Oktoberfest in Moskau


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September 18th 2006
Published: September 18th 2006
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So liebe Leute,

Ich lebe noch. Es geht mir blendend, ich geniesse die Zeit und das Leben. Auch wenn Russland immer noch nicht einfacher geworden ist. Aber ich will nicht immer nur in diesem Blog herumheulen, denn schwierig ist es auch nicht wirklich, eher unbequem. Es ist cool mitten in Moskau zu leben, ueberall Leben und Action, aber jeden frueh und abend die Stunde Vorortzug ist nicht wirklich angenehm. Aber ich habe mir jetzt angewoehnt in demselben Russisch zu lernen und somit geht die Zeit schnell rum und ich mache auch noch etwas sinnvolles. Anstrengend ist es dennoch.

Doch all dies waere ohne weiteres machbar. Wenn man vernuenftig waere. Wenn man nicht jeden Tag noch abends etwas unternehmen wuerde. Aber hey, ich kenne mich jetzt in Moskau so aus, es ist immer etwas los, immer irgendwer der Zeit hat und irgendetwas, was man einfach mitgemacht haben muss.

So ist jeden Montag Botschaftsfussball, am anderen Ende der Stadt. Ich fahre direkt von der Arbeit dorthin und bin danach ca. 2330 zu haus. Insgesamt vier Stunden Fahrt von der Arbeit und dann nach haus. Danach: Essen, Duschen und ins Bett. Ist schon ein Riesenaufwand, nur um zwei Stunden zu kicken. Aber das ist es wert.

Samstag war das grosse internationale Botschaftsturnier, d.h. in der deutschen Botschaft ist ein Turnier fuer alle Botschaften in Moskau. Kommt immer sehr gut an. Und dieses Jahr waren wir besonders heiss, ich kam zu meinem ersten internationalen Einsatz fuer Deutschland. Unser Team war ganz in Ordnung, nur einen Torwart hatten wir nicht. Also, im ersten Spiel die erstaunlich starken Ungarn geputzt. Da hat sogar der Botschafter mitgespielt. Super cooler Typ. Ich hoffe ich verletze hier keine Ettiquette wenn ich schreibe das ich ihn sogar einmal gefoult habe. Aber er war Kumpel. Spricht auch fliessend Deutsch. Danach haben wir knapp gegen die Spanier (seit vier Jahren in Folge Turniersieger) verloren, anschliessend ganz dumm gegen Kasachstan verloren und dann das wichtigste Spiel gegen Polen. Wir machen Druck und schiessen dann ein Tor. Ein Eigentor. OHHHHHH MANNNN!!!!!! Ohne jegliche Gefahr oder einen Gegner in der Naehe. Das Spiel haetten wir gewinnen muessen. Da nutzte auch der letzte Sieg gegen Litauen nichts mehr. Wir sind dann irgendwie 5. von 10 geworden. Aber naja, wenigstens haben die Italiener den Cup nicht geholt 😉

Besonders interessant war das kleine Oktoberfest im Anschluss, ebenfalls in der Botschaft. Es gab Weissbier, Bretzeln und Schunkelmusik. Da war dann unter anderem wieder der ungarische Botschafter am Start und man unterhielt sich ueber was man sich halt so unterhaelt, (...Kunst, Laender und Frauen 😉. Er musste dann noch kurz weg da er wohl irgendeinen Empfang hatte, aber er kam sogar danach wieder zurueck. Nun, da soll nochmal jemand was gegen die spiessigen Diplomaten sagen. Ich war begeistert!
Ich habe kurzerhand auch meine Mitbewohner eingeladen. Obwohl ich auf diesen Teil der deutschen Kultur nicht wirklich Stolz bin, so muss man das einmal gesehen haben. Also kamen ein Deutscher, eine Russin, ein Oesterreicher und eine Polin in der Moskauer Deutschen Botschaft zum Oktoberfest. Ausser den Fussballern waren dort natuerlich noch die ueblichen Verdaechtigen, welche man schon von verschiedenen Empfaengen auch mal mit roter Nase kannte. Aber hey, da drueck ich schon mal das eine oder andere Auge zu...

Somit ist die Woche also immer sehr aufregend. Und dies sind nur die von mir geplanten Taetigkeiten, es kommen auch noch die spontanen Aktionen dazu. So wurde ich zum Beispiel am Donnerstag auf Arbeit von Micha (ein Russe, kurz vor dreissig aber wirklich auf Zack...) damit ueberrascht das wir abends in einen Club gehen. Nun, da bin ich doch Sportsmann, also wurde eingekauft und dann nach der Arbeit (aber immer noch in der Firma) kraeftig vorgeglueht und gegessen. Am naechsten Morgen dann direkt zur Arbeit. Zwar keine Kopfschmerzen, aber irgendwie schon ein wenig matschig im Oberstuebchen.

Ich hatte mir vorgenommen am Freitag etwas frueher ins Bett zu gehen, aber das ist nicht moeglich wenn in unserer Dreizimmerwohnung sechs Leute aus fuenf verschiedenen Laendern wohnen/zu Gast sind. Es ist anstrengend, aber unglaublich interessant. Wer mal Langeweile hat, unbedingt den Film: “L’hauberge Españole” anschauen. (Uebersetzt wohl:”die spanische Herberge”) anschauen. Dieser Film trifft das schon ganz gut. Auch wenn die Zustaende trotz der Mieterhoehung nicht wirklich besser gewurden sind. Dies betrifft zum Beispiel das Bad. Es gibt keinen Wasserhahn, also Zaehne putzen etc. alles mit Dusche. Gewoehnt man sich daran. Und das quasi keine Ersatzteile vorhanden sind. Es gibt eine tragbare Lampe. Diese steht in der Kueche, da dort die Birne/Fassung kaputt ist. Seitdem heute frueh die Birne im Bad kaputt gegangen ist, wird diese quasi immer mitgenommen wie eine Fackel im Mittelalter. Ist aber nur eine voruebergehende Loesung, hoffe ich zumindest. Ich werde auf jeden Fall heute abend keine Zeit haben diese zu wechseln. Schaun wir mal, oder - ohne neue Birne, eben nicht.

So, eine kurze Annekdote noch am Rande. Ich wurde am Sonntagfrueh angerufen aus Chelyabinsk. Man erklaerte mir das eine Englaenderin am Flughafen in Moskau in 10 Stunden ankommt, und dann von einem anderen Flughafen weiterfliegt. Ich soll mich doch bitte um sie kuemmern. Diese Optimisten. Ich bin hier Auslaender, habe irgendein Kindervisum und kann mich nur mit Haenden und Fuessen verstaendigen. Und ich soll mich um jemanden kuemmern? Aber gut, ich war schliesslich auch in der Situation als ich durch Asien gereist bin. Da freut man sich, egal wer da am BHF steht, ob der nun weiterhelfen kann oder nicht. Hauptsache es ist jemand da. Und wenn dann im November Oli, Muelli und Daniel ihr Unternehmen Barbarossa starten, bin ich auch der Reise-Fuehrer 😊
Also gestern bis um 0100 Uhr nachts unterwegs gewesen und dieser Englaenderin die hier sechs Wochen war und nichtmal das Alphabet kann zum Flughafen gehirtet. Man man man, Ich hoffe die Jungs bekommen bis dahin wenigstens die Buchstaben auf die Reihe 😉

Was gibbet es sonst noch Neues? Also sorry Jungs und Maedels das ich nicht dazu komme Emails zu beantworten. Ich bin zur Zeit ohne Laptop, ohne Internet und das Internetcafe um die Ecke ist dreimal so teuer wie das Bluescreen. Und ich darf nichtmal ‘nen USB anschliessen. Somit habe ich grad “nur lese - Status”. Jedoch bitte weiterschreiben und Geduld haben, ich antworte!

Am Ende erwartet mich eine ruhige Woche. Hoffe ich. Wir suchen grad eine neue Mitbewohnerin, da die Polin in 10 Tagen nach Hause faehrt. Ist wiedermal ein wenig unstrukturiert von statten gegangen. Aber wird schon noch. Und ich muss mich auch langsam mal wieder um meine Registrierung kuemmern, da diese schon bald wieder auslaeuft. Ja ja, in Russland sind die Details halt anstrengend.

Das war es von mir vorlaeufig, ich muss erstmal noch ein wenig arbeiten.

Gruss an Zuhaus und die Welt.

martin






Streiflicht



Es ist irgendwie komisch wenn man merkt wie sich zu haus die Welt weiterdreht. Mir fiel das besonders auf da in der letzten Woche Geburtstage waren, der Triathlon usw. Dann hat der BSV Minimi am Wochenende auch noch das Unmoegliche geschafft und ist in das Landesfinale gekommen. Bin schon ein wenig Stolz. Jungs das war grosses Kino!
Da sitz ich dann in der Kueche, mach mir einen Tee und denke ein wenig nach. Nicht wirklich Heimweh, eher Melancholie und eine Auszeit der Seele. Wie war es wohl. Was fuer Geschenke, wer ist alles dagewesen, wer hat was gesagt, und so weiter. Was sind das fuer Erinnerungen an welchen Du nicht teilnehmen kannst. Aber das ist ein Teil der Reise. Ich bin hier, mache meine Erfahrungen mit anderen Leuten und lebe hier. Wenn jedoch unsere polnische Mitbewohnerin naechste Woche auszieht, dann ist unwahrscheinlich das ich sie jemals wiedersehe. Dennoch hatten wir bisher wirklich eine Menge Spass. Wenn ich mir andere Blogs durchlese, so bemerke ich eine aehnliche Grundstimmung. Es ist notwendig zu wissen das man irgendwo zu haus ist.
Wie gesagt, das ist nicht schlecht auch mal ruhig ueber daheim nachzudenken, es gehoert genauso dazu wie es daheim dazugehoert Fernweh zu haben. Doch alles zu seiner Zeit und in der richtigen Dosierung. 😊

Umsomehr freue ich mich ueber Besuche, damit ich auch mal meine Welt zeigen kann - Jungs das wird der hammer. Die WiebekommenwirambilligsteneinhalbwegswasserdichtesVisumfuereuch-Mail ist in Arbeit.





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19th September 2006

das Alphabet...
... bekomm ich schon noch auf die reihe! Lesen kann ich den Kram auch noch, aber mit dem verstehen wirds wohl eher dünn aussehen! Aber kein Ding - bekommen wir schon hin! Freu mich drauf!!! Hoffentlich klappt das mit den Visa noch rechtzeitig, dann wär alles geregelt! Lass es Dir gut gehen und bereite dich auf ein paar noch stressigere tage mit uns vor! bedenke: wir haben doch keine zeit! 4 tage sind ne verdammt kurze "besatzung"... gruß, oli

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