sabato’s ‚El Túnel’ sein, vorausgesetzt ich schaffe es, mit der Einsamkeit fertig zu werden.



Ein paar Neuigkeiten zur Uni: der neue Kurs ‚Kultur und Identität’ ist leider nicht nur wesentlich unattraktiver als erhofft, er befindet sich auf der Langeweile-Skala auf dem gleichen Niveau wie der ebenso grausame Methodologie-Kurs. Schade, wirklich schade! Ansonsten stecke ich meine ganze Uni-Energie in das Sammeln von Ideen für eine Masterthese und eventuelle Forschungsarbeit in Thailand.



Die letzte Neuigkeit für heute: einer meiner letzten Taxifahrer ist mit dem Papst verwandt.



Damit ist Schluss! Bis bald.

Advertisement



Tot: 0.069s; Tpl: 0.009s; cc: 6; qc: 44; dbt: 0.0387s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.1mb