Welcome to Canada - Vancouver bei Sonne, Nebel und Regen


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August 30th 2018
Published: August 30th 2018
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Unser erster großer Urlaub zu dritt führt uns zum Ende meiner und Beginn von Dennis‘ Elternzeit für 6 Wochen nach Kanada. Nach ein paar Tagen in Vancouver werden wir für 4 Wochen mit einem Truck Camper durch den „wilden Westen“ streifen und zum Abschluss nochmal eine Woche auf Bowen Island auf einer Farm entspannen.



Trotz weitgehend schlaflosem Kind und viel zu viel Gepäck kommen wir nach 15 Stunden Anreise irgendwie in Vancouver, der Hauptstadt von British Columbia an. Wir wohnen in Fairview, einem hippen Stadtteil, der nur durch den False Creek, einem kleinen Meeresarm, von Downtown getrennt wird. Unsere Gastgeber Katrina und Gareth haben auch eine kleine Tochter, die nur wenige Monate älter als Marlene ist. Und natürlich „freunden“ sich die zwei kleinen Ladies direkt an, auch wenn unser Kind völlig übernächtigt sein muss. Aber das Leben ist einfach zu spannend um es zu verschlafen. Unser Jetlag zwingt uns dann trotzdem gegen halb Acht alle drei ins Bett und um 05.30 Uhr starten wir hellwach in unseren ersten Tag in Kanada. Nach einem starken Espresso und ein paar notwendigen Einkäufen erkunden wir Granville Island, eine kleine Insel im False Creek auf der es mehrere tolle Markthallen mit einem Bauernmarkt, Kaffeeshops und Essensständen, Kunsthandwerk und kleinen Läden und Galerien gibt. Ein bisschen Shopping muss sein und zum zweiten Kaffee des Tages darf es dann auch ein köstliches, buttriges Maple Butter Tart sein, ein kleines Küchlein, das in Ahorn Sirup getränkt ist und auf der Zunge zerfällt. Oh Canada. Mit einem Wasserbus setzen wir dann über nach Downtown und erkunden hier die Einkaufsstraßen und Wickeltische der diversen Kaufhäuser. In der Robson Street, in der sich ein asiatischer Imbiss neben den anderen reiht, essen wir uns pappsatt an einem Mittagsmenü, das so günstig wie köstlich ist, und uns nach den Preisen im Supermarkt am Morgen ein bisschen dahingehend beruhigt, dass wir vielleicht doch nicht nach zwei Wochen unser gesamtes Budget an Lebensmitteln verprasst haben werden. Vancouver hat eine riesige asiatische Gemeinde und das sieht man auch auf den Straßen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Tripadvisor unter den besten Lokalen in Vancouver eine beträchtliche Anzahl asiatischer Restaurants aufzählt. Wir sind begeistert, vor Allem da sich das kulinarische Angebot Kanadas in meinem Kopf bisher auf Poutine (Pommes mit Bratensoße) und Ahornsirup beschränkt, was sich aber hoffentlich ändern wird. Dennoch hat man hier das Gefühl dass man sich an den Grundsatz „eat local“ gehalten hat, wenn man Sushi isst. An der Waterfront besichtigen wir dann noch den imposanten Kanada Place, ein massiver, anlässlich der Expo 1986 gestalteter, Pier der unter anderem das Kreuzfahrtterminal und ein paar andere Unterhaltungsangebote beherbergt. Alles in allem finde ich ihn recht unspektakulär aber von hier kann man hervorragend den Wasserflugzeugen, die am nahen Terminal starten und landen zusehen. Danach streifen wir noch durch Gastown, ein kleines Viertel mit alten Gaslaternen am Straßenrand, kopfsteingepflasterten Gehsteigen und ziemlich vielen Souvenirläden. Hier schließt sich auf unserem Heimweg noch Chinatown an, eine leider ziemlich verlotterte und von Junkies und Obdachlosen bevölkerte Gegend, in der sich unser Aufenthalt daher recht kurz gestaltet. Ich hatte mir die Gegend wie das New Yorker Chinatown vorgestellt und bin etwas enttäuscht von den paar Straßenzügen, in denen sich verlassene Gebäude mit chinesischen Lebensmittelmärkten abwechseln und sich traurige Gestalten auf den dreckigen Bürgersteigen aneinander reihen. Am nächsten Tag sind wir dank jetlag wieder früh wach und verbringen den recht sonnigen Tag in einigen verschiedenen Parks rund um die Innenstadt von Vancouver, um mal ein bisschen zu entspannen und Marlene etwas Bewegung zu ermöglichen. Der Queen Victoria Park ist ein wunderschön angelegter Landschaftspark mit einem Aussichtspunkt, von dem man derzeit jedoch leider nicht sonderlich weit sehen kann. Aufgrund des trockenen Sommers sind vor Allem nördlich von Vancouver insgesamt mehrere hundert Waldbrände entstanden, denen die Brandbekämpfer kaum Herr werden. Und so zieht der Smog bis in die Stadt und legt sich in Nebelschwaden zwischen die Häuserschluchten und auf die Atemwege. Dennoch ist hier oben, weit weg vom Trubel der Stadt, wunderbar friedlich und die Luft recht angenehm. Danach fahren wir, erneut mit einem Zwischenstopp beim Asiaten, noch nach North Vancouver. Mit einer Fähre setzen wir über den Burriard Sound über und erkunden die Hügel auf der gegenüberliegenden Seite von Downtown. Auch hier kann man bis zu einem Park aufsteigen, von dem man offenbar normalerweise eine schöne Aussicht hat. Schöner finden wir es allerdings direkt unten am Ufer im Waterfront Park in dem wir locker zwei Stunden vertrödeln und entspannen.Die folgenden Tage regnet es leider mehr oder weniger aber für die Waldbrände ergibt sich daraus hoffentlich ein wenig Entspannung und vermutlich werden wir auch mit einer etwas besseren Luft belohnt. Also versuchen wir das Beste aus den beiden Tagen zu machen. Wir wandern durch den, etwa eine Busstunde nördlich von Vancouver gelegenen, Lynn Canyon, der trotz strömendem Regen wunderschön ist. Über eine kleine Hängebrücke quert man zunächst den Canyon um dann entlang den Hängen oberhalb des Wassers zu den „Twin Falls“ und schließlich hinab ans Wasser zu gelangen. Die Wege sind mit Holzplanken super ausgebaut und so trotz Regen auch mit Baby in der Kraxe gut passierbar. Der sehr ursprüngliche „Regenwald“ um uns herum ist wunderschön und durch den feuchten Nebel ist die Stimmung nur noch mystischer. Dennoch fragen wir uns, als wir nach etwa 90 Minuten in einem Café am Parkplatz des Canyons einkehren und uns mit einem warmen Tee aufwärmen, warum wir eigentlich Shorts und Badesachen mit nach Kanada gebracht haben. Der „Sommer“ hier lässt bisher temperaturmäßig leicht zu wünschen übrig. Und auch wenn wir uns nach dem wochenlangen viel zu heißen Sommer in Deutschland ein wenig Abkühlung gewünscht hatten, hatte doch keiner von uns damit 14 Grad gemeint. Sonntag gehen wir kurzerhand Frühstücken; da Marlene gegen 4 Uhr hellwach ist und auch nicht mehr ans Einschlafen denkt, ist das früh stücken auch tatsächlich wörtlich gemeint. Durch den Nieselregen spazieren wir nach Granville wo es ein köstliches Café mit kostenlosem Kaffee-Refill und sehr kinderfreundlichem Service gibt. Zum ersten Mal überhaupt bestellen wir für Marlene ein eigenes Gericht von der
Queen Victoria ParcQueen Victoria ParcQueen Victoria Parc

der "Aussichtspunkt" - im Hintergrund kann man durch den Smog ganz schwach die Skyline erkennen ;-)
Karte und sie futtert begeistert ihre „fruit bowl“ bis auf die letzte Blaubeere auf. Danach spazieren wir noch ein bisschen durch die Innenstadt, die leider am frühen Sonntag Morgen ein eher unschönes Gesicht zeigt. Die Weggehmeile „Granville Street“ ist belagert von Obdachlosen mit frei laufenden Hunden und Junkies und überall stinkt es nach Cannabis. Ähnlich wie in Amsterdam ist der Kauf und öffentliche Konsum von Cannabis hier seit Neustem legal, wo er zuvor nur lange Zeit geduldet wurde. Und so riecht man ihn überall, diesen süßlichen Geruch, den ich so gar nicht gut ertragen kann. Grundsätzlich habe ich auch nichts dagegen, mir bewusst zu machen, dass es nicht allen Leuten so gut geht wie mir selbst und dass es in einer Großstadt nicht ausbleibt, dass es gescheiterte Existenzen gibt, die auf der Straße leben müssen, ist auch nichts Neues für mich. Dennoch ist es mit Baby irgendwie ein unangenehmeres Gefühl durch diese Straßen zu gehen, in denen wir und ein paar asiatische Jugendliche die scheinbar einzigen Menschen an diesem Morgen sind, die nicht vollgedröhnt irgendwo in der Ecke liegen oder, sich, in Selbstgespräche verwickelt, an einen Ampelpfosten klammern. Und insbesondere die vielen frei umherlaufenden Hunde, auf Augenhöhe unseres Babys im Buggy, führen dazu, dass wir froh sind, als die Läden öffnen und das Publikum sich langsam etwas wandelt. Und da das Wetter immer noch nicht sonderlich gemütlich ist, streunen wir auch noch ein bisschen durch die Läden und unterirdischen Shopping Malls bis es gegen Mittag etwas aufklart und wir noch einmal die Waterfront aufsuchen, den Wasserflugzeugen bei Start und Landung zusehen, das nächste große Kreuzfahrtschiff bewundern, das hier geankert hat und einfach ein bisschen flanieren. Zum ersten Mal kommen auch die Berge etwas raus, die sich unmittelbar hinter dem Stadtteil North Vancouver erheben, die wir aber bislang entweder auf Grund von Smog oder von Regenwolken noch nicht sehen konnten. Insgesamt war es ein entspannter Aufenthalt hier in Vancouver. Die Stadt ist super grün und des liegt immerzu der Salzgeschmack des Meeres irgendwie in der Luft. Dazu die entspannten Kanadier, die dich sehr häufig einfach so in einen netten Smalltalk verwickeln und absolut immer ein Lächeln oder ein freundliches „hello“ in Richtung unseres Kinderwagens erübrigen können. Wir überlegen kurz ob wir nicht für jedes Lächeln, das unsere Tochter im Verlauf des Tages sammelt, einen Dollar nehmen sollten und ob wir uns dann am Ende des Urlaubs in einem der netten Glaspaläste am Creek ein Apartment leisten könnten. Am nächsten Morgen sammeln wir noch unsere frische Wäsche ein, die unsere Gastgeberin netterweise über Nacht gewaschen hat, und machen noch einen kleinen Spaziergang am Creek da die Sonne zum Abschluss noch einmal herrlich scheint und es über 20 Grad hat. So haben wir alles wenigstens einmal bei strahlendem Sonnenschein gesehen. Dann geht es mit dem tadellos organisierten Nahverkehr ins südlich von Vancouver gelegene Delta, wo wir unseren sieben Meter langen und knapp vier Meter hohen Truck Camper abholen. Für die nächsten 27 Tage wird dieses riesige Gefährt, den wir kurzerhand „Donald“ taufen, unser Wegbegleiter und Zuhause sein.


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Downtown VancouverDowntown Vancouver
Downtown Vancouver

Piano am False Creek


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