Die Great Ocean Road - Tour


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January 27th 2009
Published: January 27th 2009
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Es war Sonntagmorgen (21.12), 7Uhr in der Früh als ich wieder einmal anfing mein Hab und Gut in den Taschen zu verstauen und einem weiteren Zimmer des Greenhouse Backpacker den Rücken zuzukehren. Doch anders, wie es zuvor immer der Fall war, ging es nicht in einen anderen “Dorm-room” oder womöglich in ein anderes Hostel dieser Stadt. Nein! Es ging in die Wildnis. Weg von diesem öden Hostel, weg von dieser tristen Stadt, der ich leider Gottes schon viel zu viel Zeit gewidmet habe. Endlich einmal wenigstens für 34 Std. dem Alltagstrott entkommen, denn so lange würde unsere Reise entlang der australischen Südküste dauern.
Um 8 Uhr traf ich dann Markus und Betty oben im Aufenthaltsraum. Wir aßen schnell etwas zum Frühstück und gingen dann los Richtung Metro-Car Autovermietung. Bewaffnet waren wir nur mit nötigstem. Selbst ich ließ meine Gitarre in der Obhut des Hostels zurück und war bloß mit einem Rucksack und einer Kühltasche für die “Fressalien” losmarschiert.
An der Autovermietung angekommen, schnell noch den Vertrag unterzeichnet, das Geld überwiesen und den Schlüssel in Empfang genommen. Nun ging es endlich los. Die Straßen waren wie leergefegt. Kaum Autos, noch weniger Passanten. Aber was sollte man an einem Sonntagmorgen schon erwarten. Der Himmel klarte auf, es schien ein wunderschöner Tag zu werden. Ich drehte gerade den Zündschlüssel als Markus mich plötzlich fragte: “Aber du bist doch schon mal im Linksverkehr gefahren, oder?” Ich schüttelte den Kopf und Markus weitete leicht nervös seine Augen.
Wir mussten leider auf ein kleines Auto mit manueller Schaltung ausweichen, was die Sache an sich schon mal interessant machte. Konnte man mit links genau so gut schalten wie mit der rechten Hand? Dazu kam dann, dass ich als Einziger fahrberechtigt war, denn Markus war jünger als 21 (20) und Betty besaß keinen intern. (vielleicht auch überhaupt keinen) Führerschein. Habe ich außerdem erwähnt, dass wir einen Vertrag abgeschlossen haben, bei dem wir bei einem Unfall einen erhöhten Beitrag bezahlen hätten müssen, für den Markus aufgrund seiner eingereichten Kreditkarte aufgekommen wäre?
Nun ja, halt alles ganz abenteuerlich…..
Der Motor summte und ich suchte den Druckpunkt der Kupplung.
Hoppla! Man war der Spielraum knapp bemessen. Die ersten Meter verliefen ein wenig holprig sehr zum Leidwesen von Markus Nerven. Bald darauf hatte ich mich aber schon an die Gegebenheiten des Autos gewöhnt, was uns aber leider nicht dabei half, den richtigen Weg zu finden. Nach einer kleinen Odyssee durch Melbournes City-Centre fuhren wir dann aber auf den Highway und damit Richtung Torquay, dem Startpunkt der Great Ocean Road!
Nach einigen Kilometer suburbaner Regionen umgab uns dann nur noch Farmland und australische Steppe. Ein herrliches Gefühl. Gekrönt wurde das Ganze von der munter scheinenden Sonne, die zumindest zu diesem Zeitpunkt kein Wölkchen zu Fürchten hatte.
Nach einer guten Stunde Fahrtzeit auf dem Highway waren wir nun in Torquay angekommen und liefen zunächst einmal eines der Informationszentren der GOR an. Dort ließen wir uns einen Einblick in die Sehenswürdigkeiten der Strecke und Kartenmaterial geben. Im gleichen Ort wurde dann auch das erste Proviant gekauft. Hauptsächlich bestand unsere Verpflegung aus Keksen und Wasser. Was braucht man mehr?! 😉
Bald darauf stellten sich auch die ersten Probleme im linken Straßenverkehr ein. So stöhnte ich erstaunt über eine ziemlich enge und scharfe Einfuhrschneise eines Kreisverkehrs, worauf mir Markus antwortete, dass ich beim nächstem Mal auch bitte einfach andersherum fahren solle. *lol*
Der Strand in Torquay machte dabei schon ordentlich Hunger auf “Mee(h)r”!



Die Straße führte uns dann zunächst durch einige meerferne Trockenwälder bis wir dann auf die ersten Aussichtspunkte stießen.



Bekannt ist dieses Gebiet auch als Bells Beach. Einer der berühmtesten Surfstrände Australiens. Allerdings war das Surfen noch ein wenig zu kalt um ohne Neoprenanzug sich in die Fluten zu werfen. Den surfbegeisterten Markus gefiel das leider gar nicht.

Danach ging es für ein Picknick weiter nach Anglesea. Auf dem Golfkurs der Stadt sollte es angeblich nur so vor Kängurus wimmeln. Unter dem Schutz eines Baumes schmausend wurden wir dann fündig. Eine Kängurumama kam samt Kids kurz an uns entlang gehoppelt. Soviel zu den angeblich tausend K’s dieses Platzes. Allerdings mischten sich auch noch andere interessante Wesen, die die Weihnachtszeit hervorgelockt hatte, vertröstend unter die normale Fauna dieses Areals.

Nun ging es kilometerweit entlang der Küste. Ein ins Meer ragender Landzipfel jagte den Nächsten und ich fühlte mich auf der kurvenreichen Straße wie an der Riveria! 😊
Was nicht zuletzt auch an den elegant am Abhang situierten Luxusvillen lag, die zwischen durch das Bild säumten. Angesichts dieser Strände war das aber auch nur wenig verwunderlich, dass es die Menschen hierher zog.

In Lorne musste ich plötzlich eine Vollbremsung auf Markus Geheiß machen. Was war passiert? Man muss dazu erklären, dass Markus ein Kunstfan ist und sich auch in Bereichen Street-art ziemlich gut auskennt. So fand er plötzlich diese Art-Work an einem Eiskaffee. Gezeichnet wurde es von einem Künstler, der sich Ghostpatrol nennt. Das hier zusehende Kunstwerk gibt es dabei nur 2 mal weltweit und dementsprechend war Markus Freude groß und seine Kamerahand schnell am Drücker als er es fand.


Kann sich auch im Seitenspiegel sehen lassen: Der Markus 😊


Von Lorne ging es extra für mich wieder ein wenig landeinwärts um die “Erskine Falls” zu sehen. Einer der höchsten Wasserfälle der Otway Region.

Die Fahrt mündete schnurstracks in einem kleinem Tal, wo sich auch ein Wanderfahrt durch die Botanik schob. Aufgrund der unglaublich wilden Wildnis musste er mit Warnhinweisen versehn werden!

Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir dann auch schon den Wasserfall, der sich pittoresk entlang einiger Felsen ergoss.


Weitere ca. 200 Stufen tiefer bot sich uns dann nun dieses Bild


Es folgten darauf einige weitere Fotos, die euch nicht enthalten will. Auch für das Gruppenfoto war leicht gesorgt, so fanden sich selbst an diesem etwas entlegen Platz ein paar Deutsche, denen man mal schnell die Kamera in die Hand drücken konnte.


Da ist schon was wahres dran, Herr Lennon!


Zurück an der Küste schwang das Wetter leider um und es fing an sich zuzuziehen.


Es ging immer weiter entlang der Küste.



Doch wir hatten ja zum Glück unserer Proviant und unsere Proviantmeisterin auf dem Rücksitz, die uns versorgte.


Mmmmh Keks


Auch Markus gefiel die ausgewogene Ernährung sehr ;P


Das nächste Ziel war Kennett River. Angeblich ein Eldorado für Koalasucher, dabei zeigte sich die Vegetation zunächst dorr und kahl.


Dennoch wollten wir es uns nicht nehmen lassen auf einen Sprung mal vorbeizuschauen und nach einigen Metern, die ersten Laute!!! Oh Gott, dass sollen Koalas sein? Die hören sich ja schrecklich an. Auf einem Ast sahen wir dann den Ersten sitzen.


Als ich mich ein wenig auf ihn zu bewegte, plötzlich einen Zweiten auf dem Boden sitzend, der dann ganzgemächlich davon trottete.


Aber Achtung!!! Andere Backpacker machten auch andere Erfahrungen mit diesen kleinen Biestern, bei denen diese sich als ziemlich flinke Bodentiere entpuppten!


2 Koalas? Soll das schon alles gewesen sein?

Markus schlug ein kleinen Wettkampf vor: Wer findet wohl die meisten Koalas?
Stand bei Spielstart: Benni 2, Markus 0, Betty 0

Bald darauf machte ich die Entdeckung. 3 Koalas auf einen Strich!


Der dritte fiel uns erst etwas später auf, denn es war nur ein sehr kleines süßes Koalajunges.


Die Situation stellte sich bald als solche heraus, dass das brunftige Männchen am unteren Stamm, das Koalaweibchen oben am Ast begatten wollte.


Diese kommentierte das Verhalten des Männchen mit argwöhnischen Brummen, den sie fürchtete um ihr Junges, welches das böse Männchen wohl verstoßen würde.


Auch auf den höchsten Baumgipfeln, fanden diese schwerfälligen Tiere anscheinend halt.


Das Naturschauspiel an diesem so unscheinbar wirkenden Pfad übermannte Markus und mich sichtbar.


Auf dem Rückweg fanden wir als Krönung auch noch einige Kakadus vor. Herrlich!


Auch die sehr schön gelegenen Häuser fanden die Beachtung von Markus Kamera



Sowie mein Rücken…. 😊


Wieder einmal ging es entlang an der immer rauer und wüster wirkenden Küste nach Apollo Bay, unserm Etappenziel für den heutigen Tag.


Dort feiert wir unsere Flucht aus der Metropole mit einem BBQ im Park und später einem Weinchen am Strand. Wir parkten unser Auto einfach am Straßenrand und gingen dann an den Strand um noch einmal dem Sternenhimmel zu frönen. Dabei fanden wir einige seltsame Zeitgenossen im Dämmerungslicht vor, die plötzlich das weite suchten. Später kamen dann noch einige Nachtspaziergang mit Taschenlampen am Strand entlang. Alles sehr merkwürdig. Wir beschlossen deshalb nach unserem Rotwein die Szenerie zu verlassen und es in unserem “Luxusschlitten” bequem zu machen. Ich sag nur Lehne nach hinten und Gute Nacht!!!

Die Nacht war stürmisch und einige raue Meeresböen wehten durch unsere leicht geöffneten Fenster nicht nur Luft hinein. Auch der feine Sand machte sich auf dem Armaturenbrett breit. Schon um 7 Uhr früh hatte die Nacht nach gerade mal 5 Stunden Schlaf für mich ein Ende.
Einige Sonnenstrahlen sagten uns Guten Morgen.

Nun musste erstmal eine Toilette oder etwas ähnliches her um den morgendlichen Muff loszuwerden. Auf einem Campingplatz wurden fündig. Die Campingdusche war für unsere Anforderungen optimal wenn auch mit ein paar Käferchen zuviel übersät.
Danach musste ich feststellen, dass der Linksverkehr sich doch nicht über Nacht geändert hat, was mir ein entgegenkommender Autofahrer sehr höflich mit einer Lichthupe signalisierte.
Der Plan sah es nun vor die weiten Küstenstrecken zu verlassen und abermals im landesinneren uns im Dschungel zu behaupten.
Maits Rest hieß das nächste Ziel. Ein Ort an dem der Massentourismus schon vor Jahrzehnten der wilden Natur ein Schnippchen geschlagen hat. So verläuft durch den dichten Urwald zum Teil ein Pfad, der mit Holzplanken ausgelegt ist.

Belohnt wurden dann unsere “Mühen” mit unzähligen Baumriesen, die hier die Ewigkeit überdauern.

Aber auch die dichten Farnwälder luden zum Staunen ein.


Dennoch waren wir uns den stetigen Gefahren des Dschungels bewusst und erprobten unsere Tarnfähigkeiten.


Dieses etwas konfuse Bild, wie ich finde, stellt einen wilden Orangenbaum dar. Leider suchten wir vergebens nach den Früchten! 😞


Danach fanden wir uns zum Glück gemeinsam im Auto wieder und fuhren nun zur Cape Oatway Lightstation. Nach einer längeren Fahrt stellten wir fest, dass die Eintrittgebühren ziemlich hoch angesetzt waren, weswegen wir den Rückzug antrieten und uns auf zu den Zwölf Aposteln machten. Der Hauptattraktion der Great Ocean Road. Dabei handelt es sich um Gesteinsformationen, die der Pazifik über Jahrhunderte aus der Küste fräste und die nun allein stehend in Küstennähe verweilen…. Also eigentlich so ähnlich wie der Kreidefelsen auf Rügen. Da holt sich ja der “Ozean” (die Ostsee) auch Jahr für Jahr ein kleines bisschen Gestein zurück. Aber nun bestaunt unsere “astonishing” Fotos, die wir wieder bei bestem Wetter machen durften.


Wir fuhren dann noch ein kleines Stückchen weiter zu einem Ort namens , wo wir ein wenig am Strand verweilten und dann landeinwärts uns den Weg Richtung Melbourne zurückbahnten. Dabei verfuhren uns ein wenig und fanden dabei diesen grotesken Schrottplatz vor.


“Wrong turn” lässt grüßen. Vielleicht ist es ja auch bloß der psychopathische Kriegsveteran aus “Wolfs Creek”, der da haust. Wird nicht im Abspann erwähnt, dass der immer noch in South Australia frei rumlaufen soll?! 😊


Selbst nach der ganzen Tour zeigten sich Markus Fotografenreflexe in Bestform. So benötigte er grade mal ca. 5 sek um seine Spiegelreflex aus dem Handschubfach zu nehmen, die Linsen scharf zu machen um noch den Schwertransport, der an uns vorbeizog, in bester Schärfe abzulichten.


Nach einigen Ermüdungserscheinungen meinerseits, musste letztendlich auch mal Markus ans Steuer ran, was jedoch seinen Fotodrang kaum stillte. Das nächste Foto entstand, während Markus Gas gab und ich von der Seite das Lenkrad und somit das Automobil in der Spur hielt.

Melbourne, oh Melbourne. Du hast uns wieder!


Im Berufsverkehr tickte unsere Zeit dann bedrohlich schnell ab. Um 18 Uhr mussten wir das Auto wieder der Vermietung überreichen. Kurz vorher waren wir auch noch mal schnell voll tanken, was gar nicht so notwenig gewesen wäre, da der Tank vom letzten Mal Tanken noch ausreichend voll war. Noch 10 min. ….
Ich drückte auf die Tube, bog nun in die Straße ein. Verdammt! Kurze Orientierungsschwierigkeiten. Ich fahre in die falsche Richtung. Sehe in den Rückspiegel und finde die Werbetafeln des “Car-Rentals” nur einen Block in die andere Richtung entfernt. Schnell noch einen “Turn” gefunden, zurückgepest und eingeparkt. Dann wurde das Auto schnell noch vom Gutachter durchgecheckt. Alles Prima! Wir verlassen den Laden, während die Rollläden runterfahren. Wenn das nicht Timing, dann weiß ich auch nicht.

Great Ocean Road im Schnellformat. Das war’s in der Kurzfassung!



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