Weils das eben nur in London gibt!


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September 4th 2012
Saved: September 28th 2012
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„AAAAAAAAAAAAAAhhhhhhhh!!!!“ … und das ganze Haus war wach um vier Uhr morgens. Anouska schreit plötzlich mitten in der Nacht. So laut, dass ich drei Sekunden später die zweite Göre schreien höre. Dann hör ich aber auch schon die Eltern, die die schluchzenden und heulenden Mädchen trösten, also hab ich beruhigt meinen Dornröschenschlaf fortsetzen können. Was geschah? Um vier Uhr morgens ist es draußen finster. Die Vorhänge tun das ihrige und dunkeln luftdicht ab. Die Tür zum Mädchenschlafzimmer ist bei Nacht immer einen Spalt offen. Eine der beiden dürfte aber in der Nacht am WC gewesen sein und da ist die Tür ins Schloss gefallen. So wird Anouska munter und es ist dunkel. Komplett finster. Das einzige, dass sie tun kann, um sich zu helfen ist schreien. Dadurch wird die im Nachbarbett liegende Schwester munter, fällt so rasant aus dem Bett, dass sie einen Teppichbrand im Gesicht hat und deswegen mitkreischt. (Jetzt rennt die mit einem Brandfleck unterm Auge rum, haha.) Dann kapiert sie, dass sie mit ihrer Schwester in einem schwarzen Raum gefangen ist und schreit umso mehr. Barrie hat gesagt, wie er in den Raum gekommen ist, das Licht aufgedreht hat, war das wie wenn zwei Pacmans mit langen Haaren wie ferngesteuert von einem Ende im Raum zum anderen laufen und die Tür suchen und nicht gecheckt haben, dass er schon herinnen steht und das Licht an ist.

Die lieben Kinder … Sie lieben mich! Was ich immer schon vermutet hab, hab ich jetzt als Bestätigung von BA bekommen. Sie hat mir erzählt, dass die Kinder in all den Monaten kein einziges schlechtes Wort über mich verloren haben. Und ganz ehrlich: Das wundert mich jetzt! All die Nannies die sie seit Geburt gehabt haben, haben sie gehasst oder sich einfach nur dauernd beschwert über die, aber nie über mich 😊

Außerdem eilt mir mein Ruf schön langsam voraus. Barrie schaut immer diese Quizshows im Vorabendprogramm. Die laufen meistens, wenn wir gerade Abendessen. Und wenn der Moderator eine Frage stellt, beantwortet er die immer und redet mit sich selbst. In 95 % der Fälle, ist seine Antwort, und sei die Frage auch noch so schwierig, richtig. Diese Woche lautete eine Frage: „Grenzt die Türkei ans Tote Meer?“ Ich hab das nur so passiv mitgehört und mich aufs Essen konzentriert, da fängt Barrie auf einmal an zu mir „No idea. Barbara, what is it?“. Würg! Ich so: „Me? Where should I know that from?“ Sagt der drauf „Oh, you usually know everything.“ Strike!

Meinen BA MA Titel hab ich mir also verdient! So wäre diese Frage auch mal geklärt. Die Kinder kriegen vor Schulbeginn immer einen Taschenkalender zugesandt und neben all den wichtigen Schulterminen, findet sich darin auch eine Liste des kompletten Lehrkörpers. Erstens: Warum haben die meisten von denen einen BA- und keinen BEd-Titel? Und zweitens: Die Briten schreiben BA MA, daher kann ich das auch. Somit muss ich jetzt mein Briefpapier, mein Wappen, das Emblem auf meiner Kutsche, etc. auf Herzogin Barbara von Essex, Prinzessin von Österreich, Countess of Marbella, BA MA ändern ... Das Leben als Royal ist ja so stressig!

Überhaupt … wenn die Kinder im Tennisclub sind. Irgendwie pervers. Mein Job ist es, auf die Kinder aufzupassen, welche in der vergangenen und letzten Ferienwoche halbtags im Tennisclub waren. Warum waren sie dies? Damit alle daheim ihre Ruhe haben …Keine Sorge! Ich war stundenlang damit beschäftigt die royalen Legosteine einzusammeln oder die goldenen iPads aufzuladen. Die royalen Kinderbetten hab ich nicht machen müssen. Das tun die plötzlich von alleine! Strike!

Nun ist der Tennisclub aber aus und seit heute geht’s mit der Schule
Stop killing dolphins!Stop killing dolphins!Stop killing dolphins!

Und Wale ... Obwohl die Luftgetiere eher wie Haie ausgesehen haben ...
los. Anouska hat vom letzten Tennistag ein knallrotes Gesicht … Sonnenbrand! Von den bisschen Sonnenstrahlen, die sich durch die dicke Wolkendecke gekämpft haben. Mehr als 22 Grad hats auch nicht, trotzdem ist die krebsartig gefärbt. In Spanien? Nein in Spanien hat ihr die Sonne nichts gemacht. (Ich muss fairerweise anmerken, dass ich meine Kinderleins in Spanien in Sonnencreme gebadet hab. Trotzdem sollte sie genug Widerstandskraft haben, um britische Sonne auszuhalten.)

William hat ein neues Hobby. Und meines Erachtens ist das der erste Schritt um ein Nerd zu werden: Er hat sich einen Account in einer Fantasy Football League zugelegt. Und sein Papa fragt ihn jeden Abend, ob er diesen und jenen Spieler schon eingekauft hat. Geeks unter sich!
Da wäre dann noch die Mutter. Ihren täglichen Powerplate-Sport kann sie nicht mehr machen. Sie hat einen schwarzen Fleck im Auge, der nicht mehr weg geht. Das Vibrieren ihres Fitnessgerätes unterstützt dies. Jetzt muss die Arme raus zum Spazieren gehen.
Und ich? Ich geh wieder Zumba. Love it!

Bevor ich loslege, was das Wochenende so gebracht hat, bedanke ich mich mal bei Richard Branson, dass er in den U-Bahn-Stationen WLAN-Kabeln verlegt hat. Klingt komisch, erleichtert aber das Leben!
Skyline 2.0Skyline 2.0Skyline 2.0

Sagte ich doch, das gibts nur in London: Canary Wharf mit den Wolkenkratzern aus Glas und die Seilbahn zieht vorbei.
Und so ist es gleich halb so schlimm, wenn die richtige U-Bahn mal acht Minuten nicht kommt.

Am Freitag hieß es „Back to basics“. Rika und Stella hatten nur am Nachmittag Zeit, drum war ich etwas früher unterwegs. Der 31. August 2012 sollte der 15. Todestag von Lady Di sein. Da finden sich sicher Blumen irgendwo in diesem London. Wo hätte ich diese gesucht? Beim Diana Memorial im Hyde Park. Fehlanzeige! Lauter Boote am See, lauter Touristen, aber keine Trauerkränze. Am Abend les ich in den Nachrichten, dass die Blumenbouquets alle vorm Kensington Palace niedergelegt worden sind. Blöd gelaufen! Da hab ich nicht nachgesehen.

Dafür hab ich mich bestens amüsiert, als ich aus dem italienischen Garten im Hyde Park rausgehe und ein Mann schreit seinem Hund: „Philip Morris, come over here“. Dann hab ich die Mädels getroffen und die alten Bekannten mal im paralympischen Design besichtigt: Big Ben, Buckingham Palace, Trafalgar Square. Die Stadt schaut einfach immer anders aus. Weils das eben nur in London gibt!
Ja und Germany hat zurück nach Wimbledon müssen, das heißt ich hab das getan, was eben sein musste: Gottesdienst in der Westminster Abbey. Weil wir klüger sind als die Touristen, zahlen wir natürlich keine 16 Pfund Eintritt, sondern gehen beten. Und siehe da: Ich hab Isaac Newton getroffen. Wenn man rechtzeitig vor der Abendmesse in die Abbey kommt, hat man noch genug Zeit herumzugehen, und festzustellen, dass der Bereich, wo William und Kate geheiratet haben, ziemlich klein ist. Dann hab ich Newtons Grab gefunden und ihm dafür gedankt, dass er Big Bang Theory erfunden hat und anschließend den Geist Gottes wirken lassen. Wunderschön mit dem Engelschor. Neu für mich war auch, dass eine Frau die Messe gehalten hat.
Natürlich bin ich ein Glückskind und da passieren kuriose Dinge (weils das eben nur in London gibt) und bei der Messe war eine malaysische Delegation zu Ehren des High Comissioner’s von Malaysien anwesend. Nächstes Mal ist dann dasselbe Programm in der St. Paul’s dran 😉

Und es wäre nicht London, wenn nichts krasses passiert: Ich bin in eine „Rettet die Delfine“-Demo gekommen. Gegenüber von der chinesischen Botschaft am Piccadilly schrien sich die Tierliebhaber die Seele aus dem Leib …

Sonntag war Pavla-Tag und da ist es immer lustig. Fernab vom Paralympics-Trubel in der Innenstadt, versuchen wir unser Glück in Greenwich. Dachten wir …
Rein in die Emirates Air Line
Wenns mal langweilig wird ...Wenns mal langweilig wird ...Wenns mal langweilig wird ...

... einfach den Flugzeugen am City Airport beim Starten zusehen ...
und tschüss. Wie wenns daheim keine Gondeln gäbe, war ich aufgeregt wie eine Fünfjährige. Und das aus durchaus gutem Grund … jeden Tag schweb ich nicht in einer Gondel hoooch über dem Wasser. Schön wars. Emirates Air Lines hat sich auch artig für den Flug bedankt …

Dann sind wir bei der ExCel-Arena herumgelaufen, am Wasser entlang, über zig Brücken, wieder zurück und mit den Gondeln (weils das nur in London gibt!) und so stehen wir vorm O2 Stadion. Es ist 16 Uhr, was reißen wir noch an? Na klar, ins Kino gehen. Das Kino im O2 Stadion ist meiner tschechischen Begleitung gut bekannt. Um aber ins Kino zu kommen, muss man ins Stadion. Und um ins Stadion zu kommen, muss man durch die Sicherheitskontrolle von den Paralympics. Daher: Tasche durch den Scanner, Uhr runter, Gürtel raus, Metalldetektortorbogen, keine Flüssigkeiten erlaubt … Wir haben uns schon gefragt, ob wir jetzt in einen Flieger steigen müssen, aber nein, das war nur die normale Sicherheitskontrolle … mehr oder weniger fürs Kino 😉
Im Kino haben wir stolz unsere Tickets für Ted zum Studentenpreis gekauft und Pavla fängt an „Ich zeig dir jetzt was!“. Die Sache ist die: Die kontrollieren die
Eeeendlich! Eeeendlich!Eeeendlich! Eeeendlich!Eeeendlich! Eeeendlich!

Ein Heiratsantrag!! ... Da ich aber die Herrschaften nicht kenne, bin ich davon ausgegangen, dass mich das weniger betrifft :/
Tickets für fünf Kinosäle auf einmal. So haben wir Ted geschaut und sind dann einfach nachdem unser Film aus war in den nächsten Saal gehopst. Weil die auch keine Sitze vergeben. Du kannst dich also irgendwo hinsetzen und keiner merkts. „The Watch“ war – milde ausgedrückt – der komplette Scheiß, drum sind wir nach der Hälfte gegangen und haben weiter Kinosaal-Hopping betrieben. Wieder haben wir einen entdeckt, wo gerade die Vorschau gelaufen ist (Welch Nervenkitzel, wenn du nicht weißt, in welchem Film du sitzt!) und sind bei „Keith Lemon“ gelandet. Das war der größte Mist, den die britische Filmindustrie je produziert hat. Das ist irgend so ein englischer Komiker … aber der ist für Kontinentaleuropäer nicht lustig. Besonders beschissen war die Szene, wo er zusammengeschlagen wurde und im Gesicht blutverschmiert aufsteht. Die Briten im Kinosaal lachen, Pavla und ich haben das weniger amüsant gefunden. Aber wie wir ja wissen, hat dieses Volk einen eigenen Sinn für Humor. Bei diesem Film sind wir nach 20 Minuten gegangen. Um halb neun sind wir schlussendlich mit murds Kopfweh aus dem Kino gekommen, aber bei Gelegenheit werden wir das noch öfter bringen.
Einziger Kritikpunkt am Kinosaal-Hopping: Ich hab vier oder fünfmal die gleiche
KeimfreiKeimfreiKeimfrei

So mag ich Kinder am liebsten: Individuell verpackt und frei von jeglichen Bakterien =)
Vorschau – zu je 30 Minuten – gesehen, weil wir vor Ted auch schon kurz hoppen waren.

Ich hab Pavla erzählt, was Kanalratte William so in Spanien getrieben hat. Unter anderem, dass er mich umbenannt hat. Sagt sie drauf, damit hat sie sich schon abgefunden, dass die kleinere von ihren zwei Ratten sie „Pepples“ nennt. Sag ich, na das ist doch irgendwie süß. Sagt sie – mächtig genervt!: „That’s the dog’s name!“

Beim Tesco redet das (vorwiegend indische) Personal jetzt mit dir. Wie dein Tag war und so … Ich sag euch, in den Touristen-Hot Spots werden die sich das schnell abgewöhnen.

Außerdem sind wir wieder gebildeter, denn wussten wir, dass „Sitcom“ die Abkürzung für „situation comedy“ ist?

Rund um Marbella brennts … LOL und ich ned dabei!

Die Schule hat wieder begonnen und die besten Geschichten schreibt nun mal die Schulzeit … Bis zum nächsten Mal!

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