Im Hyperraum


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April 12th 2019
Published: August 26th 2019
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Der Panther

(Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris)

Im Jardin des Plantes, Paris



Sein Blick ist vom Vorübergehen der Stäbe

so müd geworden, dass er nichts mehr hält.

Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe

und hinter tausend Stäben keine Welt.



Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,

der sich im allerkleinsten Kreise dreht,

ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,

in der betäubt ein großer Wille steht.



Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille

sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,

geht durch der Glieder angespannte Stille -

und hört im Herzen auf zu sein.







Heya meine Lieben, endlich habe ich die Kraft gefunden den finalen Teil meiner Neuseelandreise 2019 anzugehen und das ist wirklich in vielerlei Hinsicht eine sehr große Herausforderung für mich.



Aus gutem Grunde hatte ich es ursprünglich geplant, diesen Teil vor Ort in Paeroa in Eriks Lagerhaus zu schreiben, doch der Drang noch einmal die Natur in all Ihren Facetten aufzusaugen und mit meinen Freunden nochmal ein paar schöne Stunden zu verbringen war gerechtfertigter Weise stärker. Und aus diesem Blickwinkel betrachtet bereue ich es auch nicht und trotzdem war mir auch schon ziemlich gleich klar, dass es mit dem Abschluss schwierig werden wird.

Quid pro quo galt also auch hier und so hart die letzten Monate auch gewesen sind – ich würde es insgesamt wieder so machen.

Es ist nicht meiner Bequemlichkeit oder meiner Motivation geschuldet, dass es sooo lange gedauert hat bis diese Zeilen endlich den Weg in die Weiten des Internets finden und auch Euren Bildschirm erreichen.

Aber es gibt’s für alles die richtige Zeit und diese Zeit ist leider erst jetzt gekommen. Aber das Schöne daran sie ist nun gekommen.

Klar hätte ich früher schreiben können, klar hätte ich in irgendeiner Weise den Schlusspunkt setzen können, aber es fühlte sich nicht richtig an und es ist schon schwer genug für mich ohne meine geliebte NZ Power über mein Leben dort zu schreiben.

Drum möchte ich erst einmal „Danke“ sagen! Danke für Eure Geduld, danke für die Ruhe, die Ihr mir gewährt habt und Danke, dass Ihr immer wieder über meine Eigenheiten hinwegseht und im Stillen wisst: „Es ist verlass auf Ihn, manchmal dauerts nur ein wenig“!

Mitte April 2019 bin ich also wieder in Frankfurt gelandet und in Deutschland angekommen – zumindest physisch.

Diesmal meinte ich mich besser vorbereitet zu haben als noch 10 Jahre zuvor – schließlich habe ich viele Jahre in Persönlichkeitsentwicklung und Hypnose investiert, aber wer sind wir eigentlich, dass wir so gerne denken alles im Griff zu haben oder über den Dingen zu stehen und immer die Kontrolle zu haben.

Demut ist das Wort was wahrlich am besten passt und in diesen Zeiten des Umbruchs hoffentlich ohne Voll - Katastrophe den Weg in die Köpfe so vieler Menschen als Möglich finden kann.

Ich bin also wirklich guter Dinger hier wieder gelandet und habe mir so manchen Wohlfühl- und Positiv -Anker verbastelt – und das hat auch eine ganze Zeit Bestens funktioniert.

Aber ein Fisch im falschen Teich hat auf Dauer keine Chance, wenn er sich den Gegebenheiten nicht ergibt und wenn es auf Kosten seiner selbst willen geht. Dann wird er untergehen, aber irgendwie genauso ins Unglück rennen, wenn er dagegen aufbegehrt.

Und mein Körper hat mir deutlich gezeigt, dass es nicht so weitergeht wie vor meiner Reise und das ich endlich zuhören soll.

Nach glücklichen Wochen hier in Germany, bei dem ich viele Dinge nachgeholt habe, die mir zuvor verborgen geblieben sind und mir viele herzliche und freudige Stunden bereitet haben – war dann irgendwann auch mal Schluss.

Nachdem sich nach und nach immer mal wieder ein paar Tropfen der Sehnsucht, Bitterkeit und des unerfüllten Verlangens gemeldet haben, die ich nicht wirklich zu deuten wusste und auch jetzt noch nicht gänzlich verstehe.

Da hat mein Körper dann plötzlich vollends gestreikt und gesagt…“Höre endlich zu das geht so nicht“!

Das hat sich dann so geäußert, dass ich von einem auf den anderen Tag 10 Mal und mehr aufs Klo rennen musste und alles nur so durchgelaufen ist. Ganz egal was und wie und immer begleitet von Bauchschmerzen.

So habe ich zumindest die beste Hausärztin der Welt wiedersehen können und wir arbeiten daran.

Es ist derzeit zwar schon wieder viel besser, aber ich werde einen Teufel tun zu glauben alles ist gut – ich stehe nach wie vor im Zeichen des Wandels und darf auch die ungewissen um Pfade um meiner selbst Willen nicht aus dem Blickwinkel lassen.

Und dabei möchte ich es auch an dieser Stelle belassen, aber es war mir eine Verpflichtung mein Schweigen wenigstens ein bisschen zu erklären.

Nun möchte ich hoffentlich erfolgreich an meine Erlebnisse in Neuseeland anknüpfen – meine wirkliche Heimat, mein Glück und meine Liebe, auch wenn dort das Gras nicht wirklich grüner ist als hier, aber vielleicht sind da bloß die richtigen Vitamine für meine Seele drin.

So beginnen wir die vorerst letzte Reise durch Neuseeland im Jahr 2019 und ich mache den Sprung in mein eigentliches Leben:

Und da landen wir zu Beginn meines kleinen Berichts auch gleich bei Emily Rice, einer ganz zauberhaften Sängerin, die bei uns in Paeroa Zwischenstation gemacht hat, um im schönen Refinery Café ein Konzert zu geben.

Und das kam so….



Als ich morgens mit einem Big Flat White Kaffee bei Mel im Carehouse aufgetaucht bin hat sie mich ehe ich noch Luft holen konnte um ein „Good morning“ zu trällern gleich angehauen: „Hey Chris, am Freitag gehen wir Musik hören in der Refinery und Du kommst mit“

Ich dachte noch „Ach herrje - was ist das nun wieder und überhaupt „Hilfe, Elfe, Fee“ - Überfall am frühen Morgen“!

Aber wenn Mel das so sagt, dann passiert das auch genauso und widerstand ist zwecklos – sie weiß halt schon wo der Hase langläuft und drum habe ich auch gar nicht erst probiert zu widersprechen.

Und Freitag am Nachmittag als ich bei John aufgetaucht bin haben, hatte ich schon gar nicht mehr an das Konzert gedacht und in wie so oft und üblich mit John nach draußen gegangen, um dort ein bisschen zu basteln und Heimwerken.

Um 5 war dann „beer o clock“ und John und ich hatten es uns im Wohnzimmer gemütlich gemacht, um ein Cricket Spiel im Fernsehen zu verfolgen. Nicht das ich davon wirklich etwas verstehen würde, aber John ist stehts bemüht mir da einen Einblick zu geben und die Regeln zu erklären.

Und dann um 18 Uhr höre ich plötzlich das vertraute Motogeheul von Mel´s altem Kleinbus und ein paar Sekunden später fliegt auch schon die Tür auf und Mel kommt herein, um uns daran zu erinnern das wir in einer Stunde zum Konzert gehen.

Ach ja, da war ja was….Hmm, ok denke ich mir was solls warum nicht, schließlich haben wir ja auch schon das erste Bier getrunken und sind im Wochenend – Entspannungs -Modus.

Mel strahlt mich an und meint das mir das gefallen wird.

Und so laufen wir eine knappe halbe Stunde später zusammen zum Refinery Café in Paeroa und noch ehe ich meine Geldbörse auch nur zücken kann hat Mel dem hübschen Mädel an der Kasse schon das Geld für uns alle in die Hand gedrückt, während John schon los zur Theke ist die erste Runde holen.

Oh Gott, so war das aber nicht gedacht, aber typisch für Mel und John und stehen wir als im Refinery Café und begrüßen alle möglichen Menschen. Mel ist durch das Carehouse natürlich überall bekannt und beliebt. Ein großes Plus für mich, denn so lerne ich schnell viele verschiedene Menschen kennen und bleibe denen auch im Gedächtnis. Das macht vieles im Alltag einfacher.

Und schon zoppelt Mel an meinem Arm und zieht mich zu dem Mädel an der Kasse und stellt mich nochmal extra vor. Etwas verlegen fange ich an ein paar Worte mit Ihr zu wechseln und ich erzähle Ihr, dass Mel mich hierher geschleift hat, weil ein Konzert hier stattfindet und mir das gefallen würde ich aber keine Ahnung habe...wer oder was und wie und überhaupt.

Das Mädel grinst mich an und wünscht mir einen schönen Abend und man sieht sich ja noch…

Aha ok na dann und ich geselle mich zu John an den Tisch – beste Plätze mit direktem Blick auf die Bühne wo schon die Gitarren bereitstehen.

Irgendwann frage ich Mel wann es denn losgeht und wer da nun singt und was da nun passiert und sie schaut mich entgeistert an und meint: „Du hast doch grad schon mit der Künstlerin gesprochen“

Häh, wie jetzt das Mädel von der Kasse und von dem kleinen Plausch zwischendrin, bei dem sie mir von Ihrer Berlinreise 2015 vorgeschwärmt hat war die Künstlerin selber?!

Ich stehe verdattert da – ok es ist vielleicht nicht ein Weltstar, aber in Neuseeland doch schon eine bekannter Singer-Songwriterin, die Musik liebt und mit Ihrem Mann durch die Lande zieht, um Konzerte zu geben.

Ja in NZ ist es schon ein bisschen anders, was so Persönlichkeiten angeht und wie sie mit den Mitmenschen interagieren.

Vor 10 Jahren ist der damalige Prime Minister John Key auch auf einen Besuch im Carehouse aufgetaucht, ohne 30 Personenschützer und Absperrungen. Der ist da einfach reinspaziert hat uns allen die Hand geschüttelt – seine Statements von Stapel gelassen (das haben Politiker wohl auf der ganzen Welt gemeinsam blub) und sich hautnah zum Anfassen gezeigt.

Das ist etwas was ich an Neuseeland sehr mag – es sind alles Menschen und nur weil einer im Fernsehen zu sehen ist, studiert hat oder einen Anzug trägt es sind trotzdem alles normale Menschen und der Großteil verhält sich auch weiterhin so. Nix mit Allüren oder Barrieren.

Und das ist wundervoll und nun verstehe ich auch das Grinsen von Emily Rice.

Und eine kurze Zeit später steht sie auch auf der Bühne und begrüßt nochmal extra Ihren neuen deutschen Freund aus Berlin – sie mag diese Stadt wirklich sehr und als ich hierher wieder zurückgekehrt bin haben sich doch auch noch ein paar Spuren von Ihr hier finden lassen.

Der erste Song wird performt und ich mag es gleich – Mel hat so recht gehabt, das ist etwas für mich und so kommt es auch, dass ich nun an den Tresen stiefele und gleich eine ganze Flasche Rotwein ordere, um mich bei John und Mel ein wenig erkenntlich zu zeigen für diesen wundervollen Abend, der gerade erst angefangen hat.

Und wie das so ist wenn es ein schöner runder Abend ist mit guter Musik….es blieb nicht bei der einen Flasche Rotwein und sagen wir mal so…am Ende des Abends war nicht nur Emily Rice ein Stück bekannter in Paeroa, sondern auch der Deutsche aus Berlin der glücklich lächelnd die Großartigkeit dieser Musik und des gesamten Abends in Wort und Bewegung unter den Anwesenden auszudrücken wusste.

Und auch danach hatten Mel, John und Ich noch eine gute Zeit – dafür spricht alleine, dass es nicht wirklich viele oder nur unscharfe Bilder gibt.

Mel hat mir auch noch das Album gekauft und Emily hat mir dann auch noch eine schöne Widmung draufgeschrieben und ich bin gespannt, ob und wann sie hier nochmal in Berlin auf eine Wohnzimmer-Konzert Tour geht.

Ich freue mich jedenfalls drauf.

Zugegebenermaßen war der nächste Tag ein wenig von einem Rotweinschädel begleitet und langen Überlegungen, ob und wo ich mich nun überall entschuldigen muss, aber alles gut ich habe nix angestellt und jeder hat sich auch danach noch gefreut mir wieder zu begegnen.

Sabina und Erik haben schon ein wenig geschmunzelt als ich samstags vormittags irgendwann in Mackaytown aufgetaucht bin. Eigentlich wollte ich mich noch etwas schonen, aber ich hatte versprochen samstags Vormittag vor Ort zu sein, weil die Nachbarn von Sabina einen Wassertank versetzen müssen und deshalb viele helfende Hände brauchen.

Wirklich begeistert war ich ob meines Zustands natürlich nicht, aber versprochen ist versprochen und wer saufen kann, der kann auch arbeiten.

Ein bisschen Glück hatte ich dann aber doch, denn plötzlich einsetzender Regen hat das Projekt dann doch ein wenig nach hinten verschoben und so ging es dann erst mittags los und ich war dann auch schon wieder erstaunlich gut unterwegs.

Und neugierig sowieso, denn ich hatte Sabina ein paar Tage zuvor gebeten, doch mal zu fragen, ob ich mir das Haus nicht mal ansehen dürfte. Ich bin des nachts nämlich öfter spazieren gewesen und hab dann eines Nachts die Silhouette eben dieses Hauses gesehen und war gleich fasziniert.

Und Sabina meinte des is kein Problem, die freuen sich bestimmt und hat auch angefragt, aber das war dann im Endeffekt gar nicht nötig, denn durch das Hilfeersuchen hat sich das eben so ergeben.

Wie heißt es so schön: „Ask and it is given“

Und so sind wir dann zwar immer noch bei Nieselregen, aber bestens motiviert 200 Meter die Straße rauf, um einen Wassertank von A nach B zu bewegen.

Und als ich das Haus in voller Pracht bei Tage gesehen habe, wusste ich das ich mich im Dunkeln nicht geirrt habe und es wirklich ein schönes Häuschen ist.

Mich persönlich hat es ein bisschen an die Villa Kunterbunt erinnern, weil es so verwinkelt ist, aber eigentlich hat es gar nichts damit zu tun, gerade wenn man die Bilder von Innen sieht.

Sabinas Nachbarn sind ein Japaner um die 60 mit seiner Lebensgefährtin einer Neuseeländerin, im gleichen Alter. Dass die beiden superlieb sind, aber eher im akademischen Bereich zu Hause und haben somit eher zwei linke Hände was die praktischen Tätigkeiten angeht und somit erklärte sich mir dann auch ganz schnell warum nicht bloß Sabina, Erik und Ich dort aufgekreuzt sind, sondern die gesamte Nachbarschaft aus dem Umkreis von 1 Kilometer.

Und so haben sich etwa 15 Männer und Frauen auf den Weg gemacht, den auf dem Hügel liegenden Wassertank auszugraben und herunter zu bringen.

Die beiden nutzten diesen Tank zur Wasserversorgung von Toilette und Dusche im Haus, deshalb stand das Ding auch auf dem Hügel damit genug Gefälle da ist und das Wasser ohne zusätzliche Hilfsmittel den Weg in die Hausleitungen finden kann.

Nur stand dieser Wassertank auf dem Land des Nachbar-Farmers und der hatte sich nun urplötzlich nach vielen Jahren daran gestört und dazu aufgefordert Ihn dort zu entfernen.

Verstehen brauch man das nicht, aber egal muss halt da weg und unser Weg führt uns durch 2 andere Weiden und somit müssen wir Zäune und Draht demontieren und zwar so, dass es später auch wieder einsetzbar ist, denn sonst laufen die Pferde weg.

Da es genug Nachbarn am Start hatte, bekam ich von der Hausherrin erstmal eine persönliche Führung durchs ganze Haus und ich mag es sehr.

Besonders beeindruckt hat mich dann die große Bibliothek mit lauter japanischen Büchern und Kunstbänden. Ist aber auch kaum verwunderlich, der Mann ist ja schließlich Japaner und sie Übersetzerin.

Ich durfte mir zwar jedes Buch nehmen, konnte aber doch recht wenig damit anfangen da mein Japanisch ziemlich schlecht ist und ich allenfalls mal ein Comicmanga in der Hand hatte mit dem ich aber auch recht wenig anfangen konnte.

Aber ich mag dieses Haus und seine Bewohner sind sehr herzlich und ich bin wirklich dankbar, dass ich dort so frei herumlaufen durfte und alles anschauen. Dennoch habe ich aus Respekt nicht alles fotografiert…auch wenn es mich in den Fingern gejuckt hat, alleine nur um dieses Haus nachbauen zu können. Vielleicht ist es aber auch gar nicht das Haus gewesen, sondern das Gesamtpaket von Energie des Fleckchens Erde und das was die Bewohner noch in der ganzen Zeit dort haben hineinfließen lassen.

Da die Zäune dann mittlerweile demontiert waren bin ich dann mal zu den anderen gestiefelt und hab mir angeschaut, um was es da nun genau eigentlich geht. Der Wassertank war aus Edelstahl und etwa 1,80 Meter hoch mit einem Durchmesser von etwa 2 Metern oder wie es eigentlich in Neuseeland richtig gehört 1800mm hoch und 2000 mm Durchmesser.

Lustigerweise wird in NZ alles in mm gemessen, was sehr oft zu Konfusion zwischen mir und John geführt hat, wenn ich etwas ausmessen sollte und gleich mit Metern und Zentimetern kam oder umgekehrt John mir riesige Zahlen an den Kopf warf und ich überlegt habe, wie ich denn nun 3 Meter von einer 1,50 Meter langen Dachrinne abflexen soll.

Nun ja, sogleich ging es dann daran, denn Wassertank auszugraben, der mit etwa 30 Zentimetern halb im Hang eingegraben war.

Als wir das Wasser abgelassen hatten haben wir im Tank übrigens einen kleinen geschnitzten Eulenkopf gefunden und fragen uns heute noch wie der wohl seinen Weg dort hineingefunden hat.

Es wurde diskutiert, gegraben, gerüttelt und natürlich auch geflucht sowie gelacht und dann hat sich das Ding auch irgendwann bewegt.

Nun musste das Ding auf die Seite gelegt werden und langsam den Hang hinuntergerollt werden, jeweils durch die beiden Löcher im Zaun, die wir aufgetrennt haben und möglichst ohne uns in Gefahr zu bringen oder wen anderes darunter zu begraben.

Ich habe mich neben Sabina gestellt und an der unteren Kante Bremse gespielt, wurde dann aber schlagartig etwas unruhiger und zierte mich dann etwas das Ding weiter anzufassen.

Das lag daran, dass mein Blick den Unterboden des Tanks gestreift hat und da die größte schwarze Spinne saß, die ich jemals in meinem Leben auch nur annähernd gesehen hatte.

Und wo kam die her, die saß genau da wo der Tank noch eben in der Erde geruht hatte…sie bewegte sich zwar nicht aber mit gerade mal 1 Meter Abstand zu mir war das wesentlich zu wenig.

Ich habe mich dabei erwischt wie ich statt aufzuschreien, meine Zähne heftig in meiner Lippe vergraben hatte. Hier waren 15 Männer und Frauen und alle waren völlig relaxed und schienen dieses riesige Untier nicht mal Wahrzunehmen.

Doppelt froh den Entsetzensschrei erfolgreich unterdrückt zu haben, fing ich an die Aufmerksamkeit von Sabina zu erlangen, den Blick immer auf Tarantula gerichtet, damit sie sich nicht von hinten anschleicht und mir an den Hals springt.

Mittlerweile war es mir gelungen mit seltsamen lauten und Blicken Sabinas (sie ist Eriks Deutsche Freundin und arbeitet dort als Lehrerin) Aufmerksamkeit zu erlangen und ja in diesem Augenblick habe ich die ausländerkarte gespielt und Ihr auf Deutsch zugeraunt, was da für ein Monster sitzt. Da Sabina vor mir stand war sie sogar noch näher dran als ich.

Die schaute in die Richtung die ich ihr vermeintlich unauffällig mit der Zunge wiess, die Hände waren ja schließlich schwerst beschäftig und keine 2 Sekunden später fing sie zu lachen an.

Und alles natürlich nicht leise, sondern schön laut, dass auch jeder mitkriegt das da irgendwas im Gange ist. Wofür rede ich eigentlich Deutsch, damit es keiner mitkriegt Sabina und nun…

Kurze Zeit später wussten also etwa 15 Männer und Frauen, dass es Deutsche gibt die panische Angst vor Riesen-Mörder-Spinnen haben und einer davon heißt Chris und wohnt bei Sabina und Erik.

Und als wäre das nicht schon Demütigung genug, wer geht hin und entfernt sie mit einem Handstreich auf die Wiese…Sabina.

Nein nicht zermalmt oder zusammengefaltet in den Äther der Ewigkeit geschickt, nein mit einem Handstreich in die Wiese verteilt auf der wir gerade alle rumrennen.

Wirklich beruhigt war ich nicht, aber ich habe mir zumindest einen kleinen Orden verdient, den Tank niemals losgelassen zu haben…ein Bild von meinem Gesicht mit der Zunge draußen, die hektisch in eine Richtung wedelt hätte ich aber schon gerne gehabt.

Der Tank war dann auch recht schnell unten und in der einstweiligen Endposition angelangt und es gab noch eine kleine weitere Führung über das restliche Grundstück, was wie so oft ziemlich groß ist.

Es gab sogar eine versteckte Quelle bei der bestimmt 50 Gefäße jeglicher Art und alle mit Wasser gefüllt standen…. Die Wasserhausversorgung stand ja nun still und die temporäre Wasserversorgung bzw. Dusche etc…war nun nach draußen verlagert.

Aber auch hier zeigt sich gleich der schöne Kiwi Charakter – Sämtliche Nachbarn boten sofort an, dass sie bei Ihnen Duschen können bis eine neue Lösung für das Wasserversorgungsproblem gefunden ist.

Bei einer Tasse japanischem Tee und Gummibärchen gabs dann auch noch eine kleine Stärkung bevor wir dann wieder unserer Wege gezogen sind.



Am nächsten Tag dem Sonntag hat John mich dann gegen 11 in Mackaytown auch schon wieder eingesammelt. Mel ist auch dabei gewesen und es sollte nach Hamilton gehen ins große Einkaufzentrum einen Farblaserdrucker kaufen. Und da ich ja nun mal IT´ler bin war ich natürlich mit an Bord.

Die beiden haben Ihren Drucker auch bekommen sehr schnell sogar und ich habe Ihnen gute 200 Dollar Ersparnis verschafft woraufhin ich erstmal in einen Pub eingeladen wurde von beiden und zum Essen. Aber mein eigentliches Highlight war der anschließende Ausflug in die Hamilton Gardens.

Zwar nur kurz und nicht so ausgiebig wie ich mir das vorgestellt hatte, aber immerhin nach 10 Jahren auch hier nochmal zu sein fand ich ganz wunderbar. Leider waren viele Teile des Gartens gerade gesperrt, weil neue Themen eingerichtet wurden, aber so ein paar wenige Eindrücke habe ich dann doch noch eingefangen und an der Hutmacher Figur aus Alice im Wunderland kam ich natürlich nicht vorbei ohne ein Bild zu machen. Aber was die Hamilton Gardens eigentlich sind und bedeuten kann man hier in keinster Weise sehen eher ein bisschen von dem Drumherum.

Aber was nutzen Bilder von verschlossenen Türen, wenn hier so viel umgebaut wird, aber erwähnen wollte und musste ich sie dennoch.

Und auf dem Rückweg nach Paeroa wurden wir noch von einem ganz zauberhaften Sonnenuntergang begleitet, den ich sogar recht gut erwischt habe aus dem fahrenden Auto. Ich liebe diese Natur und all die Schönheit.

Als mich John an diesem Abend zurück gebracht hat nach Mackaytown zu Sabina und Erik erreichte mich aus Deutschland leider die Nachricht, dass mein Onkel Otto verstorben ist.

Ich erinnere mich nur an einige Wenige Begegnungen als ich ein kleiner Knirps war und er zu dieser Zeit noch ab und an kurz auf Familienfeiern aufgetaucht ist, um dann aber auch recht zügig wieder zu verschwinden.

Aber die Faszination blieb immer, denn er war ein sehr intelligenter und freundlicher Mann. Das Leben hat Ihm unverdienterweise so einige Hürden in den Weg gelegt und er hat als Konsequenz daraus eher sehr zurückgezogen gelebt, vielleicht sogar ein wenig vom Leben enttäuscht. Aber mir ist nicht bekannt das er irgendwem Vorwürfe gemacht hat oder sich beklagt hat.

Deshalb ist Otto ein großartiger Mann für mich und das tolle ist er hat sogar am gleichen Tag Geburtstag wie ich am 26ten Januar und vielleicht ist das der Grund warum auch ich zuweilen bzw. Teilweise als sehr Eigen und seltsam gelte. Ich weiß es nicht.

Aber ich weiß und ich wünsche Otto, dass er wo er nun auch immer sein mag oder was für eine neue Reise auf Ihn zukommt, dass er die Anerkennung und Liebe bekommt, die Ihm zu Lebzeiten hier schon hier zugestanden hätte und dass er sie auch annehmen kann ohne weiter enttäuscht und misstrauisch sein zu müssen.

Und darum habe ich an diesem Abend alle Speights Summit auf Otto getrunken - unterm Mondschein in schönster Natur am besten Ort der Welt. Und dort habe ich einige kleine Kerzen für Ihn angezündet und Ihm eine gute Reise gewünscht.

Danke Otto mach´s gut – es gibt Menschen die vermissen Dich.

Und nach diesem etwas traurigeren Diskurs möchte ich nun mit einer meiner Wiederentdeckungsreisen fortfahren.



Vor 10 Jahren bin ich auf meinen Wegen durch und um Paeroa herum zu einem Baum gelangt, der vielleicht nicht besonders spektakulär ist, aber mich niemals losgelassen hat und drum steht es für mich außer Frage eben diesen Baum noch einmal zu besuchen und zu schauen was aus Ihm geworden ist.

Und das ist erst gar nicht mal so einfach gewesen, weil ich einfach nicht mehr genau wusste, wo der denn nun steht.

Nur das ich zu Fuß dorthin gelangt bin und dass es irgendwie an einer Straße aus Paeroa heraus entlang ging. Grandiose Hilfe und eine „tolle“ Erinnerung für Ortskundige mir bei der Wiederentdeckung zu helfen.

Allerdings fiel mir dann doch noch ein kleines Detail ein, welches John auf die richtige Spur kommen ließ und mir dann Letzten Endes den richtigen Weg lieferte.

Vor 10 Jahren besaß John ein kleines Stück außerhalb von Paeroa eine Orchideenfarm und da habe ich Ihn am 26ten Januar 2009 auch besucht und bin später von da auf eine kleine Wanderung gegangen bei der ich besagten Baum entdeckt hatte….

…und eh ich mich auch nur mit einer Wimper zucken kann haut John mir auch schon einen Straßennamen um die Ohren und ja er hatte recht.

Ich habe mich dann an einem der nächsten Tage auf den Weg gemacht und zu Anfang hatte ich noch nicht recht dran geglaubt diesen Baum wiederzusehen, weil ich so gar nichts wiedererkannt habe. Aber als ich schon fast dabei war umzukehren, weil ich mit mir haderte, dass es unmöglich der richtige Weg sein kann; ja da entdeckte ich ein kleine Wäldchen bei einem Haus das mir definitiv bekannt vorkam und ich daraufhin meinen Weg, ob dieser neuerlich Motivation dann doch fortsetzte und nach und nach fielen immer mehr solcher kleinen Details auf und die Freude wurde größer.

Mir ist lediglich aufgefallen, dass mehr Hunde bei den einzelnen Häusern zu Hause waren und noch mehr fiel mir auf, dass sie nicht angeleint sind und die Toreinfahrten der Grundstücke zu 90 % unverschlossen sind. Normal ist das auch wurscht, weil nur wenige Kiwis zu Fuß herumlaufen, sondern eigentlich immer mit dem Auto, Quad oder sonst etwas motorisierten Unterwegs sind.

Ein bisschen mulmig war mir da teilweise schon, aber meine Schleich - Skills sind mittlerweile so gut, dass ich lediglich nur einmal dachte…mutig dreinschauen und schnellen Schrittes weiter.

Sogar das Asphaltfoto habe ich nochmal nachgestellt und mir dabei wieder die gleichen Teerflecken an den Knien zugezogen wie damals.

Aber ich fand es irgendwie interessant mich einerseits zu erinnern, wie ich mich damals gefühlt habe und wie es jetzt ist nachdem ich wieder dort bin und was ich nun dabei fühle.

Und auch wenn sich einiges verändert hat – ich habe den Baum wiedergefunden; und auch wenn ich einiges doch anders in Erinnerung hatte (zum Beispiel das es ein riesiger großer Baum ist und er dabei doch eher eine normale bis kleine Größe hat im Vergleich zu großen Bäumen in Neuseeland) es war mir eine Freude Ihn wiederzusehen. Als wäre ich zu einem alten Freund aufgebrochen ungewiss, ob er noch da wohnt oder noch am Leben ist.

Das Wetter war zwar lichttechnisch nicht so perfekt wie damals, aber ich habe aus allen erdenklichen Blickwinkeln Fotos gemacht und zwischendurch einfach nur daran erfreut Ihn anzuschauen.

Ich liebe ja Bäume über alles und leider konnte ich diesen alten Freund nicht umarmen, denn er steht auf einem Farmgelände und da steige ich natürlich nicht einfach über Tor und Zaun.

Aber was solls – ich habe mich sehr gefreut den Ort überhaupt wiederzufinden und dann noch on Top den Baum zu sehen, ohne dass er umgebrochen, abgeholzt oder sonst etwas in Mitleidenschaft gezogen war.

Und schon jetzt freue ich mich auf unser nächstes Wiedersehen.

Nun ja ich bin dann also nach meiner Wanderung zu Eriks Lagerhaus gefahren und hab Ihm von ganz stolz von meinem Tag erzählt und wie wir uns da also über unseren Tag austauschen sehe ich einen herrlichen Sonnenuntergang beginnen, direkt über dem Wahrzeichen von Paeroa – den schwarzen Felsen.

Schon gleich juckt es mich natürlich wieder in den Finger ein paar Fotos zu schießen, aber ich „grml“ ein wenig vor mich hin, denn immer stehen irgendwelche Häuser oder Strommasten im Weg, so dass die Hälfte des Bildes nach unten voll mit Dächern und Antennen ist und die ober Hälfte dann den schönen Himmel einfängt.

In Paeroa ist es echt schwierig den schwarzen Felsen so einzufangen, dass nur er darauf zu sehen ist, aber Erik hat meine kleine Meckereinlage mitbekommen und wird auf einmal etwas hektischer und meint wir müssen denn auch mal los zurück nach Hause.

Ok kein Problem und schwuppsdiewupps sitze ich im Toyota und bin abfahrbereit, allerdings fahren wir diesmal eine völlig andere Strecke nach Mackaytown und ich wundere mich noch wieso wir nun in eine völlig entgegengesetzte Richtung fahren.

Nach 10 Minuten schwant es mir, der liebe Erik hat meine kleine deutsche Flucheinlage und das zücken meines Mobiltelefons bemerkt und ist dann kurzerhand mit mir aufgebrochen, weil er eine Stelle im Sinn hatte, bei der ich vielleicht nicht die perfekte Sicht auf die schwarzen Felsen von Paeroa habe, aber wenigstens eine sehr gute Sicht mit nur wenigen Häusern darauf, aber einem immer noch fabelhaften Sonnenuntergang.

In dem Moment war es mir auch völlig Schnurz, ob ich nun ein tolles Foto davon bekomme oder nicht. Nein vielmehr hat es mich gerührt, dass Erik mir eine Freude machen möchte, indem er mir so gut als möglich probiert hat den Wunsch zu erfüllen einen tollen bzw. zumindest besseren Spot für ein Foto vom schwarzen Felsen zu bekommen.

Das sind die kleinen Dinge, die mir besonders gefallen und sehr wichtig sind – es sind die kleinen Details egal was am Ende dabei herauskommt und genau das schätze ich an so vielen meiner Freunde in Neuseeland.

Genauso wie John mir ein völlig abgetragenes und verwaschenes Neuseeland Polo Shirt von sich geschenkt hat, nachdem ich ein paar Tage zuvor mit Ihm in Auckland gewesen bin und nicht fündig geworden bin ein Shirt zu finden, welche nicht zu teuer ist, aber eben auch nicht so billig, dass der aufgenähte Silberfarn einfach nur blöd aussieht. Ich wollte dann selber bei dem neuseeländischen Pendant von Ebay nämlich Trade me…mal online schauen.

Ich liebe dieses Shirt auch wenn es hier wahrscheinlich nicht mal mehr im Altkleidercontainer landen würde, aber die Intension und die Geste haben mir den Tag sowas von versüßt und genau das sind die Dinge im Leben, an denen ich besonders viel habe und mein Herz höherschlagen lassen.

Und ich könnte mindestens noch 5 weiterer solcher Momente beschreiben – so etwas macht mich einfach glücklich.

Zurück in Mackaytown habe ich dann mit einem Speights Summit den Sonnenuntergang bis zum Ende verfolgt und somit einen wunderbaren Tag beschlossen.



Für den nächsten Tag hatte ich mir dann den nächsten lang gehegten Wunsch auf die Erlebnisliste gesetzt.



Vor 10 Jahren bin ich durch den alten Eisenbahntunnel in der Karangahake Gorge gelaufen – da drin war es irgendwann stockdunkel und ich hatte mir auch noch meine Sonnenbrille aufgesetzt, um mal zu schauen was mein Kopf macht und wie das so mit der Angst ist. Ich glaube ich habe da in diesem Blog an anderer Stelle schon einmal etwas zu geschrieben.

Und nachdem ich es nun schon einige Male aufgeschoben hatte – wollte ich das nun endlich in die Tat umsetzen ehe meine Zeit in Neuseeland zu Ende geht.

So habe ich Erik morgens gesagt, dass er mich doch bitte auf dem Karangahake Parkplatz absetzen möge anstatt mich mit nach Paeroa zu nehmen.

An seinem Haus haben wir donnerstags ja eh nicht gearbeitet, weil er dann als Hausmeister im Paeroa College am Werkeln ist.

Und so geschah es dann auch – kurz nach 9 Uhr morgens stand ich auf dem Parkplatz und machte mich auf den kurzen Weg zum alten Eisenbahntunnel der durch den Berg direkt nach Waikino führt.

Ein bissl nervös war ich, denn ich erinnert mich noch gut wie meine Gedanken in der Mitte des Tunnels plötzlich abdrifteten und mir bloß negative „Filme“ einfielen…sei es in Form von alten Kinderängsten und damit verbundenen Erlebnissen oder Gruselfilme, die ich so im Laufe meines Lebens gesehen hatte und doch nicht alles davon vergessen hatte.

Eine andere Sache, die die bisherigen Versuche gestoppt hatte war, dass der alte Eisenbahntunnel im Zuge des für die Touristen hergerichteten alten Railway Tracks nun überfrequentiert ist und auch schon früh morgens eine Menge Menschen, den ersten Spaziergang dadurch unternehmen und das ist natürlich lange nicht das Gleiche, wie völlig alleine im Dunkeln zu stehen und um dieses Experiment ging es ja nun schließlich auch.

Nun ja, langer Rede kurzer sind es war dann im Endeffekt völlig wurscht, auch wenn ich trotzdem froh war eine Zeit erwischt zu haben, in der ich wirklich allein den halbstündigen Spaziergang durch den Tunnel machen konnte.

Aber eins war es leider nicht nämlich stockduster, finster und gruselig. Und das lag ganz einfach daran, dass mittlerweile bessere orange Lampen durch den gesamten Tunnel angebracht sind und es zwar farbiges Licht ist, aber man alles genau sehen kann und somit war dieses Experiment einfach nicht wiederholbar.

Nach kurzer Enttäuschung, habe ich aber Gefallen daran gefunden, denn so konnte ich doch einmal genauer schauen wie so ein alter Tunnel eigentlich gebaut ist und woher die Geräusche kommen, die ich sonst nur habe hören können. Und außerdem bot es optisch doch irgendwie etwas wunderschönes und mir hat es einen Heidenspaß gemacht.

Und just als ich auf der anderen Seite angelangt bin und ich habe mir wirklich wegen filmen und fotografieren sehr viel Zeit gelassen, ja just in diesem Augenblick ging es dann los mit den üblichen Spaziergängern, Kinderwagen und lautem Getuschel.

Es fasziniert mich dann doch immer wieder, wie man Wünsche jeden Tag erfüllt bekommt und viele Menschen bloß an einen dummen Zufall glauben mögen. Für mich geht es darüber hinaus und wenn es wichtig ist kann ich mich auf diese „Zufälle“ immer verlassen.

Als ich nun also so auf der anderen Seite gestanden hab und noch ein bisschen Weg vor mir hatte bevor ich in Waikino lande, überlegte ich, ob ich nun zurückgehe und den alten Railway Tack nach Paeroa wie schon einmal zuvor nehmen, um dann den Tag mit Kaffee, Carehouse und John oder Mel zu verbringen; entschloss ich mich dann doch zu einer weiteren Wanderung. Ich hatte nämlich noch einen Ort im Gedächtnis, den ich als sehr „Besonders“ abgespeichert hatte und ich war mir zwar auch hier nicht sicher, ob ich an der richtigen Stelle dafür war oder eben meine unschlagbare Desorientierung mir einen weiteren Streich spielen würde.

Aber als ich um die erste Kurve gelaufen bin war mir das auch völlig egal, denn es ist einfach ein wunderschöner Wanderweg, das lässt sich nicht in Worte fassen, sondern möchte ganz einfach selber erlebt werden.

Und während ich da so ganz verzückt vor mich hinwandere, fällt mir noch etwas anderes ein – und dabei war ich mir sicher, dass es hier irgendwo sein und auftauchen musste, wenn ich nur den Weg immer weiterwandere.

Und zwar ein versteckter Wasserfall, wenn man einem vom Weg kaum sichtbaren Pfad etwa 10 Minuten in den Busch folgt und natürlich dem Touristenmagnet den Owharoa Falls an der Strecke des State Highway 2 auf dem Weg nach Waihi.

Und von dem wollte ich auf jeden Fall ein paar tolle Bilder haben, denn vor 10 Jahren bin ich mit Dennis da im Vorbeifahren kurz dagewesen, bei Regen und mit schnell schnell und somit war das ganz und gar nicht das gewesen, was ich unter Genuss verstehe und das konnte ich doch nun wunderbar nachholen.

Und das hat auch perfekt geklappt und es war sogar ein leichtes den „versteckten“ Wasserfall zu finden, weil der Pfad einfach nicht mehr so wirklich ein Geheimtipp gewesen ist. Aber auch hier ist mir das Glück sehr hold gewesen und ich konnte Ihn ganz für mich alleine genießen, bis ich nach etwa 40 Minuten dann meinen Weg weiter fortgesetzt habe und zwar zu den Owharoa Falls.

Hier standen dann zwar schon etliche Fahrradfahrer herum und ich dachte schon daran nur ein paar Bilder mit vielen Menschen drauf ergattern zu können, aber außer einem Pärchen, dass etwas abseits picknickte, war es gerade leer da unten und mir sind ein paar schöne Erinnerungen gelungen.

Hätte ich das Pärchen mit einbeziehen können, wären es sogar die perfekten romantischen Schmachtfotos eines Hochglanzkatalogs geworden, aber so dreist bin ich dann doch nicht gerade in den heutigen Zeiten, in denen man ja eher wie ein Schildbürger oder Till Eulenspiegel denken muss, so abstrus sind manche Logiken im Alltag geworden.

Ich war aber dennoch sehr zufrieden und nur diese eine ganz besondere Stelle fehlt mir noch, aber es wollte sich einfach kein bekannter Anhaltspunkt finden lassen, der mir das ersehnte A-ha Erlebnis in die Erinnerung zauberte.

Und so dachte ich eine ganze Weile – ach komm um die Kurve da gehe ich noch und dann drehe ich um. Schließlich hatte ich nur eine Flasche Wasser dabei, was für so einen warmen Tag und die Strecke, die ich jetzt schon zurück gelegt hatte viel zu wenig gewesen ist. Aber die Neugier und die Hoffnung – nach wie vor zwei wesentliche Dinge, die in Neuseeland sehr oft zu spontanen Entscheidungen bei mir geführt haben und so eben auch diesmal.

Zwar war die Überraschung erstmal nicht ganz so groß, denn über kurz oder lang stand ich dann wieder in der alten Goldgräberanlage, die ich neulich abends mit Mel und John nach dem Besuch im Waikino Pub mit dem besten Fischburger der Welt, schonmal einen Besuch in der Dämmerung abgestattet hatte.

Und auch dazu gab es glaube ich schonmal einen Blogteil mit viel Goldgräber Krams und nun, da es ja schon so lange her ist, gibt es dann nochmal einen kleinen Nachschlag mit einigen Bildern aus anderer Perspektive dieser Anlage.

Aber keine Sorge es sind nur ein paar Bilder und auf den meisten ist diesmal eher Natur als Rost und Beton zu sehen.

Nun bin ich also schon ein Weilchen unterwegs gewesen und so einige Kilometer haben sich da doch auch schon zusammengetragen und trotzdem ich wollte weiter mindestens noch bis zum eigentlich Ort Waikino, denn da bin ich das letzte Mal dann auch umgedreht, denn jeden Meter den ich in eine Richtung laufen, muss ich ja dann auch wieder zurück und das kostet Zeit und Kraft und hinten drin war nur eine Flasche Wasser und dunkel wird es ja schließlich auch irgendwann mal wieder werden.

Aber das war ja mit der Sonne alles so schön im Licht und Grün und so habe ich mich dann eben ganz spontan entschlossen, einfach weiter zu gehen – im Notfall könnte ich ja Erik anrufen und der kann mich dann halt nach 16 Uhr und getaner Arbeit irgendwo aufsammeln.

Also weiter im Schritt und mit der Kamera im Anschlag – mein mobile hatte ich schon gar nicht mehr weggepackt, weil ich alle gefühlten 10 Meter eh stehengeblieben bin, um einen ganz besonderen Baum oder Strauch zu fotografieren, oder schimmerndes Wasser, in dem sich 3 Libellen spiegeln.

Ganz ehrlich, da ist wandern mit mir kein Vergnügen und ich bin dann immer froh alleine zu sein, weil ich Zeit und Raum völlig vergesse und es sich für mich anfühlt als bin ich in einem wunderschönen Paralleluniversum unterwegs.

Und wenn ich mich hier beim Schreiben des Textes daran zurückerinnere muss ich doch sehr über mich selber schmunzeln.

Somit ist es auch etwas schwierig eine wirkliche Beschreibung dieser Wanderung zu geben, die sich so spontan zu einem Mammutmarsch entwickelt hat.

Die Distanz von dem Karangahake Parkplatz bis nach Waihi beträgt etwa 16 Kilometer und zwar einen Weg und folglich macht es nicht wirklich sind jede Wegbiegung und jeden Baumwipfel nochmal extra zu beschreiben, zumal ich jetzt schon wieder bei 13 Seiten bin. Die dazu gehörigen Bilder habe ich auch in der Mehrzahl bloß als „Auf dem Weg nach Waihi x“ betitelt, obwohl ich jedes Einzelne besonders finde und ja manches Bild weniger hätte es vielleicht auch getan, wie mir nun beim Schreiben und durchsehen auffällt, aber da ich in Neuseeland diesen letzten Blogteil vorbereitet habe und die Bilder schon sortiert und hochgeladen habe…da hab ich mir gedacht ich lasse es so, auch wenn ich jetzt das ein oder andere Bild tauschen würde oder gar weglassen; aber zu genau dem Zeitpunkt als die positive Neuseeland-Power noch live und in Farbe durch meine Adern geströmt sind, da waren es genau dieses Bilder, die ich verwenden wollte und dabei möchte ich dann auch bleiben.

Es reicht mir schon, wenn der Text nicht mehr auf neuseeländischen Boden selber entstanden ist – ich merke den Unterschied deutlich – alleine wie gut bzw. wie schlecht es mir teilweise gelingt diesen letzten Teil aufleben zu lassen.

Aber andererseits ist es gerade unheimlich toll durch die Beschäftigung nun doch mal wieder einen kleinen temporären Schubser des Wohlgefühls und der Freude zu spüren, die gerade in den letzten 2 Monaten doch wieder erheblich gelitten hat hier in Deutschland.

Nun ja, aber nun mal weiter im Text.

Wo war ich denn gleich stehen geblieben …ja stimmt zuletzt ist mein kleines Eisenbahntunnel-Experiment ja in einem kleinen Mammutmarsch nach Waihi geendet bzw. immer noch mittendrin.

Das Schöne an diesem Trip in seiner Gesamtheit, so anstrengend er auch gewesen sein mag, ist immer noch das verhältnismäßig wenig los gewesen ist auf der Strecke. Na ja bis auf ein paar Fahrradhorden, aber ansonsten ist es immer noch so wie ich es kenne die meisten Neuseeländer laufen wenig zu Fuß bzw. nur wenn es sein muss. Und Touristen hatten sich an diesem Tag dann doch eher recht wenige dahin verirrt.

Somit konnte ich also in aller Ruhe meinen Träumereien nachgehen. Als ich aber dann so nach einigen Stunden die letzten Tropfen aus meiner Wasserflasche in meinen trockenen Hals geleert hatte, da dachte ich dann trotz aller Schönheit irgendwann, wie weit es denn nun noch sein muss, bis ich endlich in Waihi ankomme.

Auf meinem Smartphone und Google Maps sah es so aus als ist es bloß noch ein guter Kilometer, aber auf einem Pfosten stand da dann plötzlich die Zahl 5km, was mir dann spontan sehr große Augen verpasst hat. Zumal ich etwa eine halbe Stunde vorher noch einen älteren Herrn auf einem Rad an mir vorbeifahren sah…nun ja erst fahren und kurze Zeit später schieben und dann eine Kurve später rasten.

Der Sprach mich dann auch gleich an…seine Frau wäre Ihm davongefahren, weile r Ihr zu langsam war und er wäre nun doch ziemlich aus der Puste und fertig und ob ich wüsste wie weit es noch nach Waihi ist.

Da habe ich natürlich gleich mein Telefon gezogen nachgeschaut und noch großzügig gemeint, dass es nur noch 1 oder 2 Kilometer sind. Da habe ich mich dann Karte hin oder doch etwas verschätzt.

Es mögen zwar nicht unbedingt genau die 5 Kilometer gewesen sein, die da auf dem Pfosten standen, aber gezogen hat sich das noch ordentlich.

Ich habe besagten Herren dann später am Waihi Bahnhof mit seinem Fahrrad sitzen sehen, sichtlich erleichtert endlich ausruhen zu können, aber seine Frau war trotzdem immer noch nicht bei Ihm.

Nun und wo wir schonmal in Waihi sind, da bleiben wir doch auch glatt mal gleich da….ich bin letztendlich nämlich auch dort gelandet und auch wenn ich kein Wasser mehr bei mir hatte….der Weg ist wirklich wunderschön gewesen.

Waihi selber ist ein Goldgräberstädtchen und auch heute noch sind dort die Spuren von Goldabbau zu finden und zwar nicht nur die aus alter Zeit, nein auch die aus jüngerer Zeit…in Waihi befindet sich nämlich ein riesiger Krater in dem bis vor nicht allzu langer Zeit nach Gold gesucht wurde…heute sind die Hänge wieder etwas abgerutscht zumindest teilweise, aber es soll wieder in Standgebracht werden und dann soll man sich das ganze Glaube ich auch anschauen können.

Die Meinungen zum Goldabbau heutzutage spalten die neuseeländischen Einwohner schon sehr, denn es geh mit derben Eingriffen in die Natur einher und bedeutet letztendlich eher Zerstörung als Erhaltung der Natur und da gibst halt wie so oft 2 Seiten, die die Geld machen möchten und die denen die Natur lieber ist. Ich bin stets auf Seiten der Natur, auch wenn ich mich als Gast da natürlich heraushalten mag. Ich habe nur festgestellt, dass bei vielen Kiwis so manche Meinung auf dem Fundament von purem Unwissen besteht oder dem Fehlen an Information.

So hab ich einige Einwohner getroffen, die die Chemikalien die gebraucht werden für unbedenklich halten, obwohl es heute noch Gewässer gibt die sehr belastet sind, aber das waren in der Regeln auch solche Menschen die Atomkraft befürwortet haben, weil das Bohei um Strahlung ja nur ein Gerücht ist und in Wirklichkeit macht das ja gar nichts aus. Da zählt dann allerdings Fukushima und Tschernobyl keinen Meter.

Nun ja einerseits war ich also begeistert den Weg nach Waihi wirklich geschafft zu haben und andererseits war ich dann aber doch auch sehr erschöpft und ich entschloss mich die Erik Karte zu ziehen und mich abholen zu lassen. Also Mobile gezückt und Erik angerufen, aber irgendwie hatte der wieder keine Lust an sein Telefon zu gehen oder es zumindest sehr weit weggelegt.

Erik mag den Kram nicht, denn die Leute die Anrufen wollen meistens nur etwas über Geld, Rechnungen und so weiter wissen und das ignoriert er dann doch gerne bis es nicht mehr anders geht und die Leute entweder Sabina anrufen oder zu Ihm nach Hause kommen.

Ich hatte mit einem freundlichen Hallo gerechnet, weil er es mir ja noch am Morgen angeboten hatte und ich war schon so leicht im „Oh Weh“ – Modus, denn meine Kräfte bzw. Knie hatten definitiv keine Lust mehr die ganze Strecke zurückzulaufen und auch das mit dem Tageslicht würde zu einem Problem werden.

Also habe ich mich an John erinnert der auch meinte, wenn es brennt soll ich Ihn anrufen und ja was brannten die Muskeln, also habe ich seine Nummer gewählt, aber auch da ging keiner ran und meine Laune ging doch etwas in den Keller.

Aber selber Schuld ich bin den Weg ja auch gelaufen und merkte nun das ich mich doch auf dieses Backup im Hinterkopf verlassen hatte.

Nun ja eine halbe Stunde lief ich ein bissl durch die Stadt, um wenigstens den „New World“ Supermarkt zu finden und meine Vorräte wieder aufzustocken….als es plötzlich so richtig heftig in meiner Hose vibrierte.

Und das war in diesem Fall wirklich ein erlösendes vibrieren, denn John reif an und fragte was los sei und auch wenn ich sonst nicht so gerne auf Hilfe angewiesen bin, in dem Fall oder generell mit John ist das kein Problem und genauso war es dann auch.

Er war mit dem special needs Jungen unterwegs gewesen und als er hörte das ich bis nach Waihi gewandert bin musste er schon ein bisschen lachen, aber sagte er ist in 20 Minuten da und ich solle mir solange dieses Kirchenähnliche Ding auf dem Hügel anschauen…das wäre schöner alter Goldgräber Kram…er holt mich dann dort ab.

Und so geschah es auch. Wir sind dann noch zum örtlichen Großbaumarkt gefahren, um ein paar Küchenmöbel zu kaufen. Und das war mir auch alles recht, denn ich wusste ich brauche nicht nach Hause laufen.

Und mit John im Baumarkt ist es eh immer super, denn da suchen wir zusammen die Sachen aus, die wir dann in den nächsten Tagen zusammen verbasteln. Luke durfte sich auch noch etwas aussuchen, weil er heute so brav gewesen ist und hat sich für eine Lavalampe entschieden.

Und was soll ich Euch sagen, ich bin vielleicht müde gewesen, aber es war ein herrlicher Tag und wieder einmal ein sehr gutes Beispiel von…plane nicht zu viel, denn es kommt eh anders, aber am Ende wird alles gut, wenn Du die Nerven behältst. (Etwas von dem könnte ich gerade wieder mehr brauchen)

Ja und wenn ich das nächste Mal nach Hause fahre, dann werde ich bestimmt wieder diese Tour machen und wenn John keine Zeit hat oder Erik oder wer auch immer…am Ende wird alles gut werden…da bin ich mir sicher. Neuseeland hat die schönste Energie, die mir bislang bekannt ist.

In den nächsten Tagen habe ich mich dann mal ein wenig geschont und mehr Zeit in Paeroa und Eriks Lagerhaus verbracht.

Und dort ist dann auch dieser Prototyp von meinem „Mobil-Telefon-Halter-Für-Nacktaufnahmen“ entstanden.

Es hat mich die ganze Zeit gefuxt, dass ich mit dem Mobile keine gescheiten Mond und Sternenbilder aufnehmen konnte bis ich irgendwann so bedient war, dass ich mir die Zeit genommen habe mal den manuellen Modus meines Telefons zu studieren und nach 2 Stunden austesten hatte ich dann tatsächlich einen Weg gefunden, brauchbare bzw. annehmbare Bilder im Dunkeln machen zu können.

Das einzige Problem bestand darin, während der Belichtungszeit von 20 Sekunden, dürfte ich nicht wackeln. Darum habe ich es immer an meine Bierflasche angelehnt oder ein Steinchen hinters Telefon gestellt, aber alles in allem hat das viel Zeit gekostet oder ist einfach umgefallen und es ging von vorne los.

Und als ich da also in Eriks Lagerhaus stand, habe ich mir dann spontan gedacht ich bastel mal was, damit ich mir keine Gedanken mehr machen muss, wie ich das hinbekomme und so war die Idee zu dem Mobile Telefon Halter geboren.

Ich habe mir also kurz ein paar Hölzchen, Säge, Nägel und Leim zusammengesucht und mal eben in einer halben Stunde etwas zusammengezimmert.

Ich habe mittlerweile eine Menge an Verbesserungsvorschlägen, aber trotzdem funktioniert dieser Prototyp hervorragend und als ich des Nachts meine ersten Experimente gemacht habe, da habe ich mir so einen Keks gefreut wie schon lange nicht mehr.

Als ich John dann ein paar Tage später gezeigt hatte was ich da so des nachts anstelle, war er hell auf begeistert und zwar komischerweise so hell auf begeistert, dass er mich in den nächsten Tagen abends ins Auto gepackt hat und wir in der Nähe von Paeroa in wildes Gebiet gefahren sind und das auf Wegen, die zumindest nur den älteren Einwohnern bekannt sein dürften.Wir hatten dann immer ein Bier dabei und haben mehrere Stunden damit verbracht Motive und Ecken auszusuchen, die ich dann mit Hilfe meines Halters ablichtete und wir uns zusammen wie 2 kleine Schulbuben über das Ergebnis freuten.

Die Ergebnisse sind vielleicht nicht perfekt oder besonders eindrucksvoll, aber im Prinzip geht es auch gar nicht um Perfektion, sondern um Fortschritt und Spaß dabei und das hatte wir oh ja.

Und ich vermisse diese abendlichen Touren mit John, weil ich Ecken kennengelernt habe, die ich auch in 20 Jahren nicht selber finden könnte und vor allem den Spaß den wir dabei hatten.

John ist immerhin schon 62, aber ich habe gemerkt es kommt nicht auf das Alter an, sondern was man miteinander teilen kann und auch bereit ist es mal einfach laufen zu lassen, selbst wenn man es selber vielleicht anders machen würde oder gar besser kann.

Und da bin ich John sehr dankbar, immer wenn es etwas zu tun gab, hat er meine Zurückhaltung nicht gelten lassen und mir den ganzen Kram in die Hand gedrückt und „Mach Mal“ gesagt und wenn es dann hakte oder ich nicht aus meiner Unsicherheit herauskam es mir Schritt für Schritt nochmal erklärt und bei völlig neuen Dingen auch mal gezeigt, aber wichtig war immer das ich es mache und das ich am Ende ein Erfolgserlebnis habe.

Und ganz egal wie grottig es vielleicht auch war oder wenn er es vielleicht auch einen Tacken besser gemacht hätte – er hat sich drüber gefreut und es so gelassen und als er raushatte, dass ich gerade handwerklich auch einiges kann, da hat er mir auch oft einfach nur gesagt geh da und dahin, nimm dir Werkzeug was Du denkst was du brauchst und ich komm dann später dazu.

Gut ich war vielleicht nicht immer so fix oder habe mich etwas umständlich angestellt – ich erinnere mich da noch ans Rigips-Platten-Fugen vergipsen.

Dabei brauchte ich 2 Stunden und wurde halb wahnsinnig dabei und John hat er das in einer halben Stunde gemacht, aber er hat mir dann eben auch die Technik gezeigt und mich es dann wieder machen lassen, egal wie ich geflucht habe oder meinte John du kannst das doch besser.

Er hat nie das Gefühl von Kontrolle vermittelt, sondern von Ermutigung und das hat mir auch wenn es nur 3 Monate waren doch sehr viel gebracht.



Danke John dafür!



Aber auch Erik und Sabina haben sich bemüht mir ein paar schöne letzte Tage zu bescheren.

Wir sind nämlich noch einmal in Richtung Waihi beach aufgebrochen, damit ich den Orokawa Track dann doch noch entlang gehen konnte, die herrliche Aussicht genießen zu können.

Und wenn man dann in der Orokawa Bay ankommt sieht es ein klein wenig so aus wie beim Herrn der Ringe, eine geheimnisvolle und verwachsene Natur mit sehr eindrucksvollen Bäumen, die denn Strand der Bucht wundervoll einrahmen.

Es ist leider schon ein wenig spät gewesen weshalb ich nicht ganz so viele oder eindrucksvolle Bilder schießen konnte, aber letzten Endes war das auch ein klein wenig egal, denn so konnte ich es gleich ein wenig mehr und nur für mich genießen und in mir aufnehmen.

Ich habe aber trotzdem so getrödelt mit hier schauen und da entdecken, dass wir tatsächlich eine halbe Stunde im Dunkeln laufen mussten und das kann schon einer sehr große Herausforderung sein mit all den Wurzeln, Steinen und natürlichen Stufen des Weges, weshalb ich dann doch dazu übergegangen die Taschenlampe meines Mobiles zu verwenden und das ist wirklich eine große Hilfe und ganz wunderbare Erfindung.

Und auch wenn ich diesmal nicht alleine unterwegs war und die Zeit etwas knapp war – ich finde dieser Ausflug war etwas ganz Wundervolles gewesen.

Vielleicht kann man auf den einigen Bildern in der Ferne eine Insel erkennen – den Namen habe ich zwar vergessen, aber es ist sozusagen eine heilige Maori Insel und dort leben nur sehr sehr wenige Menschen. Und es ist auch nicht erlaubt einfach so dorthin zu fahren und anzulegen. Denn das besondere dieser Insel ist ganz einfach, dass dort überall Onyx zu finden ist und den darf man auch nicht von da entfernen.

Ganz selten ist es möglich mal einen Ausflug dorthin zu machen und sich einen Eindruck von dieser heiligen Insel zu machen, aber dann wird man sorgfältig kontrolliert. Zum einen natürlich, damit kein Onyx einfach eingesteckt und mitgenommen wird und zum anderen, damit auch keine Plagen eingeschleppt werden, wie Ratten oder Mäuse.

Sabina und Erik hatten die Möglichkeit genutzt und deshalb weiß ich darüber auch Bescheid, aber es mit eigenen Augen sehen zu dürfen ist natürlich etwas vollkommen anderes.

Nun ja mal sehen was die Zeit so bringt, aber für diesen kleinen Ausflugsbonus gegen Ende meiner Zeit bin ich Sabina und Erik auch sehr dankbar. Auch hier gibt es sonst nicht viel zu sagen, aber falls Fragen auftauchen dürft Ihr die natürlich gerne stellen.

In einem der vorigen Blogs habe ich ja mal über die Schätze in Sabinas Garten berichtet, dass sie dort alles Mögliche zur Selbstversorgung anpflanzt auch wenn ich nicht von allem Eingemachten oder Selbstgemachten der größte Fan bin.

Aber es gibt noch etwas anderes bei Sabina und Ihrem Grundstück was mir bislang gar nicht so klar gewesen ist. Auf Ihrem Grundstück steht ein Haus und drumherum ist ein großer Nutzgarten und dann noch etwas wie eine Weide auf dem die Zeige Schneeweisschen zu Hause ist.

Erik und ich sind da in dieser Zeit des Öfteren reingefahren, um das ganze alte Holz von seiner Baustelle aufzustapeln, dass er dann sobald die Feuergefahr wegen der Trockenheit gebannt ist im Herbst mal verbrennen wollte. So eine Art Hexenfeuer…

Dabei ist mir aufgefallen, dass es da ewig weiter noch den Hang hinab geht und irgendwann habe ich halt mal gefragt, ob das auch noch zu Sabinas Land gehört und die Antwort war ja und als er mir erklärte was und wo die Grenze langging, war ich echt geplättet, denn Sabina hat ein riesiges Stück Land und nutzt quasi nur einen kleinen Teil davon, der Rest ist quasi für die Ziege bzw. liegt brach da.

Das konnte natürlich nicht angehen und gleich war wieder mein Forscherdrang geweckt und wie sollte es anders sein, an einem der nächsten Tage bin ich am Nachmittag mit ein paar Speights Summit los gekraxelt, um eben dieses Terrain mal zu erkunden.

Ok ich hatte es zuvor schon einmal versucht, aber da war es bereits dämmrig und ich auch schon etwas lustig und….und diese Reise endete ganz schnell mit nassen und schlammigen Hosen, weil Erik mir doch verschwiegen hatte, dass es da eine Quelle auf dem Grundstück gibt, die weiter unten Talwärts doch ganz plötzlich und ziemlich schnell vermeintliche Wiesen in ein größeres Feuchtgebiet verwandelt. Drum hatte ich dann weiter Aktivitäten auf Zeiten mit mehr Tageslicht verschoben und dieser Tag war nun also angebrochen.

Und was soll ich sagen, es ist einfach ganz wunderbar und echt Schade, dass es von Sabina oder Erik nicht weiter genutzt wird.

Unten wo es am feuchtesten ist wegen der Quelle, sind herrlich viele Pflanzen und Sträucher eingerahmt von alten Bäumen und Palmen und es ist ein Traum. Ich würde da sofort ein magisches Plätzchen zum Träumen, Schreiben und Erholen hin basteln für mich. Zwar müsste ich dann doch so ein bisschen Venedig Technik anwenden und einen Pfahl Weg bauen, damit es trockenen Fußes dorthin geht, aber es gibt wirklich kaum Worte die Magie dieses Platzes zu beschreiben und als ich Sabina davon vorschwärmte konnte sie kaum verstehen, warum mir dabei jetzt so einer abgeht. Für sie war es einfach ein Stück Land, was sie nicht brauchte und auch nicht besonders toll oder „magisch“ fand.

Nur Erik grinste ein wenig und ich glaube er hat schon ein bissl verstanden was ich meinte…er hat ja auch schon so einige Touren mit mir gemacht und weiß ganz genau wann ich nur noch schwer oder gar nicht mehr zu bremsen bin.

Und so bin ich dann in meinen letzten Tagen in NZ doch hin und wieder nochmal runter zu dem tollen Ort gelaufen und hab mir dabei zwar ordentlich nasse Füße geholt, aber meine überschwänglichen Aaaaah´s und Oooooh´s hätten in der Nachbarschaft auch missinterpretiert werden können, aber für mich war es halt einfach ganz wunderschön und es blutet mir auch ein bisschen das Herz, denn Erik und Sabina wollen ja nach Whanganui umziehen und dann wird Sabina Ihr bisheriges zu Hause auch verkaufen.

Vielleicht sammeln wir einfach mal für ein paar Lottoscheine für mich und sollte ich gewinnen, hat der oder diejenige, die zum Glücklos verholfen oder beigetragen hat auf Lebenszeit dort gratis Urlaub machen und mich besuchen. Das ist doch ein toller Deal?!



Bevor es nun langsam Richtung Ende meiner Neuseeland-Reise 2019 geht und der Blog auch erstmal seine Seiten schließt, gibt es aber noch etwas was ganz wichtig ist.

Essen in Neuseeland! Essen in Neuseeland ist zwar vielseitig und oft auch ein bisschen amerikanisch und ungesund, aber mein Gott, dass ist es doch eigentlich überall.

Ich erinnere mich noch vor 10 Jahren habe ich mal alle möglichen Produkte gekauft und sie dann vor meine Webcam live probiert und aufgenommen.

Aber mein Geschmack hat sich doch schon ein wenig weiterentwickelt und trotzdem ist er vielleicht etwas einseitig.

Vielleicht erinnert Ihr Euch noch, dass Sabina und Erik sehr erstaunt waren wieviel Fleisch ich esse und Erik meinte…na ja es gibt halt Menschen die essen dies und andere, dass und der Körper lässt einen schon wissen was er braucht und bei mir ist das nun mal eben Fleisch.

Und als mir bewusst wurde, dass die Sanduhr alsbald erst einmal durchgelaufen ist, ja da bin ich zu Mel ins Carehouse gestiefelt und hab sie gefragt, ob ich eine Pfanne für eine Weile ausleihen kann und nachdem ich dann eine kleine aber feine Pfanne in der Hand hielt bin ich gleich zum Campingkocher in Eriks Lagerhaus und hab angefangen all meine Lieblingssachen dort zu kochen. Nur für mich und meistens schon um 9 oder 10 Uhr morgens.

Natürlich war ein ganz großer Hit das „Seafood“ vor allem mit Jakobsmuscheln und Tintenfisch, da kann ich ja niemals nicht nein zu sagen und was soll ich sagen, dass ist ja sowas von lecker. Zumal ich auch bei John eine Zubereitungsweise für Jakobsmuscheln kennengelernt habe, auf die ich niemals selber gekommen wäre. Nämlich Jakobsmuscheln in der Pfanne mit schönem Frühstückspeck zu kombinieren. Klingt vielleicht etwas seltsam und abstrus, aber ist ja so herrlich lecker…alleine die Soße, die durch das verbraten von dem Speck was dann mit dem Muschelwasser zusammenläuft. Lecker einfach nur lecker. Und auf Platz zwei stand natürlich einfach nur mariniertes Lamm.

Ich liebe Lamm und hier in Deutschland ist es doch etwas teurer bzw. ist oft auch nur tiefgefroren.

Es ist zwar oft aus Neuseeland, aber lange nicht mehr so lecker wie von dort frisch vor Ort.

Und so ein Stück Lamm im leckeren Brötchen ist einfach nur traumhaft und habe ich mir die letzten beiden Wochen eigentlich fast jeden Morgen gegönnt.

An Platz 3 und 4 stand Huhn und Rind auch das ist einfach nur köstlich vor allem weil es frisch ist und vom Farmer. Das schmeckt schon anders als hier und das ist auch gut so.

Und das seltsamste was ich gefunden habe in der Metzgerei von Paeroa war zugleich aber auch sehr interessant, denn dabei handelte es sich um frische grobe Bratwurst, die aber nur zu 20 Prozent aus Lammfleisch bestanden hat und ansonsten aus einer Muschelfüllung bestanden hat.

Das klingt echt schräg ich weiß, aber als ich das gelesen habe auf dem Schild vor der Metzgerei, da musste ich einfach da rein und gleich mal 10 Würstchen davon kaufen.

Ich weiß noch der erste bissen war echt etwas komisch und ich war mir erst nicht so sicher, ob es wirklich eine gute Idee gewesen sein mochte, diese Muschelwürstchen zu kaufen, aber nach der dritten war ich auf den Geschmack gekommen, Sogar John kannte die nicht und als ich im an einem Abend mal 2 gebraten hatte war auch er hellauf begeistert und meinte, die wird er dann ab jetzt auch mal auf seinen Speiseplan setzen.

Und ja diese Exkursion in die Welt der Nahrungsmittel ist schon sehr klein und vor allem einseitig, aber eben mein Speiseplan für da. Von den herrlichen Pie´s mit Muscheln, Hackfleisch oder Gulaschfüllung ganz zu schweigen. Ich liebe das Zeug und damit hatte ich auch immer genug Energie, um an der Baustelle von Erik zu helfen.

Aber dieses wilde Campingkochen alleine mit mir in Eriks Lagerhaus, war eine super Zeit und die vermisse ich schon.

Und eh jetzt alle möglichen Leser auf mir rum hauen; ich esse natürlich auch Gemüse und Obst und nicht bloß immer Fleisch, dass ist einfach der Zeit und Gelegenheit geschuldet und da habe ich die Schlagzahl einfach mal um mindestens 600 % erhöht und ja ich habe es gerne gemacht und werde darüber auch nicht diskutieren.

Zumal mir John dann als er von meinen kleinen Kocheskapaden in Eriks Lagerhaus hörte, gleich mal einen richtigen Lammkeulen-Braten nach altem schottischem Rezept gemacht hat und wie man sieht hat er damit bei mir goldrichtig gelegen. Und auch wenn es oft heißt Männer können nicht kochen, aber die wichtigen Gerichte haben sie einfach drauf. Und die Lammkeule war sowas von lecker mit frischem Thymian der als Hecke an der gegenüberliegen Schule von Johns Haus wächst. Da kann man dann einfach die Haustür rausgehen – kurz über die Straße und dann schnipp schnapp fertig und man hat frische Kräuter für den Braten.

Mel ist ja zu der Zeit in Australien für 10 Tage bei Ihrer Tochter gewesen, aber so gerne ich Ihre kreativen Gerichte und Kochkünste liebe – John steht Ihr da auf seiner Weise in nichts nach.

2 Tage lang durfte ich mittags oder abends noch vorbeischauen und mich einfach am Kühlschrank bedienen und dieses Angebot habe ich auch sehr gerne angenommen.



Nun ja, aber um Fleisch braten zu können brauchts ja nun auch Hitze bzw. ein Feuer und als bekennender Bear Grylls Fan beschäftige ich mir sehr gerne auch mit outdoor Kram und wie ich mit der bloßen Hand ein Zebra fangen kann und mit meinem Taschenmesser ein Nachtlager schnitzen kann. Gut ok, wenn ich Spinnen oder anderes ekliges Getier sehe oder am Körper spüre vergesse ich das zwar manchmal, aber im Grunde meines Herzens bin ich doch der Abenteurer der ich auch gerne sein möchte. Zumindest so ein bisschen und schon sehr lange hatte ich mir vorgenommen einmal Feuer zu machen, ohne ein Feuerzeug, Streichhölzer oder sonstige Arten von Flammenwerfen zu benutzen. Nämlich einfach mit dem was die Natur uns bietet.

Über diesen Plan habe ich dann mit Erik gesprochen und Ihm berichtet, dass ich gerne mit einem Bogen und Holzstück Feuer „bohren“ möchte und noch die „Zutaten“ dafür brauche. Wir sind dann eines Abends nach dem basteln am Haus nach Hause gekommen und dann durchs Sabinas Garten gegangen, um die nötigen Hölzer zum Feuerbohren zusammenzusuchen.

Erik war der Meinung es müsse ein hartes Holz sein, während ich gelesen hatte es müsse ein weiches Holz wie Pappel sein.

Er schaute zwar irritiert aber als ich Ihm zeigte wo ich das gelesen hatte sagte er ok dann kriegst eben was Weiches…allerdings muss ich ja sagen kann es auch zu weich sein, wie ich nun nach meiner Feuerbohr – Erfahrung zu berichten weiß.

Ich habe zwar keine Ahnung wie das Holz bzw. der Baum zu dem Holz das er mir ausgesucht hatte heißt, aber es war wirklich etwas zu weich.

Aber ich greife ja vor und fange doch besser noch einmal weiter vorne an…

Es war an einem Samstag und ich hatte mich ausversehen in Eriks Lagerhaus eingesperrt und die Batterien des Türöffners waren absolut leer…niente, nichts…einfach kein Saft mehr drin und auch der Campingkocher hatte kein Gas mehr geschweige denn waren noch Zündhölzer oder ein Feuerzeug da; ich wusste also wenn ich hier überleben möchte, dann muss ich mir ganz schnell etwas einfallen lassen, damit ich das überlebenswichtige Lammfleisch auch garen kann.

Es hatte mich ja schon Stunden gekostet dieses Lammkotelett mit einem meiner ausgefuchsten Fallen zu erjagen. Aber der Dollar war auf meiner Seite gewesen und nun ging es also nur noch darum es in einen Zustand zu versetzten in dem ich es auch gut verzehren kann.

Nachdem also der erste Schreck und das Entsetzen verflogen war begab ich mich sogleich daran ein Feuer zu legen…erm nein nein nein…ein Feuer zu entfachen muss es natürlich heißen.

In den zugewachsenen Ecken von Eriks Lagerhaus schnitt ich mir mit meinem Bajonettmesser was ich zufällig gefunden hatte das nötige Holz. Erst etwas gebogenes, damit ich einen Bogen bauen konnte, um den Fall nachher in schnelle Rotation versetzen zu können, aber eben auch das nötige Feuerbrett und natürlich den Pfahl.

Nun ging es nur noch darum ein Seil für den Bogen aufzutreiben und, da meine Schnürsenkel beim Bau der Lammkotelettfalle schon draufgegangen waren, entschied ich mich mein Hemd in dünne Fasern zu reißen und daraus eine stabile Schnur zu weben…in Ermangelung eines Webstuhls ( und ich dachte immer Erik hat wirklich alles in seiner Shed) habe ich dann die Fasern meines geliebten Hemdes mit der Hand zusammengeflochten, aber am Ende hatte ich vielleicht nichtmehr allzu viel am Leibe getragen, aber mein Bogen war fertig und einsatzbereit.

Zufällig fand ich eine Metallformation, die ich dazu nutzen konnte mein Feuerbrett einzuspannen, da meine Füße von den langen Wanderungen doch zu erschöpft waren und allenfalls noch eine Massage verkraften konnten, nicht aber die Anstrengung damit das Feuerbrett festzuklemmen.

Die Zeit drängte und der Hunger drohte mich zu übermannen – Jetzt oder nie dachte ich und fing an mir die Seele aus dem Leib zu hobeln…mehrmals verhakte sich der Bogen, stockte oder sprang sogar von meinem kleinen Hölzchen, was ich tapfer ins Feuerbrett gesteckt hat. Statt eines Steins nutze ich ein anderes Stück Holz, um von oben den nötigen Gegendruck zu erzeugen.

Der Schweiß ran mir nur so von der Stirn und mir ging immer nur die Frage durch den Kopf ob ich erfolgreich sein würde und hier überleben konnte.

Und da es qualmte und die Hoffnung keimte in mir auf, aber außer etwas heißer Luft ob der Anstrengungen und etwa schüchternem Qualm geschah nichts.

Auch nicht nach einer guten halben Stunde und mindestens 20 Versuchen…

Sprich mein Holz war einfach zu weich und so sehr ich auch gerödelt habe außer Qualm kam nichts zustande…das Holz war sogar so weich, dass ich ruckzuck durchs Feuerbrett durch war und ich denke es lag wirklich daran, dass mein Holz etwas zu weich gewesen ist – es hätte einfach ein bisschen härter sein dürfen, damit ich damit etwas Wärme und Feuer hätte entfachen können.

Aber ich habe es versucht und auch wenn es in Neuseeland nicht hingehauen hat, bei nächster Gelegenheit probiere ich es auch hier noch einmal und ich weiß über kurz oder lang werde ich es auch hinbekommen.

In dieser kleinen Fantasie – Geschichte wäre unser Held wahrscheinlich irgendwann ums Leben gekommen, aber aus einer Kartoffel hat er dann kurzerhand eine Batterie gebaut und den Türöffner noch einmal auslösen können und ist dann lieber in den Waikino Pub gegangen einen leckeren Fischburger essen.

Also Feuer selber machen wie es Bear Grylls oder Ed Stafford so oft vormachen….leider noch kein Haken dran, aber vielleicht wars wenigstens ein bisschen amüsant. Aber versprochen ich bleibe am Ball.

Nun ja meine letzten 3 Tage habe ich dann einfach so auf mich zukommen lassen und ein Wunsch auf meiner Liste war noch, das weiße Haus unterm riesigen Nadelbaum wiederzusehen und ob es noch so ausschaut wie vor 10 Jahren.

Ich wusste ganz genau wo es steht und einzig die Strecke hat mich lange davon abgehalten, denn das lag von Paeroa aus gute 3 bis 5 Kilometer weg und ich musste die ganze Zeit an einer Straße entlanglaufen. Sie war zwar nicht sonderlich viel befahren, aber Straße bleibt halt doch Straße.

Aber im Endeffekt war das kein Problem, interessant war allerdings, dass mindestens 4 Wagen gehalten haben um mich mitzunehmen. Es gibt Neuseeländer die sind auch etwas ärmer und laufen dann von a nach b und mancher nette Neuseeländer hält dann an fragt wo es hingehen soll und nimmt dich dann mit so weit wie er kann.

Ich habe also gar nicht mit dem Daumen draußen, dagestanden sondern einfach nur den Eindruck gemacht als wäre es mir eine Hilfe, wenn ich nicht in der Sonne rumrennen brauche und schneller vom Fleck komme. Als ich das jeweils verneint und erzählte warum ich zu Fuß hier rumrannte, habe ich natürlich das Verständnis dafür auf meiner Seite gehabt und ich glaube mindestens 2 Fahrerinnen hätten mich trotzdem gerne mitgenommen einfach, um meiner Geschichte zu lauschen. Aber ich finde es immer wieder so toll und positiv, dass so viele Menschen, da nicht einfach Ihr Ding machen, sondern wenigstens mal halten und nachfragen. Das ist etwas was ich hier gerade doch sehr vermisse. Aber umso mehr freue ich mich immer wieder, wenn ich daran zurückdenke.

Und ja das weiße Haus unterm Nadelbaum steht noch und innerhalb von 10 Jahren hat sich daneben doch eine größere Farm gebildet, die mir damals zumindest nicht aufgefallen ist, aber ich denke sie war zu dem Zeitpunkt auch noch gar nicht da.

Auch dieses Haus mag ich aus unerfindlichen Gründen einfach gerne und ich hätte gerne einfach mal einen Rundgang dadurch gemacht.

Ich liebe es anzuschauen, wie andere Menschen sich einrichten oder was Ihnen besonders am Herzen liegt – es erzählt so viel über die Bewohner und deren Eigenheiten und es ist wirklich ein Interesse meinerseits, da einen Einblick zu erhalten und auch etwas für mich zu lernen.

Es ist also nicht die bloße Neugier, damit ich etwas für die Nachbarn zum Erzählen habe.

Auch hier in Berlin gehe ich am Abend gerne durch den Kiez und schaue in die Fenster, um zu sehen wie die Menschen die dort Leben so eingerichtet sind und was Ihnen wichtig ist. Und ganz besonders freue ich mich, wenn ich in eine Wohnung oder ein Zimmer Blicken kann, in dem es Regale mit Büchern bis unter die Decke gibt. So eine kleine private Bibliothek mit bestimmt so manchen Schätzen an Büchern, die bestimmt sehr interessant sind.

Aber bald ist wohl auch die Zeit gekommen, da wissen die jüngeren Menschen auch nicht mehr was Bücher sind – ich staune ja jetzt schon nicht schlecht, wenn ich das Wort Kassette erwähne und über den Köpfen bloß Fragezeichen und Unverständnis erscheinen.

Aber bevor ich nun weiter Abschweife möchte ich nun zum Abschluss kommen und es war für mich persönlich wirklich ein perfekter Abschluss und den hat mir wieder mal John beschert.

Am vorletzten Tag bin ich also am späteren Nachmittag zu John gedackelt und er hatte irgendwie keine Lust an irgendwas zu basteln und stattdessen fragte er mich wie aus dem nichts, ob ich nicht Lust hätte mit Ihm ein bisschen durch die Gegend zu fahren.

Ich wollte ja eigentlich meinen Lottozettel abgeben, aber ein Ausflug mit John war bisher immer die Reise wert gewesen und so habe ich nicht lange gefackelt und ja gesagt.

Er meinte zwar wir würden locker 2 Stunden nur im Auto sitzen, aber ich könnte einen wunderbaren Sonnenuntergang sehen.

Ich fahre wirklich nicht so gerne im Auto herum, wenngleich es in Neuseeland für mich viel einfacher ist – einfach aus dem Grunde, dass es dort so unglaublich viel zu kucken gibt.

Und so sind wir also in das Auto gestiegen und erstmal zum Supermarkt gefahren ein paar Bier kaufen. Ich dachte noch: „Jetzt wird es aber wirklich romantisch“ – nur John und ich zum Sonnenuntergang und mit Bier was das wohl wird hrhr.

Nun ja und wir sind dann wirklich ganz gemütlich losgefahren und irgendwann wurde es aber immer einsamer und ruhiger und mir war klar wir bewegen uns abseits von irgendwelchen Mainstream Straßen und irgendwie habe ich einen Sensor dafür, wenn es besonders werden könnte und so habe ich meine Ohren und Augen gespitzt und war ganz hin und weg. John hat mir wie üblich erklärt was in dem Landstrich so los ist und munter vor sich hin geplaudert, als er dann doch nach mehr als 2 Stunden Fahrt doch immer hektischer wurde und so ein bisschen einen Bleifuß bekam.

John ist ein sehr guter Fahrer und ich habe mir da zu keinem Zeitpunkt Sorgen gemacht, aber der Sonnenuntergang kam doch schneller immer näher als gedacht und er wollte unbedingt, dass ich das sehe.

Ich sagte noch es ist nicht schlimm, wenn wir den verpassen, da es so schon eine schöne Fahrt war und wieder machte das Auto einen Satz nach vor und fuhr nochmal ein bissl schneller.

Und was soll ich sagen wirklich auf den Punkt sind wir an einem Parkplatz angekommen, haben das Auto dort abgestellt und mussten dann noch eine Düne hochkraxeln und als wir oben am Scheitelpunkt waren….da habe ich verstanden warum John so draufgedrückt hat. Die Sonne war wirklich gerade am untergehen…2 Minuten länger und wir hätten es verpasst.

Ich habe wirklich schon viele Sonnenuntergänge in Neuseeland gesehen und es war auch sehr zugig dort, aber das war der Beste den ich bis jetzt zu Gesicht bekommen habe und John hat doch sehr geschmunzelt als er gesehen hat wie ich da abgehe und ich bin Ihm für dieses Abschiedsgeschenk zutiefst dankbar. Wir haben dann noch 2o Minuten mit einer Flasche Bier dort verbracht und nach etwa 500 Fotos gings dann wieder zurück zum Auto…über 2 Stunden fahrt für 5 Minuten vergnügen, aber es war es total wert.

Und als krönenden Abschluss sind wir dann noch nach Kawhia Town reingefahren, um uns ein echtes und leckeres Fish & Chips Abendessen zu gönnen. Das wurde auch ganz klassisch in Zeitungspapier serviert und wir haben es auf dem Rückweg im Auto auf der Heimfahrt gegessen, aber es war wirklich lecker und das obwohl unser Wunschfisch an dem Abend gar nicht zum Kauf stand.

Wir sind erst sehr spät zu Hause gewesen und bevor ich bei Johns Sofa in seinem Anbau zum schlafen verschwunden bin hat er mich gefragt, ob ich auch früh aufstehen kann, denn dann würden wir gleich morgen um halb 5 aufstehen und nach Waihi beach fahren dort den Sonnenaufgang anschauen und das habe ich mir nicht zweimal anbieten lassen.

Es war zwar schon sehr spät und als ich dann endlich im Bett gewesen bin schon halb 1, aber ich habe sofort zugesagt und es war auch gar kein Problem ich war schon kurz vor halb 5 und meinem Wecker am Start.

John als Frühaufsteher sowieso und nach einem schnellen Rührkaffee sind wir dann wieder ins Auto gestiegen und nach Waihi beach gefahren. Für John war das nun nichts so besonderes und er ist die gute Stunde im Auto geblieben während ich den Strand rauf und runter marschiert bin und Fotos hie rund Fotos da gemacht habe und dabei auf den Sonnenaufgang gewartet habe.

Es ist kaum zu glauben aber schon eine gute Stunde vor dem eigentlichen Sonnenaufgang könnte man meinen die Sonne ist schon aufgegangen, so hell ist es schon da draußen.

Es war eine ganz wunderbare Zeit für mich, wenig Menschen so früh am Morgen, tolle Luft, tolles Licht…Strand und das Meer. Es braucht nicht viel und ich bin glücklich.

Einige Muscheln habe ich mir noch gesammelt und dann natürlich Fotos vom Sonnenaufgang gemacht.

Es gibt ja einige Menschen die keinen so großen Unterschied finden können bei einem Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang, außer der Tatsache, dass man um den Sonnenaufgang sehen zu können unmenschlich früh aufstehen muss und deshalb kennen doch mehr Menschen einen Sonnenuntergang als einen Sonnenaufgang.

Aber für mich gibt es da einen riesigen Unterschied und der besteht tatsächlich einfach darin, dass das Licht eines Sonnenuntergangs so schön beschließend ist und dass etwas hellere orange eines Sonnenaufgangs einfach nur die frische und das Neue eines Tages einläutet und neue Chancen bietet und das mag ich besonders gerne.

Das war das Schönste Geschenk was man mir machen konnte zum Abschluss und ich bin mir sicher auch Erik und Sabina hätten sich etwas ähnliches Einfallen lassen, wenn sie nicht schon ein paar Tage vorher nach Whanganui aufgebrochen wären, um dort über Ostern noch etwas weiter an Ihren Zukunftsplänen zu werkeln.

So ist es halt dann Mel und John auch zugefallen mich am letzten Abend zu verabschieden und John hat mich dann nachdem ich mich Tags zuvor in Paeroa bei allen meinen Freunden, Bekannten und Weggefährten verabschiedet hatte auch zum Flughafen nach Auckland gebracht – mit einem letzten Bier kurz vor Auckland im Auto und dem Geleit in die Abflughalle.

John umarmt normalerweise keine Kerle – bei mir hat er eine Ausnahme gemacht. Danke John, Danke Neuseeland – ich hoffe ich werde mein zu Hause wiedersehen.



DANKE!



Danke an alle, die das möglich gemacht haben allen voran meiner Familie und alle die, die mir zur Seite stehen und gestanden haben und die durch diese Reise auch wieder näher gerückt sind.

Auch dazu wollte ich hier etwas Schreiben, aber es wäre nicht gerecht, weil ich bestimmt jemanden vergessen würde und somit bin ich allen Dankbar jedem auf seine Weise.

Mehr geht leider nicht…im Moment...der schon recht lange dauert. Aber ich hoffe ich finde mich wieder zurecht.



Ich liebe Euch und passt auf Euch auf.

Chris



ENDE


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