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Published: April 20th 2017
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"Crack on!" Das sagt unser Guide immer, wenn es nach einer Pause wieder losgeht. Sehr passend für heute am langen 20 Meilen Tag. Weiter und immer weiter bis die Beine irgendwann ein Eigenleben führen und von selbst weitermachen.
Am Green Welly Stop in Tyndrum ging es heute Morgen los. Regen. Überhosen. Keine große Kamera. Einen Hügel hoch und auf der anderen Seite wieder hinunter. Es war schlammig heute und man musste aufpassen, nicht den Abhang hinabzuschlittern. Ungefähr nach einer Stunde Laufzeit begegnet uns seit Tag drei immer dieselbe Familie. Vater, Mutter und zwei Töchter im Teenageralter. Sie überholen uns immer. Dabei sieht aber nur der Vater glücklich aus. Er legt ein ziemliches Tempo vor und seine drei Damen versuchen zu folgen.
Nach dem Hügel ging es für WHW Verhältnisse sehr flach weiter. Im Tal zwischen wolkenverhangenen Bergen ging es vorbei an Flüssen, Wasserfällen, Kuh- und Schafweiden.
Gegen Gegenwind ankämpfend brachte ich einigen Mitwanderern "Links ne Pappel, rechts ne Pappel, in der Mitt'n Pferdeappel" etc. bei.
Nach einer kurzen Erfrischung in Bridge of Orchy ging es den Hügel/Berg hinauf, der mir gestern Sorgen bereitet hat. Entweder gewöhne ich mich an Steigungen oder er war einfach nicht so anstrengend
wie angekündigt. ;-) Über der Baumgrenze hat es stark gewindet und wieder angefangen zu regnen, aber die Aussicht war wunderschön: Berge, weite Täler (wieder meist in gelblich-bräunlich), kleine Grüppchen Nadelbäume und ein Loch.
Das Mittagspicknick fand direkt auf Fuß des Hügels/Berges statt.
Den gesamten Nachmittag (9 Meilen) haben wir auf Rannoch Moor verbracht. Genauer gesagt auf General Wades Militärstraßen aus dem 18. Jahrhundert. Wade war Engländer, der ein Straßennetz baute, um schneller mehr Soldaten nach Schottland zu bringen um die Jacobite Rebellion (Bonnie Prince Charlie, etc.) zu vernichten.
Es gibt tatsächlich eine nicht mehr gesungene Strophe der englischen Nationalhymne, die davon erzählt.
"Lord, grant that Marshal Wade,
May by thy mighty aid,
Victory bring.
May he sedition hush,
and like a torrent rush,
Rebellious Scots to crush,
God save the King."
Damit ist er die einzige Person, die in der Hymmne namentlich genannt wird.
Rannoch Moor ist einsam und leer. Eine andere Art von Mondlandschaft. Bräunlich-gelbliche Hügel unendlich am Horizont. Wolken, die so tief hängen, dass man sie fast berühren könnte. Wetter grau in grau. Windig. Gegenwind. Ab und zu Regen. Eine Straße, die schnur geradeaus verläuft und dann am Ende des Horizonts hinter einem weiteren
Hügel verschwindet. Ein einsamer See. Oder ist es nur ein Sumpf? Von weitem nicht abschätzbar. Mit drei anderen laufe ich voran. Jane Eyre, Thomas Hardy, The Hound of the Baskervilles, Kidnappef von Stevenson...all das spielt sich in meinem Kopf ab. Danach sind wir vier einfache Fußsoldaten der Red Coats. Wir sind achtsam, denn hinter jedem Hügel könnten sich Wegelagerer verstecken. Danach sind wir eine Gruppe Outlaws, die wild durch die Landschaft ziehen. Langweilig ist diese einsame Gegend keinesfalls.
Irgendwann kommen wir an...sogar eine Stunde früher als gedacht 😊.
Morgen geht es an die Devil's Staircase. Ich hoffe, wir sind nicht zu müde nach dem heutigen Megatag...
Falls ihr uns auf einer Karte verfolgen wollt, dann klickt auf den Link. Lisa hat eine Karte eingerichtet, wo wir mit GPS live darauf erscheinen.
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