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March 14th 2020
Published: March 18th 2020
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Man darf dem Busfahrer kein Geld geben
Tag 5 – Sa, 14.3. Blocked

Da es am letzten Abend sehr spät mit der Planung geworden war, kamen wir erst um zwölf los. Ich telefonierte mit Zuhause und Namid nahm mich an die Hand und führte mich den Weg zum Bus. Wir kauften zwischendurch noch ein und kauften uns auch noch Gebäck in einer Bäckerei. Schließlich erreichten wir den Kreisel, wo der Bus fahren sollte. Aber von dort gingen so viele Straßen ab, dass wir erst einmal die mit der richtigen Bushaltestelle finden mussten. Nachdem wir bei fast allen auf die Schilder geschaut hatten, schauten wir auf FGM. Schließlich fanden wir die Haltestelle, der nächste Bus fuhr in 20 min, solange aßen wir das Gebäck. Als wir in den Bus steigen wollten, sagten uns die Leute, wir müssten in der Mitte einsteigen und nicht beim Fahrer. Der Weg zu ihm war abgesperrt. Wir sollten mit einer Karte einchecken, um zu bezahlen. Geld wurde nicht 4angenommen. Er meinte, wir sollten uns hinsetzen und umsonst mitfahren. Erst verstanden wir nicht richtig, und andere Mitfahrer blafften uns an, wir bräuchten eine Karte aber könnten uns hinsetzen. Einer war etwas netter uns erklärte uns was auf Englisch. Schließlich fuhr der Bus ab. Wir
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Leckereien beim Bäcker
waren nicht so sicher, wo wir eigentlich aussteigen wollten. Namid hatte am Vorabend eine Haltestelle rausgesucht. Aber wir wollten sowohl die Reisfelder bei El Saler sehen als auch den Albufera Nationalpark, der zwischen El Saler und La Palmar lag. Da uns der Albufera Park am wichtigsten war, schlug ich vor, eher nach La Palmar zu fahren, weil dort das Nationalparkbüro lag. Dort sollte man sich ja informieren und in der Nähe das Schönste sehen können. Wir fuhren an vielen Haltestellen vorbei, die eine war auch recht schön im Wald gelegen, allerdings mit Hochhausblöcken dazwischen. Aber das Meer war auch nicht weit weg. Hier war auch die Haltestelle, die Namid herausgesucht hatte. Aber zum Nationalpark, der auf FGM eingezeichnet war neben dem Büro, mussten wir bis La Palmar. Irgendwann stellten wir fest, dass der Bus eine andere Strecke fuhr. Die Haltestellen hatten alle gepasst, doch dann hatte er einfach eine andere Parallelstraße genommen. Als der GPS-Punkt auf der Höhe von La Palmar war, beschlossen wir, schnell auszusteigen. So, nun mussten wir irgendwie dort hinlaufen. Eine Stunde laut FGM, das sollte gehen. Ich navigierte und wir liefen über Feldwege durch die ausgedorrte Pampa. Neben dem Weg standen ein paar verfallene verlassene Hütten. Zum Glück mussten wir nicht auf der Straße laufen. Wir sahen viele Vögel und überquerten auch einen kleinen Fluss. Die Fische darin waren tot. Es war heiß, die Sonne brannte und soviel Wasser hatten wir auch nicht mehr mit. Namid konnte nicht so schnell, aber ich dachte, es wäre am besten möglichst schnell in den Schatten und an unser Ziel zu kommen, damit wir vor Ort auch noch genug Zeit hatten. Wir freuten uns auf die Stege im schattigen Nationalparkwald und das Schwimmen im Meer. Endlich erreichten wir den kleinen Ort. Es sah ganz idyllisch aus, mit einem wassergefüllten Graben mit Booten, und einer Menge Restaurants. Vielleicht konnten wir dort später noch was essen, wenn wir noch genug Zeit hatten. Momentan schienen sie noch Siesta zu machen, jedenfalls waren sie zu. Wir liefen an den Haltestellen im Ort vorbei und schauten kurz auf den Busplan. Da stand etwas, dass die 24 jetzt zwischen La Palmar und dem Ort, wo wir ausgestiegen waren, fuhr. Mmh, vielleicht fuhr die 25, mit der wir gekommen waren, da nicht mehr lang? Aber auf dem Plan hier stand sie eigentlich auch noch. Naja, gingen wir erstmal zum Nationalparkbüro. Ich wollte über den Zebrastreifen gehen und schaute kurz, ob das Auto auch anhielt. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Namid stürzte. Uppala, er war neben dem Bürgersteig in eine tiefe Senke getreten. „Aua. Mein Bein tut weh. Und die Hose ist gerissen.“ Okay, erst mal in den Schatten setzen. Gut, dass wir jetzt wenigstens an der Bushaltestelle waren. Nachdem Namid sich von seinem Schreck erholt hatte, humpelten wir los zur Nationalparkstation. Immer geradeaus auf einem kleinen Weg mussten wir gehen. Wir kamen an einer Orangenfarm vorbei. Schließlich erreichten wir Wasser, da stank es ganz eklig und der Weg hörte auch auf. Mmh, waren wir wohl vorbeigelaufen. Auf dem Rückweg schaute ich auf der Karte, oh da war es. Allerdings alles zu. Da kamen wir auch nicht auf das Grundstück, um von dort aus irgendwie in den Nationalpark zu gehen. Mist. Komisch, vielleicht sollten wir mal die Leute im Dorf fragen. Nicht weit von uns entfernt lief ein Pärchen. Ich sprach sie an. Sie meinten, alles sei wegen des Corona-Virusses zu, Nationalpark, Restaurants, Supermärkte. Oh, konnte man den irgendwo Wasser kaufen? Nein, alle Läden seien geschlossen. Und konnte man den Nationalpark denn so angucken, also es musste ja Wege in der Natur geben. Ja, wir könnten „tres kilometros“ der Hauptstraße folgen, und dann würden wir den Nationalpark erreichen, dort sei es schön. Tres?! Ich war ganz verwirrt. Aber das waren doch 60 km! Ich fragte mehrmals nach, bis mir aufging, dass die Zahl nicht wir im Dänischen 60 sondern 3 bedeutete. Na gut, aber bei praller Sonne mit wenig Wasser war das auch keine gute Idee. Wir sollten lieber zurückfahren, und evtl. noch einmal bei der anderen Haltestelle aussteigen. Da hatte es ja ganz gut ausgesehen. Wir setzen uns auf eine Bank und aßen etwas. Dann beschlossen wir, lieber nochmal zu fragen, ob der Bus hier wirklich fuhr. Wir waren ja auch nicht hergekommen und hier war ja auch sonst alles geschlossen. Ansonsten mussten wir ja wieder zurück in den anderen Ort laufen. Wir liefen die Straße runter, vorhin waren doch hier noch mehrere Leute rumgelaufen. Wir kamen an einem Mann vorbei, der gerade seine Haustür aufschloss. Er meinte, der Bus fuhr. Und der meinte auch, dass man in einem Laden Wasser kaufen könne, der aber in fünf Minuten schließe. Okay, danke. Wir liefen weiter und kamen an einen Platz mit Springbrunnen. Dort trafen wir einen Jungen, der Einkäufe bei sich trug. Ich fragte nochmal und er sagte, der Laden sei geradezu. Und tatsächlich fanden wir einen Bäcker, wo wir Wasser kaufen konnten. Das war gut. Schnell gingen wir zurück zur Bushaltestelle. Der Bus kam schon früh an. Wir stiegen nun in der Mitte ein, ich dachte, am besten würden wir so tun, als wollten wir bezahlen, aber Namid meinte dann, wir sollten uns einfach hinsetzen. In Deutschland konnte man sich ja auch manchmal hinsetzen, wenn man eine Fahrkarte bei sich trug. Und der Busfahrer kannte die Situation wahrscheinlich auch. Als wir saßen schaute er uns auffordernd an und wir gingen zu ihm. Namid nahm sein Portemonnaie heraus, da meinte der Busfahrer, wir könnten nicht bezahlen, wir müssten eine Karte haben und einchecken. Aber wir hatten keine Karte. Ja, dann könnten wir auch nicht fahren. Ja, aber wo sollten wir denn diese Karte kaufen? Hier war ja alles zu. Wie wir denn hergekommen seien? Zu Fuß vom anderen Ort, und der Busfahrer in València hatte gesagt, wir sollten so einsteigen. Ohne zu bezahlen darf man nicht fahren, meinte er. Er könnte uns nicht mitnehmen. Aber wo sollten wir denn die Karte kaufen? In València. Aber wo denn hier? Alles war zu. Wir mussten nach València zurück, wir
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Bushaltestelle. Wir müssen hier wegfahren. Que podemos hacer?!
wohnten dort. Was sollten wir denn machen? Das war das Totschlagargument. Er konnte darauf nichts erwidern. „Man darf nie nie nie ohne zu bezahlen fahren. Nie wieder!“, hielt er uns eine Moralpredigt. „Hinsetzen!“ schnauzte er. Ich ging zu den Sitzen und Namid hielt mich fest und wollte protestieren, er dachte ich wollte aussteigen. Bestimmt drängte ich ihn zum Hinsetzen. Puh, so ein Glück. Sonst wären wir hier nie wieder weg gekommen…
Nochmal an der anderen Haltestelle auszusteigen war jetzt natürlich keine Option mehr. Wir waren einfach froh, zurück nach València zu kommen. So ein Tag. Aus dem Fenster sahen wir nun noch den schönen See im Albufera Nationalpark. Bei Namids rausgesuchter Haltestelle stiegen zwei Typen zu, die auch morgens im Bus gewesen waren. Die hatten wahrscheinlich einen schönen Tag am Strand verbracht. Aus dem Fenster sahen wir auch die von Linda beschriebenen Holzstege, die durch den Wald führten. Hier wäre wirklich der richtige Ort zum Aussteigen gewesen. Wenn Namid ganz überzeugt gewesen wäre und ich ihm vertraut hätte dann hätten wir vermutlich einen tollen Tag hier verbracht. Naja, konnten wir nicht mehr ändern. Später erfuhren wir auch noch, dass Linda diesen aber auch den anderen Ort empfohlen hatte, weil es dort Bootstouren und so gab. In València fragten wir in einem Tabaco-Shop, wie teuer die Bustickets waren. Man musste wohl Zehnerkarten kaufen. Der Verkäufer meinte aber auch, dass der Alarmzustand aufgerufen wurde und die Strände gesperrt werden sollten. Ich fragte, ob sie València abriegeln würden, und er meinte, das konnte man nicht wissen. Naja, es machte wohl keinen Sinn, Buskarten zu kaufen, auch wenn ich sehr gerne noch mal in den Albufera Nationalpark gefahren wäre. Es war wohl besser, in València zu bleiben. Wir liefen nach Hause, bzw. eher, humpelten. Eigentlich sollte das laut FGM eine halbe Stunde dauern, aber da Namid humpelte und gerne navigieren wollte, brauchten wir deutlich länger. Auf dem Weg kamen wir an einem Supermarkt vorbei. Namid schlug vor, noch irgendwas zu Essen zu kaufen, was wir für den Notfall einlagern konnten. Man wusste ja nie. Wir kauften eine große Tüte Brötchen und etwas Knäckebrot-Ähnliches. Erst hatten wir überlegt, vor der Markthalle noch eine Paella zu essen, aber eigentlich wollten wir nur noch zurück. In unserem Zimmer angekommen aßen wir erst mal. Wir hatten das Brot, das wir den ganzen Tag mit uns herumgetragen hatten, und Namid präparierte noch einen Teller mit Gurke und Gewürz.
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Hamsterkäufe - Laden leer
Als er damit aus der Küche kam schaute ich ihn an. Ich hatte eine schlechte Nachricht. Meine Mutter hatte mir geschrieben, dass Spanien am nächsten Tag ab 24 Uhr die Grenzen dichtmachte. Wir mussten hier weg. Wir recherchierten, telefonierten und beschlossen dann, den Zug um 10 Uhr nach Paris zu nehmen, das war der erste, den es laut Interrail gab. Ich appellierte dafür, lieber schon zwei Stunden früher am Bahnhof zu sein, um das Ticket zu kaufen. So bekamen wir nicht viel Schlaf.


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Aua! Knie weh getan...


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